22.12.2022

reha buddy: Wiener HealthTech-Startup muss zusperren

reha buddy wird liquidiert. Gründer Harald Jagoš schreibt in einem LinkedIn-Post sehr offen über die Gründe dafür.
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reha buddy in Aktion | (c) reha buddy

Schnellere und größere Erfolge in der Rehabilitation dank Hightech – das war das Ziel des Wiener Startups reha buddy. “Wir nutzen Sensoren im Smartphone, um Bewegungsmuster zu erkennen und Physiotherapeuten sowie Patienten während der Therapie zu unterstützen”, erklärte CEO und Co-Founder Harald Jagoš dazu. Anfang 2021 bekam das 2018 gestartete Startup eine Förderzusage über 600.000 Euro und launchte sein erstes Produkt – der brutkasten berichtete.

Gründer Jagoš: “Fehlender Product-Market-Fit”

Doch der Durchbruch gelang seitdem nicht. Das Startup gab nun bekannt, dass die GmbH liquidiert werden muss. Gründer Jagoš schreibt dazu in einem LinkedIn-Posting sehr offen über die Hintergründe: “Es gibt nicht nur ‘den einen Grund’ dafür. Wir haben viel geschafft und es gab mindestens ebenso viel, das wir nicht geschafft haben bzw. woran wir gescheitert sind”, schreibt der reha buddy CEO und konkretisiert dann: “Wenn man es kurz und einfach zusammenfassen möchte: fehlender Product-Market-Fit”.

Viele Pilotprojekte, aber wenig Conversion – und dann kam Corona

Viele Stakeholder im B2B Medizintechnikbereich würden sich innovative Lösungen wünschen und seien auch bereit, diese zu testen oder zu pilotieren. “Aber wenn es dann um langfristige Nutzung bzw. um die Conversion geht, geraten die Mühlen ins Stocken. Einen echten ‘Pain’ gibt es einfach (noch!) nicht”, so Jagoš. Erschwerend komme hinzu, dass im medizinischen Bereich aktuell rigoros gespart werde. “Ziemlich genau ein Jahr nach unserer Gründung begannen die Einschränkungen (lockdowns) durch die Pandemie. Das hat die aktive Arbeit mit medizinischen Partnern nicht unbedingt vereinfacht, denn deren Prioritäten lagen – verständlicherweise – woanders”, schreibt der reha buddy-Gründer.

reha buddy-Gründer nennt auch persönliche Gründe

Jagoš führt zudem auch persönliche Gründe ins Treffen. Mit dem Gründersein verbundene Entbehrungen, wie kaum Zeit für die Partnerin, Freunde und Freizeitaktivitäten sowie die unterm Strich schlechte Bezahlung hätten zu einem inneren Konflikt geführt. “Nach jahrelanger Arbeit ohne marktkonforme Entlohnung und laufenden Rückschlägen bzw. der Karotte vor der Nase wuchs einfach der Frust immer mehr an. Am Ende sind wir immer schneller gelaufen und dabei aber immer langsamer vorwärts gekommen”, so der reha buddy-Gründer, “Vor ca. einem Jahr habe ich begonnen, mich immer schlapper, frustrierter und ausgebrannter zu fühlen”. Wegen einer sehr intensiven Eigen- und Gruppendynamik im Gründerteam, habe er noch nicht gleich “einfach aufhören” können. Schlussendlich sei es nun aber doch soweit gewesen.

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Taxefy-Gründer Aleksej Sinicyn | (c) Taxefy

Jedes Jahr wieder müssen unzählige Österreicher.innen ihre Arbeitnehmerveranlagung erledigen, um sich einen Teil ihrer gezahlten Steuern zurückzuholen. Doch was eigentlich nach einem lohnenden Vorhaben klingt, wird oft zu einem mühsamen Prozess: endlose Formulare, gespickt mit Fachbegriffen, die kaum jemand versteht, und das ständige Suchen nach den richtigen Belegen. Viele schieben ihre Steuererklärung monatelang vor sich her oder lassen sie ganz aus, obwohl ihnen möglicherweise eine Rückzahlung zusteht. Genau hier setzt das Wiener Startup Taxefy rund um Gründer und CEO Aleksej Sinicyn an. Mit Hilfe einer App lässt sich die Arbeitnehmerveranlagung in wenigen Minuten erledigen – so zumindest das Versprechen des Startups.

400.000 Downloads in Österreich

Der Erfolg von Taxefy in Österreich spricht für sich. Die App hat über 400.000 Downloads verzeichnet, und knapp 100.000 Steuererklärungen wurden bereits über die Plattform eingereicht. Das Geschäftsmodell von Taxefy ist einfach: Die Nutzer:innen zahlen nur, wenn sie eine Rückzahlung erhalten. Dann kassiert das Unternehmen eine Provision von zehn Prozent. “Wir eliminieren alle Hürden – nicht nur die fachlichen und sprachlichen, sondern auch die finanziellen“, erklärt Sinicyn im brutkasten-Talk. Erst kürzlich gab das Unternehmen bekannt, auf dem österreichischen Markt rund 1.000 Euro pro eingereichter Arbeitnehmerveranlagung für seine Kund:innen geltend gemacht zu haben (brutkasten berichtete).

Deutschland-Expansion

Angesichts des Erfolgs in Österreich war der Markteintritt in Deutschland der nächste logische Schritt für Taxefy. “Deutschland ist ein riesiger Markt, der sehr ähnlich strukturiert ist wie Österreich”, so Sinicyn im brutkasten-Talk. Das deutsche Pendant zu FinanzOnline, dem österreichischen Steuerportal, heißt Elster. “Die Adaptionen, die wir vornehmen mussten, waren minimal. Die IT-Infrastruktur für Softwarehersteller, die sich an das Finanzamt andocken wollen, ist in Deutschland sogar besser entwickelt als in Österreich”, fügt er hinzu. So sei das Elster Portal schon längst mit einer standardisierten und dokumentierten Schnittstellen-Lösung für Software-Anbieter ausgestattet.

Taxefy will mit Mehrsprachigkeit punkten

Die Expansion in Deutschland sei aber auch aus einem anderen Grund attraktiv: In Deutschland verzichten laut Statistischem Bundesamt aktuell rund elf Millionen Menschen darauf, eine Einkommensteuererklärung einzureichen. Demnach würde in Deutschland ein zweistelliger Milliardenbetrag beim Finanzamt liegen bleiben, so der Gründer.

Ein zentraler Wettbewerbsvorteil von Taxefy am deutschen Markt sei laut dem Gründer die Mehrsprachigkeit der Taxefy-App. In Deutschland gibt es viele Menschen, die aufgrund von Sprachbarrieren ihre Steuererklärung nicht machen. “Unsere App steht in mehreren Sprachen zur Verfügung, was uns einen klaren Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft”, so Sinicyn. Darüber hinaus bietet Taxefy den Nutzer:innen ein Null-Euro-Kostenrisiko: “Die Erstellung und das Absenden der Steuererklärung sind komplett kostenlos. Nur bei einer erfolgreichen Rückzahlung erhalten wir eine Provision.”

(c) brutkasten

Zusammenarbeit mit SBA Research

Bei den derzeitigen Steuerlösungen via App im Nachbarland sei es laut dem Gründer nicht unüblich, eine Vorauszahlung oder einen nicht unbeträchtlichen Pauschalbetrag für die digitale Abwicklung der Einkommensteuererklärung zu verlangen. “Taxefy hebt nur bei positiver Steuergutschrift eine Service-Gebühr ein und ist durch die Verfügbarkeit in insgesamt acht Sprachen für viel mehr Arbeitnehmer:innen zugänglich”, so der Gründer.

Bei seinem Markteintritt in Deutschland will das Startup zudem mit Datenschutz punkten. In einer kürzlich durchgeführten Untersuchung wurden laut dem Gründer viele der auf dem deutschen Markt verfügbaren Steuer-Apps als unsicher eingestuft. “Acht von neun Apps hatten gravierende Mängel in der Cybersicherheit”, so Sinicyn. “Wir arbeiten mit SBA Research zusammen, um sicherzustellen, dass die Daten unserer Nutzer sicher sind.” Das Institut prüft auch Softwaresysteme österreichischer Bundesministerien.

Neuer Investor an Bord

Eine weitere Herausforderung bei der Expansion in Deutschland ist der Aufbau der Marke, was kapitalintensiv ist. Doch auch hier sieht der Gründer Taxefy gut aufgestellt: So holte sich das Startup nach der Teilnahme an der TV-Show “2 Minuten 2 Millionen” einen Investor an Bord.

“Wir hatten das Glück, uns für einen Investor zu entscheiden, der nicht nur auf Sympathieebene perfekt zu uns passt, sondern auch von unserem Konzept von Anfang an extrem überzeugt war”, erklärt Gründer Aleksej Sinicyn. Details über den Namen oder die genaue Höhe der Investition möchte er derzeit noch nicht verraten, doch diese Unterstützung soll dem Startup einen entscheidenden Schub für die Expansion nach Deutschland geben. “Zum gegebenen Zeitpunkt werden wir mehr Informationen teilen,” so Sinicyn.

Der Gründer hält laut Firmenbuch aktuell 33,44 Prozent der Unternehmensanteile. Zudem hält die HSRE TWO Holding aus Ungarn 48,56 Prozent. Der Rest teilt sich auf fünf weitere Investoren auf, die allerdings nicht dem Umfeld von “2 Minuten 2 Millionen” zuzuordnen sind.

Klage gegen Taxefy

Im brutkasten-Talk äußert sich der Sinicyn auch zur Klage der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer (brutkasten berichtete). “Es handelt sich um eine Wettbewerbsklage, die auf einer Momentaufnahme basiert, die so nicht mehr zutrifft”, so Sinicyn.

Der Gründer blickt dem Prozess entspannt entgegen: “Wir sind zuversichtlich, dass die Vorwürfe als gegenstandslos anerkannt werden. Für unser operatives Geschäft hat die Klage keinerlei Auswirkungen.” Auch für die Nutzer:innen der App gebe es laut Sinicyn keinen Grund zur Sorge: “Der Betrieb läuft wie gewohnt weiter. Unsere User werden in keiner Weise beeinträchtigt.”

Während sich die Rechtsstreitigkeiten möglicherweise in die Länge ziehen könnten, sei Taxefy gut vorbereitet. “Wir wissen, dass solche Verfahren Zeit in Anspruch nehmen, aber wir sind gut aufgestellt und können weiterhin unseren Service ohne Einschränkungen anbieten”, so der Gründer.


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