reha buddy: Wiener HealthTech erhält 600.000 Euro Förderung & launcht erstes Produkt
Nach einer Förderzusage der Austria Wirtschaftsservice (aws) in der Höhe von 600.000 Euro steht das Wiener HealthTech reha buddy kurz vor dem Markteintritt. Das Startup hat ein digitalisiertes Assessment für Therapien entwickelt, die den Bewegungsapparat betreffen.
Das Wiener Startup reha buddy hat eine Software und intelligente Sensoren entwickelt, die Patienten in der Rehabilitationszeit helfen, früher wieder in ihr soziales Leben zurückzukehren. Im Zentrum steht dabei der Bewegungsapparat. “Wir nutzen Sensoren im Smartphone, um Bewegungsmuster zu erkennen und Physiotherapeuten sowie Patienten während der Therapie zu unterstützen” so CEO und Co-Founder Harald Jagoš, über die Zielsetzung seines Startups.
600.000 Euro Förderung für reha buddy
Reha buddy gab nun offiziell eine Förderungzusage in der Höhe von 600.000 Euro durch die Austria Wirtschaftsservice (aws) bekannt. Die Zusage erfolgte bereits im Juli 2020.
“Diese Förderung eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten. Wir freuen uns sehr, dass die Weiterentwicklung so vorerst gesichert ist und wir weiter daran arbeiten können, zukünftig das Leben vieler Menschen verbessern zu können”, so Jagoš.
(c) reha buddy
Launch des ersten Produktes
Nach der erfolgreichen Preseed-Phase wird es jetzt konkreter in Bezug auf den Markteintritt. Bereits im März 2021 soll nun der Launch des ersten Produktes erfolgen. Dabei handelt es sich um einen sogenannten digitalisierten 6-Minute-Walk-Test, der als standardisiertes Assessment bei Therapien, die den Bewegungsapparat betreffen, zur Anwendung kommt.
Der 6-Minute-Walk-Test ist laut Jagoš Teil einer größeren Testbatterie. Demnach sind weitere Assessments in Entwicklung. Das Startup orientiert sich dabei ganz am Bedarf von Kliniken und Rehazentren. Seit Oktober 2020 ist das Orthopädische Spital Speising ein wichtiger Partner “Wir freuen uns sehr über die fruchtbare Zusammenarbeit und es ist wirklich schön zu sehen, wie unsere Vision immer mehr zur Realität wird”, so Jagoš.
Weil Infrastruktur und Austausch in der Phase des Markteintritts von immer zunehmender Bedeutung sind, übersiedelte das Startup im Dezember 2020 in den Impact Hub Vienna im 7. Bezirk. “Dadurch sind wir direkter am Puls der Social-Business-Startup-Szene und genießen zahlreiche Vorteile aufgrund der zentralen Lage”, so Jagoš. Zudem soll das 8-köpfige Team weiter ausgebaut werden. Aktuell ist das Startup auf der Suche nach einem Mobile App Developer.
Deepfakes werden schneller, günstiger und weiter verbreitet. Welche Gefahren entstehen aus dieser Technik für Startups und welche Maßnahmen können gesetzt werden?
Deepfakes werden schneller, günstiger und weiter verbreitet. Welche Gefahren entstehen aus dieser Technik für Startups und welche Maßnahmen können gesetzt werden?
Wie gefährlich sind Deepfakes? Die Technik, die es für überzeugende Deepfake-Videos braucht, wird immer besser. Brutkasten hat sich umgehört, wie die Gefahrenlage in Österreich aussieht und Startups und größere Unternehmen sich vor Betrug schützen können.
KI im Videocall
Auf den Kacheln im Video-Call sind Kolleg:innen zu sehen, die sich virtuell wöchentlich, aber noch nie in echt begegnet sind. Der Kollege aus der IT-Abteilung kündigt ein System-Update an. Damit das durchgeführt werden kann, werden die Anwesenden gebeten, das Update durch Klicken auf den Link im soeben versendeten Mail zu bestätigen. Klingt plausibel, wird gemacht. Dass es sich dabei um einen Phishing-Link handelt, stellt sich erst später heraus. So einfach können Unternehmen Opfer von Live-Deepfakes werden.
Deepfakes machen es möglich, Gesichtszüge, Mimik und Stimme einer Person in Echtzeit zu generieren. Roland Pucher, Leiter des Cybersecurity Innovation Labs bei PwC Österreich, schätzt, man brauche von einer Person nur fünf Minuten Videomaterial und lediglich zwei Minuten Audiomaterial als Trainingsdaten für die KI. Einem schnellen, unkritischen Blick während einem Online-Meeting hält diese KI-generierte Persona für kurze Zeit stand.
Betrug ist nicht teuer
Hier sieht Pucher einen der größten Anwendungsbereiche für Deepfakes in Unternehmen. Videokonferenzen sind mittlerweile alltäglich, auch stark verpixelte Videos oder abgehackter Ton sind keine Seltenheit. Das macht es Betrüger:innen noch leichter. Pucher schätzt, dass man heute bereits mit einem Setup um knapp 10.000 Euro ein relativ überzeugendes Deepfake herstellen kann. Der erhoffte Gewinn der Betrüger:innen muss ein Vielfaches davon sein, damit sich das rentiert.
Mehr Cyberkriminalität
Durch Deepfakes eröffnen sich neue Gefahren für die Sicherheit von Unternehmen. Vor allem die konstante technische Weiterentwicklung macht es der Cybersecurity schwer. 2023 wurden laut dem Cybercrime Report des Bundesinnenministerium 65.864 Anzeigen verzeichnet. Das sind um 11 Prozent mehr als 2022 und damit setzt sich der Trend der steigenden Internetkriminalität weiter fort.
Hier sind allerdings nur angezeigte Delikte erfasst, die Dunkelziffer in diesem Bereich dürfte weitaus höher sein. Wie es im Cybercrime Report heißt, scheuen viele Betroffene “die Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle, teils aus Scham, Angst vor Reputationsverlust oder weil angenommen wird, dass der Fall ohnehin nicht verfolgt werden könnte”.
Der oben beschriebene Phishing-Link-Fall könnte unter den Straftatbestand der Datenfälschung fallen. Im letzten Jahr wurde dieses Delikt 729 Mal zur Anzeige gebracht – wobei auch hier von einer weitaus größeren Dunkelziffer ausgegangen werden kann. Nur 183 der Fälle konnten bislang aufgeklärt werden. Allgemein scheint die Aufklärung die Behörden vor immer größere Probleme zu stellen: Die Aufklärungsquote hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr mehr als halbiert, nur in 25 Prozent der Fälle wurden die Schuldigen gefunden.
Ausgeklügelte Technik braucht es meist nicht
Sind Live-Deepfakes nun eine Bedrohung für österreichische Startups? Roland Pucher von PwC Österreich sieht die Gefahr auf jeden Fall gegeben. Mit seinem Team macht er regelmäßig Schulungen bei Unternehmen, um auf die Gefahr von Deepfakes aufmerksam zu machen. Er erkennt hier eine Lücke in der Awareness, was die Bedrohung und den aktuellen technischen Stand der Deepfakes betrifft.
Gleichzeitig weist Pucher darauf hin, dass für gängige Betrugsversuche gar keine so ausgeklügelte Technik notwendig ist. “Die gute alte Phishing-Email” genüge in den meisten Fällen, um sich Zugang in Unternehmensinterna zu beschaffen. Gerade in größeren Unternehmen sei es immer noch relativ einfach, sich zum Beispiel als Mitarbeiter:in der IT auszugeben und so an Passwörter zu gelangen. Das testen Pucher und seine Kolleg:innen regelmäßig.
Für Unternehmen bedeuten diese neuen Gefahren vor allem eines: Sicherheitsschulungen sollten um die Themen Audio und Video erweitert werden. Cyber-Kompetenz muss ausgebaut werden, Sicherheitslücken geschlossen werden. Das wird auch im Cybercrime Report des Innenministeriums als zentrale Aufgabe von Unternehmen gesehen.
Tricks gegen Deepfakes
Was sind nun also Maßnahmen, die Unternehmen setzen können? Bei E-Mails von unbekannten Absender:innen seien viele von uns bereits darauf trainiert, skeptisch zu sein, glaubt Roland Pucher. Dieselbe Skepsis brauche es aber bei allen Kommunikationsformen. Lieber einmal zu oft eine Info gegenchecken, als auf einen Betrug hereinfallen. Sollte es doch einmal dazu kommen, sollte unbedingt eine Anzeige erstattet werden. Cybercrime kann übrigens bei jeder Polizeidienststelle gemeldet werden.
Ein einfacher Trick, um zum Beispiel Live-Deepfakes von Gesichtern schnell zu erkennen ähnelt übrigens einer Alkoholkontrolle: Den Finger auf die Nase halten. Damit wird das Bild unterbrochen und ein Deepfake könnte als solches enttarnt werden. Und sollte die Person doch echt sein, hat man auf diesem Weg zumindest ein Meeting aufgelockert.
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