16.12.2021

Wien Energie startet Joint Venture mit Wiener Blockchain-Firma Riddle&Code

Es gibt bereits seit mehreren Jahren eine Zusammenarbeit. Nun soll diese intensiviert werden und funktionierende Modelle auch exportiert werden.
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Riddle & Code Riddle&Code - Wien Energie
Riddle&Code-Founder Thomas Fürstner | Foto: Riddle&Code

Riddle&Code Energy Solutions, eine Tochter des Wiener Blockchain-Unternehmens Riddle&Code, startet ein Joint Venture mit Energieversorger Wien Energie. Zuvor hatten die beiden Unternehmen bereits mehrere Jahre lang zusammengearbeitet. “Das Ziel der Kooperation ist, digitale Produkte auf Basis der Blockchain-Technologie für den Energiemarkt zu entwickeln und damit Klimaschutz und Dekarbonisierung zu beschleunigen. Lösungen, die sich in Wien bewährt haben, sollen Kund:innen weltweit angeboten werden”, heißt es in einer Aussendung.

Riddle&Code-Tokenisierungplattform für “dynamisches Bürger:innen-Solarkraftwerk”

Konkret kommt die Energie-Tokenisierungsplattform “MyPower” beim “dynamischen Bürger:innen-Solarkraftwerk” von Wien Energie zum Einsatz. Über die Token-Management-Plattform von Riddle&Code soll der vertrauenswürdige Datenaustausch gewährleistet werden, heißt es von den Unternehmen. Zudem arbeite man an der Schaffung von Datenmarktschnittstellen für alle an das Energienetz angeschlossenen Maschinen und einem Angebot von tokenisierten Ökostrom-Abnahmeverträgen. Auch wolle man die Fähigkeiten der Plattform für die Mobilitätsindustrie öffnen, um eine “Green Mobility Chain of Trust” zu schaffen, die eine Beweiskette zwischen grünen Energiequellen, Ladestationen und E-Fahrzeugen bieten soll.

“Der Energiemarkt ist komplex und die Komplexität nimmt mit der zunehmenden Dezentralisierung immer mehr zu. Wien Energie setzt seit vielen Jahr auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Riddle&Code trägt dazu bei, noch mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit in das System zu bringen und gleichzeitig Anreize für nachhaltige Geschäftsmodelle – wie etwa mit unserem dynamischen Bürger:innen-Solarkraftwerk – zu setzen”, kommentiert Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. Riddle&Code CEO Alexander Koppel erklärt: “Die Partnerschaft mit Wien Energie steht im Einklang mit der Wachstumsstrategie von Riddle&Code, die sich auf die Tokenisierung physischer Vermögenswerte konzentriert, und baut auf unserer langjährigen Präsenz im Energiesektor auf”.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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