02.01.2018

Ripple: Aufstieg des Old Economy Coins

Die Kryptowährung Ripple erlebte im Dezember einen massiven Kurssprung. Hinter dem Coin steht ein Startup aus San Francisco und eine Reihe von Großbanken.
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RippleNet, Ripple. XRP, Ripple Coin, Transpaygo, Santander
(c) fotolia.com - Das US-Startup Ripple konnte für sein Netzwerk RippleNet seinen Kundenstock auf über 200 erhöhen.

UniCredit, UBS, Santander, American Express – das sind nur vier große Namen im Netzwerk des Zahlungssystems Ripple. Die Liste liest sich wie ein Zusammenschluss globaler Player aus der Finanzwelt. Seit 2012 wird dieses System vom gleichnamigen FinTech-Startup aus San Francisco weiterentwickelt. Die dazugehörige Kryptowährung Ripple (XRP) machte nun mit einem enormen Kurssprung Schlagzeilen. In den letzten 365 Tagen hat sich der Wert des Coins ver367-facht (Zum Vergleich: Bitcoin verzwanzigfachte sich und sank danach wieder um ein Drittel). Nach einem ersten massiven Sprung im April und Mai folgte bei Ripple nun im Dezember eine weitere Verzehnfachung (Höchststand: 2,84 USD). In der Rangliste nach Marktkapitalisierung schaffte der Coin damit den Sprung auf Platz zwei hinter Bitcoin, wo sich zuvor über lange Zeit Ethereum halten hatte können.

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Evolution statt Revolution

Zugegeben, die Formulierung im Titel ist etwas überspitzt. Denn von technischer Seite her ist das Ripple-System keineswegs altmodisch. Doch im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten am Krypto-Markt zog das Startup aus San Francisco mit einem anderen Ziel ins Feld. Die Devise lautet gleichsam: Evolution statt Revolution. Die Bankenwelt soll nicht ersetzt werden, sondern auf ein neuartiges  Zahlungssystem umgestellt werden. Und die Liste der Supporter zeigt: Die Rechnung geht auf. 2012 startete Ripple. Seit 2013 kamen nach und nach immer mehr Finanz-Institutionen als User dazu. Der jüngste Kurssprung des Coins wird dann auch allgemein darauf zurückgeführt, dass einige südkoreanische und japanische Banken ankündigten, Tests mit dem System zu starten.

Digitale Schuldscheine und rieselndes Geld

Doch worum geht es bei dem System? Ripple baut nicht auf der Blockchain-Technologie im klassischen Sinne auf. Den Anspruch der Dezentralität erfüllt es als Distributed Ledger System dennoch: Es ist, vereinfacht gesagt, eine einsehbare Datenbank, die auf einem weltweiten Netzwerk von Servern läuft. Deren Informationen werden über einen Konsens-Algorithmus analogisiert. Diese Datenbank erfasst Verbindlichkeiten zwischen den Usern – quasi digitale Schuldscheine. User können für andere User, denen sie vertrauen, einen Saldo festlegen. Befindet sich die Summe der Verbindlichkeit innerhalb dieses Saldos, wird sie direkt abgewickelt. Ist das nicht so, sucht der Algorithmus des Systems einen Weg über andere User, für die ein entsprechender Saldo besteht. Das Geld “rieselt” (engl.: “ripple”) dann über eine Reihe einander vertrauender Nutzer zum Ziel. Wird kein Weg gefunden, bleiben die Verbindlichkeiten aufrecht, bis entsprechende Einstellungen getätigt werden.

Alternative im Interbanken-Markt

Das Ripple-System unterstützt potenziell alle Währungen und Kryptowährungen. Daher geht auch die Intention der Entwickler auf, dass es zur schnellen und kostengünstigen Alternative im Interbanken-Markt avanciert. Ein besonderer Vorteil ist dabei der einfache Austausch zwischen unterschiedlichen Währungen und Kryptowährungen. Über ein zusätzliches Feature fungiert die Plattform auch als dezentralisierter Handelsplatz. Devisen und auch die oben genannten “digitalen Schuldscheine” können gehandelt werden. Auch weil Ripple nicht die von Bitcoin, Ethereum und Co. bekannte Blockchain-Technologie zugrunde liegt, läuft das System deutlich schneller, als jene der eben genannten Kryptowährungen. Bis zu 1500 Transaktionen pro Sekunde können verarbeitet werden. Bei Bitcoin liegt dieser Wert bei (höchstens) sieben. Kreditkartenanbieter Visa kommt auf rund 3600.

Ripple-Coin als “sicherer Hafen”?

Die Ausrichtung auf die großen Finanzdienstleister und deren offene Unterstützung für das System sorgte innerhalb der Krypto-Community lange Zeit für eine sehr reservierte Einstellung gegenüber dem Ripple-Coin. Dass XRP nicht auf der Blockchain basiert und damit auch nicht geminet werden kann (das trifft auch auf einige Blockchain-basierte Coins zu), brachte ihm sogar den Ruf ein, keine “echte Kryptowährung” zu sein. Genau diese Gründe dürften den Ripple-Coin, der im System eine Absicherungsfunktion für Transaktionen erfüllt, aber nun beflügeln. Während andere Kryptowährungen mit immer stärkeren Regulationsbestrebungen konfrontiert sind, erfreut sich Ripple großen Rückhalts in der Old Economy. Die bankenkritischen Krypto-Trader scheinen in XRP nun eine Art “sicheren Hafen” zu sehen.

Insgesamt wurden 100 Milliarden Coins geschaffen. Knapp unter 40 Milliarden wurden bislang ausgegeben. Den Rest hält das Startup. Ob der Kurs dauerhaft oben bleibt, weiter ansteigt, oder wieder absackt kann freilich nicht seriös vorausgesagt werden. In punkto Volatilität steht Ripple Bitcoin und Co. jedenfalls um nichts nach. Daher gilt wie immer: Beim Investieren ist Vorsicht geboten.

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Das Biofabrique-Team stellt Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke und Wirtschaftsagentur-Wien-Geschäftsführer Gerhard Hirczi ihre Ziegel vor. (c) Wirtschaftsagentur WIen

Sämtliche Farben, Formen und Texturen finden sich auf den Tischen wieder, auf dem das Biofabrique-Team gestern erstmals seine ersten Ziegel-Prototypen der Öffentlichkeit präsentierte. Mit der Vision, aus urbanem Abfall neue Materialien zu schaffen, haben Studierende der TU Wien mit Expert:innen des französischen Ateliers Luma Arles eine Art temporäre Werkstatt auf der Wiener Klima Biennale aufgebaut.

Mitten im Nordwestbahnhofareal im 20. Wiener Gemeindebezirk tüftelt das Team hundert Tage lang an der Herstellung von Baustoffen, aber auch Textilien und Lebensmittelprodukten. Finanzielle Unterstützung bekommt das Pilotprojekt von der Wirtschaftsagentur Wien.

Öffi-Bauschutt, Bierreste, Mehlabfall

Für die Entwicklung der neuen Stoffe verwendet die Biofabrique ausschließlich urbane Industrie- und Lebensmittelabfälle. Unter anderem liefern dafür die Wiener Linien tonnenweise Schutt von den neuen U2/U5-Baustellen, die Bäckerei Ströck stellt das sogenannte Fußmehl zur Verfügung, das bei der Produktion abfällt. Von der Wienerberger AG, dem weltweit führenden Ziegelhersteller, bekommt die Biofabrique außerdem den überschüssigen Ziegelsplit.

Verschiedenste Kombinationen der Rohstoffe wurden bereits getestet, für einige davon wurden außerdem bereits mögliche Anwendungsgebiete erforscht: So könnte ein Mix aus Fußmehl und Braumalz-Rückständen aus der Bierherstellung sich zum Verkleiden von Wänden eignen. Ein besonders leichter Ziegel aus Lehm und Split von Wienerberger könnte weiters für den Bau von Zwischenwänden verwendet werden. Aber auch Orangenschalen, Stroh, Heu und viele weitere Materialien testet die Biofabrique auf ihr Potenzial für die Kreislaufwirtschaft.

Biofabrique: “Wichtiger Schritt zu funktionierender Kreislaufwirtschaft”

Noch befinden sich die Prototypen der Materialien in der Testphase, man arbeite jedoch schon auf einen ersten Auftrag hin: Der Gastro-Bereich der “Vienna Design Week” im September sollte aus Biofabrique-Materialien gebaut und designt werden. In weiterer Folge sollen von den Ergebnissen Unternehmen verschiedener Bereiche profitieren können, darunter Hoch- und Tiefbau, Architektur, Textil- und Lebensmittelindustrie. Stadtrat Peter Hanke bezeichnete das Projekt bei seinem gestrigen Besuch als “wichtiger Schritt hin zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.”

Zusehen, lernen, einbringen

Wer selbst Ideen hat, wie die Rohstoffe genutzt werden könnten, wird angehalten, bei der Biofabrique vorbeizukommen. Besuche und auch Inputs von Interessierten sind ausdrücklich erwünscht. Denn als Schauproduktion im Rahmen der Klima Biennale dient das Projekt auch zur Aufklärung über nachhaltige, bioregionale Herstellungsverfahren. In der offenen Werkstatt arbeitet das Team täglich in Workshops und Lehrveranstaltungen der TU Wien an Prozessen von der Rohstoffanalyse bis zur Endfertigung von Ziegel und Co.

Noch bis 14. Juli können sich Besucher:innen täglich selbst ein Bild von dem Projekt machen. Der Eintrittspreis sollte dabei keine Hürde sein. Denn für einen Besuch in der Biofabrique gilt, wie für die gesamte Klima Biennale auch: “Zahle, was es dir wert ist.”

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