01.12.2021

Polymerstocklist & Resupply: Recycling-Scaleup Cyrkl kauft zwei Linzer Startups

Der Linzer Gründer David Mattersdorfer wird Teil des Teams des erheblich größeren tschechischen Unternehmens.
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Cyrkl - Gründer Cyril Klepek und Resupply- und Polymerstocklist-Gründer David Mattersdorfer
Cyrkl-Gründer Cyril Klepek und Resupply- und Polymerstocklist-Gründer David Mattersdorfer | (c) Cyrkl

2018 gegründet wurde das Tschechische Scaleup Cyrkl erst kürzlich von Deloitte als eines der am schnellsten wachsenden Greentech-Startups im CEE-Raum genannt. Nun übernahm es zwei österreichische Startups: die von David Mattersdorfer 2019 und 2020 in Linz gegründeten Unternehmen Polymerstocklist und Resupply. Ein Kaufpreis wurde von den Unternehmen nicht öffentlich genannt. Der Gründer wird im Zuge des Deals Teil des Cyrkl-Teams. Polymerstocklist und Resupply sind beide auf die Rückführung von gewerblichen Kunststoffabfällen in den Kreislauf fokussiert, wobei ersteres eine digitale Plattform betreibt und zweiteres zugehörige Beratungsleistungen im Bereich Waste Management vermittelt und anbietet.

Cyrkl: Recycling-Scaleup mit mehr als 8000 Kunden

Mattersdorfer kommentiert in einer Aussendung: “Ich freue mich darauf, die Herausforderungen der Kreislaufwirtschaft mit gemeinsamen Kräften und auf internationaler Ebene in Angriff zu nehmen. In den vergangenen Jahren konnte viel Know-how gesammelt werden, welches mit Cyrkl in einer sehr großen Tragweite umgesetzt werden kann”. Cyrkl-Gründer Cyril Klepek meint: “Die Vision ist es, die Zirkularität von Rohstoffen weltweit zu erhöhen und für jeden zugänglich zu machen. Um dieses Ziel zu verwirklichen, brauchen wir die Besten der Besten, weswegen wir froh sind, David für uns gewonnen zu haben”.

Cyrkl will über seine Plattform Unternehmen eine besonders transparente Möglichkeit bieten, Abfälle anzubieten und anzufragen. Dabei h´ging es zuletzt um mehr als 10.000 Materialien jährlich. Zudem berät man mit “Waste Scans” Unternehmen, um deren Abfall- und CO2-Bilanz nachhaltiger und kostengünstiger zu gestalten. Mit Marktplatz und Beratungsgeschäft hat Cyrkl weltweit derzeit mehr als 8.000 Kunden. Referenz-Partner sind etwa Ikea, Siemens, Skoda, BASF oder Heineken.

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Tagbase, Riad, LEAP 2025, Authentizität
(c) Tagbase - (v.l.) Mario Uhrer, Manuel Mertl und Felix Exner von Tagbase.

Es war ein persönliches Bedürfnis von Tagbase-Founder Manuel Mertl, das ihn einst auf die Suche nach einer Lösung für Produktauthentizität sandte. Auf seiner Reise stellte er fest, dass viele bestehende Ansätze nicht zuverlässig sind und auf statische Methoden wie QR-Codes oder NFC-Tags setzen, die leicht kopiert werden können. Das Kernproblem dabei: Eine Authentizitätslösung darf nicht kopierbar sein, sonst könnten dieselben Mechanismen auf gefälschte Produkte angewendet werden. Das wusste Mertl.

Tagbase: “Nicht fünf verschiedene Apps”

“Ich entdeckte schließlich einen NFC-Chip, der bei jedem Lesevorgang dynamisch generierte Daten erstellt”, erzählt er heute. “Andere Firmen, die diesen Chip nutzen, setzen jedoch auf dedizierte Mobile-Apps, was ich für unpraktisch halte. Kunden möchten keine fünf verschiedenen Apps installieren, um Produkte unterschiedlicher Marken zu verifizieren.

Daher entwickelte er einen Prototyp, der keine eigene Applikation erfordert, aber dennoch die notwendige Sicherheit bringen soll. “Unsere Lösung kombiniert dynamische Daten, einfache Bedienung und manipulationssichere Technologie, um die Authentizität von Produkten zuverlässig zu gewährleisten”, so Mertl weiter. Oder anders gesagt, User:innen können die Echtheit eines Produkts überprüfen, indem sie einen NFC-Tag mit ihrem Smartphone scannen.

In Mario Uher, aktueller CTO und Felxi Exner, COO, fand Mertl sein Founder-Team und gründete Tagbase. Ein Startup, dessen USP es ist, dass bei der Nutzung ihrer Lösung “keine dedizierte Mobile-App erforderlich ist, um Produkte auf ihre Echtheit zu verifizieren”

“Zusätzlich haben wir eine Blockchain-Integration implementiert. Diese ist nicht zwingend für die Produktauthentizität notwendig, sondern ein zusätzliches Feature. Damit können wir nicht nur die Echtheit eines physischen Objekts nachweisen, sondern auch den Besitz des Objekts digital belegen – beispielsweise durch einen Token in einer Wallet”, erklärt Mertl weiter. “So schließen wir die Lücke zwischen Produktauthentizität und digitalem Eigentum. Unsere Lösung bietet einen umfassenden Ansatz, der sowohl die physische als auch die digitale Dimension abdeckt.”

Pitch in Riad im Februar

Aktuell freut sich das Gründertrio darüber, dass Tagbase als eines von weltweit 120 Startups ausgewählt wurde, um im Februar auf der LEAP 2025 in Riad (Saudi-Arabien) zu pitchen. Die Teilnahme sei das Ergebnis einer “aufregenden Reise”, die im Vorjahr ihren Lauf nahm.

“Im Oktober waren wir unter den ‘Top 10’ beim ‘Cardano Summit’ in Dubai eingeladen, wo wir pitchen durften. Zwei Wochen später gehörten wir zu den Top 100 beim ‘Entrepreneurship World Cup’ (EWC) in Riad und präsentierten unsere Lösung dort”, erläutert Mertl. “Während der Veranstaltung wurde uns die LEAP 2025 bekannt, und wir haben uns sofort beworben. Nun dürfen wir im Februar auf der Bühne für sechs Preise pitchen.” Der Gesamtpreispool des – zum dritten Mal stattfindenden – Wettbewerbs beträgt eine Million US-Dollar, wobei der kleinste Preis für einen Gewinner bei 150.000 US-Dollar liegt.

“Für uns ist die Teilnahme eine großartige Gelegenheit, unsere Lösung international zu präsentieren, wertvolle Kontakte zu knüpfen und potenzielle Investoren sowie Partner zu gewinnen. Es ist ein wichtiger Schritt, um Tagbase.io weiter zu etablieren”, sagt Mertl.

Tagbase: Plugins geplant

Zurzeit befindet sich das Startup in der Pilotphase und arbeitet unter anderem an einer Blockchain-Integration, konkreter an der Erweiterung auf mehrere Blockchains, um digitales Eigentum flexibler nachzuweisen.

Zudem plant man ein WordPress- und Shopify-Plugin, damit Kunden den Verifizierungsmechanismus von Tagbase in ihre eigenen Webseiten oder Webstores integrieren können. “Dabei entscheiden sie, ob die Verifizierung über unsere Plattform oder direkt über ihre Webseite erfolgt. Das schafft Potenzial für Upselling und zusätzliche Produktinformationen”, merkt Mertl an. “Kurzfristig möchten wir so viele Pilotkunden wie möglich gewinnen. Unsere Lösung ist agnostisch und kann in verschiedenen Branchen eingesetzt werden – von der Pharmaindustrie über Luxusgüter bis hin zur Verifizierung von Dokumenten.”

Nach dem Ende der Pilotphase möchte das Gründertrio heuer seine Lösung in verschiedenen Branchen etablieren; Gespräche mit einer Kosmetikmarke, einem Künstler und einem Getränkehersteller seien bereits gestartet. Langfristig möchte sich das Startup als führende Lösung für Produktauthentizität und digitalen Eigentumsnachweis weltweit etablieren.

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