Schnellere und größere Erfolge in der Rehabilitation dank Hightech – das war das Ziel des Wiener Startups reha buddy. “Wir nutzen Sensoren im Smartphone, um Bewegungsmuster zu erkennen und Physiotherapeuten sowie Patienten während der Therapie zu unterstützen”, erklärte CEO und Co-Founder Harald Jagoš dazu. Anfang 2021 bekam das 2018 gestartete Startup eine Förderzusage über 600.000 Euro und launchte sein erstes Produkt – der brutkasten berichtete.

Gründer Jagoš: “Fehlender Product-Market-Fit”

Doch der Durchbruch gelang seitdem nicht. Das Startup gab nun bekannt, dass die GmbH liquidiert werden muss. Gründer Jagoš schreibt dazu in einem LinkedIn-Posting sehr offen über die Hintergründe: “Es gibt nicht nur ‘den einen Grund’ dafür. Wir haben viel geschafft und es gab mindestens ebenso viel, das wir nicht geschafft haben bzw. woran wir gescheitert sind”, schreibt der reha buddy CEO und konkretisiert dann: “Wenn man es kurz und einfach zusammenfassen möchte: fehlender Product-Market-Fit”.

Viele Pilotprojekte, aber wenig Conversion – und dann kam Corona

Viele Stakeholder im B2B Medizintechnikbereich würden sich innovative Lösungen wünschen und seien auch bereit, diese zu testen oder zu pilotieren. “Aber wenn es dann um langfristige Nutzung bzw. um die Conversion geht, geraten die Mühlen ins Stocken. Einen echten ‘Pain’ gibt es einfach (noch!) nicht”, so Jagoš. Erschwerend komme hinzu, dass im medizinischen Bereich aktuell rigoros gespart werde. “Ziemlich genau ein Jahr nach unserer Gründung begannen die Einschränkungen (lockdowns) durch die Pandemie. Das hat die aktive Arbeit mit medizinischen Partnern nicht unbedingt vereinfacht, denn deren Prioritäten lagen – verständlicherweise – woanders”, schreibt der reha buddy-Gründer.

reha buddy-Gründer nennt auch persönliche Gründe

Jagoš führt zudem auch persönliche Gründe ins Treffen. Mit dem Gründersein verbundene Entbehrungen, wie kaum Zeit für die Partnerin, Freunde und Freizeitaktivitäten sowie die unterm Strich schlechte Bezahlung hätten zu einem inneren Konflikt geführt. “Nach jahrelanger Arbeit ohne marktkonforme Entlohnung und laufenden Rückschlägen bzw. der Karotte vor der Nase wuchs einfach der Frust immer mehr an. Am Ende sind wir immer schneller gelaufen und dabei aber immer langsamer vorwärts gekommen”, so der reha buddy-Gründer, “Vor ca. einem Jahr habe ich begonnen, mich immer schlapper, frustrierter und ausgebrannter zu fühlen”. Wegen einer sehr intensiven Eigen- und Gruppendynamik im Gründerteam, habe er noch nicht gleich “einfach aufhören” können. Schlussendlich sei es nun aber doch soweit gewesen.