05.04.2023

Proxygen: Wiener Startup schließt 2,5-Mrd.-Deal mit US-Unternehmen ab

Und das nicht einmal ein Jahr nach einer 554-Mio.-Dollar-Forschungs- und Lizenzvereinbarung mit Merck.
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Proxygen, Biotech, Klebstoffabbauer, MSD, Merck, 2.5 Mrd
(c) Proxygen - Das Wiener Startup CEO Bernd Boidol (l.) und Matthias Brand (Co-Founder) berichtet über die Zusammenarbeit mit MSD.

Nachdem das Wiener Biotech Proxygen im Juni 2022 ein Geschäft über eine halbe Milliarde US-Dollar mit Merck abgeschlossen hatte, der brutkasten berichtete, setzt das Unternehmen noch einen drauf. Und verkündet nun mit der US-Pharmafirma MSD einen Deal über 2,55 Mrd. US-Dollar.

Proxygen: die Klebstoffabbauer

Zur Erklärung: Merck & Co., wie es aus namensrechtlichen Gründen nur in den USA und Kanada genannt wird, oder Merck Sharp & Dohme (MSD) ist ein US-amerikanisches Pharmaunternehmen mit Sitz in Kenilworth. Es war ursprünglich das US-amerikanische Tochterunternehmen des Darmstädter Pharmakonzerns E. Merck. Seit 1891 sind die beiden Unternehmen getrennt und MSD eine eigenständige Firma.

Proxygen widmet sich der Entdeckung und Entwicklung von molekularen Klebstoffabbauern. Aufgrund der Fähigkeit jener Klebstoffabbauer, Proteinklassen zu modulieren, die für herkömmliche Arzneimittelentdeckungsansätze sonst unzugänglich sind, versprechen, dem Unternehmen nach, diese Moleküle, einen großen Teil des unbehandelbaren Zielraums zu erschließen.

Eigene Maschine entwickelt

Das Startup hat dafür eine firmeneigene Entdeckungsmaschine entwickelt, die die spezifische und unvoreingenommene Identifizierung von molekularen Klebstoffabbauern gegen schwer zu behandelnde oder völlig unwirksame Targets in großem Maßstab unterstützen soll.

Während das Unternehmen seine internen Programme in Richtung klinische Entwicklung vorantreibt, unterhält es auch verschiedene strategische Partnerschaften, darunter Kooperationen mit Boehringer Ingelheim und Merck KGaA, um Synergien entlang der Arzneimittelentwicklungspipeline zu schaffen.

Die aktuell mehrjährige Forschungskooperation und Lizenzvereinbarung mit MSD soll unter anderem dazu dienen, gemeinsam molekulare Klebstoffabbauer gegen mehrere therapeutische Ziele zu identifizieren und zu entwickeln.

“Wir sind sehr erfreut, diese Zusammenarbeit mit MSD bekannt zu geben und freuen uns darauf, unsere innovative Plattformtechnologie und unsere einzigartige Expertise bei der Identifizierung neuartiger molekularer Klebstoffabbauer mit den erstklassigen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten von MSD zu kombinieren. Diese Partnerschaft bietet uns den Rahmen und die Ressourcen, um unsere Plattform für die Entdeckung neuer Medikamente gegen anspruchsvolle Zielmoleküle weiterzunutzen”, sagt Bernd Boidol, Chief Executive Officer von Proxygen.

Proxygen mit Vorauszahlung – dann 2,5 Mrd. nach Milestones

Im Rahmen der Vereinbarung erhält Proxygen eine Vorauszahlung von MSD in nicht genannter Größe und hat Anspruch auf künftige Zahlungen in Höhe von bis zu 2,55 Milliarden US-Dollar, die vom Erreichen bestimmter Forschungs-, Entwicklungs- und kommerzieller Meilensteine in allen Programmen abhängen. Darüber hinaus hat das Wiener Startup auch Anspruch auf Tantiemen auf den Nettoumsatz mit den Produkten.

“Fortschritte in unserem Verständnis von molekularen Klebstoffabbauern eröffnen aufregende neue Wege bei der Suche nach neuen therapeutischen Mechanismen”, sagt Robert M. Garbaccio, Vizepräsident und Leiter der Abteilung Discovery Chemistry bei MSD. “Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Proxygen-Team, um diesen vielversprechenden Forschungsbereich voranzutreiben und neue Möglichkeiten zur Behandlung von Krankheiten zu evaluieren.”


Anm.: Entgegen anders lauteten Berichten, handelt es sich hierbei um kein klassisches Investment, wie Boidol dem brutkasten über bestätigte. Im Rahmen des Deals hat MSD keine Anteile erhalten.

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Logo von OpenAI
Foto: Adobe Stock

Wenn OpenAI neue Dinge ankündigt, hört die KI-Szene hin. Klar, nicht jede Ankündigung des US-Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren hatte dieselbe Tragweite wie jene vom 30. November 2022, als OpenAI den Start eines Chatbots namens ChatGPT verlautbaren ließ. Aber potenziell könnte jede Mitteilung des Unternehmens rund um CEO Sam Altman bahnbrechend sein. Kein Wunder also, dass es für Aufsehen sorgte, als OpenAI Anfang Dezember verlautbarte, zwölf Tage hintereinander neue Dinge vorzustellen.

Schon in der Ankündigung hatte Altman darauf hingewiesen, dass es neben größeren auch kleinere Neuigkeiten sein würden, die OpenAI liefern würde. So kam es dann auch: Zugang zu ChatGPT über WhatsApp oder die Integration in Apple Intelligence waren eher in die zweite Kategorie einzuordnen. Daneben veröffentlichte OpenAI aber auch das neue Modell o1 für ChatGPT – oder Sora, ein Tool zur Videoerstellung.

Den größten Widerhall in der KI-Szene fand allerdings die Ankündigung am letzten der zwölf Tage. Am vergangenen Freitagabend stellte OpenAI sein neues Modell o3 vor. Wichtig dabei: Das Modell ist noch nicht öffentlich zugänglich. OpenAI stellte zunächst einmal nur vor, wie das Modell in unterschiedlichen KI-Benchmarks abschnitt. Aber diese Ergebnisse hatten es in sich.

o3 zeigt starke Performance bei AGI-Benchmark

Vielbeachtet wurde dabei vor allem die Benchmark namens ARC-AGI (Abstraction and Reasoning Corpus for Artificial General Intelligence), bei der zwei Varianten des o3-Modells deutlich bessere Ergebnisse erzielten als die bisher führenden o1-Modelle. Das Ziel von ARC-AGI ist es zu messen, wie sich eine KI im Umgang mit ihr unbekannten Aufgaben schlägt.

Wie die O3-Modelle verglichen mit anderen OpenAI-Modellen abschneiden // Grafik: ARC Prize

Es gibt unterschiedliche Definitionen von AGI. Die meisten davon verstehen AGI aber als ein System, das sämtliche intellektuellen Aufgaben mindestens so gut oder besser als ein Mensch erledigen kann.

Die ARC-AGI-Benchmark wurde von François Chollet konzipiert. Er definiert AGI als ein System, das “in der Lage ist, effizient neue Fähigkeiten zu erwerben und neuartige Probleme zu lösen, für die es trainiert wurde.”

Eine AGI ist also nicht für eine bestimmte Aufgabe trainiert, sondern kann jegliche Aufgaben übernehmen. Es ist weitgehender Konsens in der KI-Szene, dass solche Systeme noch nicht existieren. OpenAI wurde aber beispielsweise explizit mit dem Ziel gegründet, AGI zu erreichen.

Chollet gehört zu den bekanntesten Namen der internationalen KI-Szene. Er hat die bekannte KI-Library Keras entwickelt und seit einigen Jahren für Google tätig. Dem von ChatGPT ausgelösten Hype rund um generative KI steht Chollet seit Anfang an eher kritisch gegenüber, wie beispielsweise auch dieser brutkasten-Bericht wenige Wochen nach Erscheinen von ChatGPT thematisierte.

o3: “Wir befinden uns auf neuem Terrain”

Umso interessanter ist es, was Chollet nun zu den Ergebnissen des o3-Modells bzw. seiner Varianten zu sagen hat. In einem Blogeintrag attestiert er OpenAI, mit dem Modell einen “bedeutenden Sprung nach vorne” erreicht zu haben.

Die Performance des Modells stelle “einen echten Durchbruch” in der Anpassungsfähigkeit und Verallgemeinerung” von KI-Modellen dar”, wenn es darum gehe, wie sich KI-Modelle an neue Aufgaben anpassen könnten. o3 stelle nicht bloß einen “schrittweisen Fortschritt” dar. Vielmehr befinde man sich auf “neuem Terrain”, das “ernsthafte wissenschaftliche Aufmerksamkeit” erfordere.

Aber es ist schon Artificial General Intelligence (AGI)? Hier schränkt Chollet ein: “o3 scheitert immer noch an einigen sehr einfachen Aufgaben, was auf grundlegende Unterschiede zur menschlichen Intelligenz hinweist”. Dennoch befeuerten die Ergebnisse die Diskussion rund um AGI – und manche Stimmen sahen, anderes als Chollet, mit o3 AGI sogar bereits erreicht.

Selbst wenn dem so wäre, wäre es zum jetzigen Zeitpunkt schwer nachzuprüfen: Denn das Modell ist noch nicht veröffentlicht. Forscher:innen im Bereich der KI-Sicherheit können sich für Zugang vormerken lassen. Wann und zu welchen Konditionen das Modell für Endnutzer:innen zugänglich sein wird, ist aktuell noch unklar. Klar ist allerdings schon jetzt, dass die beeindruckenden Ergebnisse bei der ARC-AGI-Benchmark enorme Rechenressourcen erforderten – und dementsprechend teuer waren.

Reasoning-Modelle

Das o3-Modell ist eine verbesserte Version des o1-Modells, welches OpenAI am 4. Dezember veröffentliche und das zuvor bereits in Preview- und Mini-Varianten für ChatGPT-User:innen zugänglich gewesen war. Dieses Modell unterscheidet sich zu dem im Mai 2024 veröffentlichten GPT4o-Modell insofern, als es auf einen “Reasoning”-Ansatz setzt.

OpenAI bezeichnet GPT4o weiterhin als das “vielseitige, hochintelligente Flagship-Modell”, das für die “meisten Aufgaben” die richtige Wahl sei. Die o1-Modelle wiederum referenziert das Unternehmen als “Reasoning-Modelle, die sich bei komplexen, mehrstufigen Aufgaben auszeichnen”.

Enduser:innen von ChatGPT merken dies in der Nutzung vor allem insofern, als sich die o1-Modelle länger Zeit nehmen, Ergebnisse zu produzieren. Diese Modelle “verbringen mehr Zeit mit Nachdenken, bevor sie reagieren”, wie es OpenAI formuliert. In einigen (aber nicht notwendigerweise in allen) Bereichen liefern sie dann deutlich bessere Ergebnisse als die bisherigen Modelle.


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