17.03.2023

Oberösterreicher verkauft Pornhub an Unternehmen mit Ethik-Fokus

Die Pornhub-Muttergesellschaft MindGeek wird vom kanadischen Private-Equity-Unternehmen Ethical Capital Partners übernommen.
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Pornhub MindGeek Ethical Capital Partners
(c) AdobeStock / Philipp Hutter

Groß war 2021 die Verwunderung im Land, als die Rechercheplattform Dossier aufdeckte, dass der Mehrheitseigentümer der Pornhub-Muttergesellschaft MindGeek der aus Ansfelden nahe Linz stammende Investor Bernd Bergmair ist. Dieses Kapitel ist nun abgeschlossen. Wie zahlreiche internationale Medien, darunter die Financial Times, berichten, wechselte MindGeek den Besitzer. Details zum Deal wurden nicht genannt, jedoch dass es sich um eine 100-prozentige Übernahme handelt. Käufer ist das vergangenes Jahr gegründete kanadische Private Equity-Unternehmen Ethical Capital Partners (ECP).

Pornhub als “Ethics-first investment”?

Wie der Name der Beteiligungsgesellschaft nahelegt, hat diese nach Eigendefinition einen Fokus auf Ethik und gibt auf ihrer Seite an, “Ethics-first investments” zu tätigen. Das Übernahmeziel Pornhub, das sich zuletzt mehrfach wegen der Verbreitung kinderpornografischer Inhalte vor Gericht verantworten musste, kann also durchaus für Verwunderung sorgen. Seit 2020 müssen Inhalte am Porno-Portal verifiziert werden, wodurch die Darstellung von Kindesmissbrauch verhindert werden soll. Doch als ethisches Vorzeigeprojekt lässt sich die Seite wohl nach wie vor keineswegs klassifizieren – zumal Sperren des Portals durch Visa und Mastercard damals wahrscheinlich der entscheidende Grund für die Regelverschärfung waren.

“Im Internet führend im Kampf gegen illegale Online-Inhalte”

Bei Ethical Capital Partners sieht man die Lage offenbar anders, wie einer Aussendung zur Übernahme zu entnehmen ist. “Mit MindGeek haben wir eine dynamische Tech-Marke gefunden, die auf einem Fundament von Vertrauen, Sicherheit und Compliance aufbaut”, kommentiert ECP-Gründungspartner Fady Mansour in einem Statement. Die Pornhub-Mutter, zu der unter anderem auch die Seiten YouPorn, RedTube und Brazzers gehören, sei “im Internet führend im Kampf gegen illegale Online-Inhalte”.

Neues Porno-Portal-Management wird nicht namentlich genannt

Ganz so sicher scheint man sich der Sache dann aber doch nicht zu sein. Ein weiterer ECP-Gründungspartner, Solomon Friedman, erklärt gegenüber den Financial Times: “Zum jetzigen Zeitpunkt geben wir keine Auskunft über das aktuelle Management [von Pornhub], da es hier ein unglückliches Stigma gibt”. Im Juni 2022 hat das damalige Führungsduo des Porno-Portals, CEO Feras Antoon und COO David Tassillo, im Lichte von Kinderporno-Prozessen und medialem Beschuss das Handtuch geworfen.

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v.l.n.r.: Jörg Moshuber, Birgit Radl-Wanko, Simon Weiler, Monika Rosen, Johannes Ortner und Michaela Ernst (c) 4Gamechangers
v.l.n.r.: Jörg Moshuber, Birgit Radl-Wanko, Simon Weiler, Monika Rosen, Johannes Ortner und Michaela Ernst (c) 4Gamechangers

Wie erwirtschaften nachhaltige Investments eine vernünftige Rendite? Wie können Anleger:innen ihr Geld vor Greenwashing-Assets schützen? Über diese und weitere Fragen diskutierte am Dienstagvormittag Monika Rosen unter dem Titel „Impact Investing“ mit ihren Gästen.

Rendite, Rendite, Rendite

Beim nachhaltigen Investieren ist es die Schlüsselfrage: Wie schafft man es, mit seinem Kapital den gleichen Ertrag zu erzielen wie „klassische Fonds“? Wer will schon auf Rendite verzichten? Grundsätzlich zeigte sich dies in der Vergangenheit als schwierig (Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel). Der Fokus von Investments wird sich aber nach Auffassung von Johannes Ortner verschieben. „Wir alle kommen aus Generationen, wo der Gewinn im Fokus stand. Koste es, was es wolle”, meint der Co-Gründer und CEO des “Bankprojekts” Alia, “ich glaube in 5 Jahren kommen wir in eine Zeit, wo der Impact im Vordergrund steht”. Er denkt, dass Unternehmen dann danach beurteilt werden, wie ihre Wirkung auf ihre Umwelt und die Gesellschaft sind.

Der ESG-Experte der Schoellerbank, Jörg Moshuber, sieht insbesondere in Green- und Social Bonds (Anleihen) für private Anleger:innen attraktive Assets. „Diese werden von der EU reguliert und finanzieren grüne und nachhaltige Projekte.”

Greenwashing beim Impact Investing

Grüne Fonds sehen sich immer wieder der Kritik ausgesetzt, sie würden mit der Aufnahme gewisser Unternehmensaktien Greenwashing betreiben. Auch große Geldhäuser wie beispielsweise Goldman Sachs mussten sich diese Vorwürfe anhören.

Ob bei Anlagen, wo grün draufsteht auch grün drin ist, kann Simon Weiler, CEO und Managing Partner von e-fundresearch klar mit einem „Jein“ beantworten. Es habe sich seiner Auffassung nach in den letzten Jahren zwar viel getan, aber man sei noch nicht am Ende des Wegs. Am Beispiel von VW erklärt Moshuber, wie Unternehmen auch wieder aus nachhaltigen Fonds entfernt werden können. Im ESG-Bereich werden Unternehmen nach folgenden drei Kriterien aufgenommen: Umwelt, Soziales und Governance. Bei VW sei laut Moshuber die Governance, also die Führung des Unternehmens der ausschlaggebende Faktor gewesen, wieso es aus den Nachhaltigkeitsfonds geflogen ist.

Der Konsens: Ein Unternehmen finden, das besser ist als die Konkurrenz in diesem Bereich. „In einer schlechten Gegend das beste Haus“, wie Monika Rosen diesen Konsens zusammenfasst. Gleichzeitig sollte man Anreize schaffen für eine merkliche Verbesserung.

Was heißt das für die Finanzierung von Startups?

Nachhaltigkeit ist auch beim Thema Investment angekommen. Anders als vor 20 Jahren sind Expert:innen in diesem Bereich bei großen Instituten nicht mehr in den Keller verband, sonder heiß begehrt, wie Simon Weiler, CEO und Managing Partner von e-fundresearch es pointiert auf den Punkt bringt. Für Kleinanleger:innen ist es aber noch immer schwer ersichtlich, welche Angebote wirklich grün sind und gleichzeitig eine gute Rendite erwirtschaften. Dafür müssten sich diese viel Zeit nehmen, um die richtigen Investments nach ihren Vorstellungen zu finden. Oder sie suchen sich aktiv gemanagte Fonds. Diese sind allerdings aufgrund der höheren laufend Kosten im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsabschlägen bei grünen Anlagen nochmals unattraktiver. Daher ist wohl davon auszugehen, dass Kleinanleger:innen aufgrund der Einfachkeit weiterhin stark auf alt bewährtes wie einen MSCI-World ETF oder eine Core-Satellite-Strategie setzen.

Für Gründer:innen heißt dies, dass sie von nachhaltigen Fonds für Kleinanleger:innen wohl auch in naher Zukunft keinen Geldregen zu erwarten haben. Daher müssen sie weiterhin wohl oder übel aktiv an diese Herantreten. Allerdings: Impact Investing ist in den Geldinstituten angekommen, was für Startups in aller Regel positiv sein sollte. Aus dem Panel wird deutlich, dass alle anwesenden der Meinung sind, dass das Thema weiter in den Fokus rücken wird. Damit wird auch der Cashflow zunehmen, der von dieser Seite in nachhaltige Unternehmen fließt. Angesichts der derzeit schwierigen Finanzierungssituation zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont, für die Finanzierung innovativer Ideen.

Summa Summarum

Insgesamt war das Panel an Dienstagvormittag ein netter Plausch, zu einem spannenden Thema, das wohl an Aktualität zunehmen wird. Die Gäste haben dies klar formuliert und Ansätze für weitere Diskussionen gegeben. Ein wirklicher AHA-Effekt blieb aber leider aus. Die Aufforderung an Anleger:innen sich stärker mit den Auswirkungen ihrer Investments zu befassen ist richtig und lobenswert. Allerdings wohl unrealistisch, da Österreicher:innen generell lieber auf ihrem ersparten schlafen und andererseits gerade Kleinanleger:innen eh schon massive Probleme haben, den Finanzmarkt im generellen nachzuvollziehen. „Bei der Diskussion um eine grüne Finanzierung […] kennt sich der Anleger früher oder später nicht mehr aus“, formulierte es Johannes Ortner. Wie könnte man aber dagegen vorgehen? Diese entscheidende Antwort beziehungsweise eine eingehendere Diskussion um Lösungsansätze blieb die Runde schuldig.

Immerhin: Die Moderation von Monika Rosen sorgte im Publikum immer wieder für Heiterkeit. Michaela Ernst, Chefredakteurin von Sheconomy, merkt außerdem an, dass die Auseinandersetzung mit nachhaltigen Investments merklich mehr Frauen in den Finanzmarkt holt. Birgit Radl-Wanko von Younus merkte mit Blick auf die Zukunft an, Anleger:innen sollten auch aggressiver Nachhaltigkeit bei den Unternehmen einfordern.

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