04.04.2022

“refurbed Fashion”: Wiener Scaleup startet neuen Geschäftszweig mit Kleidung aus recyclten Stoffen

Im Brutkasten-Talk am Darwin Circle gab refurbed Co-Founder Kilian Kaminski erste Einblicke zu "refurbed Fashion". Ab sofort kann über die Plattform neue Kleidung aus recycelten Stoffen gekauft werden.
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Kilian Kaminski im Media-Corner am Darwin Circle | (c) martin pacher / der brutkasten

Die weltweite Textilindustrie produziert pro Jahr rund 1,2 Milliarden Tonnen an CO2-Äquivalente. Dies entspricht mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen. Die Tendenz ist stark steigend. Allein von 2000 bis 2015 hat sich die Anzahl der Kleidungskäufe weltweit verdoppelt, von jährlich etwa 50 Milliarden auf mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke. Der Trend wird angetrieben durch Fast-Fashion und die Produktion in Billiglohnländern.

refurbed launcht refurbed Fashion

Wie Kilian Kaminski, Co-Founder von refurbed, im Brutkasten-Talk erläutert, möchte das Wiener Scaleup dieser Entwicklung nun ein Stück weit entgegenwirken und hat mit “refurbed Fashion” einen neuen Geschäftszweig gestartet. Ab sofort können Nutzer:innen über die Plattform neue Kleidung aus recycelten Stoffen kaufen. “Der größte Fokus ist, dass die Produkte mindestens zu fünfzig Prozent aus recycelten Materialen bestehen. Wir bieten keine klassischen Second-Handprodukte, sondern nachhaltige Neuware an”, so Kaminski. Zum Einsatz kann beispielsweise recycelte Baumwolle aber auch Plastik kommen.

Zusammenarbeit mit Partnern

Für die Produkte arbeitet refurbed mit ausgewählten Händler:innen zusammen. “Für uns ist es wichtig, dass die Kleidung zudem ethisch-konform produziert wird. Wir legen einen starken Fokus darauf, die richtigen Partner auszuwählen und wollen so nachhaltigen Marken eine Chance geben, über unsere Plattform neue Kunden zu erreichen”, so Kaminski.

Zum Start soll insbesondere die Sichtbarkeit von kleineren Unternehmen und Marken erhöht werden. Als eine der ersten Marken findet sich auf der Plattform beispielsweise das Linzer Fashion-Startup Vresh rund um Gründer Klaus Buchroithner, das in Portugal T-Shirts, Jeans & Co nachhaltig und fair produziert.

Weitere Bereiche könnten folgen

Aktuell befindet man sich laut Kaminski europaweit mit Unternehmen und potentiellen Partner:innen in Gesprächen, die die Kriterien erfüllen. “Wir wollen künftig der One-Stop-Shop für nachhaltigen Konsum werden. Wir denken bereits über die Grenzen von nachhaltiger Elektronik sowie Fashion hinaus und überlegen, welche andere Kategorien wir auch noch launchen könnten”, so der Co-Founder. Als Beispiel führt Kaminski nachhaltige Möbel oder Reisen an. Dies soll auch unter der Marke refurbed erfolgen, wobei derzeit viel Kundenfeedback gesammelt wird.


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Pixelrunner FireStart P4 Therapeutics - Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Schon seit 2022 ist das Jungunternehmen an Bahnhöfen und in ausgewählten Firmen vertreten – darunter etwa im 42 Vienna oder in der Uniqa. Mit seinem 360-Grad-Verpflegungskonzept hat sich das Güssinger Startup Foodie Fridge, hinter dem die Venvie GmbH unter Geschäftsleitung von Alexander Billasch steht, bereits ein Standing in der modernen Nahversorgung erarbeitet.

Bei Foodie Fridge handelt es sich um eine automatisierte Lösung zur Firmenverpflegung und unkomplizierten Versorgung im öffentlichen Raum. Konkret bietet das Startup kleine Automatenrestaurants mit “Gourmet-Anspruch”.

Zu jeder Tages- und Nachtzeit sollen Hungrige per Knopfdruck “hochwertige Mahlzeiten” erwerben können. Im Kühlschrank enthalten sind fertige, hochwertige Gerichte, wie das Startup auf seiner Website preisgibt. Darunter vegetarische, vegane sowie fisch- und fleischhaltige Wochenmenüs. Indes beruft sich das Startup auf regionale Zucht und österreichischen Anbau. Auch Snacks, Drinks und Riegel finden sich im Kühlschranksortiment.

Konkurs statt Angebots-Erweiterung

Erst im vergangenen Juni vermeldete das Startup, sein bestehendes Angebot ausbauen zu wollen und “dieses Jahr durch einen Postversand in Kooperation mit dem Next Day Fresh Service der Österreichischen Post” zu ergänzen.

Finanziell scheint die Rechnung des Startups jedoch nicht aufgegangen zu sein. Wie der Kreditschutzverband KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband AKV am heutigen Dienstag vermelden, musste das Güssinger Startup Konkurs anmelden. Das Verfahren wurde über Eigenantrag eröffnet. Eine Fortführung der GmbH dürfte somit nicht vorgesehen sein (prinzipiell könnte auch im Laufe des Verfahrens noch ein Sanierungsantrag eingebracht werden).

“Engagiert gestartet”, dann “sprichwörtlich untergegangen”

Auf brutkasten-Anfrage äußert sich Geschäftsführer Alexander Billasch zum laufenden Konkursverfahren:

“Wir sind mit Foodie Fridge sehr engagiert und erfolgreich gestartet. Auf der Habenseite stehen Partnerschaften mit renommierten Unternehmen wie Sodexo, Lieferando, Edenred und der ÖBB. Wir konnten einige Firmen von unserem Verpflegungskonzept überzeugen. Was nicht ausreichend funktioniert hat, ist der öffentliche Bereich. Öffentliche Plätze unterliegen strengen Auflagen und sind nur schwer oder mit hohen Investments zu bekommen. In Tullnerfeld sind wir außerdem mit dem Bahnhof sprichwörtlich untergegangen.”

Preissensibilität und Manufakturqualität

Überdies nennt Geschäftsführer Billasch nicht nur ein geringeres Pendleraufkommen als Grund für ausbleibenden Umsatz: “Auf der Firmenseite haben uns hybrides Arbeiten (keine ausreichende Frequenz) und mangelnde Bereitschaft, in Mitarbeiterverpflegung zu investieren (trotz steuerlicher Anreize), zu schaffen gemacht. Zwei Lohnrunden mit überdurchschnittlicher Kollektivvertraglicher Erhöhung sowie die derzeitige wirtschaftliche Lage beeinflusst unser Thema sehr stark. Dazu kommt hohe Preissensibilität auf Endkundenseite. Wir haben lange versucht, Manufakturqualität auf niedrigem Preisniveau zu halten, aber die meisten Kunden sind leider nur bereit, Industriepreise zu bezahlen. Da konnten wir mit unserer Produktionsmenge nicht dagegenhalten.”

Auch über eine mögliche Zukunft von Foodie Fridge schafft Geschäftsführer Billasch Klarheit: “Wir nehmen sehr viel an Erfahrung mit, eine Fortführung des Unternehmens ist in dieser Form aber nicht geplant.”

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