27.01.2021

PwC-Prognose: 2021 Rekordwachstum der Weltwirtschaft auf Vorkrisenniveau

Laut Global Economy Watch von PwC soll die Weltwirtschaft dieses Jahr um ganze fünf Prozent wachsen - ein Rekordwert im 21. Jahrhundert. Doch das Wachstum ist weltweit keineswegs gleich verteilt.
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PwC erwartet eine Rückkehr der Weltwirtschaft auf Vorkrisenniveau bis spätestens Anfang 2022
PwC erwartet eine Rückkehr der Weltwirtschaft auf Vorkrisenniveau bis spätestens Anfang 2022 | (c) Adobe Stock - Dilok

So drastisch die Weltwirtschaft durch die Coronakrise einbrach, so schnell wird sie sich auch wieder erholen, sobald die Pandemie durch die Impfung unter Kontrolle gebracht wird. Davon geht PwC im aktuellen Global Economy Watch aus und prognostiziert 2021 ein Rekordwachstum der Weltwirtschaft (gemessen an Marktwechselkursen) von fünf Prozent und damit eine Rückkehr auf Vorkrisenniveau bis spätestens Anfang 2022. Das wäre das schnellste bislang im 21. Jahrhundert gemessene Wachstum.

Große Erholung der Weltwirtschaft erst im zweiten Halbjahr erwartet

Noch ist es aber nicht soweit und auch geographisch fällt die Geschwindigkeit der Erholung sehr unterschiedlich aus, räumt man bei PwC ein. Aufgrund regionaler Beschränkungen, z.B. Lockdowns, könnte die Wirtschaftsleistung in einigen hochentwickelten Volkswirtschaften demnach im ersten Quartal weiter schrumpfen, heißt es in einer Aussendung, “Insgesamt wird es tendenziell erst im zweiten Halbjahr zu einem Wachstum kommen, da angenommen wird, dass bis dahin zumindest zwei Drittel der Bevölkerung in den großen, hoch entwickelten Volkswirtschaften geimpft sein werden”.

China als Treiber: Massive nationale Unterschiede auf dem Weg zum Vorkrisenniveau

Peter Perktold, CEO und Senior Partner bei PwC Österreich analysiert: “Obwohl es eine gute Nachricht ist, dass die Weltwirtschaft insgesamt bis Ende 2021 bzw. Anfang 2022 wahrscheinlich wieder das Vorkrisenniveau erreichen wird, ist diese massive Erholung dadurch gekennzeichnet, dass sie in den verschiedenen Ländern, Branchen und Einkommensniveaus ungleichmäßig verlaufen wird. Die chinesische Wirtschaft etwa steht jetzt bereits besser da als vor der Pandemie. Für andere hoch entwickelte Volkswirtschaften ist eine Erholung bis Ende des Jahres auf ein Vorkrisenniveau eher unwahrscheinlich”.

Das betreffe insbesondere stark dienstleistungsbasierte Wirtschaftssysteme wie Großbritannien, Frankreich und Spanien oder jene mit Exportfokus wie Deutschland oder Japan, so Perktold. “Auch die österreichische Exportwirtschaft wurde von der Pandemie empfindlich getroffen, darüber hinaus fällt der Wintertourismus in dieser Saison fast komplett aus. Wir rechnen allerdings damit, dass sich die Situation entspannt, sobald wir uns Richtung Sommer bewegen und die Impfung Erfolge zeigt. Dann wird sich auch die heimische Wirtschaft bis Ende 2021 deutlich erholen”.

Für Volkswirtschaften wie Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland wird ein steigendes, jedoch niedrigeres Level in Bezug auf die Wirtschaftsleistung erwartet. Dies wiederum treibt die Arbeitslosigkeit nach oben, wobei besonders Jobs am unteren Ende der Einkommenspyramide am stärksten betroffen sein werden.

Umweltschutz und Klimawandel als weitere große Themen 2021

Neben der Bekämpfung der globalen Pandemie werden im PwC Global Economy Watch, wie gehabt, Umweltschutz und Klimawandel als Schwerpunkte für das Jahr 2021 ausgemacht. Diese Themen werden ebenso als Chance zur Steigerung des Geschäfts sowie zur Neuausrichtung der Strategie in Richtung Net Zero gesehen. In den großen Handelsblöcken wie den USA, China und der EU werden für 2021 wesentliche Änderungen in Hinblick auf Investitionen und Strategie in Zusammenhang mit dem Pariser Klimaabkommen erwartet.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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