16.05.2019

HR-Ranking zu Fluktuation: CEOs in Österreich gehören zu den treuesten der Welt

In Österreich ist die Fluktuation der CEOs deutlich geringer als im restlichen DACH-Raum. In anderen Punkten, etwa beim Frauenanteil, ist die Situation laut einer aktuellen Studie jedoch nicht so rosig.
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Fluktuation
(c) fotolia/fotomowo

Wie oft wechseln CEOs den Job? Diese und andere Fragen beantwortete Strategy&, die Strategieberatung von PwC, in ihrer aktuellen “CEO Success Studie”. Dabei zeigt sich, dass CEOs in Österreich besonders selten das Unternehmen verlassen: Im vergangenen Jahr betrug die Wechselquote hierzulande nur 13,8 Prozent, während sie im Schnitt bei Unternehmen im DACH-Raum 16 Prozent erreichte.

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Die Fluktuation bei CEOs ist in Österreich somit die drittniedrigste der Welt, denn im globalen Schnitt räumten im vergangenen Jahr 17,5 Prozent der CEOs ihren Posten – der höchste Wert seit Start der Studienserie im Jahr 2000. Für die aktuelle Studie wurden Veränderungen an den Spitzen der 2.500 größten börsennotierten Unternehmen der Welt analysiert.

Geringe Fluktuation bringt bessere Performance

„Unsere neue Studie bestätigt, dass die heimischen Top-Führungskräfte fest im Sattel sitzen. In den 29 österreichischen Unternehmen, die zu den 300 deutschsprachigen Konzernen mit der größten Marktkapitalisierung zählen, gab es lediglich vier Wechsel auf der obersten Führungsebene”, sagt Harald Dutzler, Partner bei Strategy& Österreich: “Trotzdem müssen die CEOs Trends und Chancen frühzeitig erkennen und Wandel proaktiv vorantreiben. Nur so können sie die dringend notwendige Ausrichtung auf digitale Zukunftsthemen in Kombination mit kostensparenden Restrukturierungsmaßnahmen angehen.” Die zeitgemäße Weiterentwicklung des Geschäftsmodells sollte auf jeder Chefetage Priorität haben, betont der Experte.

Eine Sonderanalyse des Zeitraums von 2004 bis 2018 zeigt außerdem, dass 19 Prozent der weltweit ausscheidenden Unternehmenschefs sogenannte Langzeit-CEOs waren: Sie hatten ihr Amt zehn Jahre oder länger inne. Neben der langen Zeit an der Unternehmensspitze unterschieden sich diese CEOs auch mit Blick auf die Performance deutlich von ihren Amtskollegen: Im Median erzielten sie mit einer Aktienrendite von 5,7 Prozent wesentlich bessere finanzielle Ergebnisse als der Durchschnitt (3,3 Prozent). Die Nachfolger der Langzeit-Chefs hatten es hingegen schwer: Sie erzielten meist schlechtere Ergebnisse und mussten ihren Posten nach 5,3 Jahren schon wieder räumen.

Durchschnittsalter der CEOs: 50 Jahre

Im internationalen Vergleich sind die 2018 nachgefolgten CEOs aus dem DACH-Raum mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren die jüngsten Unternehmenslenker – global liegt der Durchschnitt bei 53 Jahren, in Japan beträgt das Durchschnittsalter neu ernannter CEOs 60 Jahre.

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Im globalen Vergleich kamen die neuen CEOs hierzulande zudem am häufigsten nicht aus jenem Unternehmen, an dessen Spitze sie traten: 35 Prozent der DACH-CEOs nahmen ihr neues Amt als Unternehmens-Outsider auf, während dies weltweit nur bei 17 Prozent der Fall war. Im vergangenen Jahr stieg die Verweildauer von Managern an der Spitze deutschsprachiger Unternehmen auf 6,6 Jahre an, 2017 lag sie hingegen noch bei 6,2 Jahren.

Extrem niedriger Frauenanteil an CEOs

Im Bereich der Geschlechter-Diversität zeigten die deutschsprachigen Unternehmen jedoch auch im Jahr 2018 keinen großen Fortschrittswillen. So sank die CEO-Frauenquote 2018 bereits zum vierten Mal in Folge und liegt nun bei nur noch 2,1 Prozent. „Beim Thema Female Leadership hinkt die DACH-Region nach wie vor weit hinterher und aktuell lässt sich dazu auch keine Verbesserung erkennen. Insgesamt weist der deutschsprachige Raum den drittkleinsten Anteil an weiblichen CEOs im weltweiten Vergleich auf”, sagt Dutzler: Österreichs Unternehmen seien also gefragt, die Gleichstellung von Frauen stärker in der DNA des Unternehmens zu verankern.

Die DACH-Region kann allerdings im Hinblick auf die Internationalität neu berufener Führungskräfte mit Diversität punkten – 32 Prozent der neuen Unternehmenslenker kamen 2018 aus einem anderen Land als das Unternehmen, das sie leiten. Damit hat die DACH-Region weltweit den zweithöchsten Anteil ausländischer CEOs. Auch Auslandserfahrung ist zunehmend gefragt: 58 Prozent der in Österreich, Deutschland und Schweiz neu berufenen CEOs waren bereits in anderen Weltregionen tätig (global: 33 Prozent).

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Benefits, Home-Office
(c) GrECo - Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits GrECo.

Es herrscht eine Zeit im Arbeitswesen, in der sich sehr viele Personen mit der Zukunft und davon ausgehend mit Benefits von Unternehmen beschäftigen. Dabei steht vor allem die betriebliche Vorsorge hoch im Kurs. Neun von zehn Befragte finden eine Pensionsvorsorge (91 Prozent), eine private Krankenversicherung (90 Prozent) oder steuerfreie Zukunftsleistungen wie lohnsteuerfreie betriebliche Vorsorge (89 Prozent) bei der Jobsuche besonders attraktiv. Das zeigt die aktuelle “Health & Benefits Studie” des Versicherungsunternehmens GrECo, die sowohl die Arbeitnehmer:innen- als auch die Arbeitgeberseite befragt hat.

Benefits: Anforderungen an Jobs steigen

Die unternehmenseigene Befragung unter österreichischen Unternehmen wurde im Juli und August 2024 durchgeführt, um die Sichtweisen und Strategien der Arbeitgeber zu beleuchten. Diese Umfrage richtete sich an heimische Entscheidungsträger:innen aus den Bereichen “Human Resources” und “Benefits-Management”. Insgesamt nahmen 274 Unternehmensrepräsentant:innen an der Befragung teil. Dabei lag der Fokus auf den geplanten Benefits-Maßnahmen der nächsten zwei Jahre.

“Die Anforderungen an den Job steigen weiter. Viele Arbeitnehmer:innen wünschen sich, dass ihr Arbeitgeber sie bei den alltäglichen Herausforderungen unterstützt. Auch eine zusätzliche Pensions- und Krankenvorsorge, die deutlich über die staatliche Grundversorgung hinausgeht, wird zunehmend geschätzt. Lösungen, die Mitarbeiter:innen auch in Zukunft gut absichern, stehen insgesamt an oberster Stelle der Wunschliste”, erklärt Joachim Schuller, Competence Center Manager Health and Benefits bei GrECo.

Für Unternehmen gilt es, sich bewusst zu machen, dass Benefits, die zeitgemäß und besonders relevant für die Lebensqualität der Mitarbeitenden sind, den besten Pull-Faktor darstellen und einen direkten Einfluss auf die Loyalität haben.

Langfristig vs. kurzfristig

Vor allem langfristige Benefits wie Vorsorgelösungen hätten laut der Umfrage für acht von zehn Befragten (83 Prozent) eine höhere Priorität als kurzfristige Vorteile wie Fitnessangebote. Ein Unterschied zeigt sich jedoch bei der Gen Z, deren Fokus auf anderen Herausforderungen wie beispielsweise mentaler Gesundheit und der Vereinbarkeit von Familie und Karriere gerichtet ist.

“Das liegt nicht daran, dass die Gen Z Pensionsvorsorge oder Krankenversicherung nicht schätzt. Untersuchungen zeigen, dass die Gen Z anfälliger für Burnout und Stress ist. Der Mental Health-Aspekt wird somit immer wichtiger, um Fluktuation und geringer Produktivität entgegenzuwirken“, erklärt Schuller. “Es geht hier um ein abgestimmtes Paket, das sowohl Prävention als auch die entsprechende Absicherung im Bedarfsfall sicherstellen kann.”

Bemerkenswert ist, dass trotz aller Bemühungen aktuell 67 Prozent der Unternehmen die Vorteile betrieblicher Vorsorgeleistungen noch nicht ausschöpfen. Dabei bieten steuerfreie Zukunftssicherungen, Berufsunfähigkeitsversicherung und Pensionszusagen gerade die finanzielle Sicherheit, die sich die Mitarbeiter:innen wünschen würden, so die Studie.

Der Jahresbericht der Pensionsversicherung Österreich zeigt, dass ein Viertel der österreichischen Arbeitnehmer:innen (25 Prozent) noch vor dem Ruhestand berufsunfähig sind und nur vier Prozent der Erwerbstätigen in Österreich eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen haben.

“Diese Lücke wird aber nach wie vor auch in der Praxis von nur rund 17 Prozent der Unternehmen abgedeckt. Auch eine “Pensionszusage” bieten nur 27 Prozent an und das, obwohl sie angesichts der steigenden Lebenserwartung ein wichtiges Angebot wäre, um die Erhaltung des Lebensstandards im Alter sicherzustellen”, liest man im Bericht.

Benefits kein Obstkorb

Im Kampf um die besten Talente steigt der Druck auf die Arbeitgeber, über das Gehalt hinaus ansprechende Sozialleistungen anzubieten. Über ein Drittel (35 Prozent) der heimischen Arbeitnehmer:innen ist sogar bereit, auf zehn Prozent des Gehalts zu verzichten, wenn sie dafür wichtige Benefits erhalten – in der Gen Z ist es sogar jede:r Zweite (46 Prozent).

Benefits wie Home-Office oder flexible Arbeitszeiten, zählen jedoch nicht dazu. Sie werden viel mehr als selbstverständliche Voraussetzung betrachtet und sind wie der Obstkorb, den nur mehr 24 Prozent als sehr ansprechend bewerten, seit langem kein Alleinstellungsmerkmal mehr.

“Eine ‚One-size-fits-all-Lösung‘ bei Benefits ist nicht mehr zeitgemäß. Unternehmen, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen erkennen und entsprechend handeln, sind für die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt besser gerüstet und langfristig erfolgreicher”, so Schuller weiter.

Kommunikation mangelhaft

Aufholbedarf gibt es auch in der Kommunikation: Nur 56 Prozent der Mitarbeiter:innen kennen auch alle angebotenen Benefits. Auf Seite der Arbeitgeber gilt es dringend, eine zugängliche Übersicht der angebotenen Benefits zu schaffen und diese laufend zu kommunizieren. Etwa ein Drittel (32 Prozent) der befragten Unternehmen gibt zudem an, keine genaue Kenntnis darüber zu haben, wie viel Prozent der Lohnsumme für Benefits aufgewendet werden.

“Das zeigt deutlich, dass Unternehmen ihre Kommunikationsstrategie für bestehende Mitarbeiter:innen dringend verbessern müssen, denn 88 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, der sich um sie kümmert”, fasst Schuller abschließend zusammen. “Nur wer langfristige Absicherung und moderne Arbeitsmodelle kombiniert, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können – erst recht in Zeiten des Fachkräftemangels.”

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