06.07.2015

Rock ’n‘ Roll statt Altersheim: Startup launcht WG-Suche für Senioren

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Ein Startup aus Berlin möchte die WG-Suche für Senioren erleichtern.

Beim Gedanken ans Älterwerden, ergraut manch einem ein gesundes Haar. Zu gut hat man den Geruch des Altersheim der Großeltern in Erinnerung. Und zu präsent ist die medial aufbereitete Diskussion um teures Pflegepersonal. Viele entscheiden sich fürs Altersheim auch weniger, weil sie mental oder körperlich nicht mehr fit sind, sondern weil die Vorstellung, alleine alt zu werden, keine schöne Zukunftsvision ist. Denn den eigenen Kindern oder Enkelkindern möchte man nicht zur Last fallen und manche gleichaltrige Freunde mögen nicht annähernd so fit sein wie man selbst.

Doch es geht auch anders: Zum Beispiel könnte man über eine Senioren-Wohngemeinschaft (WG) nachdenken. Alternative Senioren-Wohnprojekte sind en vogue und die Zeit, als WGs nur für Studenten interessant waren, ist längst vorüber. Eine aktuelle Umfrage ImmobilienScout24 kommt zu dem Ergebnis, dass bereits knapp jeder zweite Deutsche (48%) offen für diese Wohnform ist.

Vor allem für Senioren könnte diese Wohnform ideal sein: Man ist nicht alleine, lebt aber trotzdem selbstbestimmt, die Wohnkosten werden geteilt und bei Notwendigkeit, kann ambulante Unterstützung gemeinsam organisiert werden.

Das Startup wg-suche.de mit Sitz in Berlin hat sich bisher auf die Zielgruppe der Studenten konzentriert, nun launcht man auch ein Portal, das die WG-Suche für Senioren erleichtert. Der Brutkasten konnte den beiden Gründern Carsten Wagner und Natascha Wegelin kürzlich erst ein paar Fragen stellen. Schon das erste Portal wg-suche.de entstand aus einer persönlichen Notwendigkeit: Die Idee hatte Natascha Wegelin, als sie im Jahr 2011 für ein WG-Zimmer in Hamburg einen neuen Mitbewohner suchte. Die Suche gestaltete sich viel zu kompliziert und darum entwickelte sie gemeinsam mit Carsten Wagner ein Portal für die einfache Wohnungssuche.

„Bislang haben wir uns mit wg-suche.de auf eine studentische Zielgruppe konzentriert. Da aber das Thema ‚Senioren-WG‘ zunehmend an Aufmerksamkeit gewinnt, reagieren wir mit unserem neuen Portal frühzeitig auf diesen Trend“, meint Natascha Wegelin. Und wieder entstand die Idee aufgrund einer persönlichen Notwendigkeit: „Wir haben das Senioren-WG-Portal realisiert, weil wir uns die Frage gestellt haben, wie unsere Eltern und auch wir selbst einmal wohnen werden“, so Carsten Wagner. „Aus Gesprächen mit älteren Personen aus unserem Bekanntenkreis haben wir herausgehört, dass viele dem Konzept WG sehr offen gegenüberstehen. Denn diese Wohnform ermöglicht es, auch im Alter unabhängig zu bleiben und mit Gleichgesinnten zusammen zu wohnen.“

Das Portal soll mit besonders einfacher Bedienbarkeit bestechen und auch eine klare Struktur bieten. Nutzer von senioren-wg-finden können Gesuche veröffentlichen und andere Suchende kontaktieren. Da man natürlich wissen möchte, mit wem man zusammen altert, werden individuelle Exposés aufschlussreiche Informationen zum Mitbewohner in spe bieten.

Wenn man daran denkt, dass Prognosen seit Jahren davon ausgehen, dass die Menschen immer älter werden und der Anteil der älteren Bevölkerung in den nächsten Jahren daher rasant steigen wird, könnte das Startup den richtigen Riecher zur rechten Zeit haben. Denn wir werden im Alter auch immer fideler und gesünder, darum steht einem WG-Leben als Senior nichts entgegen.

Die beiden wg-suche.de Gründer: Carsten Wagner und Natascha Wegelin

Das Gründerteam: Carsten Wagner und Natascha Wegelin von wg-suche

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Quelle

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(c) Alexander Müller

Wer dieser Tage ein Event mit Investor:innen besucht, kommt an einem Thema nicht vorbei: dem geplanten österreichischen Dachfonds. Kaum eine Diskussion, in der nicht über Struktur, Zielsetzung und Wirkung dieses neuen Kapitalinstruments gesprochen wird. Für viele gilt der Fonds als Schlüssel, um privates Kapital verstärkt in den österreichischen Risikokapitalmarkt zu lenken. Entsprechend groß war auch die Aufmerksamkeit auf der invest.austria conference 2025, bei der das Thema im Mittelpunkt stand.

„Dachfonds darf nicht zu eng gedacht werden“

Am Vormittag präsentierte Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, die Ende September veröffentlichte Studie zum geplanten Dachfonds (brutkasten berichtete). Im Zuge der Konferenz betonte Köppl-Turyna einmal mehr, dass der Fonds nur dann funktionieren werde, wenn er professionell, unabhängig und strikt renditeorientiert geführt wird. Der Staat solle lediglich als einer von mehreren Limited Partnern auftreten, ohne politischen Einfluss. Auch ein rein österreichischer Investitionsfokus sei kontraproduktiv; erfolgreiche internationale Beispiele zeigten, dass europäische Breite notwendig ist, um private Investor:innen anzuziehen und die Performance sicherzustellen.

Daniela Haunstein, Geschäftsführerin von invest.austria, und Niki Futter, Präsident von invest.austria | (c) Alexander Müller

Auch Niki Futter, Präsident von invest.austria betonte im Gespräch mit brutkasten, dass der neue Dachfonds zwar klaren Standortnutzen bringen solle, aber nicht zu eng gedacht werden dürfe. „Österreich wäre viel zu klein, wenn wir versuchen würden, dieses Geld nur und ausschließlich in österreichische Fonds zu investieren“, sagte Futter. Entscheidend sei vielmehr, dass die Investments über den Umweg des Fonds „wieder in Österreich landen“ und heimische Scaleups stärken.

Der Blick nach Deutschland

In der aktuellen Diskussion in Österreich richtet sich der Blick immer wieder nach Deutschland. Das dortige Modell der KfW Capital gilt für viele als Referenzpunkt, wenn es um die Frage geht, wie staatlich unterstützte Dachfonds privates Kapital effizient mobilisieren können. Kaum ein Panel oder Branchenformat, in dem nicht auf die Strukturen, Erfahrungen und Erfolge der deutschen Lösung verwiesen wird.

Einen besonders praxisnahen Einblick lieferte Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital – jenem Dachfonds, der vielfach als Vorbild für das österreichische Modell genannt wird. „Das Wichtigste ist es, ein marktmäßiges Produkt zu entwickeln, nur dann kann es seine Wirkung entfalten. Seine Struktur muss transparent und für Investoren nachvollziehbar sein. Für das Fondsmanagement-Team zählen vor allem der Track Record und die professionelle Zusammensetzung des Teams.“

Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital | (c) Alexander Müller

Wie stark ein solcher Fonds Standort- und Innovationsimpulse auslösen kann, verdeutlichte Speedinvest-Partner Oliver Holle anhand eines konkreten Beispiels: „Wir haben ein Investment von zehn Millionen Euro von BPI France erhalten, das an die Bedingung geknüpft war, einen Teil in Frankreich zu investieren. Das hat dazu geführt, dass wir mittlerweile ein Team von sieben Personen in Paris haben. Das zeigt, wie ein Dachfonds weit über die reine Kapitalvergabe hinausgehen und nachhaltige Standorteffekte schaffen kann.“

Speedinvest-Partner Oliver Holle | (c) Alexander Müller

Im Hinblick auf Österreich sieht Holle enormes Aufholpotenzial – und formulierte es unmissverständlich: „Wenn wir mehr Kapital von Pensions- und Versicherungsfonds aus England, Italien und Frankreich erhalten als aus Österreich, läuft etwas schief. Österreich hat enormes Potenzial, wir müssen es nur endlich ausschöpfen. Also los, let’s do it!“

500 Teilnehmer:innen bei invest.austria conference

Rund 500 Teilnehmer:innen – etwa 100 mehr als im Vorjahr – aus 21 Ländern kamen im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des europäischen Kapitalmarkts zu diskutieren.

Ursprünglich hätte auch Bundeskanzler Christian Stocker an der Konferenz teilnehmen sollen, konnte aufgrund einer kürzlich erfolgten Operation jedoch nicht erscheinen. „Staatliche Mittel allein werden nicht ausreichen, um unseren Standort wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu machen – wir brauchen privates Kapital, das Zukunft finanziert“, so Stocker in seiner Videobotschaft. Das Konferenzprogramm umfasste insgesamt 20 Agendapunkte wie Panels, Keynotes, Startup-Pitch-Sessions und Workshops. Außerdem fanden mehr als 150 branchenspezifische Meetings statt, begleitet von intensivem Networking. Im Fokus standen heuer insbesondere die Themen KI und Defence-Tech.

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