05.02.2019

Wie KMUs mit Online-Aktienemissionen an Kapital kommen können

Ein "One-Stop-Shop" der Rockets Holding unterstützt KMUs seit kurzem beim Zugang zum neuen Marktsegment "direct market plus" der Wiener Börse. Wir haben mit Wolfgang Deutschmann, Managing Director der Rockets Holding, über den neuen Service gesprochen und warum davon ein Schokoladenproduzent profitieren könnte.
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Rockets Holding
(c) pacher: Wolfgang Deutschmann ist Managing Director der Rockets Holding.

Die Rockets Holding bietet für KMUs einen neuen “One-Stop-Shop” an, um ihnen den Zugang zum neuen Marktsegment “direct market plus” der Wiener Börse zu vereinfachen. Die Plattform begleitet Unternehmen beim Finden neuer Aktionäre, um für ausreichend Streubesitz vor einer möglichen Börsennotierung zu sorgen. Dies wird unter anderem über einen komplett digitalen Zeichnungsprozess ermöglicht. Wir haben mit Wolfgang Deutschmann, Managing Director der Rockets Holding, über sein neues Produkt und aktuelle Entwicklungen am heimischen Crowdfunding-Markt gesprochen.

Welche Entwicklungen konnte die Rockets Holding im letzten Jahr verzeichnen?

Wir sind im letzten Jahr auf all unseren drei Plattformen gewachsen. Dazu zählen Home Rocket im Immobilienbereich, Green Rocket im Bereich der Finanzierung von nachhaltigen Startups und Lion Rocket. Letztere ist unsere jüngste Plattform, über die Investoren in Wachstumsprojekte etablierter Unternehmen investieren können.

+++ Green Rocket überschreitet 10 Millionen Euro-Marke +++

Am schnellsten sind wir mit unserer Plattform Green Rocket gewachsen. Green Rocket ist die erste Crowdfunding-Plattform in Europa, die sich auf Unternehmen mit den Zukunftsthemen Energie, Umwelt, Mobilität und Gesundheit spezialisiert hat.

In Bezug auf die Anzahl der Transaktionen konnten wir allerdings bei Home Rocket das stärkste Wachstum verzeichnen. Insgesamt haben wir neun Millionen Euro im Immobilienbereich eingesammelt. Seit Bestehen der Plattform sind es 35 Millionen Euro, die über rund 21.900 Anlegern investiert wurden. Das ausgezahlte Kapital unserer Plattformen beträgt rund 3,46 Millionen Euro.

Worauf führen Sie diesen Anstieg zurück?

Die heimischen Investoren haben mittlerweile gewisse Learnings im Bereich des Crowdfundings gezogen. Sie wissen, welche Projekte gut funktionieren. Zudem haben sie ein Gespür dafür bekommen, welche Plattform sich für welches Projekt gut eignet.

Eines fällt uns besonders auf: Wir haben sehr viele “Wiederholungstäter” auf unseren Plattformen. Es gibt beispielsweise Investoren, die schon in 90 unterschiedliche Projekte investiert haben. Zudem verfügen sie mittlerweile über Portfolios, die sich aus allen drei Bereichen zusammensetzen – sprich Immobilien, Startups und KMUs. Bisher hatten wir im Immobilien- und KMU-Bereich kein Projekt, das sein Finanzierungsziel nicht erreicht hat.

Wie schätzen Sie den österreichischen Crowdfunding-Markt im internationalen Vergleich ein?

In Relation der Zahlen können wir feststellen, dass Österreich nicht hinterherhinkt. Dies ist primär darauf zurückzuführen, dass sich in den letzten drei Jahren die gesetzliche Rahmenbedingungen für Crowdfunding enorm verbessert haben – siehe Alternativfinanzierungsgesetz. Zudem ist die Crowd auch ein Stück “reifer” und “erwachsener” geworden. Die Investoren merken, dass nicht alles was hip und cool erscheint, auch als Business gut funktionieren muss. Bei Green Rocket haben wir schon von Anfang an auf Nachhaltigkeit, anstatt auf “Coolness” der Geschäftsmodelle gesetzt.

Die Rockets Holding ist auch in Deutschland aktiv. Wie sieht es im Nachbarland mit den Rahmenbedingungen für Crowdfunding aus?

In Deutschland ist eine ähnliche Entwicklung wie in Österreich feststellbar. Viele Startups bieten jetzt Fixzinsen an. Sie haben bemerkt, dass ihnen die Immobilien das Transaktionsvolumen weggenommen haben. Den Investoren reicht es nicht mehr aus, nur mehr auf den Erfolg zu hoffen. Generell ist die Crowdfunding-Szene in Österreich gut aufgestellt. Wenn man das Transaktionsvolumen Österreichs auf Deutschland umlegt und mit zehn multipliziert, so erkennt man, dass Deutschland trotz seiner Größe in diesem Bereich nicht proportional besser aufgestellt ist.

Welche Wünsche haben sie in Bezug auf Crowdfunding an die heimische Politik?

Was wir schon länger propagieren ist, dass es für Crowdfunding in Österreich vermehrt steuerliche Anreize geben sollte. Es braucht einfach bessere Rahmenbedingungen, damit heimische Investoren künftig verstärkt in junge österreichische Unternehmen und KMUs investieren. Dahingehend bedarf es eines entsprechenden Freibetrags.

Die Rockets Holding hat ein neues Geschäftsfeld für sich entdeckt. Sie will KMUs künftig den Zugang zur Wiener Börse erleichtern. Warum hat sich die Rocket Holding dafür entschieden und was sind die Hintergründe?

Mit der Änderung des Aktiengesetzes erhalten KMUs über den “direct market plus” Zugang zur Wiener Börse. Wir als Rockets Holding möchten Unternehmen, die sich dazu entschließen, sich an der Börse listen zu lassen, in diesem Prozess unterstützen. Unser Fokus liegt darauf, dass wir KMUs das Finden neuer Aktionäre erleichtern. Dadurch sollen sie ausreichend Streubesitz – also eine ausreichende Anzahl an unterschiedlichen Aktionären – vor einer etwaigen Börsennotierung erhalten.

Nehmen wir als Beispiel einen Schokoladenproduzenten, der für das Wachstum und die Expansion seines Unternehmens fünf Millionen Euro Kapital benötigt. Er kann mit uns nicht nur viel einfacher das Wachstumskapital im Zuge einer Umgründung zur Aktiengesellschaft und Kapitalerhöhung aufstellen, sondern seinen Aktionären auch die Handelbarkeit der Aktien an der Börse bieten. Unser Service ist, dass wir den Schokoladenproduzenten in diesem Prozess begleiten. Ähnlich wie im Crowdfunding-Bereich möchten wir ihm das nötige Setup zur Verfügung stellen – quasi einen “One-Stop-Shop”.

Welche Innovation beinhaltet euer Service?

Der Aktien-Bereich ist in Österreich rechtlich teils sehr “verkrustet”. Die Aktien bzw. deren Zeichnungsscheine müssen in schriftlicher Form zweimal ausgestellt (§ 152 Abs 1 AktG) und zum Unternehmen gebracht werden. Anschließend ist es erforderlich, die Zeichnungsscheine wiederum zur Bank zu bringen, die diese anschließend weiterleitet. Diese und daran anknüpfende Prozesse haben wir nun vollständig digitalisiert. Wir haben einen komplett digitalen Zeichnungsprozess für Aktienemissionen geschaffen. Damit ermöglichen wir KMUs online über unsere 21.900 Investoren, echtes Eigenkapital einfacher und schneller aufzustellen.

Das ist insbesondere für die heimische Wirtschaft interessant, da diese zu 99 Prozent aus KMUs besteht. Die meisten KMUs brauchen zwischen zwei und zehn Millionen Euro und keine Emission von 100 Millionen Euro. Damit würde selbst ein mittelständischer Schokoladenproduzent nichts anfangen können.

Warum sehen Sie eine Nachfrage in diesem Bereich gegeben?

In Zeiten von Basel III und Basel IV ist es für kleine und mittelständische Firmen immer schwieriger geworden, an neues Kapital – insbesondere Fremdkapital – zu kommen. In dieser Konsequenz wird es für Unternehmen jedoch immer wichtiger, dass sie eine gute Eigenkapitalquote aufweisen können. Genau dieses Thema kann man im Endeffekt mit den digitalen Aktienemissionen bewältigen.

Wie viele KMUs plant die Rockets Holding 2019 zu unterstützen?

Unser Ziel ist es, dass wir für 2019 zumindest zwei Emissionen umsetzen. Uns ist wichtig, zunächst pragmatisch zu agieren. Eine Aktienemission ist im Gegensatz zum Crowdfunding-Bereich nicht einfach in drei Wochen aus dem Boden gestampft.

Warum ist dies komplexer?

Bei Unternehmen, die Aktienemission abwickeln wollen, sind meistens Umgründungen erforderlich – zumindest dann, wenn das Unternehmen noch keine Aktiengesellschaft ist. Als ROCKETS Holding begleiten wir die Unternehmen schon bei dieser Umgründung.

Was ist der USP eures Services?

Unser USP ist, dass wir den Prozess vollkommen digital gestalten, da wir auch den direkten Kontakt und die erforderlichen Schnittstellen zu den Banken haben. Dadurch werden die Aktien direkt in die Depots der Anleger “geschoben”. Jene Investoren, die über kein Depot verfügen, können sich über unsere Plattform ein solches eröffnen. 

Derzeit benötigen Crowdfunding-Plattformen nationale Lizenzen, um auf den jeweiligen Märkten in den einzelnen europäischen Mitgliedstaaten tätig zu werden. Auf europäischer Ebene ist eine Öffnung der Märkte geplant. Wie bewerten Sie die Öffnung des Marktes?

Ich sehe die Öffnung des Marktes definitiv als Chance, weil im Endeffekt Schranken wegfallen werden und wir auf anderen Märkten aktiv werden können. Natürlich wird es Konkurrenz ins Land bringen. Wir haben jetzt schon Anfragen aus anderen Ländern, die wir aufgrund der Gesetzeslage leider noch nicht bearbeiten können – zumindest ist es wirtschaftlich nicht sinnvoll. In Deutschland haben wir beispielsweise Tochtergesellschaften gegründet, um den dortigen Anforderungen der Behörden bestmöglich gerecht zu werden.

Ist derzeit eine weitere Expansion auf andere europäische Märkte geplant?

Generell muss man festhalten, dass man eine sechsstellige Summe braucht, um in einem anderen Land so richtig durchstarten zu können. Um nachhaltig zu wachsen, bleiben wir daher vorerst in Deutschland und Österreich, bis die EU-Verordnung in Kraft tritt. Die Öffnung der Märkte, wird, wie gesagt, Konkurrenz ins Land bringen, aber daher ist es umso wichtiger, sich solide am heimischen Markt aufzustellen.

Warum ist Crowdfunding im Immobilienbereich am stärksten?

Dafür gibt es gute Gründe. Der Immobilien-Sektor braucht generell mehr Mezzanin-Kapital, als andere Wirtschaftsbereiche und ist es auch gewohnt, damit zu arbeiten. Zudem verstehen Anleger das zugrundeliegende Geschäftsmodell, da es nicht abstrakt ist. Eine Immobilie ist physisch und man könnte theoretisch hinfahren, um sie sich anzuschauen. Viele Anleger im Crowdfunding-Bereich starten daher auch in diesem Segment. Nachdem sie positive Erfahrungen mit Investitionen in Immobilien gemacht haben, investieren sie auch später in andere Segmente, wie Startups.

Wie wird sich 2019 in Bezug auf Crowdfunding weiterentwickeln?

2019 wird ein sehr spannendes Jahr, da das Thema Wertpapiere im KMU-Bereich viel stärker aufkommen wird. Im Immobilienbereich werden Anleihen ein großes Thema. In Deutschland hat sich beispielsweise die Prospektpflichtgrenze von einer auf acht Millionen Euro erhöht. Dahingehend rechnen wir mit einem starken Wachstum im Transaktionsvolumen. Dieses wird sicherlich zwischen 50 und 100 Prozent liegen.

Ich glaube, dass Aktienemissionen in Österreich noch den Ruf haben, dass sie teuer und kompliziert sind. Aufgrund der Tatsache, dass sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert haben, ist dieser Bereich jedoch günstiger und smarter geworden. Der Schokoladenproduzent wird von uns durch den ganzen Prozess im Rahmen eines Börselistings geführt. Er braucht keinen geeigneten Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwalt selbst mitbringen. Mit unserem Service wollen wir einen One-Stop-Shop anbieten, der es einfach macht, sein Unternehmen mit Eigenkapital auszustatten.

Der Service der Rockets Holding im KMU-Bereich und dem “direct market plus” der Wiener Börse ist noch sehr neu. Dementsprechend bedarf es auch einer Aufklärung.

Ja, das stimmt. In letzter Zeit haben mich sehr viele Leute kontaktiert und mich gefragt, was die Öffnung der Wiener Börse nun bedeutet und welchen Vorteil das bringen kann. Es gibt definitiv noch viele Fragezeichen bei den Unternehmen, die es abzubauen gilt. Wir werden gemeinsam mit der Wiener Börse Workshops anbieten, in denen wir zeigen, wie eine digitale Emission und ein anschließender Börsengang funktionieren.


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Die Pressekonferenz der Digitaloffensive Österreich im Parlament (c) DOÖ

Am heutigen Freitag versammelte sich das Präsidium der Digitaloffensive Österreich – vormals Internetoffensive – im Österreichischen Parlament. Präsentiert wurde das “Digitale Aufschwungpaket”. Dabei handelt es sich um ein Paket an Forderungen der Digitalwirtschaft an die zukünftige Bundesregierung.

Gefordert wurde nicht nur der Ausbau der digitalen Identität in Österreich, sondern auch eine raschere und stärkere Digitalisierung im Gesundheits- und Pflegewesen, in der öffentlichen Verwaltung sowie die intensive Stärkung der heimischen Cybersicherheit im Kampf gegen Cyberkriminalität.

Als Branchenverband der führenden Unternehmen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) arbeitet die Digitaloffensive Österreich im ständigen Austausch mit Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

(v.l.n.r.) Michael Zettel (Country Managing Director Accenture Austria), Thomas Arnoldner (Deputy CEO der A1 Group), Rudolf Schrefl (CEO Drei Österreich) und Harald Leitenmüller (CTO der Microsoft Österreich GmbH).

Neben seinem Forderungspaket zeigte das Präsidium der Offensive konkrete Wege auf, um den “Hochleistungsstaat” Österreich mit weitgehender Digitalisierung zu sichern. Präsentiert wurden die Forderungen von Patricia Neumann, CEO Siemens AG Österreich, Rudolf Schrefl, CEO Drei Österreich, Thomas Arnoldner, Deputy CEO A1 Group, sowie Harald Leitenmüller, CTO von Microsoft Österreich und Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Austria.

Offensive fordert “Digitalisierungsmilliarde”

Unverkennbar stehen Österreich in den kommenden Jahren eine Reihe an Herausforderungen bevor. Sei es die zunehmenden Auswirkungen der Klimakrise, die geopolitische Lage, die unsichere Großwetterlage der Wirtschaft. Das Präsidium der Digitaloffensive Österreich (DOÖ) sieht darin eine Bedrohung für Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung – und will einen daraus resultierenden Leistungsabfall verhindern.

Deshalb wurde ein Forderungspaket formuliert. Allen voran: Die Verdopplung der Digital-Investitionen des Bundes von jährlichen 500 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro, um die öffentliche Verwaltung zu digitalisieren und damit effizienter und kostengünstiger zu gestaltet. Sollte dies nicht geschehen, drohen “staatliche Leistungsausfälle”, so die DOÖ. Nicht zuletzt in Folge einer prognostizierten Halbierung der Beamtenzahl durch Pensionierungen bis zum Jahr 2035.

Gegenfinanzierungen im Breitband

Reines Investieren sieht die DOÖ allerdings nicht vor: Schließlich soll vor allem im Bereich des Breitbandausbaus auf öffentliche Mittel verzichtet werden, ohne dass sich der Ausbau in Österreich verzögert. Die DOÖ bezeichnet dies als Gegenfinanzierung der Verwaltungsdigitalisierung. Dafür brauche es wiederum den Abbau von Bürokratie und die Stärkung der Rechtssicherheit bei behördlich genehmigten Tarifen.

Die DOÖ fordert indes nicht nur die Verdopplung des Investitionsbudgets, sondern vor allem auch eine “Verdopplung der bisherigen Anstrengungen”. Michael Zettel, Country Managing Director Österreich, erinnert in diesem Zusammenhang, dass Österreich in den letzten Jahren auf Platz zwölf im internationalen eGovernment Ranking abgerutscht sei.

Bekanntlich wirkt sich dies nicht förderlich auf Effizienz in öffentlichen Prozessen aus. Denn moderne digitale Prozesse bedeuten: Höhere Effizienz, weniger Bürokratie und weniger Personalbedarf, so die DOÖ. All dies werde in Zukunft dringend gebraucht – gerade in Anbetracht der bevorstehenden demografischen Veränderungen im Beamtentum.

Milliarde soll 13-fachen Nutzen bringen

Michael Zettel, Country Managing Director von Accenture, belegte die Forderungen der DOÖ mit Berechnungen von accenture. Diesen zufolge würde die geforderte Digitalisierungsmilliarde einen “13-fachen volkswirtschaftlichen Nutzen für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft” bringen: Leuchtturmprojekte alleine sind zu wenig. Die öffentliche Verwaltung braucht eine umfassende Staatsreform, um zukunftssicher aufgestellt zu sein. Dazu benötigen wir konsequente, digitale Transformation.”

200 Millionen Euro für Gesundheit und Pflege

Die Forderungen beziehen sich allerdings nicht nur auf den Verwaltungssektor. Auch Gesundheit und Pflege stehen im Fokus des Forderungspaketes, etwa mit einem “digitalen Gesundheitspfad”. Konkret gefordert wird dabei eine App mit Telemedizin und optimierter Terminkoordination. Auch der gezielte Einsatz digitaler Systeme in der Pflege soll einer drohenden Kostenexplosion und dem prognostizierten Fachkräftemangel entgegenwirken.

Zahlenmäßig spricht man hierbei von einer Investition in Höhe von 200 Millionen Euro. Der zu erwartende volkswirtschaftliche Nutzen liege bei rund einer Milliarde Euro, so die DOÖ.

Digitale Identität verankern

Ein großer Schritt sei der Ausbau der digitalen Identität sowie eine Bürger:innen Plattform. Konkret sollen digitale Services der öffentlichen Verwaltung auf allen Verwaltungsebenen bis hin zu den Bürger:innen genutzt werden. Dafür brauche es neben einer erneuten jährlichen Investition von 200 Millionen Euro aber vor allem die Akzeptanz und das Vertrauen der Bürger:innen.

Harald Leitenmüller, CTO von Microsoft Österreich, meint dazu im Rahmen der Konferenz: “Damit die Investition in die heimische Digitalwirtschaft Früchte trägt, brauchen Menschen Vertrauen in die Technologie un die öffentliche Verwaltung.” Investiert werden sollen auch hierbei 200 Millionen Euro jährlich – mit einem zu erwartenden Nutzen von über einer Milliarde Euro pro Jahr.

Darüber hinaus richtet die DOÖ ihren Fokus auch auf die weitere Digitalisierung der Verwaltung – allen voran die Neugestaltung des elektronischen Akts. Hierbei soll Künstliche Intelligenz verstärkt zum Einsatz kommen, um Automatisierung und Effizienzsteigerungen gewährleisten zu können. Selbiges gilt für den Ausbau der Unternehmens-Serviceplattform.

Datenstrategie bringt Sicherheit

Ein weiterer aber durchaus wichtiger Punkt ist die Prävention und Bekämpfung von Cyberkriminalität. Hierbei sollen bestehende und gesammelte “Datensilos” anhand einer Datenstrategie synergiegemäß eingesetzt werden, um die Digitalwirtschaft zu unterstützten und Sicherheit zu gewährleisten.

Darüberhinaus fordert die DOÖ eine Investition von 200 Millionen Euro pro Jahr im Kampf gegen Cyberkriminalität. Auch hier erwartet man sich einen Nutzen von über einer Milliarde Euro. Harald Leitenmüller von Microsoft meint dazu: “Die Cyberangriffe auf österreichische Unternehmen haben sich 2023 verdoppelt. Die rasche Umsetzung der NIS2-Verordnung ist essentiell, um den Unternehmen mehr Sicherheit zu bieten.”

Wie soll die Umsetzung geschehen?

Das Forderungspaket sieht eine klare Effizienz- und Sicherheitssteigerung vor, die sich durch die gezielte Investition in die heimische Digitalwirtschaft ergeben soll. Nun stellt sich die Frage, wie eine derartige Aufrüstung in puncto digitaler Infrastruktur vonstatten gehen kann. Unisono heißt es im Rahmen der heutigen Pressekonferenz: Durch den Ausbau der digitalen Infrastruktur.

Darin investieren, laut DOÖ, die heimischen Telekommunikationsanbieter A1, Magenta und Drei jährlich eine Milliarde Euro. Bis 2023 rechne man mit einer Investition von zehn Milliarden Euro – allen voran stehe hierbei der weitere Netzausbau – und mit einer Reduktion der Breitbandförderung. Dies gelinge allerdings nur, wenn man auch Privatinvestor:innen einen sicheren Investitionsrahmen gewährleisten würde.

Thomas Arnoldner, Deputy CEO der A1 Group, meint dazu: “Wenn Investoren ihr Geld nicht mehr zurück verdienen können, werden sie ihr Engagement in Österreich zurückfahren. Wir fordern daher von der zukünftigen Bundesregierung dringend Rechtssicherheit für die Entscheidungen der Regulierungsbehörde und damit für die Tarifgestaltung der Vergangenheit und der Zukunft.”

“Bürokratie bremst” und One Stop-Shop gefordert

Wenig überraschend stellt sich die DOÖ im Rahmen der heutigen Konferenz gegen lange Verfahrensdauern der Bürokratie. So meint Rudolf Schrefl, Vizepräsident der Digitaloffensive und CEO von Drei: “Bei vielen Verfahren warten wir 18 Monate auf Genehmigungen. Das ist wirtschaftlich untragbar.” Schrefl ruft die künftige Bundesregierung indes zu einem Abbau bürokratischer Hürden auf allen Ebenen – sprich Gemeinden, Bezirken, Bund und Ländern – auf. Konkret stelle man sich hierbei einen One Stop-Shop vor, der als zentrale Anlaufstelle alle Anträge abwickeln soll.

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