02.08.2019

Raiffeisen OÖ investiert Millionenbetrag in Logistik-Startup Agilox

Agilox aus Oberösterreich setzt auf autonome Logistik-Roboter. Durch das Investment von Raiffeisen OÖ wird das Startup nun mit fast 100 Millionen Euro bewertet.
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Agilox
© AGILOX Systems GmbH, David Katouly

Eine Beteiligungsgesellschaft von Raiffeisen Oberösterreich investiert in das Logistik-Startup Agilox Systems GmbH aus Vorchdorf in Oberösterreich. Ein genauer Kaufpreis wird nicht kommuniziert, jedoch ist in der entsprechenden Presseaussendung von einem “Millioneninvestment” die Rede. Das Unternehmen wird nun  mit fast 100 Millionen Euro bewertet, heißt es weiter.

+++Alle Startup-Investments im Investment-Ticker des brutkasten+++

Seit der ersten Finanzierungsrunde im Jahr 2017 ist die Raiffeisen KMU Beteiligungs AG bereits bei dem Technologieunternehmen investiert. Im Rahmen der aktuellen zweiten Finanzierungsrunde hat man mit der OÖ Beteiligungsgesellschaft wiederum auf einen regionalen Partner und Investor gesetzt – trotz zahlreichem Interesse internationaler Investoren, wie weiters in der Aussendung betont wird. Der aktuelle Transaktionsabschluss steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmungen.

Logistik-Roboter mit künstlicher Intelligenz

Agilox wurde vor circa zehn Jahren gegründet und hat seine Wurzeln in der “Automation von intralogistischen Prozessen”. Nach diversen Hochregal- und Fördertechnik-Projekten mit eigener Steuerungs- und Warehouse Management Software wurde im Jahr 2014 mit der Entwicklung disruptiver fahrerloser Transportsysteme begonnen. Konkret versteht man darunter mobile Logistikroboter mit künstlicher Intelligenz – sogenannte “Intelligent Guided Vehicles” (IGVs).

Die Aufteilung der Fahraufträge an die Roboter erfolgt dynamisch via Schwarmintelligenz. “Wir haben erkannt, dass die bisher bestehenden automatisierten fahrerlosen Transportfahrzeuge in vielen Einsatzbereichen an ihre Grenzen stoßen”, sagt Franz Humer, CEO und Mitbegründer der AGILOX Gruppe: Mit dem neuen System ermögliche man den Kunden daher “durch künstliche Intelligenz optimierte Prozesse und Routen für ihre individuellen Bedürfnisse.”

Von Beginn an positiver Cash Flow

Seit der Markteinführung des Roboters namens “Agilox One” Anfang 2017 wurden bereits über 150 Geräte ausgeliefert. Das Startup beschäftigt derzeit etwa 40 Mitarbeiter und konnte seit der Markteinführung des Agilox One den Jahresumsatz laut Eigenangabe jedes Jahr in etwa verdoppeln. Das Unternehmen ist zudem von Beginn an Cash Flow positiv und hoch skalierbar, heißt es weiters: Die hohe Kundennachfrage prognostiziere außerdem ein weiteres hohes Wachstum für die nächsten Jahre.

Zu den Bestandskunden gehören Siemens, VW, BMW, DHL, Lufthansa und  China Tobacco. Der Fokus liegt in den nächsten Jahren in der globalen Expansion, in der Entwicklung weiterer intelligenter Transportroboter und im Aufbau von Pay-Per-Use-Geschäftsmodellen.

“Aufgrund des technologischen Vorsprungs, dem rasanten Wachstum und der großen Innovationskraft gehört Agilox in unserem Beteiligungsportfolio zu jenen Unternehmen mit dem größten Zukunftspotential”, sagt Daniel Haider, Geschäftsführer der OÖ Beteiligungsgesellschaft und stellvertretender Leiter des Geschäftsbereichs Beteiligungen der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, abschließend über das Investment.

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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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