01.06.2015

Recycling mal anders: Wie man aus seinem Drahtesel ein modernes E-Bike macht

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© add-e: Das Team hinter add-e (von links): Thomas Pucher, Tihana Pintaric, Fabian Gutbrod

Alten Fahrrädern, die in der Garage gammeln, gibt ein Villacher Startup einen neuen Sinn. “add-e” heißt das Produkt, das betagte Drahtesel in moderne E-Bikes verwandeln möchte. Nach dem Do-it-yourself Prinzip wird “add-e” einfach aufs Rad montiert – ohne umständliche Änderungen vornehmen zu müssen.

“Ich war es leid, immer verschwitzt an die Uni zu kommen. Für ein neues E-Bike fehlte aber das Geld“, erklärt Gründer Fabian Gutbrod. Der 30-Jährige ist gelernter KfZ-Elektriker und studierte Mechatroniker mit Schwerpunkt Energie und Antriebstechnik. Er bekommt Unterstützung vom ehemaligen Radprofi und Maschinenbauer Thomas Pucher, sowie von Tirana Pintaric, die sich für Marketing & Sales verantwortlich zeichnet.

Startschuss für das Projekt war ganz klassisch die Garage: Aus einem Fahrrad, dem Wunsch nach einem Elektroantrieb und einem „Tante Paula“ E-Roller entstand “add-e”. Der elektrische Antrieb des Startups aus Kärnten kann innerhalb von Sekunden aufs Fahrrad montiert werden.

Zwei Jahre nachdem sie mit der Konzeption begonnen haben, glauben die drei für den nächsten Schritt bereit zu sein: Den Massenmarkt. Dafür hat sich das Team rund um Gutbrod für eine Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo entschieden. 100.000 Euro waren das Fundingziel – der Betrag wurde aber schon an Tag 4 überschritten und aktuell stehen die Villacher bei über 212.000 Euro. Sechs Tage lang kann man die Idee noch unterstützen.

„Natürlich sind wir überzeugt von add-e. Dass unser E-Antrieb aber dermaßen einschlägt, hatten wir nicht erwartet“, meint Gutbrod zur erfolgreichen Kampagne. Nun möchte man sich auf die Produktion konzentrieren, denn die erste Auslieferung soll bereits diesen Sommer sein.

Die Vision? „Wir wollten nicht nur einen
 E-Antrieb für das eigene Rad, sondern eine schlaue Alternative zu den oft schweren und teuren E-Bikes entwickeln. Gerade der Fahrspaß und die Agilität sollten dabei nicht auf der Strecke bleiben”, meint Gutbrod. Nur zwei Kilo schwer ist add-e. Wenn nicht in die Pedale getreten wird, erkennen dies die Sensoren und add-e entfernt sich selbstständig vom Reifen. Bis zu 50 km/h kann man mit dem umfunktionierten E-Bike erreichen. Die Kosten werden im Verkauf zwischen 890 und 1.100 Euro liegen. Übrigens kann man “add-e” auf jedes beliebige Fahrrad montieren.

add-e

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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