26.06.2023

Rapper Sido gründet Cannabis-Startup

Sido alias Paul Würdig startet gemeinsam mit CNBS ein Unternehmen für medizinisches Cannabis. Dieses soll auch für Aufklärung sorgen.
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Der Berliner Rapper Sido I Foto: Universal/Vitali Gelwich

Business war nie ein Fremdwort im HipHop-Milieu. Dieses wird nicht nur mit Musik betrieben, sondern mit Produkten aller Art. Das Sortiment, das im Namen von Rapper:innen diverse Märkte besiedelt, reicht von typischen Gütern wie Kleidung bis hin zu Süßigkeiten, Soft-Drinks und NFTs.

Die deutsche Rap-Legende Sido begibt sich mit dem Startup “KEjF” nun in eine sich anbahnende Branche, zumindest im deutschsprachigen Raum. Zusammen mit dem Pharmaunternehmen CNBS möchte man medizinisches Cannabis anbieten. Die Arzneimittel auf Cannabinoidbasis, wie unter anderem Craft-Cannabisblüten und verschiedene Extrakte, sollen ab August verfügbar sein.

Das neu gegründete Cannabis-Startup gehört laut Gründerszene zur Hälfte dem Unternehmen des Berliner Rappers Goldzweig Berlin sowie CNBS, das sich seit 2019 auf die gesamte Wertschöpfungskette solcher Arzneimittel spezialisiert hat.

Warten auf die Legalisierung

Die Produkte des Jungunternehmens werden vorerst nur rezeptpflichtig erhältlich sein. Dies betrifft unter anderem Personen, die unter Migräne, Tourette oder Multipler Sklerose leiden. Bis man sie der breiten Masse anbieten kann, muss man auf die rechtlichen Rahmenbedingungen warten. Seit dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung in Deutschland besteht die Möglichkeit auf ein neues Geschäftsfeld. Darin wird nämlich die “kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken” noch für diese Legislaturperiode in Aussicht gestellt.

Im ersten Schritt soll die Abgabe und der Konsum in sogenannten Cannabis-Clubs gestattet sein. Danach sollen temporäre und regionale Modellprojekte hinzukommen, die wissenschaftlich begleitet werden. In den USA erzeugte die juristische Veränderung in einigen Staaten einen gigantischen Boom. Dies nutzte unter anderem der Rapper Wiz Khalifa aus, der unter dem Namen “Khalifa Kush” seine eigengezüchteten Sorten vertreibt.

Austausch gegen Halbwissen

“KEjF” möchte sich eigener Angabe nach aber nicht nur dem Handel sondern vor allem der Aufklärung rund um das Thema Cannabis widmen. Die Informationslage in Deutschland bezeichnet Sido alias Paul Würdig als “gefährliches Halbwissen”. Mit dem Startup möchte der 42-jährige Patient:innen, Konsument:innen, Fachärzt:innen, Psycholog:innen, Suchtberater:innen und Erzieher:innen Gehör verschaffen, heißt es auf der Webseite. Ziel sei es eine Community zu bilden, die den Diskurs fördert und Vorurteile beseitigt. Der Suchtprävention und einem aktiven Jugendschutz solle besondere Bedeutung zukommen.

Sido ist aber nicht der einzige Deutschrapper, der sich dem Cannabis-Markt annimmt. Allerdings bieten Kollegen wie SSIO oder Massiv bis dato ausschließlich CBD-Produkte an.

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Tagbase, Riad, LEAP 2025, Authentizität
(c) Tagbase - (v.l.) Mario Uhrer, Manuel Mertl und Felix Exner von Tagbase.

Es war ein persönliches Bedürfnis von Tagbase-Founder Manuel Mertl, das ihn einst auf die Suche nach einer Lösung für Produktauthentizität sandte. Auf seiner Reise stellte er fest, dass viele bestehende Ansätze nicht zuverlässig sind und auf statische Methoden wie QR-Codes oder NFC-Tags setzen, die leicht kopiert werden können. Das Kernproblem dabei: Eine Authentizitätslösung darf nicht kopierbar sein, sonst könnten dieselben Mechanismen auf gefälschte Produkte angewendet werden. Das wusste Mertl.

Tagbase: “Nicht fünf verschiedene Apps”

“Ich entdeckte schließlich einen NFC-Chip, der bei jedem Lesevorgang dynamisch generierte Daten erstellt”, erzählt er heute. “Andere Firmen, die diesen Chip nutzen, setzen jedoch auf dedizierte Mobile-Apps, was ich für unpraktisch halte. Kunden möchten keine fünf verschiedenen Apps installieren, um Produkte unterschiedlicher Marken zu verifizieren.

Daher entwickelte er einen Prototyp, der keine eigene Applikation erfordert, aber dennoch die notwendige Sicherheit bringen soll. “Unsere Lösung kombiniert dynamische Daten, einfache Bedienung und manipulationssichere Technologie, um die Authentizität von Produkten zuverlässig zu gewährleisten”, so Mertl weiter. Oder anders gesagt, User:innen können die Echtheit eines Produkts überprüfen, indem sie einen NFC-Tag mit ihrem Smartphone scannen.

In Mario Uher, aktueller CTO und Felxi Exner, COO, fand Mertl sein Founder-Team und gründete Tagbase. Ein Startup, dessen USP es ist, dass bei der Nutzung ihrer Lösung “keine dedizierte Mobile-App erforderlich ist, um Produkte auf ihre Echtheit zu verifizieren”

“Zusätzlich haben wir eine Blockchain-Integration implementiert. Diese ist nicht zwingend für die Produktauthentizität notwendig, sondern ein zusätzliches Feature. Damit können wir nicht nur die Echtheit eines physischen Objekts nachweisen, sondern auch den Besitz des Objekts digital belegen – beispielsweise durch einen Token in einer Wallet”, erklärt Mertl weiter. “So schließen wir die Lücke zwischen Produktauthentizität und digitalem Eigentum. Unsere Lösung bietet einen umfassenden Ansatz, der sowohl die physische als auch die digitale Dimension abdeckt.”

Pitch in Riad im Februar

Aktuell freut sich das Gründertrio darüber, dass Tagbase als eines von weltweit 120 Startups ausgewählt wurde, um im Februar auf der LEAP 2025 in Riad (Saudi-Arabien) zu pitchen. Die Teilnahme sei das Ergebnis einer “aufregenden Reise”, die im Vorjahr ihren Lauf nahm.

“Im Oktober waren wir unter den ‘Top 10’ beim ‘Cardano Summit’ in Dubai eingeladen, wo wir pitchen durften. Zwei Wochen später gehörten wir zu den Top 100 beim ‘Entrepreneurship World Cup’ (EWC) in Riad und präsentierten unsere Lösung dort”, erläutert Mertl. “Während der Veranstaltung wurde uns die LEAP 2025 bekannt, und wir haben uns sofort beworben. Nun dürfen wir im Februar auf der Bühne für sechs Preise pitchen.” Der Gesamtpreispool des – zum dritten Mal stattfindenden – Wettbewerbs beträgt eine Million US-Dollar, wobei der kleinste Preis für einen Gewinner bei 150.000 US-Dollar liegt.

“Für uns ist die Teilnahme eine großartige Gelegenheit, unsere Lösung international zu präsentieren, wertvolle Kontakte zu knüpfen und potenzielle Investoren sowie Partner zu gewinnen. Es ist ein wichtiger Schritt, um Tagbase.io weiter zu etablieren”, sagt Mertl.

Tagbase: Plugins geplant

Zurzeit befindet sich das Startup in der Pilotphase und arbeitet unter anderem an einer Blockchain-Integration, konkreter an der Erweiterung auf mehrere Blockchains, um digitales Eigentum flexibler nachzuweisen.

Zudem plant man ein WordPress- und Shopify-Plugin, damit Kunden den Verifizierungsmechanismus von Tagbase in ihre eigenen Webseiten oder Webstores integrieren können. “Dabei entscheiden sie, ob die Verifizierung über unsere Plattform oder direkt über ihre Webseite erfolgt. Das schafft Potenzial für Upselling und zusätzliche Produktinformationen”, merkt Mertl an. “Kurzfristig möchten wir so viele Pilotkunden wie möglich gewinnen. Unsere Lösung ist agnostisch und kann in verschiedenen Branchen eingesetzt werden – von der Pharmaindustrie über Luxusgüter bis hin zur Verifizierung von Dokumenten.”

Nach dem Ende der Pilotphase möchte das Gründertrio heuer seine Lösung in verschiedenen Branchen etablieren; Gespräche mit einer Kosmetikmarke, einem Künstler und einem Getränkehersteller seien bereits gestartet. Langfristig möchte sich das Startup als führende Lösung für Produktauthentizität und digitalen Eigentumsnachweis weltweit etablieren.

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Das Gründen eines Cannabis-Startups durch Rapper Sido in Zusammenarbeit mit dem Pharmaunternehmen CNBS könnte potenziell bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen haben. Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen für die kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken in Deutschland geändert werden, könnte dies zu einem boomenden Markt für medizinisches Cannabis führen. Das Startup KEjF könnte eine bedeutende Rolle in diesem Markt einnehmen und von der steigenden Nachfrage nach medizinischem Cannabis profitieren. Darüber hinaus könnte die Aufklärungsarbeit des Startups zu einem besseren Verständnis und zur Entfernung von Vorurteilen rund um das Thema Cannabis beitragen, was wiederum das Wachstum des Marktes unterstützen könnte.

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Als Innovationsmanager:in könnte der Inhalt dieses Artikels Relevanz haben, da er über die Gründung eines Cannabis-Startups im deutschsprachigen Raum durch den bekannten Rapper Sido berichtet. Dies könnte ein Zeichen für eine wachsende Nachfrage und Akzeptanz von medizinischem Cannabis sein. Die mögliche Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken in Deutschland, wie im Artikel erwähnt, könnte auch Potenzial für neue Geschäftsfelder und Innovationen im Zusammenhang mit Cannabis schaffen. Darüber hinaus betont das Startup “KEjF” die Bedeutung von Aufklärung, Suchtprävention und Jugendschutz, was auch für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen im Bereich Cannabis von Interesse sein könnte.

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