27.04.2016

Immobilien: Bei Reval kommen Ideen und Geld von der Crowd

Wenn man in Immobilien investieren will, denkt man nicht an einen Betrag von 100 Euro. Bei Reval ist man mit dieser Summe schon an Bord und kann sogar mitbestimmen. Warum? Crowdfunding ist das Zauberwort. Jetzt ist das Startup in den A1-Startup-Campus eingezogen. Der Brutkasten hat mit Philipp Hain, Co-Founder und CEO darüber gesprochen.
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(c) A1 Telekom Austria: Das REVAL-Team - Patrick Hollinsky, Philipp Hain, Philipp Gröfler

“Es ist spannend, dass sich auch die Immobilienprojektentwicklung langsam digitalisiert”, sagt Philipp Hain enthusiastisch. Mit Reval leistet er einen Beitrag zu der Entwicklung. Denn die Online-Plattform bietet Bauherren die Möglichkeit, ihre Projekte zu crowdfunden und sich schon vorab Ideen aus der Crowd zu holen.

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Die Crowd bringt die Ideen

Das Ganze funktioniert denkbar einfach. Nachdem der Bauherr sein Projekt auf die Plattform gestellt hat, gibt es einen offenen Online-Ideenwettbewerb. Die beste Idee wird prämiert – bei einem laufenden Projekt, dem Haus der Generationen in Kaltenleutgeben bei Wien, ging es etwa um 13.000 Euro Preisgeld. Nach dieser “Projektwerkstatt”-Phase kann die Crowd investieren. Dabei sind Beträge ab 100 Euro möglich.

“Kreative Ansätze sind im Immobiliensektor spärlich gesät”

Große Nachfrage nach dem ersten Projekt

Auf die Idee sind die Founder bei ihrem ersten Projekt, dem Fitnesscenter Bricklab in Wien, gekommen. Sie wollten durch die erste “Projektwerkstatt” mehr Aufmerksamkeit für das Projekt erzeugen und waren danach mit einer großen Nachfrage aus dem Immobiliensektor konfrontiert. “Kreative Ansätze sind in der Immobilienbranche spärlich gesät. Da ist unsere Idee einfach super angekommen”, sagt Hain. Danach haben die Founder auch damit begonnen, aktiv auf Kundensuche zu gehen.

Bootstrapper, die von Crowdfunding leben

Die Entstehungsgeschichte führt auch zu einem nahezu paradoxen Umstand: Die Crowdfunding-Plattform war selbst gar nicht auf Investoren angewiesen – weder durch Crowdfunding, noch durch Business-Angels. Denn Reval konnte sich von Beginn an durch die eigenen Projekte finanzieren. “Wir sind klassische Bootstrapper” sagt Hain dazu stolz. Der Basisdeal ist: Reval bekommt fünf Prozent des eingeworbenen Kapitals. Das ist die Verhandlungsbasis. Denn bei größeren Projekten gibt man sich auch mit einem kleineren Prozentsatz zufrieden.

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Neues Büro im A1-Startup-Campus

Ein bisschen Hilfe haben die Founder jetzt aber doch angenommen. Vor kurzem sind sie in den A1-Startup-Campus eingezogen und finden das Arbeitsklima “extrem angenehm”. Hain freut sich über die neuen Möglichkeiten: “Das Büro ist super, aber notfalls würden wir auch ohne auskommen. Der größte Benefit sind sicher die 45 Consultants, die uns zur Verfügung stehen. Die helfen uns gerade extrem weiter.”

“Die Gesetzeslage ist EU-weit einheitlich und das wollen wir nutzen”

Nächster Schritt: Internationalisierung

Mit dem neuen Wind in den Segeln will Reval sich nun internationalisieren. “Die Gesetzeslage ist EU-weit vereinheitlicht und das wollen wir ausnutzen”, sagt Hain. Über ein Projekt in Frankfurt gibt es bereits Gespräche. Weitere in ganz Europa sollen folgen. Im Heimatmarkt Österreich läuft es indessen immer besser: Im Sommer werden mehrere neue Projekte auf die Plattform gestellt. Mitte September folgt dann “was ganz Großes”. Worum es genau geht kann Hain aber noch nicht verraten.

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Christian Trummer, Markus Colle und Martin Holnburger (v.l.n.r.) (c) Styr Group

Vor über einem Jahr gab Christian Trummer seinen Rücktritt als Chief Technology Officer (CTO) bei Bitpanda bekannt. Als erster Programmierer des Fintech-Unternehmens wirkte er maßgeblich am Aufbau des Systems mit. Nach fast neun Jahren in der Rolle des CTO wechselte er im Unternehmen in die Position des Chief Scientist, wie brutkasten berichtete.

Mittlerweile ist Trummer auch als Investor aktiv. Nun beteiligt er sich an der Styr Group, einem Generalunternehmen für Gebäudetechnik mit Sitz in Mödling.

Christian Trummer unterstützt mit Eigenkapital und Know-how

Die Styr Group spezialisiert sich auf die “präzise Planung und exakte Umsetzung nachhaltiger Lösungen” in den Bereichen HKLS (Heizung, Kühlung, Lüftung, Sanitär), Elektrotechnik und Facility Management. Ihr Ziel sei es, “energieeffiziente, zukunftsträchtige und umweltschonende” Gebäudetechnik zu realisieren.

Christian Trummer, Mitgründer von Bitpanda, werde das Unternehmen künftig als Investor mit Eigenkapital und technischem Know-how unterstützen, heißt es aus einer Aussendung. Er betont: „Die Styr Group verfolgt den ambitionierten Plan, sich in diesem High-Tech Sektor als Totalunternehmer zu positionieren. Der strategische Ansatz ist stringent und mir gefällt diese Vision, weshalb ich diesen Weg (…) unterstütze“.

Styr Group setzt auf Bau von Rechenzentren

Der Bedarf an Rechenzentren steigt durch den wachsenden Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Cloud-Computing rasant an. In diesem Sektor sieht die Styr Group enormes Wachstumspotenzial und setzt sich daher als Ziel, sich in den kommenden Jahren als führender Totalunternehmer für den Bau von Rechenzentren und Chipfabriken zu etablieren.

„Aktuell gibt es kaum Mitbewerber im DACH-Raum. (…) Wir verfolgen als zukünftiger Totalunternehmer einen ganzheitlichen Ansatz und schaffen eine konsolidierte Gruppe. Die Leistungen müssen hochqualitativ und mit großem Eigenanteil erfolgen“, betont CEO Markus Colle. Er ist sich sicher: Die Digitalisierung wird die Bauwirtschaft grundlegend verändern. „In der Errichtung eines komplexeren Gebäudes wie beispielsweise einem Labor- oder Pharma- Industriebetrieb steckt enorm viel Technik. Building Information Modelling (BIM) – also der digitale Zwilling – Robotics oder Internet of things (IoT) stehen exemplarisch für diese Entwicklungen“.

Styr Group “ist gesundgeschrumpft und auf Wachstumskurs”

Die Styr Group plant zukünftig ihr Leistungsspektrum durch Zukäufe erheblich auszubauen. Bereits im kommenden Jahr sollen laut Unternehmensangaben mindestens zwei Akquisitionen abgeschlossen werden. CEO Colle betont: „Weitere Zielunternehmen sind bereits auf dem Radar. Auf unserer Liste stehen ausschließlich lang existierende, erfolgreiche Unternehmen mit hervorragender Reputation“.

Die Styr Group entstand 2023 aus der früheren HMI-Gruppe, die aus einer Insolvenz übernommen wurde. Im vergangenen Jahr lag der Fokus daher auf einer organisatorischen und strukturellen Neuaufstellung sowie der strategischen Neuausrichtung. CFO Martin Holnburger bestätigt: „Wir sind ohne signifikante externe Verbindlichkeiten, in bestem Einvernehmen mit den Banken und konzentrieren uns voll auf Akquisitionen von Unternehmen und neuen Projekte. (…) Die Styr Group ist gesundgeschrumpft und auf Wachtumskurs“.

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