02.10.2020

Eine Aktienapp, so simpel wie Tinder

Robinhood treibt in den USA die etablierten Broker vor sich her. Es gibt auch viel Kritik - und einen tragischen Todesfall.
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Junge Menschen traden mit der Robinhood-App
Verleitet die Robinhood-App junge Menschen zur Aktien-Zockerei? (c) Adobe Stock/G. Lombardo/Georg Schober

An der Kreuzung von technischer Entwicklung, Corona-Krise und extremer Geldpolitik ist viel Verkehr. Das Startup Robinhood treibt in den USA derzeit die etablierten Broker vor sich her. Zumindest medial und am Feld der Innovation. Denn mit der App kamen zwei neue Trends in den Markt, die man vorher noch nicht kannte: „Zero fees“ und „fractional ownership“. Also gratis Trading und der „teilweise Besitz“. Zweiteres ist ziemlich genial, denn eine Aktie von einem beliebten Unternehmen wie Amazon ist oft zu teuer für Kleinanleger, wenn sie anfangen. Bei Robinhood kann man sich auch eine halbe Aktie oder einen noch kleineren Teil zulegen. Das war vorher schlicht nicht möglich.

Aber die Sache mit den Gebühren ist noch wichtiger für den Erfolg der App: Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren führt bei Robinhood nicht zu Kosten. Das hat eine ganz neue Generation von Anlegern und Zockern in den Markt geholt. Junge Anleger, deren Leben sich am Smartphone abspielt, werden von einem App-Interface begrüßt, das nicht viel komplizierter ist als jenes von Tinder.

Ist Robinhood die „Demokratisierung“ der Börsen?

Die erklärte Mission der Robinhood-Gründer Vladimir Tenev und Baiju Bhatt, deren Firma (wie könnte es anders sein) im Silicon Valley angesiedelt ist: Die „Demokratisierung“ der Börsen. Handel für alle! Und siehe da, es funktioniert. Binnen vier Jahren ist die Userbase der App von einer halben Million auf 13 Millionen angewachsen. Im Crash von 2020 kamen viele dazu. Gerade Millenials, die Geld vom Staat erhielten aber ihre Jobs nicht verloren, nutzten die Gelegenheit für einen Markteinstieg.

Was wir hier sehen, ist eine ganz neue Klasse von Anlegern. Sie fangen klein an. Auch wegen der Möglichkeit, Aktien in Teilen zu kaufen. Ein durchschnittliches Portfolio bei Robinhood ist nur 1.000 bis 5.000 Dollar groß. Beim Marktführer Charles Schwab liegt dieser Wert bei 240.000 Dollar. Insgesamt verwaltet Robinhood bisher nur 20 Milliarden Dollar. Bei Charles Schwab liegen 3.800 Milliarden, bei TD Ameritrade sind es 1.300 und bei E-Trade 600 Milliarden. Und doch blieb den großen Anbietern in den vergangenen Jahren nichts anderes übrig, als bei den Gebühren nachzuziehen. Nach und nach stellten alle auf gratis Trading um. Ein Trend, der bei uns übrigens noch nicht angekommen ist.

In Österreich bleibt der Aktienhandel teuer

Trotz des Erfolgs einiger Direktbanken wie Dadat und Hellobank sowie von App-Brokern wie Bitpanda, die ebenfalls in immer mehr Assetklassen vorstoßen, ist der Handel mit Wertpapieren in Österreich bis heute deutlich teurer als in den USA. Der von dort vorgegebene Trend wird hierzulande zwar auch irgendwann ankommen. Ausländische Broker wie Degiro und Trade Republic sind immerhin schon am Markt. Und Own360 macht den eigenen „Standortfonds“ gebührenfrei handelbar.

Aber für Kleinanleger bleiben aufgrund des breiten Angebots und der simplen steuerlichen Abwicklung die Platzhirsche als wichtigste Option. In Deutschland, wo der Konkurrenzkampf zwischen Online- und Neobrokern stärker ist, sind die Gebühren zwar schon niedriger als in Österreich, aber noch nicht bei null angelangt. Mehr dazu in diesem Überblick.

Glorifiziert Robinhood die Zockerei?

Es ist auch kein reiner Segen, wenn Trading gratis ist. Klar, Gebühren sind der einzige Faktor, den ein Investor kontrollieren kann. Daher ist ein günstiges Angebot immer zu bevorzugen. Überhaupt wird der negative Effekt von Gebühren, auch jenen für die Verwaltung von Fonds zum Beispiel, gerne unterschätzt. Aber das gratis Trading hat Robinhood in die Kritik gebracht, eine Generation von Zockern heran zu züchten. Denn wer rasch kaufen und verkaufen kann, wird das auch tun. Wem dabei Kosten anfallen, der wird es sich vielleicht noch überlegen.

Auch die Tatsache, dass das Interface einfach ist, bringt Kritik. Der simple Zugang zum Handel mit Optionen etwa, hat in einem sehr tragischen Fall sogar zu einem Selbstmord geführt.

Ein tragischer, unnötiger Selbstmord

Ein 20-Jähriger Trader hatte sich bei einem Kontostand von minus 700.000 Dollar das Leben genommen und Robinhood in seinem Abschiedsbrief angeklagt, es unerfahrenen Anlegern zu leicht zu machen, ihr Geld zu riskieren. Auch die Hinterbliebenen von Alexander E. Kearns werfen Robinhood vor, das Zocken zu glorifizieren.

Besonders traurig: Kearns hatte nie so viel Geld verloren wie er dachte. Der negative Kontostand war temporär. Der junge Trader verstand das Produkt nicht, mit dem er handelte und nahm sich deswegen das Leben. Robinhood hat versprochen, mehr Sicherheitsbarrieren aufzubauen und auf Ausbildung zu setzen. Aber der Name Alexander E. Kearns wird für immer mit der App verbunden sein, die Millionen junger Amerikaner an die Börse gebracht hat.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Über den Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch

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Der neue NanoPro VT (c) UpNano

Dank der 2PP-3D-Technologie (Zwei-Photonen-Polymerisation) kann UpNano hochpräzise Strukturen im Mikro- und Nanobereich drucken. Dadurch wird die Herstellung großer Mengen von bislang nicht realisierbaren Mikroteilen für industrielle Produktionsprozesse möglich. Darüber hinaus bietet das Unternehmen die Möglichkeit, lebende Zellen für biologische Anwendungen zu drucken – brutkasten berichtete.

Mit dem neuen NanoPro VT führt UpNano nun ein vollständig integriertes, auf 2PP-Technologie basierendes Servicemodell ein. Dieses Angebot stellt laut eigenen Angaben den „weltweit ersten Service für die Serienfertigung von 2PP-3D-gedruckten Mikroteilen“ dar.

NanoPro ermöglicht hohe Skalierung von industriellen Mikroteilen

Die präzise Fertigung von Prototypen mittels 2PP-3D-Druck hat die Entwicklungsprozesse in zahlreichen Industrien transformiert. Allerdings gab es bisher immer einen entscheidenden Nachteil: Die langen Produktionszeiten. Mit der Einführung des NanoPro-Services möchte UpNano genau dieses Problem lösen. Das Angebot soll neue Möglichkeiten in der Skalierung und Massenfertigung industrieller Mikroteile eröffnen. Dabei setzt NanoPro auf ein effizientes und kostensparendes Verfahren, um die Produktion von Polymer-Kleinteilen mit 2PP-3D-Druck zu skalieren.

Zum Launch äußert sich UpNano-CEO Bernhard Küenburg: „Wir sind sehr stolz darauf, unseren Kunden mit der Nutzung dieses Hochleistungsdruckers den allerersten voll integrierten Service für die Produktion von Mikroteilen, die bisher nicht produzierbar waren in industriellen Mengen anbieten zu können. […] Ob Prototyping, Batch- oder Serienproduktion – wir bieten maßgeschneiderte Lösungen bis hin zur weltweiten Auslieferung“.

Hohe Leistungsfähigkeit

Das patentierte Drucksystem NanoPro VT erlaubt eine Leistungsfähigkeit von 32 Megavoxel (Millionen Volumenpixel) pro Sekunde. Laut CTO Peter Gruber eröffnet dies die Möglichkeit, „Millionen identischer Teile zu drucken – oder eine gleiche Anzahl mit individuellen Merkmalen. Dazu bietet der NanoPro VT eine Detailauflösung von unter 100 nm. Auch die Möglichkeit, 200 mal 200 Millimeter große Substrate vollflächig zu bedrucken ist bislang einzigartig“.

Mit der Einführung des integrierten NanoPro-Services können Nutzer:innen der NanoOne-Serie ihre Designs nun nahtlos in die Serienfertigung überführen. Erste Schritte wie die Designerstellung und das Drucken von Prototypen werden dabei intern durchgeführt, wobei Kund:innen während des gesamten Prozesses von eine:r Expert:in unterstützt werden. CEO Küenburg hebt hervor, dass Kund:innen durch diesen Service „keinen Reinraum, keine Post-Processing-Geräte und auch in keine eigene Messtechnik oder Qualitätskontrolle für den 2PP 3D-Druck investieren müssen“.

UpNano will Produktionsprozesse beschleunigen

Das Wiener Startup UpNano positioniert sich als High-Tech-Unternehmen mit Fokus auf die Entwicklung, Produktion und Vermarktung hochauflösender 3D-Drucker. Dabei bietet UpNano seinen Kund:innen ein umfassendes Gesamtpaket aus Hardware, Software und optimierten Druckmaterialien, um die Fertigung von polymeren Mikroteilen zu ermöglichen. Seit seiner Gründung im Jahr 2018 verfolgt das Unternehmen das Ziel, Produktionsprozesse zu beschleunigen, die Detailauflösung kontinuierlich zu verbessern und das verfügbare Material-Portfolio stetig zu erweitern.

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Eine Aktienapp, so simpel wie Tinder

  • Das Startup Robinhood treibt in den USA derzeit die etablierten Broker vor sich her.
  • Denn mit der App kamen zwei neue Trends in den Markt, die man vorher noch nicht kannte: “Zero fees” und “fractional ownership”.
  • Die erklärte Mission der Robinhood-Gründer Vladimir Tenev und Baiju Bhatt, deren Firma im Silicon Valley angesiedelt ist: Die “Demokratisierung” der Börsen.
  • Binnen vier Jahren ist die Userbase der App von einer halben Million auf 13 Millionen angewachsen.
  • Ein durchschnittliches Portfolio bei Robinhood ist nur 1.000 bis 5.000 Dollar groß.
  • Ein 20-Jähriger Trader hatte sich bei einem Kontostand von minus 700.000 Dollar das Leben genommen und Robinhood in seinem Abschiedsbrief angeklagt, es unerfahrenen Anlegern zu leicht zu machen, ihr Geld zu riskieren.

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  • Ein durchschnittliches Portfolio bei Robinhood ist nur 1.000 bis 5.000 Dollar groß.
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