12.11.2018

Startup-Investoren-Netzwerk primeCrowd expandiert nach Deutschland

Das österreichische Startup-Investoren-Netzwerk primeCrowd expandiert nach Deutschland. Noch diesen Monat eröffnet das Büro in München. Gespräche zur weiteren Expansion im DACH-Raum laufen bereits.
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PrimeCROWD, Das österreichische Startup-Investoren-Netzwerk primeCrowd expandiert nach Deutschland.
(c) primeCrowd. primeCrowd Deutschland v.l.n.r.: Herbert Juranek (Q·Advisers & Ex-Vorstand Erste Group), Stephan Beismann (QC·Partners), Svenja Lassen (gemeinsam mit Tina Umbach Managing Director bei primeCrowd Deutschland), Markus Kainz (Gründer und CEO von primeCrowd), Florian Übelacker (CCO von primeCrowd), Kambis Kohansal Vajargah (CMO & COO primeCrowd), Jens Wirsching (Beiratsmitglied & ehemaliger CIO Raiffeisen Bank International).

Seit der Gründung von primeCrowd im Dezember 2015 kann das Startup-Investoren-Netzwerk auf einige Erfolge zurückblicken. So hat primeCrowd bereits Finanzierungen für 18 Startups auf die Beine gestellt. Durch die Verbindung zu über 800 InvestorInnen kamen Beteiligungen von über sieben Millionen Euro zustande. Unter anderem erhielten die bekannten Wiener Startups Orderlion und myVeeta sechsstellige Investments via primeCrowd. Wie nun in einer Aussendung bekannt gegeben wurde, expandiert man nach Deutschland, genauer gesagt nach München. „Als wir unsere Firma Ende 2015 in Österreich aufgebaut haben, war bereits klar, dass wir international tätig sein möchten“, so Markus Kainz, Gründer und CEO von primeCrowd. Ein Jahr später stand München bereits als Spot für einen neuen Hub fest, wo das Startup-Investoren-Netzwerk jetzt sein Büro, direkt in der City, eröffnet.

primeCrowd expandiert nach Deutschland: 6000 Startups, 5 Millionen Aktionäre, 110 VCs und 3000 Business Angels

Für primeCrowd ist Deutschland natürlich ein attraktives Gebiet. Dort stehen mehr als 6000 Startups fünf Millionen Aktionären, 110 VCs und 3000 Business Angels gegenüber. Dies bietet ein gutes Umfeld, in dem primeCrowd mit seiner Kompetenz punkten kann: Der Markt gilt als dynamisch und dementsprechend gibt es Bedarf nach der Verschränkung dieser Gruppen. Das Unternehmen vernetzt Investoren mit ausgewählten Startups und begleitet sie während des gesamten Investitionsprozesses. Hierzu schloss man Partnerschaften mit Q·Advisers und QC·Partners.

Weibliche Doppelspitze leitet das Team

Medienexpertin und Business-Coach Svenja Lassen übernimmt, gemeinsam mit Ex-Media-Saturn-Managerin sowie Co-Founder und CFO von stilrad Tina Umbach, als Managing Director die Leitung der Münchner Dependance. Mit an Bord ist auch Stephan Beismann, COO und Partner von QC·Partners, als COO und Mitgründer von primeCROWD Deutschland. Mit Fedor Holz, dem Pokerspieler und CEO der Primed Group, konnte darüber hinaus ein erfolgreiches und branchenbekanntes Testimonial gewonnen werden, das jetzt zusätzlich auch Teil des primeCrowd-Netzwerks ist. Das lokale Team hat die Arbeit bereits aufgenommen, die Eröffnung des neuen Büros ist für Februar geplant.

München als Ausgangspunkt für die Expansion im DACH-Raum

München gilt als einer der Startup-Hotspots in Deutschland. In der bayerischen Landeshauptstadt haben sich im Jahr 2017 sieben Prozent der deutschen GründerInnen niedergelassen. Die Plätze 1-3 belegen Berlin (17 Prozent), die Metropolregion Rhein-Ruhr (14,1 Prozent) und die Region Stuttgart/Karlsruhe (8,9 Prozent). Bei den Finanzierungsvolumina sieht es jedoch anders aus. Im selben Jahr gab es dort 500 Finanzierungsrunden mit einen Gesamtwert von 4,3 Milliarden Euro. München steht damit an Platz 2.

Zusätzlich eignet sich München für primeCrowd auch insofern hervorragend, als das Investoren-Profil in Bayern dem österreichischen sehr ähnlich ist und man so auf den bestehenden Erfahrungsschatz aufbauen kann: „München ist sowohl offen als auch diversifiziert und bietet mit einer florierenden Startup-Landschaft die besten Voraussetzungen, um Talent und Kapital zielgerichtet zusammenzuführen“, ergänzt Kainz. Das Ziel ist es, die Netzwerke untereinander zu verschränken, um länderübergreifend von den Synergien zu profitieren. Im Rahmen von weiteren Expansionsbemühungen laufen bereits weitere Gespräche mit Partnern in den Schweizer Städten Zürich und Zug.

Über QC·Partners

QC·Partners ist eine eigentümergeführte Asset Management-Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert werthaltige und weitgehend unkorrelierte Investmentstrategien zu offerieren. Zu den Investoren der Strategien von QC·Partners zählen Versorgungswerke, Banken, Versicherungen und andere institutionelle Anleger, die mit derzeit rund 1 Milliarde Euro in Spezialfonds und Publikumsfonds investiert sind.

Über Q·Advisers

Q·Advisers ist eine Investment- und Corporate-Finance Boutique mit Sitz in Wien und wurde von Fritz Schweiger und einigen Unternehmern in London im Jahr 2010 gegründet. Heute agiert Q·Advisers und seine Tochterunternehmen in den Bereichen Venture Capital, Private Equity, Asset Management und Immobilien.

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Carbon Cleanup: Wie ein Linzer Startup die Kohlefaserindustrie revolutionieren möchte

Das Linzer Startup Carbon Cleanup hat sich auf das Recycling von Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen spezialisiert. Wir haben mit Gründer und CEO Jörg Radanitsch über die weiteren Wachstumsschritte und eine neue Kooperation mit KTM Technologies gesprochen. 
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Die Verwendung von Kohlefaser in der Industrie hat in den letzten Jahren stark zugenommen – insbesondere in Bereichen wie der Luft- und Raumfahrt, dem Automobilbau und der Windenergie. Kohlefaser überzeugt durch ihre hohe Festigkeit bei geringem Gewicht, doch ihre Herstellung ist ressourcenintensiv und teuer. Ein großes Problem stellt der hohe Verschnitt bei der Produktion dar: In der Industrie landen im Durschnitt bis zu 30 Prozent der Rohstoffe im Abfall. Diese Materialverluste sind nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch aus ökologischer Sicht problematisch, da Kohlefaser biologisch nur schwer abbaubar ist.

Carbon Cleanup setzt auf KI

Das 2020 gegründete Linzer Startup Carbon Cleanup rund um Gründer Jörg Radanitsch hat sich diesem Problem angenommen und zum Ziel gesetzt, Kohlenstofffasern aus Industrieabfällen aufzubereiten und wiederverwendbar zu machen. Konkret hat das Startup eine mobile Aufbereitungsanlage entwickelt, um Carbonfasern direkt vor Ort beim Kunden aufzubereiten. 

Zum Herzstück der Anlage gehört nicht nur die mechanische Aufbereitung der Kohlenstofffasern. Im Hintergrund läuft auch eine Software, die eine KI-gestützte visuelle Erkennung der zugeführten Rohstoffe ermöglicht.

“Wir haben ein KI-generiertes Datenblatt entwickelt, das automatisch die Charakteristika von eingehendem Material erkennt und den Wert des Rezyklats bestimmt“, so Radanitsch. “Bevor das Material in unsere Anlage kommt, wissen wir schon, welche mechanischen Eigenschaften es haben wird. Das ist entscheidend für die Qualität und den Marktwert des Endprodukts.”

Gründer Jörg Radanitsch | (c) Carbon Cleanup

Entwicklung der zweiten Generation an Anlagen

Während die erste Anlage des Unternehmens für R&D-Zwecke dient und über eine Kapazität von 30 Tonnen pro Jahr verfügt, konnte das Unternehmen über den Sommer eine zweite Anlage in Betrieb nehmen. „Unsere zweite Anlagengeneration ist im August fertiggestellt worden. Die Produktionskapazität ist dreimal so hoch wie bei unserer ersten Anlage. Damit sind wir jetzt in der Lage, deutlich mehr und auch verschiedene Kompositabfälle zu verarbeiten.“

Besonders stolz ist Radanitsch auf die gestiegene Materialqualität: „Das neue Aggregat ist viel stärker, was uns mehr Flexibilität bei der Verarbeitung der Materialien gibt. Wir können jetzt eine Vielzahl an Abfällen effizienter recyceln, was die Qualität der Produkte erheblich verbessert.“

Ein wichtiger Baustein für den Erfolg von Carbon Cleanup war die Unterstützung durch die Austria Wirtschaftsservice (aws). “Das Seed-Financing der Austria Wirtschaftsservice hat uns erlaubt, nicht nur unsere Forschung und Entwicklung voranzutreiben, sondern auch in Marketingaktivitäten zu investieren, die für uns als Hardware-Startup besonders wichtig sind“, erklärt Radanitsch.

Luftfahrtindustrie und Kooperation mit KTM Technologies

Eine der spannendsten Entwicklungen bei Carbon Cleanup ist der Einsatz ihrer recycelten Materialien im 3D-Druck, besonders in der Luftfahrtindustrie. “Wir liefern im Tonnenmaßstab Kunststoffgranulate, die mit unserer Rezyklatfaser verstärkt sind. Diese werden in großen 3D-Druckern verwendet, um Formen zu bauen, die dann für die Produktion von Flugzeugteilen genutzt werden”, so der Gründer.

Zudem arbeitet Carbon Cleanup mit dem österreichischen Motorradhersteller KTM zusammen. Gemeinsam arbeiten beide Unternehmen an einem geschlossenen Materialkreislauf, bei dem Post-Consumer- und Post-Industrial-Abfälle von KTM Technologies recycelt und für die Herstellung neuer Bauteile genutzt werden. Spezifisch handelt es sich um das Recycling der Teile des Rennmodells “X-Bow GT2”, dessen Rahmen zu 100 % aus Carbonfasern besteht. Durch Unfälle entsteht eine große Menge an beschädigtem Material, das normalerweise als Abfall betrachtet wird. Mit der Partnerschaft von KTM und Carbon Cleanup wird dieses Material zurück in den Kreislauf gebracht. 

(c) Carbon Cleanup

“KTM Technologies war von Anfang an ein Vorreiter. Sie testen unsere recycelten Materialien bereits erfolgreich in ihren Motorrädern“, betont Radanitsch.

Das Besondere an dieser Kooperation ist das sogenannte Closed-Loop-Material, das zu 100 Prozent aus dem Abfallstrom von KTM Technologies besteht. „Die Herausforderung ist, die Materialien zirkulär zu sammeln und in die Produktion zurückzuführen. Das Sammeln und die Qualität sind dabei entscheidend. Aber wir haben gezeigt, dass wir sogar leistungsfähigere Materialien aus Abfall herstellen können”, so der Gründer.

(c) Carbon Cleanup

Die nächsten Schritte von Carbon Cleanup

Das Geschäftsmodell von Carbon Cleanup basiert derzeit auf zwei Einnahmequellen: Zum einen bietet das Unternehmen Kunden einen Recycling-Service an, bei dem diese für die umweltgerechte Entsorgung des Materials bezahlen. Dafür wurde eine eigene Logistikstruktur aufgebaut. Zum anderen werden die Faserverbundkunststoffe an weitere Abnehmer verkauft. Derzeit liefert das Startup 98 Prozent der aufbereiteten Granulate ins Ausland. “Für eingehendes Material sind die Hauptmärkte neben Österreich vor allem Deutschland und Italien. Der Materialzufluss ist für uns derzeit jedoch kein Engpass, sodass wir gezielt das für uns passende Material auswählen können”, so der Gründer abschließend.


*Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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