24.06.2021

Breitenecker: So will ProSiebenSat.1 PULS4 gegen Silicon-Valley-Giganten bestehen

CEO Markus Breitenecker gab Einblicke in die strategischen Schwerpunkte der Mediengruppe. Zentral dabei: Die Streaming-App ZAPPN, die Zusammenarbeit mit anderen Medienunternehmen - und ein starker Österreich-Bezug.
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Markus Breitenecke
Markus Breitenecker | Foto: © P7S1P4/Bernhard Eder

Haben europäische Medienkonzerne im 21. Jahrhundert überhaupt noch eine Chance, gegen Silicon-Valley-Giganten wie Netflix, Google oder Amazon zu bestehen? Einer, der davon überzeugt ist, ist Markus Breitenecker – muss er aber wohl auch, schon von Berufs wegen. Der CEO der Mediengruppe ProSiebenSat.1 PULS4-CEO gab am Mittwoch in einem Pressegespräch einen Überblick über die strategischen Schwerpunkte der Unternehmens. Zentral dabei: Die Streaming-App ZAPPN, die Zusammenarbeit mit anderen Medienunternehmen – und ein starker Österreich-Bezug.

Dass sich ProSiebenSat.1 PULS4 als Digitalunternehmen sieht, daran ließ Breitenecker keinen Zweifel: “Die digitale Generation und digitale Produkte sind uns besonders wichtig”, sagte der Medienmanager. “Wir haben unsere Streaming-App ZAPPN, wir haben das 4Gamechangers-Festival, wir setzen in der Podcast-Factory stark auf digitale Formate im Audiobereich”. So wolle man die jüngeren Österreicher erreichen – in der TV-Zielgruppe unter 50 Jahren sei man Marktführer. Ebenso betonte aber Breitenecker die Rolle österreichischer Inhalte: “Das unterscheidet uns auch von anderen internationalen Anbietern”, sagte der CEO.

Vier strategische Kernprojekte

Dass Breitenecker der Verankerung in Österreich eine zentrale Rolle beimisst, zeigte sich dann auch in den Namen von den vier strategischen Kernprojekten, die er präsentierte: Dem “Austria Log-in”, dem “Austria Marketplace”, der “Austria Video Platform” und der Streaming-App ZAPPN, die Breitenecker als “Austria Player” vorstellte. “Wir glauben, dass digitale Transformation bedeutet, dass wir nicht alleine agieren können, sondern mit österreichischen Partnern zusammenarbeiten müssen, um eine Chance zu haben, gut zu bestehen gegen internationale Silicon-Valley-Giganten”, erläuterte Breitenecker dabei.

Mit ZAPPN wolle man sich “von einem Broadcaster zu einem Streaming-Champion” entwickeln und neben den internationalen Giganten wie Netflix, Prime oder Disney eben einen “Austria Player” etablieren. Dabei soll auch heimischer Content im Mittelpunkt stehen, von Breitenecker “Austria Originals” genannt: ATV sei hier ein Beispiel, wie österreichische Inhalte funktionieren würden.

Breitenecker betonte in seiner Präsentation, dass alle vier Kernprojekte bereits auf Schiene seien: “Ich präsentiere heute keine Zukunftsvisionen, sondern ich berichte, wie die Umsetzung tatsächlich in der Praxis funktioniert hat”, sagte er. Alle vier Projekte würden “funktionieren und laufen”.

Austria Log-in mit NetID Austria

Bei “Austria Log-in” war der Anspruch, dem User einen einzelnen Login für alle Medienseiten zu bieten. Teilnehmende Medien wiederum sollen davon profitieren, indem sie mehr Anmeldungen erhalten, “weil es zu mühsam ist, sich auf jeder Medienseite eigens zu registrieren und einzuloggen”, wie Breitenecker erläuterte. Die entwickelte Lösung heißt NetID Austria und hat nach Angeben des Medienmanagers bereits über 100 Partner in Deutschland – “von Springer über RTL bis hin zu ProSiebenSat1”.

In Österreich nutzen KroneHit, der Handelsverband und GMX die Lösung bereits. Ab 2022 sollen Magenta und die Verlagsgruppe News dazukommen. Die Userdaten werden bei der Lösung übrigens nicht zentral gespeichert, sondern liegen dezentral beim jeweiligen Medienunternehmen.

Austria Marketplace mit Virtual Minds

Der “Austria Marketplace” ist ein weiterer strategischer Schwerpunkt: “Das war ein Thema, das wir in den letzten Jahren sehr intensiv besprochen haben und das nie wirklich zustandegekommen ist”, sagte Breitenecker. Mit der Firma Virtual Minds habe man es nun aber technisch ermöglicht, programmatische Werbung so zu managen, dass man eine Alternative habe zu Google und anderen Silicon-Valley-Giganten. “Virtual Minds ist im Adserver-Bereich mittlerweile die Nummer-1-Alternative zu Google”, sagte der CEO. Die Technologie wird unter anderem von ORF.at, DerStandard.at oder von Falter.at verwendet.

Austria Video Platform mit Glomex

Unter dem Stichwort “Austria Video Platform” arbeitet die ProSiebenSat.1 PULS4 mit Glomex, einem Premium-Content-Marketplace. “Die Publisher können auf ihren Seiten Bewegtbild auch von anderen Anbietern integrieren und vermarkten lassen”, erläutert Breitenecker die Funktionsweise. Der Glomex-Player wird dabei von drei Gruppe verwendet: Einerseits jene, die den Content erstellen – etwa TV-Sender wie Puls4 oder ATV. Dann jene, die den Content auf ihren Seiten ausspielen wollen: Nachrichtenseiten, die Bewegtbild auf ihren Websites anbieten wollen. Derzeit sind etwa die Kronen Zeitung, Heute und Russmedia als Partner dabei.

Als dritte Gruppe gibt es noch die Vermarkter, der eine höhere Reichtweite erzielt, weil die Videos auf den Seiten verschiedener Medien aufscheinen. Als solcher Vermarkter fungiert etwa ProsiebenSat.1 PULS4 selbst. Die drei Gruppen teilen sich die Umsätze ungefähr zu je einem Drittel auf, führte Breitenecker aus.

Austria Player ZAPPN

Als viertes Kernprojekt präsentierte der CEO die Streaming-App ZAPPN. Diese ist kostenfrei und soll auch werbefinanziert bleiben. Sie unterstützt aktuell 20 Sender, darunter etwa ORF und ServusTV – also auch Konkurrenten der ProSiebenSat.1 PULS4-Mediengruppe. Seit dem Start der App im Jahr 2017 ist sie rund 1,8 Mio. Mal heruntergeladen worden. Das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr liege aktuell bei 25 Prozent, sagte Breitenecker.

Derzeit kann die App ohne Registrierung genutzt werden. Geplant ist jedoch, den oben beschriebenen NetID-Zugang (“Austria Login”) auch hier zu implementieren. Geplant für die Zukunft sind bei ZAPPN außerdem unter anderem persönliche Empfehlungen wie bei Netflix, die Integration von Podcasts sowie interaktive Features, bei denen man beispielweise abstimmen oder Einkäufe tätigen kann.

Bei einzelnen Formaten – beispielweise “Bauer sucht Frau” auf ATV – hat ProSiebenSat.1 PULS4 getestet, neue Folgen 48 Stunden vor TV-Ausstrahlung anzubieten. Dies wurde laut Breitenecker sehr gut angenommen. Für die Zukunft ist auch nicht auszuschließen, dass es Produktionen exklusiv für ZAPPN geben wird – der erste Schritte sei allerdings, große TV-Formate vorab in der App anzubieten.

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Laura Raggl | (c) Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Die Vorbereitungen für Österreichs größtes Startup Festival laufen bereits auf Hochtouren. Zum mittlerweile vierten Mal wird die ViennaUP vom 3. bis 9. Juni in Wien über die Bühne gehen. Auch in diesem Jahr tragen über 35 Partnerorganisationen aus der lokalen und internationalen Startup-Community das dezentrale Startup-Festival.

Das Programm bietet über 50 Veranstaltungen, die an bekannten Orten in der ganzen Stadt stattfinden werden – angefangen von Co-Working-Spaces über Konferenzsäle bis hin zur weltbekannten Hofburg. Neben Gründer:innen, Technikbegeisterten und Vertreter:innen aus der Kreativ-Szene sind auch in diesem Jahr wieder Investor:innen aus dem In- und Ausland mit am Start.

Laura Raggl gibt Tipps für Gründer:innen

Unter den Investor:innen ist auch Laura Raggl, die mit ihrer 2022 gestarteten Angel-Investoren-Gruppe ROI Ventures aktuell über 18 Startup-Beteiligungen hält. Dazu zählen bekannte Startups wie Magic.dev, das erst im Feber den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 117 Millionen US-Dollar bekannt gab.

“Mit der Teilnahme an der ViennaUP verfolge ich in erster Linie das Ziel, mich mit internationalen Investor:innen zu connecten und spannende Startups zu treffen. Ich habe mir bereits für jeden Tag ein Event ausgesucht”, so Raggl über ihre bevorstehende Teilnahme.

Ihren ganz persönlichen Start der ViennaUP macht sie mit der Veranstaltung Conversations with Calm/Storm Ventures. Das Event wird von Europas aktivsten HealthTech-Investor Calm/Storm Ventures organisiert und bietet neben Networking-Session auch ein inhaltliches Rahmenprogramm. So wird beispielsweise Carina Roth in einer der Sessions ihre Learnings teilen, wie sie von einer Gründerin zu einer Investorin wurde.

(c) Wirtschaftsagentur Wien / Karin Hackl

Connect Day und Investors Breakfast

Gründer:innen, die sich gerade im Fundraising befinden und mit Investor:innen in Kontakt treten wollen, sollen sich laut Raggl unbedingt auch für den Connect Day anmelden. Dieser zählt zur größten Networking-Veranstaltung des Startup-Festivals und wird am 4. Juni stattfinden. Traditionsgemäß ist der Corporate Reverse Pitch im Rahmen des Connect Day ein starker Anziehungspunkt für viele Teilnehmer:innen. Corporates präsentieren dabei ihre Lösungen, nach denen sie suchen.

Zudem empfiehlt Raggl Gründer:innen auch das 1:1 On-site-Matchmaking zu nutzen. “Gründer:innen sollten natürlich keine Events verpassen, wo Investor:innen vor Ort sind. Der Connect Day eignet sich dafür natürlich ideal. Bereits im Vorfeld des Events kann man eine Vorauswahl treffen und sich über eine Plattform vernetzen”, so Raggl. Mehr über die Teilnahmemöglichkeiten könnt ihr auch hier nachlesen.

Den Auftakt zum Connect Day bildet übrigens das Investors Breakfast, das von invest.austria organisiert wird und auf die Zielgruppe der Investor:innen zugeschnitten ist. Bei einem traditionellen Wiener Frühstück treffen sich Business Angels und Vertreter:innen aus der VC und PE-Community. Im Zentrum steht der Austausch, um sich unter anderem für künftige Co-Investments zusammenzuschließen.

© Wirtschaftsagentur Wien / Philipp Lipiarski

Lead Today. Shape. Tomorrow, Manufacturing Day, Impact Days und Tipps zum Networking

Weiters empfiehlt Raggl für Gründer:innen auch das zweitägige Event Lead Today. Shape Tomorrow., das vom 5. Juni bis zum 6 Juni im Wiener MAK von Female Founders organisiert wird. Im Rahmen der Veranstaltung kommen Startups, Investor:innen und Vertreter:innen aus dem Innovationscommunity zusammen. Neben Workshops und Roundtables wird es auch hier die Möglichkeit für 1:1 Meetings geben.

Zudem rät die Investorin Gründer:innen: “Mit einer guten Vorbereitung kann man am Event zielgerichteter Investor:innen ansprechen. Zudem sollte man darauf achten, welchen Investmentfokus die jeweiligen Investor:innen haben, mit denen man in Kontakt treten möchte.” Und sie merkt an: “Investor:innen kann man auch schon vor den Events anschreiben. Man muss dabei nicht unbedingt sofort das ganze Pitch Deck mitschicken, jedoch sollte man einen kurzes Umriss des Startups geben.”

Weitere Veranstaltungen, die Gründer:innen im Blick behalten sollten, sind laut Raggl die Impact Days, die vom 5. bis 7. Juni in der Hofburg stattfinden und der Manufacturing Day. Dieser geht am 6. Juni in der Aula der Wissenschaft über die Bühne. Auch hier werden internationale Investor:innen und Startup-Gründer:innen vor Ort sein, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

“Bei der ViennaUP kommen immer auch internationale Startups nach Wien. Als Investorin ist dies ein großer Mehrwert, um mit Gründer:innen hier in Wien direkt in Kontakt zu treten. Dazu zählen auch einige unserer Portfolio-Startups”, so Raggl.

Homebase und Wiener Kaffeehäuser vermitteln das Wiener Lebensgefühl

Netzwerken kann man aber nicht nur auf den zahlreichen Events der Programm-Partner. Auch in diesem Jahr bietet die ViennaUP mit der Homebase am Karlsplatz eine zentralen Treffpunkt. Teilnehmer:innen aus dem In- und Ausland können dort bei einem speziellen Musikprogramm das Wiener Lebensgefühl genießen. Zudem beteiligen sich auch Kaffeehäuser als Partner im Rahmen der ViennaUP.

Wien als die lebenswerteste Stadt der Welt bietet auch abseits der ViennaUP für Gründer:innen eine idealen Nährboden, um sich ein Business aufzubauen. Davon ist auch Raggl überzeugt: “Wien ist ein unfassbar attraktiver Standort. Die Büroflächen sind im internationalen Vergleich noch relativ günstig, aber auch die Lebenskosten sind niedriger als in anderen europäischen Metropolen. Das wirkt sich schlussendlich auch auf den Runway von Gründer:innen aus”. Abschließend verweist sie auf die Programme der Wirtschaftsagentur Wien, die Gründer:innen ganzjährig unterstützen. Mehr darüber könnt ihr auch auf der Website der Wirtschaftsagentur Wien erfahren.


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