12.07.2016

Programmieren mit Meerblick: Was hinter dem neuen Trend Workation steckt

Workation, die Mischung aus Arbeit und Urlaub, boomt gerade unter jungen Selbständigen und Freelancern. Immer mehr Anbieter springen auf den Trend auf und bieten organisierte Workation-Trips an. Großer Benefit: Der Networking-Effekt.
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(c) mooshny - fotolia.com: Arbeiten weit weg von zu Hause als neuer Trend.

Workation – der Neologismus ist eine Kombination aus den Worten „Work“ und „Vacation“ und steht für einen Trend, der sich unter jungen Selbständigen gerade immer stärker bemerkbar macht: Eine Mischung aus Arbeiten und Urlaub.

Weil sich beide Bereiche für viele ohnehin nicht mehr trennen lassen und Laptopnutzung in Badehose heute kein ungewöhnliches Bild mehr ist, greifen immer mehr Tourismus-Anbieter das Konzept auf und veranstalten Arbeitsreisen. Dabei machen sich die Teilnehmer nicht alleine, sondern in einer größeren Gruppe aus Gleichgesinnten auf den Weg. Der Begriff der „digitalen Nomaden“ hat sich in dem Business eingebürgert. Mit zunehmender Digitalisierung können gerade Selbständige aus der IT-Branche ihre Arbeit von jedem Platz der Welt aus ausüben. Programmieren mit Meerblick lautet gewissermaßen das Motto.

Arbeiten auf hoher See

An Anbietern für die Workation-Trips mangelt es nicht. Zwar gibt es bislang nur eine österreichische Firma, die die Reisen anbietet, in vielen anderen Ländern werden die Reise-Organisatoren dafür gerade immer zahlreicher. Programmierer und Gründer mit IT-Hintergrund können zum Beispiel ins Hacker Paradise fahren, sogenannte DNX Camps gibt es in Europa, Thailand und Brasilien, ähnliches bieten auch Sunny Office und Wireless Workations an. Das ganze gibt es natürlich auch auf hoher See. Mit Nomad Cruise können Teilnehmer 13 Tage lang auf einem Kreuzfahrtschiff von Kolumbien nach Portugal fahren, während sie an Bord ihrer Arbeit nachgehen oder persönliche Projekte verwirklichen.

Redaktionstipps

In der Regel dauern Workation-Trips zwei Wochen bis drei Monate. Für wirkliche Workation-Maniacs gibt es aber auch noch die Hardcore-Variante namens Remote Year. Das Konzept dahinter: Gruppen von etwa 75 Teilnehmern arbeiten ein Jahr lang an verschiedensten Orten der Welt, einmal pro Monat wird der Aufenthaltsort gewechselt. Auf dem Programm der Reisen steht eine Abwechslung aus Arbeitsphasen und Freizeit. Im Fall der DNX Camps beinhaltet die zum Beispiel Yoga und Wassersport. Außerdem auf dem Programm: Die fuck-up confessions, bei denen in der Gruppe darüber gesprochen wird, was in der Vergangenheit beruflich falsch gelaufen ist und was man daraus lernen kann.

Networking als Mehrwert

Klingt nach Spaß? So scheint es. Bei einigen Anbietern soll es mehr reiselustige Bewerber als freie Plätze geben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Organisatoren der Reisen sind oft Teil ihrer eigenen Zielgruppe, sie vermarkten nicht nur Trips, sondern einen neuen Lebensstil. Der große Vorteil der Workation-Trips ist das Reisen in einer Gruppe von Personen aus ähnlichen Branchen. Gerade Gründer, die auch auf Urlaub immer wieder arbeiten wollen oder müssen, finden oft wenig Verständnis dafür im Freundes- und Bekanntenkreis. Außerdem kommt ein Networking Faktor hinzu, aus dem der eigentliche Mehrwert der organisierten Reisen besteht. „Der Networking-Effekt ist der große Vorteil dieser Reisen. In ungezwungener Atmosphäre kann es leichter zu einer Befruchtung der eigenen Business-Ideen kommen“, sagt Elisabeth Zehetner, Geschäftsführerin des Gründerservice der WKÖ. „Außerdem muss man sich nicht darum kümmern, dass es eine funktionierende Internet-Verbindung gibt und so weiter.“

Dass Workation den normalen Urlaub für Gründer vollkommen ersetzt, daran zweifelt Zehetner aber. Auch die Community ist bereits geteilter Meinung. Der Reiseblog Atlas Obscura erzählt von Unzufriedenheiten der Teilnehmer hinsichtlich Sauberkeit und Funktion des Wireless Lans.

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ready2order, Schweiz
(c) ready2order - Markus Bernhart und Arnold Blüml von ready2order.

Das Wiener Fintech ready2order hat sich seit 2015 auf die Entwicklung modularer Point-of-Sale- und Payment-Anwendungen für kleine Unternehmen spezialisiert und zählte im Vorjahr bereits über 10.000 Firmen in Deutschland und Österreich zu seinen Kunden. Nun aber wird die Kassensoftware des Fintechs auch gezielt in der Schweiz angeboten, um den Bedürfnissen von kleinen Unternehmen in Gastronomie, Einzelhandel und Dienstleistungssektor gerecht zu werden, wie es heißt.

ready2order: Schweiz als Ausgangspunkt

“Die Schweiz war für uns immer ein interessanter Markt”, erklärt ready2order CEO Markus Bernhart. “Trotz fehlendem Marketing haben wir bereits eine dreistellige Zahl an Kunden gewinnen können. Dies zeigt klar, dass es den Bedarf gibt und es ist für uns auch der richtige Zeitpunkt, unsere Präsenz im Markt auszubauen und unsere Kassenlösung offiziell anzubieten. Zudem sehen wir die Schweiz durch ihre Mehrsprachigkeit als perfekten Ausgangspunkt für eine Expansion in weitere europäische Länder.”

Zuchetti-Exit 2023

Eine wichtige Rolle bei der Expansion spielt die Unterstützung durch die Zucchetti-Gruppe, zu der ready2order seit Juli 2023 gehört – brutkasten berichete.

“Zucchetti ist bereits seit vielen Jahren mit der Kassensoftware TCPOS in der Schweiz vertreten und kennt den Markt sehr gut. Diese Erfahrung und das starke Partnernetzwerk vor Ort sind für uns von großem Vorteil”, so Bernhart weiter. Zudem würden sich durch die Synergien innerhalb der Gruppe zusätzliche Möglichkeiten eröffnen: „Als Zucchetti-Gruppe können wir verschiedene Kassensysteme für unterschiedliche Kundensegmente anbieten, was uns hilft, neue Marktchancen gemeinsam zu nutzen.”

ready2order: Zunächst nur Deutsch und Englisch

Zu Beginn wird sich ready2order auf die deutschsprachige Schweiz konzentrieren. “Unser Kassensystem unterstützt mehrere Sprachen, aber um den Markteintritt zu vereinfachen, setzen wir zunächst auf Deutsch und Englisch. Diese Region bietet uns operative Synergien, die den Start erleichtern”, erklärt Chief Growth Officer Arnold Blüml.

Die langfristigen Ziele von ready2order in der Schweiz sind für Blüml klar: “Als Innovationsführer möchten wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Marktanteil erreichen”, sagt er. “Dabei spielt neben der Kundenzahl vor allem die Kundenzufriedenheit eine zentrale Rolle, die wir kontinuierlich messen werden.”

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