10.11.2022

IP aus Konkursmasse gekauft: Robo Wunderkind wird in den USA neu gegründet

Gründerin Anna Iarotska startet Robo Wunderkind als US-Unternehmen neu, nachdem die Wiener GmbH im Juli Konkurs angemeldet hatte.
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Anna Iarotska, CEO von Robo Wunderkind (c) Robo Wunderkind
Anna Iarotska, CEO von Robo Wunderkind (c) Robo Wunderkind

Mit Robo Wunderkind schlitterte im Juli dieses Jahrs eines der bekanntesten heimischen Startups in den Konkurs. “Die Coronakrise war ziemlich hart für uns, so wie für viele Hardware-Unternehmen. 2018 und 2019 waren unsere zwei ersten vollen Jahre am Markt. Wir hatten uns auf Schulen als Zielgruppe fokussiert und dann waren sie plötzlich geschlossen”, erzählt Gründerin Anna Iarotska gegenüber dem brutkasten. 2021 habe sich die Situation aufgrund der Supply Chain-Krise weiter verschärft. “Viele Bauteile wurde deutlich teurer. Teilweise mussten wir das Produkt neu bauen, um nicht mehr verfügbare Teile zu ersetzen”, so Iarotska.

Wichtige Erkenntnisse zum Business-Modell kamen zu spät

Es folgte damals einige strategische Erkenntnisse zum Business-Modell: “Wir haben gesehen, dass es im Verkauf nicht nur um Roboter und Apps, sondern vor allem auch um Lerninhalte geht. Hier gibt es viel Potenzial, denn in der Schule erreicht man mit einem Roboter potenziell 40 Kinder, statt der ein bis zwei im privaten Bereich”, sagt die Gründerin. Gleichzeitig habe man aber erkennen müssen, dass man auf dem europäischen Markt mit einem Subscription-Modell für Bildungseinrichtungen keine Chance habe. “Die Schulbudgets für digitales Lernen geben das – noch – nicht her”, erklärt Iarotska. Anders sei die Situation dagegen in den USA, wo man deutlich mehr Potenzial für so ein Modell gesehen habe.

“Wir haben dann seit Anfang 2022 an Pilotprojekten am US-Markt gearbeitet. Letztlich ist uns aber das Geld ausgegangen – auch in Amerika läuft der Bildungsmarkt langsamer als viele andere Märkte. Wir konnten unsere bestehenden Investoren nicht mehr überzeugen. Wir haben natürlich bis zuletzt versucht, eine Lösung für die österreichische GmbH zu finden, aber mussten am Ende den Schritt in den Konkurs gehen”, erzählt die Gründerin.

Hohes sechsstelliges Investment für Robo Wunderkind-Neustart

Doch nur wenige Monate später gelang nun der Neustart. Dazu nahm Iarotska ein “hohes sechsstelliges Investment” von der österreichischen Kerbler Holding, dem US-Early Stage-EdTech-Fonds LearnLaunch und einem Schweizer Business Angel auf, und kaufte die Robo Wunderkind-IP aus der Konkursmasse heraus. “Der Konkurs ist ein Sprung ins kalte Wasser, wo man die Kontrolle abgibt. Danach gab es einen offenen Bieter-Prozess. Unser Gebot hat gücklicherweise gewonnen. Aber planbar war das so nicht – der Ausgang war ungewiss”, erklärt die Gründerin. Vom Investment bleibe auch ausreichend Geld übrig, um das operative Geschäft ein bis eineinhalb Jahre zu finanzieren.

Gleiche Marke, gleiches Team, aber neuer Hauptsitz für Robo Wunderkind

Das Unternehmen läuft wieder unter der Marke Robo Wunderkind und zwölf der vor dem Konkurs 17 Mitarbeiter:innen sind nun beim Neustart dabei. Der große Unterschied: Nach den oben skizzierten Erkenntnissen ist der Firmensitz nun in den USA. Tatsächlich teilt sich das komplett remote arbeitende Team auf mehrere Länder, darunter die USA und Österreich, auf. “Ich persönlich habe aktuell meinen Wohnsitz in Österreich, verbringe aber viel Zeit in den USA und plane, länger dort hinzugehen”, sagt Iarotska, die ursprünglich aus der Ukraine kommt.

Erste Projekte in den USA laufen bereits | (c) Robo Wunderkind
Erste Projekte in den USA laufen bereits | (c) Robo Wunderkind

Am US-Markt kann Robo Wunderkind nun erste Referenzprojekte vorweisen. “Wie hoffen, dass der europäische Markt mit der Zeit nachzieht”, sagt die Gründerin. Dazu hat das Startup auch eine Partnerschaft mit der tschechischen Moravia Consulting gestartet, die unter anderem EdTech-Produkte vertreibt. “Sie haben eine Lizenz für unsere Hardware und verkaufen sie auf dem europäischen Markt. Außerdem profitieren wir von ihrem Know-how im Supply-Chain-Management und in der Logistik, was bislang einen enormen Aufwand für uns darstellte. Wir fokussieren uns dagegen auf die Produktentwicklung und den Aufbau des US-Markts”, erklärt Iarotska. Damit könne man auch Kosten sparen, was angesichts der hohen Inflation beonders wichtig sei.

“Emotionale Belastung, die ich mitnehme”

Nun geht es also an den Aufbau. Anna Iarotska ist wieder optimistisch: “Wir sind weiterhin stolz auf unsere Marke und das, was wir schon geschafft haben. Robo Wunderkind hat auch einen europäischen Touch, der in USA gut ankommt”. Doch die Gründerin betont: “Das war alles andere als leicht. Dass wir nicht das ganze Team behalten konnten und das es auf dem europäischen Markt nicht geklappt hat, ist eine emotionale Belastung, die ich mitnehme. Da gibt es einiges, das mir leid tut. Aber ich wollte unbedingt, dass es weitergeht, weil ich an das Produkt und das Potenzial glaube”.

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Frau sitzt in einem hellen Raum vor dem Schreibtisch. Auf dem Tisch Geschirr. Es deutet auf ARbeiten zu Hause hin.
(c) Adobe Stock / pickselstock

Die Arbeitswelt befindet sich mitten im Wandel. Spätestens während der Covid-Pandemie mussten viele Unternehmen ihre Arbeitsmodelle überdenken. Obwohl die Mehrheit der Beschäftigten mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen zufrieden ist, bleibt der Wunsch nach ortsunabhängigem Arbeiten nach wie vor stark ausgeprägt.

Beschäftigte verlangen flexiblere Arbeitsmodelle

Für die Arbeitnehmer:innen steht fest: Die Arbeitsmodelle in der österreichischen Unternehmenslandschaft müssen flexibler gestaltet werden. Die aktuelle Arbeitsmarktstudie von kununu zeigt: Derzeit dürfen nur 39 Prozent der Befragten im Home-Office und lediglich 11 Prozent remote arbeiten. Somit haben aktuell nur etwa die Hälfte der Beschäftigten die Möglichkeit, ortsunabhängig zu arbeiten. Von diesen sind nur ein Bruchteil (6 Prozent) vollständig im Home-Office oder remote tätig. Trotz der begrenzten Verfügbarkeit von Home-Office und Remote Work scheint dies für die Befragten ein entscheidendes Anliegen im Berufsleben zu sein. 60 Prozent der Befragten halten Home-Office für sehr oder eher wichtig, während 40 Prozent Remote-Work als bedeutend erachten.

Flexibilität soll zu besserer Work-Life-Balance führen

Flexible Arbeitsmodelle sollen laut der Studie sowohl für Arbeitnehmer:innen als auch für Arbeitgeber:innen zahlreiche Vorteile bieten. Die Befragten sind sich einig, dass eine erhöhte Flexibilität bei den Arbeitszeiten zu größerer Arbeitszufriedenheit führe. Diese Flexibilität soll zudem zu einer besseren Work-Life-Balance beitragen. Allgemein sind Arbeitnehmer:innen der festen Überzeugung, dass ihre Produktivität in flexiblen Arbeitsmodellen steigt.

Laut der Arbeitsmarktstudie stellen sich die Befragten eine ideale Arbeitsplatzgestaltung wie folgt vor: Der größte Wunsch der Arbeitnehmer:innen ist eine flexible Wahl des Arbeitsplatzes, je nach Bedarf. Eine durchgehende Tätigkeit im Büro oder ausschließlich im Home-Office oder remote wird von den Befragten am wenigsten als attraktiv empfunden.

Diese aktuellen Ergebnisse bringt die repräsentative kununu-Arbeitsmarktstudie 2024. Hierbei wurden 3.119 Beschäftigte in Österreich zu ihrer Jobzufriedenheit befragt. Die Studie verdeutlicht, dass der Großteil der Arbeitnehmer:innen (70 Prozent) insgesamt mit ihren aktuellen Arbeitsbedingungen zufrieden ist.

Die am häufigsten geschätzten Faktoren sind: Arbeitsplatzsicherheit (75 Prozent Zufriedenheit), Arbeitsklima (73 Prozent), Arbeitszeiten (72 Prozent), Arbeitsaufgaben (71 Prozent) sowie Arbeitsflexibilität (65 Prozent). Im Gegensatz dazu sind die Bereiche, in denen die Beschäftigten am unzufriedensten sind, die Bezahlung (nur 58 Prozent Zufriedenheit), Führungskultur (53 Prozent) und Karrierechancen (48 Prozent).

Wunsch nach mehr Gehalt, Steuererleichterung und Flexibilität

Die Ergebnisse der repräsentativen Studie zeigen auch, dass der größte Wunsch der Beschäftigten der nach einem höheren Gehalt (53 Prozent) bleibt. An zweiter Stelle stehen steuerliche Erleichterungen (49 Prozent), gefolgt von dem Wunsch nach mehr Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung (32 Prozent). Nina Zimmermann, CEO von kununu, zieht aus der Studie den Schluss, dass „[…]Flexibilität längst einen zentralen Wunsch der Beschäftigten darstellt. Doch viele Unternehmen halten noch an alten Strukturen fest. Jetzt braucht es den Mut, diese aufzubrechen und echte Flexibilität zu ermöglichen – im Interesse der Beschäftigten und des langfristigen Unternehmenserfolgs“.

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