02.07.2019

Roboter von Startups erledigen in diesem Sommer die Feldarbeit

Das AIL hat sechs Roboter ausgewählt, die im Rahmen der Robotics Challenge 2019 einen nachhaltigen Nutzen für die Landwirtschaft stiften sollen. Sie helfen zum Beispiel bei der Unkrautbekämpfung und bei der Ernte.
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Roboter Landwirtschaft
"Robotti" hilft bei Aussaat, Düngung, Unkrautregulierung und Ernte. (c) Georges Schneider

“Infolge der immer raueren Bedingungen für die Landwirtschaft – nicht zuletzt infolge des Klimawandels – sehen wir es als wichtige Dienstleistung des Lagerhaus-Verbunds, nach immer innovativeren Agrar-Lösungen zu suchen”, sagt Christoph Metzker, RWA-Bereichsleiter und Beiratsvorsitzender des Agro Innovation Labs: “Es geht darum, das bäuerliche Arbeiten moderner, effizienter und attraktiver zu gestalten. Gerade die Robotik bietet sehr interessante Einsatzgebiete gerade auch für die heimische Landwirtschaft und hat das Potential, diese zukünftig zu revolutionieren.”

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Die RWA Raiffeisen Ware Austria AG ist das Großhandels- und Dienstleistungsunternehmen der Lagerhausgenossenschaften in Österreich., zu der wiederum 90 eigenständigen und regionalen Genossenschaften im Eigentum bäuerlicher Mitglieder mit mehr als 1.000 Standorten und rund 12.000 Mitarbeitern gehören. Gemeinsam mit der BayWa AG hat die RWA eine Innovationsplattform namens Agro Innovation Lab GmbH (AIL) ins Leben gerufen, mit der Innovationen für die Landwirtschaft zugänglich gemacht werden.

(c) Georges Schneider

In den vergangenen drei Jahren wurden dadurch bereits 650 Startups aus 60 Ländern beim Markteintritt unterstützt. Dieses Jahr liegt der Fokus auf einer weiteren zukunftsträchtigen Technologie: Robotik.

Robotics Challenge 2019 für Roboter in der Landwirtschaft

Im Zuge dieser Herangehensweise wurde auch die Robotics Challenge 2019“ ins Leben gerufen, bei der das AIL die besten Agrar-Roboter sucht. In einem ersten Kick-off Ende Juni wurden dabei sechs Roboter identifiziert, die von Startups entwickelt wurden, bereits funktionsfähige Prototypen entwickelt haben und das Potenzial besitzen, die Landwirtschaft nachhaltig zu verändern.

Besonders für die autonome Unkrautregulierung, sowie für die Obst- und Gemüseernte sieht man beim AIL Potenzial. Die sechs ausgewählten Finalisten aus insgesamt 34 Einreichungen sind konkret:

  • Agrointelli, Dänemark / „Robotti“: Entwicklung eines autonomen und vielseitig einsetzbaren Geräteträgers, an dem Maschinen zur Aussaat, Düngung, Unkrautregulierung und Ernte angebracht werden können. Damit bietet dieser Roboter Einsatzmöglichkeiten sowohl im Acker- als auch Gemüsebau.
  • Cerescon, Niederlande / „Sparter“: Entwicklung eines Roboters für die Ernte von weißem Spargel. Der an einem Traktor angehängte Roboter erkennt mittels Sensoren den reifen Spargel an der Oberfläche. Der Spargel wird nach Erreichen einer entsprechenden Mindestgröße vom Roboter eigenständig geerntet, wobei jeweils zwei bis drei Reihen parallel bearbeitet werden können.
  • Deepfield Robotics, Deutschland: Entwicklung von Robotern, die Unkraut in Reihenkulturen autonom regulieren. Mittels Zugriff auf 4,3 Millionen aufgenommene Bilder können die Roboter zwischen 35 verschiedenen Pflanzengattungen unterscheiden.
  • Mascor / FH Aachen, Deutschland / „Etarob“: Entwicklung eines Roboters zur selektiven Unkrautregulierung auf Grundlage von elektro-physikalischen Prinzipien, der bei jeglichen Wetterbedingungen und bei Nacht eingesetzt werden kann. Dieser kann bei Reihenkulturen bzw. im Gemüseanbau zwischen den Reihen eingesetzt werden. Weiterentwicklungen fokussieren auf eine selektive Düngung sowie speziell die Ernte von Eisbergsalat und Kartoffeln.
  • Saga Robotics, Norwegen: Entwicklung von modularen Robotern zur UV-Behandlung gegen Mehltau sowie zur autonomen Ernte von Erdbeeren. Diese eignen sich zum Einsatz in Glas- und Folienhäusern sowie in Obstgärten und Ackerflächen.
  • Tensorfield, USA / Hongkong: Entwicklung von autonomen Robotern zur thermalen Unkrautregulierung in Reihenkulturen mittels Einsatz von erhitztem Raps-Öl in Lebensmittelqualität. Entwicklung der visuellen Erkennung an Gemüsepflanzen sowie Spezialisierung auf Spinat und Römersalat.

Feldarbeit im Sommer, Finale im September

Im Laufe des Sommers nehmen die Unternehmen an so genannten Challenge Weeks und Feldversuchen teil, die in Österreich, Deutschland und zum Teil an den Standorten der Teilnehmer stattfinden. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem AIL werden die Roboter intensiv geprüft, technisch angepasst und deren Marktpräsenz unterstützt, beziehungsweise in einem nächsten Schritt deren Markteinführung vorbereitet.

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Mitte September werden schließlich im Rahmen der Robotics Challenge Finals die Wettbewerbs-Gewinner verkündet. AIL-Geschäftsführer David Saad sieht jedenfalls schon jetzt viel Potenzial in der Robotik. “Die Teilnehmer der AIL Robotics Challenge zeigen deutlich, dass die Robotik in bestimmten Teilbereichen der Landwirtschaft bereits sehr weit ist”, sagt er: “Es ist Zeit, sich auch hierzulande mit dieser Entwicklung und deren Einsatzgebieten auseinanderzusetzen, um frühzeitig zu partizipieren.” Aus diesem Grund habe man sich bewusst für die Förderung dieses Innovationsfelds entschieden und freue sich bereits auf die Ergebnisse der Challenge.”

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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