27.10.2021

Revo Foods: Wiener Startup startet erstmalig mit pflanzlichem Lachs im Supermarkt

Das Wiener Food-Startup Revo Foods hat sich auf die Entwicklung pflanzlicher Fischalternativen spezialisiert. Ab 3. November wird der „Lachs aus Pflanzen“ in allen Billa Plus Supermärkten der Rewe Gruppe in ganz Österreich zu kaufen sein.
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Revo Foods
(c) Revo Foods

Bereits im April diesen Jahres kündigte das Wiener Startup Revo Foods an, dass für Herbst 2021 die Listung im heimischen Einzelhandel erfolgen soll. Nun ist es soweit: Wie das Startup rund um Gründer Robin Simsa am Mittwoch bekannt gab, startet Revo Foods erstmals mit dem Verkauf seiner Räucherlachs-Alternative im Supermarkt. Bislang erfolgte der Vertrieb über die Gastronomie mit ausgewählten Partnerlokalen.

Revo Foods ab 3. November bei Billa Plus

Konkret wird ab 3. November der „Lachs aus Pflanzen“ in allen Billa Plus Supermärkten der Rewe Gruppe in ganz Österreich zu kaufen sein. Damit folgt der Verkauf direkt auf die Ausstrahlung der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ auf Puls4 am 2. November, in welcher das Startup seine Produkte vor Investor:innen präsentieren wird.

Die pflanzenbasierte Räucherlachs-Alternative von Revo Foods hat laut Simsa einen hohen Nährwert (Omega-3, Erbsenproteine, Vitamine) und geringeren Fettanteil. “Im Vergleich ist konventioneller Lachs immer häufiger mit Mikroplastik, Schwermetallen oder Antibiotika kontaminiert. Mit diesem Produkt soll allen Fischliebhaber:innen eine Alternative geboten werden, die ganz ohne Überfischung auskommt und trotzdem tollen Fisch-Geschmack hat”, so Simsa.

(c) Revo Foods

Die weiteren Wachstumsschritte

Als nächsten Schritt plant Revo Foods laut eigenen Angaben die Internationalisierung in weitere Länder. Als Märkte nennt Simsa Deutschland, Spanien und Dänemark. Zudem ist die Vergrößerung des Produktportfolios geplant. Schon bald sollen veganer Lachs-Aufstrich und Thunfisch-Salat folgen.

Für Ende 2022 soll es dann auch erste Sushi und Sashimi Alternativen geben. Einen ersten Vorgeschmack auf das Sushi präsentierte das Startup am vergangenen Samstag im Rahmen eines eigenen Events in der Wiener Kunstgalerie Improper Walls. Mit Hilfe eines 3D-Druckers wurde einem Live-Publikum demonstriert, wie die “Sushi-Formen der Zukunft ” aussehen können. Das Startup arbeitete hierfür mit dem Grazer Designer Jakob Glaser zusammen, wobei das Projekt von der Wirtschaftsagentur Wien gefördert wurde.

Wie Simsa im Zuge des Events weiters erläuterte, ist das Team von Revo Foods mittlerweile auf über 20 Personen angewachsen. Um den Markteintritt zu finanzieren, hat das Wiener Startup erst im Frühling diesen Jahres eine Finanzierungsrunde in Millionenhöhe abgeschlossen. Zudem beteiligte sich im Sommer die Biogena Group rund um Gründer und Eigentümer Albert Schmidbauer mit einem Investment in der Höhe von 800.000 Euro.


Pflanzlicher Lachs aus dem 3D-Drucker

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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