17.01.2022

Resports-Gründer Nußbaumer: “Greenwashing erkennen oft nicht einfach”

Die Textilbranche weiß, dass Kund:innen Nachhaltigkeit und Transparenz immer wichtiger wird. Dennoch arbeiten Konzerne mit irreführenden Kampagnen und betreiben Greenwashing. Resports-Gründer Gregor Nußbaumer möchte mit seinem Fashion-Startup anders agieren und hat Ratschläge parat, worauf man beim Kauf und potentiellen Partnern achten muss.
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Resports, Greenwashing, Textil, Sportbekleidung
(c) Resports . Gregor Nußbaumer, Gründer von Resports.

Gregor Nußbaumer gründete sein Startup Resports im August 2021. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Sportkleidung zu verkaufen, die ausschließlich aus recycelten Materialien besteht. Die Herstellung erfolgt bei zertifizierten Herstellern in Europa. Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen spielen für den Gründer eine enorme Rolle, der weiß, dass Greenwashing ein großes Problem der Branche ist.

“Konzerne schmücken sich hierbei meist mit Marketingkampagnen. Man will den Kunden bewusst ein ‘gutes Gewissen’ vermitteln, indem man Ware als nachhaltig oder recycelt anbietet. Was jedoch dahinter steckt und zu welchen Bedingungen die Produktion stattfindet, wird in den meisten Fällen nicht transparent dargestellt”, präzisiert Nußbaumer und hat Tipps parat, wie man sich gegen solche Täuschungsmanöver wappnen kann.

OEKO-TEX’, ‘GOTS’ oder ‘IVN-Best

“Greenwashing zu erkennen ist oftmals nicht so einfach und erfordert oft ein gewisses Maß an Recherche. Zum einen kann man durch Zertifikate wie ‘OEKO-TEX’, ‘GOTS’ oder ‘IVN-Best’ sehen, ob es sich um echte Nachhaltigkeit handelt. Zum anderen kann man als Konsument auch darauf achten, wie transparent und detailliert Unternehmen Angaben zur Herstellung ihrer Produkte machen”, sagt er.

Für Textil-Unternehmer indes sei es zunächst wichtig, sich vorab über den möglichen Herstellungs-Partner zu informieren. Eine einfache Recherche im Netz reiche da nicht aus. Nußbaumer dazu: “Am besten ist, man macht sich vor Ort ein Bild, geht die verschiedenen Prozessketten durch, zieht eventuell einen Experten hinzu und trifft danach eine Entscheidung, ob man mit diesem Partner weiter arbeiten möchte oder nicht. Weiters ist es wesentlich, mögliche Kritikpunkte abzuarbeiten und neu zu bewerten, man sieht bei der Gründung oft Dinge durch die ‘rosarote Brille’. Ein gewisses Maß an Reflektiertheit ist essentiell. Und das wichtigste ist, Ehrlichkeit gegenüber den Käufern.”

Resports-Gründer über die zwei Dimensionen der Herstellung

Der Gründer gesteht ein, dass manche Konzerne bemüht sind, den Erwartungen der Kundinnen und Kunden in Sachen Umweltschutz nachzukommen, dennoch überwiege die mediale Kritik noch deutlich über die Glaubhaftigkeit der vielen Konzepten von großen Sportmarken, die zur Nachhaltigkeit beitragen sollen. Zu klein seien die Dimensionen zur echten nachhaltigen Herstellung von Kleidung, gegenüber den Dimensionen der nicht nachhaltigen Prozesse. Vielmehr werde an dieser Stelle der Wert auf die Kommunikation der Projekte zu den Kund:innen gelegt.

Bei ihm steht, neben der Funktionalität und Qualität, die nachhaltige Produktion der Kleidung im Vordergrund, wie er betont. Ausschließlich recycelte Materialien, wie etwa altes Polyester oder gebrauchte PET-Flaschen, werden neu aufbereitet und für die Herstellung verwendet. Auch die Logistikprozesse möchte der Founder derart gestalten, dass das sein Startup vollkommen CO₂-neutral ist.

Das Lieferkettenproblem

Zur Idee von Resports kam es, als Nußbaumer sich beim Einkaufen neuer Laufbekleidung mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt hat. Ihm fiel auf, dass große Sportmarken tendenziell immer mehr Kleidung aus recycelten Materialien anbieten. Ebenfalls auffallend war, dass die Produktion dieser Marken alle im asiatischen Raum angesiedelt waren. Lange Lieferketten und die dort herrschenden Arbeitsbedingungen machten ihn bei seinem ausgeprägten Umweltgedanken skeptisch. Deswegen gründete er Resports Sportswear im Sommer 2021.

“Der klare Unterschied der ‘Big Player’, die den Markt beherrschen, zu Resports ist sicherlich die zu produzierende Menge. Je kleiner die Kollektion ist, desto mehr Überblick hat man über den Herstellungsprozess. Einem Großkonzern ist es im Endeffekt gleich, wo produziert wird, solange die Kosten niedrig sind und man die Auftragsmenge abdecken kann”, weiß Nußbaumer. Und führt hierbei zwei Begriffe ins Feld, die mit der Bekleidungsbranche verwoben gehören, wie er sagt: “Sustainable fashion” und “ethical fashion”.

“Sie gehören zusammen und sind eindeutig komplementär zueinander. Ohne das eine, gibt es auch das andere nicht”, sagt er. “Man kann nicht nachhaltig produzieren, ohne dabei Wert auf ethische Aspekte zu legen. Das würde sich in meinen Augen widersprechen. Existenzsichernde Löhne und gesunde Arbeitsbedingungen sind ebenso wichtig, wie die Bekämpfung des Klimawandels und umgekehrt.”

Resports mit Partner in Serbien und Portugal

Resports produziert selbst bei Partnern in Serbien und Portugal, beide mit GOTS bzw. IVN-Best zertifiziert. “Sie haben gute Nachhaltigkeits-Konzepte und Arbeitsbedingungen, die sehr auf mitteleuropäische Verhältnisse angepasst sind”, erklärt Nußbaumer, der auf der Suche nach einem Co-Founder und Kapital ist, um den geplanten Drop der ersten Kollektion realisieren zu können. Resports-Produkte sollten spätestens ab Mai 2022 im Onlineshop erhältlich sein. Auch eine Winterkollektion ist Ende 2022 geplant.

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“Ich werde ganz oft gefragt, ob ich eigentlich generell optimistisch bin, was die Zukunft betrifft. Der Grund, warum ich die Frage trotz all der Krisen stets mit Ja beantworte, ist, dass Menschen immer schon einfallsreich waren”, sagt Amelie Groß, Vizepräsidentin Wirtschaftskammer Österreich und Präsidentin des Rudolf Sallinger Fonds in ihrer Eröffnungsrede bei der Verleihung des S&B Awards 2024.

Dieser Eindruck habe sich bei den zehn Finalisten-Projekten des Awards, der dieses Jahr zum achten Mal vergeben wurde, umso mehr verfestigt. “Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Jedes dieser Teams hätte den Preis verdient”, so Groß, “denn jede dieser Ideen hat das Potenzial, die Welt so wie wir sie kennen zu verändern.”

“Unheimlich bitter, dass wir aus den zehn Top Ten-Projekten nur einen Sieger küren dürfen”

Das bestätigt auch Rudolf Dömötör, Jury-Mitglied und u.a. Managing Director des WU Gründungszentrums, in seiner Rede: “Die Qualität der Einreichungen war wirklich sehr, sehr stark.” Es sei für die Jury bereits eine große Herausforderung gewesen, aus den ursprünglich 23 Einreichungen von Forscher:innen von insgesamt 14 Universitäten, Fachhochschulen und Forschungseinrichtungen, die Finalisten herauszufiltern. “Der wichtigste Diskussionspunkt in der Jury war tatsächlich der, dass es unheimlich bitter ist, dass wir aus den zehn Top Ten-Projekten nur einen Sieger küren dürfen”, so Dömötör.

Letztlich ermittelte die Jury aber ein Sieger-Projekt, das bei der von Elisabeth Mayerhofer, CEO und Gründerin von What’s Next Institute, moderierten Award-Zeremonie am 16. Mai präsentiert wurde. Den Rahmen der Verleihung bildeten Talks mit dem Gründer:innen-Team des Vorjahressiegers Holloid, Tina Frank und Peter van Oostrum, sowie mit Hokify-Gründer Karl Edlbauer, 2015 Gewinner der ersten Future Founders Challenge des Rudolf Sallinger Fonds.

QUBO holt Hauptpreis beim S&B Award 2024

Das Siegerteam des S&B Award 2024 kann sich über einen Zuschuss von 20.000 Euro freuen. Bei der Jury durchsetzen konnte sich letztlich “QUBO – Quantensichere Digitale Zahlung” rund um Philip Walther, Borivoje Dakic, Stefan Fürnsinn und Ursula Ranft von der Uni Wien. QUBO hat einen neuen Sicherheitsstandard für elektronische Zahlungen entwickelt, der auf Quantenkryptographie auf Basis von Lichtteilchen beruht. Elektronische Zahlungen können damit deutlich sicherer gemacht werden als bisher.

QUBO wurde beim S&B Award 2024 zum Sieger gekürt | (c) Rudolf Sallinger Fonds
QUBO wurde beim S&B Award 2024 zum Sieger gekürt | (c) Rudolf Sallinger Fonds

Im kommenden Jahr plant die QUBO Technology GmbH, gemeinsam mit einem Industriekonsortium die weltweit erste Quantenzahlung in Wien durchzuführen. “Dieser Preis gibt uns die Möglichkeit, noch schneller den nächsten Schritt in der Entwicklung zu machen”, kommentiert Co-Founder Philipp Walter gegenüber brutkasten.

I.E.C.T.-Sonderpreis für Sisyphus

Neben dem Hauptpreis wurden auch Sonderpreise von I.E.C.T – Hermann Hauser und von brutkasten vergeben. Das Siegerteam des I.E.C.T.-Sonderpreises erhält einen Platz in der “Summer School” der Initiative. Durchsetzen konnte sich Sisyphus. Das Team rund um Lorenz Lindenthal, Thomas Cotter und Christoph Rameshan hat eine Technologie entwickelt, mit der CO2 in den Rohstoff Syngas umgewandelt werden kann – brutkasten berichtete bereits. “Die Summer School ist für mich als Wissenschaftler eine großartige Gelegenheit, das Wissen auf der geschäftlichen Seite zu erweitern, was sehr relevant ist, je weiter man in Richtung Unternehmensgründung geht”, kommentiert Co-Founder Thomas Cotter.

Sisyphus holte sich den I.E.C.T.-Sonderpreis | (c) Rudolf Sallinger Fonds

Valaex holt sich brutkasten-Sonderpreis beim S&B Award 2024

Der brutkasten-Sonderpreis wurde mit einem Online-Voting ermittelt, für das mehr als 3.000 Stimmen abgegeben wurden. Das Sieger-Team erhält einen Gutschein über 5.000 Euro Medienvolumen. Hier konnte sich Velaex Technologies rund um Martin Wilkovitsch, Sebastian Hecko, Linda Waldherr, Johannes Bintinger und Hannes Mikula durchsetzen. Das Spin-off entwickelt eine neue Form der Krebstherapie, die auf einem implantierbarem System basiert. Dieses System erlaubt eine präzise Verabreichung und Dosierung von Wirkstoffen direkt an der Tumorstelle. “Für uns als sehr, sehr junges Startup sind die Publicity und die Reichweite durch diesen Preis Gold wert”, kommentiert Valaex-Co-Founder Sebastian Hecko.

Valaex holte sich den brutkasten-Sonderpreis | (c) Rudolf Sallinger Fonds
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