19.10.2016

Refugeeswork.at – Flüchtlingsvermittlung angelaufen und Kooperation mit Stanford University

Geflüchteten Menschen in Form eines Arbeitsplatzes wieder Hoffnung geben. Das ist die Vision von "Refugeeswork.at" CEO Dominik Beron. Der Brutkasten hat sich im Rahmen von TEDx Modul University mit ihm über sein Projekt unterhalten.
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"Refugees Work" vermittelt geflüchteten Menschen Arbeitsplätze. (c) refugeeswork.at

Die beschwerliche Reise von einem Kriegsgebiet nach Europa ist geschafft, der Asylantrag ist bewilligt und dann kommt die nächste wirklich große Hürde: In der neuen Heimat Arbeit finden. Das Wiener Startup “Refugeeswork.at” hatte es sich Ende vergangenen Jahres zur Aufgabe gemacht, Geflüchtete bei diesem Schritt zu unterstützen. (Der Brukasten berichtete)

Vermittlung erfolgreich angelaufen

(c) Screenshot TEDx Modul University
(c) Screenshot TEDx

“Im Juni ging die Beta-Version unserer Plattform online. Aktuell sind 275 Unternehmen und 4100 geflüchtete Personen bei “Refugeeswork.at” registriert. In der Testphase, während des Sommers, haben wir mehr als 30 Menschen erfolgreich an Unternehmen vermittelt.”, sagt Gründer Dominik Beron. Jedoch sind einige Geflüchtete in dieser Zahl noch nicht inkludiert, da deren Recruiting-Prozess noch nicht abgeschlossen sei, so Beron weiters. Aktuell sind 275 Unternehmen und 4100 geflüchtete Personen bei der Plattform registriert.”

“Ärztin an Pharma-Firma vermittelt”

Auf eine “gut gehende” Branche kann sich Beron nicht festlegen. “Wir arbeiten mit Logistik- oder Handelsunternehmen, Universitäten und vielen weiteren zusammen. Vor kurzem haben wir eine Ärztin an eine Pharma-Firma vermittelt. Auch Software-Entwickler konnten mit unserer Hilfe schon einen Job finden. Natürlich spielen aber auch Jobs mit niedrigen Qualifikationsanforderungen eine entscheidende Rolle”, erklärt Beron.

Redaktionstipps

Plattform um “Coaching” erweitert

“Individuelles Coaching ist sehr wichtig. Die meisten der Geflüchteten waren noch nie bei einem Bewerbungsgespräch”, erklärt Beron. Als Zusatzleistung bietet das Startup “onboarding-Programme” für Firmen an. In Form von Telefonaten oder persönlicher Begleitung (je nach Aufenthaltsort der Firma und der Person) begleitet “Refugeeswork.at” die Geflüchteten in der Anfangsphase beim neuen Unternehmen. Ca. 60 Personen wurden bisher individuell gecoacht. Mehrere Hundert nahmen an Workshops teil, die das Startup gemeinsam mit ihren Partnern veranstaltet.

“Wir haben gesehen, dass individuelles Coaching sehr wichtig ist.”

Kooperation mit Stanford University

Der größte Arbeitsaufwand liegt für Beron und sein Team beim Onboarding und den Coachings. Deshalb kooperieren die Wiener mit der Standford University in Kalifornien. Gemeisam möchten sie eine Software entwickeln, die sowohl die Coachings als auch das Onboarden automatisiert. Dies soll mittels eines Messengers ermöglicht werden.

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CTO Sebastian Baron, CEO Simon Valverde, Co-Founderin Helene Herrmann (c) Twine

Künstliche Intelligenz vereinfacht uns das Leben in vielen Bereichen und könnte uns in mancher Hinsicht sogar ersetzen. Bald wird KI möglicherweise in der Lage sein, menschliche Emotionen zu erkennen und nachzuahmen. Doch kann KI auch zwischenmenschliche Beziehungen einschätzen und für uns sogar das „Perfect Match“ finden?

Dieser Herausforderung nimmt sich Gründer und CEO Simon Valverde mit seinem PsyTech-Startup Ascalon an. Zusammen mit Kommiliton:innen entwickelte er während des Studiums die App Twine, die auf einer Matching-AI basiert. Durch die Verbindung von Psychologie und KI soll Twine Menschen zusammenbringen, die wirklich gut zueinander passen. Im Interview mit brutkasten gibt Simon Valverde einen Einblick in die Möglichkeiten, die sich hinter PsyTech verbergen.

Twine fokussiert sich auf Hobbys und Interessen

Die Entstehungsgeschichte von Twine begann in einem Studentenwohnheim in Salzburg, entstanden aus der Frustration, keine:n passende:n Partner:in für bestimmte Aktivitäten gefunden zu haben. Jede:r kennt das Problem: Man will ein Hobby oder Interesse teilen, aber im eigenen Umfeld findet sich niemand. Außerdem fiel dem Freundeskreis auf, dass Menschen generell immer weniger soziale Beziehungen eingehen würden.

Seit Oktober dieses Jahres kann das zehnköpfige Team aus Psychologie- und Data-Science-Studierenden oder -Absolvent:innen nun endlich sein Produkt präsentieren: Twine ist eine App, über die man durch gemeinsame Interessen und Freizeitaktivitäten neue Leute kennenlernen kann – „ohne Aufwand und mit der Gewissheit, dass man sich versteht“.

Hinter Twine steckt ein eineinhalb Jahre lang optimiertes Matching-AI-Modell. Sein Ziel war es, einen “Algorithmus zu entwickeln, der Leute zueinander bringt, die zueinander passen“, erklärt CEO Simon Valverde.

KI soll zwischenmenschliche Beziehungen verstehen

Das Besondere an Twine: Die Matches basieren auf psychologischen Erkenntnissen und werden mithilfe von KI ausgewählt. Das zugrunde liegende KI-Modell funktioniert wie folgt: Bei der Anmeldung beantwortet man einen Fragebogen, auf dessen Basis ein persönliches Charakterprofil erstellt wird. Dazu werden Informationen über die Persönlichkeit und Interessen der jeweiligen Person erhoben. Vor allem die Erwartungen und Bedürfnisse sind nach den Erkenntnissen der Sympathieforschung entscheidend für die zwischenmenschlichen Beziehungen. „Persönlichkeitsmerkmale müssen in Beziehungen gar nicht perfekt übereinstimmen,“ erklärt Valverde, der selbst Psychologie, Data Science und Wirtschaft in Salzburg studiert hat.

Die KI lernt kontinuierlich dazu: sie verarbeitet die Fragebögen sowie das Verhalten, die Interaktionen und das Feedback der Nutzer:innen, um immer besser zu erkennen, welche Eigenschaften und Erwartungen zusammenpassen. Bei einem Match erhält man einen individualisierten Text, der erklärt, warum die andere Person gut zu einem passt.

Das Twine-Team arbeitet aktuell an neuen Funktionen für die App. Zukünftig wird es möglich sein, eine ganze Gruppe für gemeinsame Aktivitäten zu finden oder die bestehende Freundesgruppe zu erweitern. Durch den Vergleich mit bestehenden Freundschaften soll die KI künftig noch besser verstehen, wie zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren.

Startup möchte mit psychologischem KI-Modell in B2B-Bereich

Twine verzeichnet bereits erste Erfolge: Seit dem Start am 1. Oktober zählt die Matching-App 300 aktive Nutzer:innen, vorwiegend aus der Boulder-Community in Salzburg.

Aktuell wird das Projekt noch aus eigenen Mitteln finanziert, doch das Team hofft auf Investoren, um die Matching-KI weiter zu verbessern. „Diese App ist jedoch nur ein erster Schritt, um Social-AI-Modelle in einem realen Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln,“ erklärt Valverde. Twine konzentriert sich derzeit vor allem auf den Customer-Proof und die Datensammlung, um das KI-Modell für den B2B-Bereich zu optimieren. Das langfristige Ziel sei es, einer KI das “soziale Judgement eines Psychologen” anzutrainieren. Diese Fähigkeit könne in vielen Bereichen Anwendung finden, etwa bei der Suche nach passenden Mitarbeiter:innen. Langfristig plant das Startup Ascalon, diese psychologischen KI-Modelle im B2B-Sektor zu monetarisieren.

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