14.04.2022

Podcast: Warum bald 2000 Mrd. Dollar in Bitcoin fließen könnten

Der österreichische Krypto-Experte Matthias Reder war auf der größten Bitcoin-Messe der Welt in Miami und berichtet im Podcast "Editor's Choice" über die heißesten Themen.
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Anfang April zog es Tausende Bitcoin-Enthusiasten, Unternehmen, Finanzbranche und Investoren nach Miami – die Bitcoin 2022 verwandelt die Stadt in ein Mekka der Krypto-Community. 400 Speaker, 25.000 Teilnehmer:innen und einer davon war Matthias Reder von Coinfinity, einer der wichtigsten Krypto-Experten aus Österreich. Im Podcast “Editor’s Choice” spricht er mit brutkasten-Chefredakteurin Sara Grasel über die heißesten Themen der Konferenz und analysiert einige davon im Detail. Eines habe die Konferenz klar gezeigt: “USA ist in Sachen Bitcoin die absolute Nummer 1”, sagt Reder.

Zinserhöhung könnte viel Kapital für Bitcoin frei machen

Auffällig stark vertreten war die traditionelle Finanzbranche, die auf der Bitcoin 2022 die Transformation des Finanzsystems durch Bitcoin diskutiert hat. “Bitcoin wird dort nicht nur als Asset verstanden, sondern als Transformation des Finanzsystems auf Basis eines Assets, das gleichzeitig niemandem und allen gehört”. Die Branche rechne laut Reder mit einem Platzen der Anleihen-Blase, was sehr viel Kapital für Investments in Bitcoin freimachen würde. “Wenn die FED die Zinsen in den angekündigten sechs Schritten erhöht, hat das negative Auswirkungen auf die Anleihen, die man ja mit einem fixen Zinssatz im Portfolio hat. Die werden defacto weniger wert. Die Experten bringen sich für diese Fälle bereits in Stellung”, erklärt Reder.

Auf der Konferenz wurde dieses Thema von Hedgefunds-Managern diskutiert, die Assets im Wert von 100 Milliarden Dollar und mehr verwalten. “Der Anleihenmarkt ist viel größer als der Aktienmarkt – wir reden von ungefähr 350.000 Milliarden Dollar, davon ein Drittel mit einem negativen Zinssatz. Ein Teil davon wird die Anleihen abstoßen, wenn die Zinserhöhungen kommen. Die Experten haben gesagt, dass ein großer Teil in den Aktienmarkt gehen wird, in Immobilien, in Gold, aber auch ein Teil in Bitcoin – von 5 bis 10 Prozent war da die Rede”. Experten hätten auf der Konferenz von 2000 Milliarden Dollar gesprochen, die dadurch in Bitcoin fließen könnten. “Bitcoin hat derzeit eine Marktkapitalisierung von ungefähr 1100 Milliarden Dollar. In den kommenden 1 bis drei Jahren könnte also das Doppelte an Kapital zufließen”, so Reder im Podcast “Editor’s Choice”.

Payment: Bitcoin Lightning schaltet Intermediäre aus

Neben der Veranlagung war auch Payment ein sehr großes Thema auf der “Bitcoin 2022”. Jack Mallers, der CEO von Strike, eines der großen Bezahlnetzwerke in den USA, kündigte an, bei Zahlungen das Lightning-Network von Bitcoin zu verwenden – Kunden müssten dafür keine Kryptowährungen besitzen, Dollar würden in Echtzeit in Bitcoin umgewandelt, über das Lightning Netzwerk transferiert und wieder zurückgetauscht. “Das Lightning-Netzwerk ist eine Art Subkonten-Netzwerk, in dem zu keinen Kosten Geld von den Hauptkonten versendet werden kann. Darin gibt es die technische Möglichkeit, Milliarden an Transaktionen pro Tag abzuwickeln”, erklärt Reder. Der Vorteil: Zwei bis drei Instanzen weniger, die an der Transaktion verdienen, also weniger bzw. defacto keine Gebühren.

“Derzeit wandert das Geld bei Zahlungen durch zwei bis drei Instanzen. Das dauert Tage, wenn nicht Wochen bis zur Wertstellung beim Unternehmen für dessen Dienstleistung oder Produkt und kostet laut Mallers ungefähr 3 Prozent des Transaktionsvolumens”, berichtet der Experte von der Konferenz. “Der Händler kann damit über die Liquidität sofort verfügen. Strike ist ein Payment-Gigant, wir reden hier von Unternehmen wie Spotify, McDonald’s oder Walmart”.

Weitere Themen im Podcast “Editor’s Choice”

Mining und Umwelt

Auf einer eigenen Stage wurde vor allem Mining und ESG diskutiert. Reder erzählt von einigen spannenden Ankündigungen und wie die Branche auf die Kritik am CO2-Footprint des Minings reagiert.

Regulierung

“Wir Europäer sind in den Diskussionen nicht gut weggekommen, wenn es um Regulierung geht. Der mögliche Bann von Unhosted Wallets war ein Thema und wurde auch belächelt”, berichtet Reder. US-Politiker rollten der Branche auf der Messe den roten Teppich aus, über Risiken wurde wenig gesprochen.

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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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