20.01.2023

Reed Hastings: Netflix-Gründer tritt als CEO ab

Reed Hastings war seit 1999 (Co-)CEO von Netflix. Nun räumt er den Posten, bleibt aber als Executive Chairman im Unternehmen.
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Netflix-Gründer Reed Hastings
Netflix-Gründer Reed Hastings | (c) re:publica/Gregor Fischer via Wikimedia Commons

Es kann wohl als das Ende einer Ära bezeichnet werden. Im Jahr 1999, nur zwei Jahre nach der Gründung von Netflix 1997, übernahm Reed Hastings von seinem Mitgründer Marc Randolph den CEO-Posten. Seitdem leitete er das Unternehmen – zuletzt als Co-CEO. Nun gab er bei der Präsentation der Quartalszahlen des Q4 2022 seinen Rücktritt bekannt. Er bleibt als Executive Chairman im Unternehmen. Der bisherige COO Greg Peters folgt ihm als Co-CEO neben Ted Sarandos.

Ordentliche Quartalszahlen zum Abschluss

Damit entschied sich Reed Hastings für einen relativ ruhigen Abgang. Denn Netflix konnte zuletzt wieder ausgesprochen erfolgreiche Serien wie “Wednesday” und “Harry & Meghan” herausbringen. Nach Rückgängen im ersten Halbjahr 2022 stiegen die Abo-Zahlen laut Quartalsbericht im vierten Quartal, in dem einige Neuerungen präsentiert wurden, wieder um 7,66 Millionen. Auch der Umsatz stieg mit einem Plus von 1,9 Prozent auf 7,85 Milliarden Dollar moderat an. Der Nettogewinn brach zwar aufgrund hoher Investitionen von 607 Millionen auf 55 Millionen US-Dollar massiv ein, doch das Unternehmen rechnet im Gegenzug im laufenden Quartal mit einem Anstieg auf 1,3 Milliarden US-Dollar. Diese Zahlen sind nicht gigantisch, aber gut genug, damit Reed Hastings kein Vorwurf gemacht werden kann, das Unternehmen in einem schlechten Zustand zurückzulassen.

Reed Hastings: “Vorstand diskutiert schon seit vielen Jahren über die Nachfolgeplanung”

Im Unternehmensblog schreibt der Gründer: “Unser Vorstand diskutiert schon seit vielen Jahren über die Nachfolgeplanung (auch Gründer müssen sich weiterentwickeln!). Als Teil dieses Prozesses haben wir Ted [Anm. Sarandos] im Juli 2020 zum Co-CEO an meiner Seite und Greg [Anm. Peters] zum Chief Operating Officer befördert – und in den letzten zweieinhalb Jahren habe ich die Leitung von Netflix zunehmend an sie abgegeben”. Angesichts von Covid und den jüngsten Herausforderungen im Unternehmen sei das eine Feuertaufe gewesen, meint Reed Hastings. “Aber beide haben sich unglaublich gut geschlagen und dafür gesorgt, dass Netflix sich weiter verbessert und einen klaren Weg entwickelt, um unser Umsatz- und Gewinnwachstum wieder zu beschleunigen. Daher sind der Vorstand und ich der Meinung, dass es der richtige Zeitpunkt ist, meine Nachfolge zu regeln”.

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Der Blick in die Tech-Glaskugel | (c) Mitya Ivanov via Unsplash

Die Zeit um den Jahreswechsel ist bekanntlich auch jene der Trendprognosen der großen Beratungsunternehmen. Deloitte präsentierte nun seine “TMT Predictions”, mit denen man die Trends der Telekommunikations-, Technologie- und Medienbranche identifizieren will. So richtig vermögen die Tech-Trends 2025 aber nicht zu überraschen. In den vier von Deloitte Österreich aus dem Paper herausgegriffenen Vorhersagen dominiert der seit mittlerweile etwas mehr als zwei Jahren anhaltende Generative AI (GenAI)-Hype weiterhin. Nicht weniger als drei von vier Trends beziehen sich direkt auf die Technologie.

Auch in der deutlich umfangreicheren – international veröffentlichten – gesamten Studie geht es vorwiegend um Tech-Trends mit GenAI-Bezug. Dazu heißt es von Deloitte Österreich in einer Aussendung: “Auch wenn der erste mediale Hype vorbei ist, wird vor allem das Thema Generative Artificial Intelligence (GenAI) den Markt in den kommenden Monaten aufmischen. Die Branche muss sich auf einen Umbruch einstellen, der neben Chancen und Potenzialen auch einige Herausforderungen bringen wird.” Das sind die vier großen Trends laut Deloitte Österreich:

Trend 1: GenAI verdoppelt Energieverbrauch von Rechenzentren

Der weltweite Stromverbrauch von Rechenzentren könnte sich laut Deloitte-Analyse bis 2030 auf 1.065 Terrawattstunden (TWh) verdoppeln – das sind vier Prozent des gesamten weltweiten Energieverbrauchs. Der Anstieg ist vor allem auf das schnelle und große Wachstum von GenAI-Anwendungen und -Applikationen zurückzuführen.

“Der enorme Stromverbrauch durch GenAI und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf das Klima setzen viele Technologieunternehmen unter Druck. Umso wichtiger ist es in diesem Zusammenhang die Umstellung hin zu sauberer Energie voranzutreiben – mit den entsprechenden finanziellen Mitteln”, kommentiert Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich.

Trend 2: GenAI kurbelt Smartphone-Markt an

GenAI-gestützte Smartphones werden laut Deloitte-Prognose den Verkauf von Mobiltelefonen weiter vorantreiben. Das Beratungsunternehmen geht davon aus, dass GenAI-fähige Smartphones 2025 mehr als 30 Prozent der gesamt verkauften Smartphones ausmachen werden. “Vor allem Anwendungen wie Live-Übersetzungen oder automatische Texterzeugung könnten den nächsten großen Kaufimpuls auslösen”, schätzt man bei Deloitte.

“Die Smartphone-Hersteller sind auf den GenAI-Zug bereits aufgesprungen und erhoffen sich durch das Upgrade entsprechende Umsatzsteigerungen. Wie hoch diese 2025 ausfallen werden, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Verbraucherinnen und Verbraucher die innovativen Funktionen annehmen werden”, meint dazu Florian Brence.

Trend 3: Immer mehr Unternehmen setzen auf KI-Agenten

Mit der zunehmenden Verwendung von GenAI im Unternehmenskontext steige auch der Einsatz von KI-Agenten, analysiert Deloitte. So prognostiziert das Beratungsunternehmen, dass 25 Prozent jener Unternehmen, die bereits auf GenAI setzen, kommendes Jahr auch mit solchen autonomen intelligenten Systemen, die bestimmte Aufgaben ohne menschliches Eingreifen ausführen, arbeiten werden.

“Die aktuellen KI-Agenten werden in den kommenden Monaten erhebliche Verbesserungen erfahren und so künftig noch größere Flexibilität und eine breitere Anwendungspalette bereitstellen. Für Unternehmen lohnt es sich also, die Einführung solcher Systeme vorzubereiten, denn es ist unbestritten, dass sie mit ihren vielen Anwendungsfällen nützliche Werkzeuge zur Steigerung der Produktivität und Effizienz darstellen”, so Florian Brence.

Trend 4: Konsolidierung in der Telekommunikation verändert globale Märkte

Die Konsolidierung im Bereich der drahtlosen Telekommunikation, insbesondere in Europa, werde sich ab 2025 fortsetzen und beschleunigen, erwartet man bei Deloitte. Dadurch entstehe ein tragfähigeres und nachhaltigeres drahtloses Ökosystem, insbesondere in kleineren Märkten.

“Unseren Berechnungen zufolge, wird die Gesamtzahl der Fusionen und Übernahmen mit etwa 400 konstant bleiben. Der Schwerpunkt wird sich aber vor allem auf die Konsolidierung auf Marktebene verlagern, wobei kleinere Telekommunikationsunternehmen von größeren Unternehmen ins Visier genommen werden. Die globalen Märkte werden sich künftig dadurch maßgeblich verändern”, prognostiziert Florian Brence.

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