Terroranschläge, eskalierende Demonstrationen oder Einsätze im Umfeld von organisierter Kriminalität – auf das und mehr sollen europäische Polizist:innen zukünftig dank Virtual Reality besser vorbereitet sein. Seit 2019 läuft dazu das EU-Projekt “Shotpros”, an dem das Center for Technology Experience am AIT (Austrian Institute of Technology) federführend beteiligt ist. Ziel des Horizon2020-Projekts mit insgesamt 13 europäischen Partnern sei die Entwicklung eines innovativen Trainingsprogramms sowie einer VR-Lösung, um herausfordernde Szenarien künftig besser zu trainieren und damit die Leistungsfähigkeit der europäischen Sicherheits-Behörden zu steigern, heißt es in einer Aussendung.

Mehr als 800 Polizist:innen testeten “Shotpros” bislang

Ab Februar sollen die bisherigen Ergebnisse in einer Roadshow in den fünf Partnerländern Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Rumänien präsentiert werden. Bereits bislang sei man auf ausgesprochen positive Resonanz gestoßen, heißt es vom AIT. “Seit dem Projektstart 2019 hat das internationale Forschungs-Konsortium große Fortschritte gemacht, ein innovatives Trainingssystem für europäische Polizeibeamt:innen zu entwickeln”, kommentiert Projekt-Koordinator Markus Murtinger.

Mehr als 800 Polizist:innen aus ganz Europa mit unterschiedlichen Berufserfahrungen haben demnach die neue VR-Lösung bereits ausprobiert und evaluiert. Das System werde in einem agilen, nutzerorientierten Prozess ständig angepasst. “Unsere neuesten Studien haben gezeigt, dass 96 Prozent der Polizistinnen und Polizisten, die das System ausprobiert haben, die Lösung für zukünftige Trainings empfehlen würden”, sagt Murtinger. Auch das Feedback der Trainer:innen sei sehr gut.

Trainings-Szenarien auf bis zu 70 mal 100 Metern mit Echtzeit-Stressmessung

Um ein realistisches Training zu ermöglichen wurde im Projekt Shotpros auch ein spezifischer, taktischer Gürtel mit Polizeiausrüstung entwickelt, der in der VR-Trainingssituation verwendet werden kann. Auf einer Trainingsfläche von bis zu 70 mal 100 Metern sollen große Szenarien wie Amokläufe oder Vorfälle auf öffentlichen Plätzen trainiert werden können. Dabei gibt es mehrere Funktionen für Trainer:innen, wie eine Echtzeit-Stressmessung, die ihnen weitere Informationen liefert sowie ein “Trainer-Dashboard” und eine After-Action-Review, die verbesserte Interaktionsmöglichkeiten mit den Trainierenden anhand konkreter Daten zur Trainingsperformance schaffen sollen.