06.06.2018

Raiffeisen startet Online-Identifizierung und digitales KFZ-Leasing

Bereits seit längerer Zeit bietet Raiffeisen-Leasing im Web einen Leasing-Rechner an. Ab sofort führt dieser direkt zur Online-Identifizierung. Dadurch werde das gesamte KFZ-Leasing digitalisiert und somit ein Vertragsabschluss ohne persönlichen Kundenkontakt ermöglicht.
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Online-Identifizierung
(c) ID Now: Mittels Pass oder Personalausweis wird der Kunde über einen Video-Call und die Erfüllung einiger Aufgaben eindeutig identifiziert.

Der Einstieg zur Online-Identifizierung gestaltet sich nicht ganz reibungslos: Nachdem die mobile Internet-Verbindung über die “ID Now”-App erstmals hergestellt wird, meldet sich im Video-Call ein etwas gestresst wirkender junger Mann mit der Bitte, es doch gleich nochmal – und dann “mit Kopfhörern” – zu versuchen. Er höre das Gespräch nämlich “doppelt” und verstehe einen schlicht und einfach nicht. Kurz darauf klappt es jedoch: Kundenseitig ganz ohne Kopfhörer bzw. eigentlich Freisprecheinrichtung führt eine sehr geduldige und freundliche Service-Mitarbeiterin – die sich Ihrer Auswahl zum Funktionstest nicht bewusst ist – durch den Vorgang.

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Auslagerung aufgrund der Genossenschafts-Struktur

Ziel des Versuchs ist es, vom deutschen Unternehmen ID Now – via Smartphone-Kamera, österreichischem Pass und Erfüllung einiger vom Gegenüber gestellten Aufgaben – eindeutig als die Person, die man zu sein vorgibt, identifiziert zu werden. Damit einher geht ein Hintergrund-Check, dem man zuvor freilich zugestimmt hat, und schließlich die Empfehlung an Raiffeisen-Leasing, dem Kunden ein KFZ-Leasing zu gewähren – im Test-Vorgang für einen gebrauchten Opel Zafira -, oder dies eben nicht zu tun.

Dass Raiffeisen-Leasing die Identifizierung von gänzlich unbekannten NeukundInnen nicht so einfach online umsetzen kann, scheint klar; aber auch bei BestandskundInnen der vielen Raiffeisen-Banken ist das nicht möglich, wie Gernot Prettenthaler, Leiter des Projekts bei Raiffeisen-Leasing, erklärt: Aufgrund der Strukturierung der Raiffeisen-Banken als Genossenschaften und ihrer damit verbundenen (weitgehenden) Selbständigkeit können die verschiedenen Tochtergesellschaften der Raiffeisen-Gruppe für das KFZ-Leasing aus Datenschutz-Gründen nicht auf bereits vorhandene Kundendaten zugreifen. Die Zusammenarbeit mit einem Dienstleister wie ID Now liege daher auf der Hand.

KFZ-Leasing ganz ohne persönlichen Kontakt

Nach eigener Angabe zumindest “als erste und einzige österreichische Leasing-Gesellschaft” bietet Raiffeisen-Leasing nun also den “Online-Direktabschluss für KFZ-Leasing-Verträge an”. Innerhalb von Minuten – das bestätigt auch der beschriebene Selbstversuch – könne der Kunde den Prozess der Online-Identifizierung abschließen. Die Unterzeichnung des zuvor via Leasing-Rechner aufgesetzten Leasing-Vertrags erfolge dabei “über eine patentierte E-Signing-Lösung”, welche natürlich “in Österreich Rechtsgültigkeit besitzt”.

Mit diesem Online-Direktabschluss werde das KFZ-Leasing “so einfach und bequem wie noch nie”, ist Alexander Schmidecker, der CEO von Raiffeisen-Leasing, überzeugt. Immerhin handle es sich dabei um ein “einfaches Produkt”, und genau so einfach solle in Zukunft auch der Vertragsabschluss sein. Wobei in puncto Einfachheit – dies muss aus Sicht des potenziellen Kunden angemerkt werden – die Leasing-Gesamtkosten durchaus etwas weniger klein und im Idealfall direkt neben der monatlichen Leasing-Rate dargestellt werden könnten.

Online-Identifizierung etabliert sich

Völlig neu ist die Kooperation zwischen ID Now und der Raiffeisen-Gruppe freilich nicht. Mit Mai 2018 wurde seitens der Raiffeisen Bank International bereits der Start der Video-Identifizierung für Firmenkunden und Finanzinstitutionen verlautbart. “Wir ersparen unseren Kunden damit Zeit und Geld und verkürzen den Vorgang der Legitimierung auf ein kurzes Telefonat, das der Kunde von überall führen kann, wo es eine stabile Internetverbindung gibt”, hieß es damals in einer Aussendung.

Auch für Geschäfte abseits vom KFZ-Leasing ist die Online-Identifizierung manchen Privat-BankkundInnen bereits bekannt. Dienstleister ID Now, der angibt, die Identität von mehr als 6,3 Milliarden Menschen aus 115 Ländern “in Echtzeit” überprüfen zu können, erwähnt neben Raiffeisen auch weitere Banken als Referenz, z.B. die Erste Bank und N26. Und mit “Web ID Solutions” ist ein ebenfalls deutscher Mitbewerber am Markt, auf den neben der Österreichischen Post auch das heimische Fintech-Startup Cashpresso setzt, das über diese Kooperation bereits 2016 den Markteintritt schaffte.

⇒ Zum Raiffeisen-Leasingrechner

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Wirtschaftsagentur Wien-Geschäfstführer Gerhard Hirczi im brutkasten-Talk
Wirtschaftsagentur Wien-Geschäfstführer Gerhard Hirczi im brutkasten-Talk

Er war in den 1990er-Jahren Berater des Bundeskanzlers, später in Top-Management-Positionen bei Siemens tätig. Seit 2009 ist Gerhard Hirczi Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien und damit auch prägender Teil des heimischen Startup- und Innovationsökosystems. Mit Ende des Jahres verabschiedet er sich nach 15 Jahren in der Position in den Ruhestand. Die Nachfolge soll bald bekanntgegeben werden. Im brutkasten-Video-Talk zog Hirczi bereits ein erstes Resümee.

Gerhard Hirczi im aktuellen Video-Talk:

“Brand als Metropole für Tourismus, Musik, Tradition und Kultur überlagert jene der Wirtschaftsmetropole”

Seine größte Herausforderung in der Zeit sei es gewesen, das Bild von Wien als Wirtschaftsstandort zu verankern – nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland, sagt Hirczi. “Wenn man den Leuten sagt, die Volkswirtschaft von Wien ist so groß wie die Volkswirtschaften von Kroatien und Slowenien zusammen, dann glaubt das kein Mensch. Weil wir eben eine so starke Brand als Metropole für Tourismus, Musik, Tradition und Kultur haben, dass dieses Bild jenes der Wirtschaftsmetropole überlagert”, meint der Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer. “Und dieser Kampf ist noch nicht gewonnen, muss man ganz ehrlich sagen.”

Politisches Backing

Unterstützt hätten ihn dabei die jeweiligen Wiener Wirtschafts- und Finanz-Stadträt:innen. “Es hilft natürlich gewaltig, wenn man ein politisches Backing hat”, so Hirczi. Zentral sei dabei die Erkenntnis gewesen, “dass gute Arbeitsplätze nur in guten Unternehmen entstehen können”. “Es ist ja eine Ambition der Wiener Stadtregierung, möglichst viele gute Arbeitsplätze in dieser Stadt zu kreieren. Und das geht nicht alleine mit Arbeitsmarktpolitik. Dazu braucht man gute, innovative Unternehmen”, meint der Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer.

Als Beispiel bringt er die Ansiedlung der Pharma-Riesen Böhringer-Ingelheim im Jahr 2017. “Aber auch durch das gesamte Startup-Ökosystem ist es gelungen, das Bild so zu zeichnen, dass beide Seiten akzeptiert werden”, meint Hirczi. “Denn in Wirklichkeit sind es ja zwei Seiten einer Medaille.”

Startup-Ökosystem ist “sicherlich stärker, größer, robuster, professioneller und auch selbstbewusster geworden”

Im Startup-Ökosystem sieht der Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer große Fortschritte während seiner Amtszeit: “Es ist sicherlich stärker, größer, robuster, professioneller und auch selbstbewusster geworden.” Wichtig seien dabei auch Startup-Medien wie brutkasten und die Kommunikation gegenüber und unter Gründer:innen. “Es ist ganz, ganz wichtig, dass man über gute Dinge auch redet. Darin ist Wien und ganz Österreich nicht besonders stark”, sagt Hirczi.

Damit ließe sich eine Identität schaffen. “Und ich glaube, das Wiener Startup-Ökosystem hat eine hohe Identität und eine hohe Kohärenz”, so der Wirtschaftsagentur-Chef. Das habe sich nicht zuletzt bei der ViennaUP gezeigt, für die es eine umfassende Zusammenarbeit zahlreicher Player gab – über unterschiedliche Positionierungen hinweg. “Wir hatten vielleicht die Idee, aber wir setzen sie mit 30, 40 Programmpartnern gemeinsam um. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit. Da macht das Wiener Startup-Ökosystem durchaus eine Ausnahme und vielleicht auch einen Unterschied zu anderen europäischen Städten”, sagt Hirczi.

“Jede Stadt, die erfolgreiche Startups vorweisen kann, gilt zu Recht als eine innovationsstarke Stadt”

Diese Maßnahmen zur Förderung von Startups seien aus mehreren Gründen für ihn wichtig, betont der Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer: “Rational betrachtet gibt es keine gute Zukunft ohne einen starken Startup-Sektor. Und die Startups leisten auch ihren Beitrag zur ökonomischen Visitkarte einer Stadt. Jede Stadt, die erfolgreiche Startups vorweisen kann, gilt zu Recht als eine innovationsstarke Stadt”, so Hirczi. Laut Laut Austrian Startup Monitor gebe es in Wien zudem bei rund 1.600 Startups etwa 25.000 Beschäftigte. “Und zwar nicht irgendwelche Beschäftigten, sondern wirklich hoch- und höchstqualifizierte. Das will niemand missen.”

Hinzu komme für ihn auch die emotionale Perspektive: “Man sieht einfach so viele wunderbare, tolle Projekte und Ideen. Und man sieht sie nicht nur, sondern kann auch mithelfen, dass sie ins Leben kommen.” Daher gehe es ihm jedes Jahr in den Wochen nach der ViennaUP am besten, meint Hirczi: “Weil ich in dieser Woche so viele tolle Dinge, so viele tolle meist junge Menschen mit ihren Ideen und Projekten sehe, dass ich mir denke: wir schaffen das.”

Und schließlich hätten Startups auch einen positiven Einfluss auf die etablierten Unternehmen, ist der Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer überzeugt: “Sie haben von den Startups gelernt, dass Innovation eine permanente Aufgabe ist.” Auch das Prinzip der Disruption habe sich so in der gesamten Wirtschaft etabliert. “Es hilft nichts, wenn du Bester in deiner Klasse bist, wenn es die Klasse nicht mehr gibt”, so Hirczi.

Wien als Hub im CEE-Raum

Als entscheidend betrachtet der Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer retrospektiv auch die Arbeit an der weiteren Etablierung Wiens als Hotspot im CEE-Raum. Noch vor einigen Jahren hätten Expert:innen vorausgesagt, dass Österreichs Hauptstadt die Position verlieren könnte. Tatsächlich sei es bis zur Corona-Pandemie gelungen, eine deutliche Steigerung der internationalen Betriebsansiedlungen zu erwirken.

Wirtschaftsagentur Wien-Geschäfstführer Gerhard Hirczi im brutkasten-Talk | (c) brutkasten

Und zwar in zwei Richtungen: “Wir haben bei den Ansiedlung nicht nur viele westeuropäische, asiatische oder Übersee-Länder, die Wien nutzen, um in den Osten zu expandieren, sondern auch ganz viele osteuropäische Unternehmen, die Wien quasi als Soft Landing Location benutzen, um in den Westen zu expandieren”, so Hirczi. Die Stadt sei in seiner Dienstzeit “von der Brückenfunktion in eine Drehscheibenfunktion geswitcht”. Und diesen Status könne man in Zukunft weiter ausbauen.

“Bis zum 31. Dezember so tun und so zu arbeiten, als ob es kein Morgen gäbe”

Das wichtigste Ziel für die Zukunft sei aber ein anderes, erklärt der scheidende Wirtschaftsagentur-Geschäftsführer: “Für mich gibt’s in Wirklichkeit eine Sache, die zu erledigen ist, und das ist die Klimafrage, die Nachhaltigkeitsfrage zu beantworten. Das Thema wird jetzt ja – was ich null verstehe – wieder kontroversiell behandelt, als ob man’s nicht wüsste”, sagt Hirczi. Dabei sehe er darin für Europa “eine ganz große Chance, sich zu positionieren”.

Für die verbleibenden Monate vor dem Ruhestand hat er jedenfalls einen konkreten Plan: “Ich habe mir vorgenommen, bis zum 31. Dezember so zu tun und so zu arbeiten, als ob es kein Morgen gäbe und mich von der Zeit danach nicht ablenken zu lassen.” Eines verrät Hirczi dann aber doch über die Zeit danach: “Man wird mich nicht mit einem Hündchen im Park sehen, sondern im Innovationsökosystem. Ich bin offen für neue Projekte. Wo auch immer, wie auch immer.”

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