23.08.2024
PODCAST-FÖRDERUNG

Neue Förderung: Bis zu 50.000 Euro im Jahr für Podcasts

Für Podcasts kann man sich in Österreich nun eine ordentliche Finanzspritze holen - wenn man entsprechenden Mehrwert liefert.
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Podcast-Förderung - auf dem Foto ist ein Mikrofon zu sehen
(c) Jonathan Velasquez via Unsplash

Er ist in den vergangenen Jahren zum vielleicht beliebtesten Side-Hustle in der heimischen Startup-Szene geworden: Ein eigener Podcast stärkt die Personal Brand und nebenbei lernt man in den Gesprächen viel für sich selbst dazu. Die Monetarisierung – wenn überhaupt angestrebt – ist allerdings mitunter eine Herausforderung. Denn Werbepartner muss man erst einmal finden und dann sollten diese nicht den Inhalt des Podcasts konterkarieren.

Neue Podcast-Förderung ab Anfang September

Mit Anfang September gibt es nun eine neue Möglichkeit zur Finanzierung. Nach einem entsprechenden Nationalratsbeschluss bietet die RTR (Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH) eine neue Podcast-Förderung an. “Die Förderung soll zur Gewährleistung und zum Ausbau eines vielfältigen, hochwertigen und innovativen Audio-Podcast-Angebots in Österreich und zur Stärkung des demokratischen Verständnisses und des verantwortungsvollen und von gegenseitigem Respekt getragenen, gesellschaftspolitischen Diskurses beitragen”, heißt es dazu in einer Aussendung der RTR.

Bis zu 50.000 Euro aus dem 500.000 Euro-Topf

Konkret beträgt der Förderbetrag für tägliche bzw. wöchentliche Formate bis zu 50.000 Euro im Jahr, für “Feature Podcasts” mit mindestens sechs Episoden zu je mindestens 30 Minuten im Jahr 25.000 Euro. Insgesamt werden jährlich allerdings nur 500.000 Euro dafür bereitgestellt – es könnte also einen Run auf den Zuschuss geben.

Klare Förderrichtlinien

Zudem gelten konkrete Förderrichtlinien – bereits gestartete Produktionen können etwa nicht eingereicht werden. “Unter anderem müssen tägliche Produktionen eine durchschnittliche Mindestdauer von zehn Minuten, wöchentliche Produktionen von mindestens 30 Minuten aufweisen sowie bisher durchschnittlich mindestens 10.000 Downloads pro Woche belegen können. Staffelproduktionen müssen auf eine durchschnittliche Mindestdauer von 30 Minuten pro Episode und auf insgesamt mindestens 12.000 Downloads kommen”, heißt es in der RTR-Aussendung.

Podcast-Förderung als “Game-Changer”

“Diese Förderung ist ein Game-Changer für die österreichische Podcast-Szene”, kommentiert Robert Kopka, Gründer des Wiener Startups StartMatch, das Startups mittels KI bei Förderanträgen unterstützt. “Das bringt nicht nur frischen Wind in die Branche, sondern eröffnet vielen talentierten Creators die Möglichkeit, ihre Ideen noch besser umzusetzen. Gerade in Bereichen wie Medien, Bildung, Kultur und Wissenschaft, wo der gesellschaftspolitische Diskurs im Vordergrund steht, sehe ich großes Potenzial für neue, innovative Projekte.”

Keine KI und keine Werbeformate

Kopka betont dabei allerdings die inhaltlichen Richtlinien der Förderung. Nicht förderfähig sind nämlich Inhalte, die Hass oder diskriminierende Botschaften verbreiten, sowie automatisierte KI-Inhalte oder reine Werbeformate. Für Gründer:innen, die einen Podcast als Side-Hustle betreiben, gilt also: Einen echten Mehrwert liefern und auf Werbung für das eigene Startup verzichten.

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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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