14.11.2017

PocketDefi: Grazer Startup gewinnt globalen World Summit Award

Nach der österreichsichen Vorausscheidung konnte sich das Grazer Startup Liimtec mit seinem PocketDefi auch beim weltweiten World Summit Award in der Kategorie "Health and Well-Being" durchsetzen. Bei der kürzlich beendeten Crowdfunding-Kampagne kam das Startup auf 196 Prozent des Finanzierungsziels.
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(c) Liimtec: Das Team um Founder Jasper Ettema (Mitte oben)

391 Einsendungen aus 91 Ländern hatte es für den World Summit Award, der offiziell im März 2018 in Wien verliehen wird, gegeben. In der Kategorie “Health and Wellbeing” konnte sich letztendlich das Grazer Startup Liimtec mit seinem PocketDefi durchsetzen. Dabei handelt es sich um einen besonders kleinen Defibrillator – rund 75 Prozent kleiner als herkömmliche Produkte – der auch von Laien bedient werden kann. Geht es nach Founder Jasper Ettema und seinem Team, soll der kleine Defi, der in den Rucksack oder die Handtasche passt, bald zur Standardausrüstung von potenziellen Ersthelfern werden. Angesprochen sind nicht nur Ärzte und Sanitäter, sondern etwa auch Busfahrer und Bergführer.

+++ PocketDefi: “Lebensrettung mit derzeitigem Defi-System oft unmöglich” +++

UNIDO und UNESCO als Award-Unterstützer

Der World Summit Award, der unter anderem von UNIDO und UNESCO unterstützt wird, soll nun weitere internationale Aufmerksamkeit bringen. Zudem verspricht sich das Grazer Startup davon Partnerschaften, die im globalen World Summit Award Netzwerk geknüpft werden sollen. “Durch den Award sehen wir uns in unseren Bemühungen, einen sinnvollen Beitrag im Bereich der Medizintechnik zu leisten, bestätigt”, sagt Founder Ettema. Erst im Juli hatte die PrimeCrowd sechsstellig in das Grazer Startup investiert.

196 Prozent des Ziels bei Indiegogo-Kampagne

Das Startup konnte erst vor kurzem einen weiteren Erfolg für sich verbuchen. Am 3. Oktober hatte eine vierwöchige Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo gestartet. Die Early Bird Pakete waren durch die Vorbesteller innerhalb weniger Tage vergriffen. Bereits am zweiten Tag wurde das Finanzierungsziel von 100.000 Euro erreicht. Insgesamt konnten in 30 Tagen 196.023 Euro durch 410 Vorbesteller und Unterstützer aufgestellt werden. Damit kam man letztendlich auf 196 Prozent des Finanzierungsziels. Nun arrangiere man alles für die Serienproduktion, heißt es vom Startup. Die medizinische Zulassung ist noch nicht abgeschlossen, soll aber bald umgesetzt sein.

+++ PrimeCrowd: Sechsstelliges Investment für PocketDefi +++


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Die Projektpartner:innen: von TU Wien, Forschung Burgenland. KEBA und kW-Soltions | (c) kW-Solutions

Bidirektionales Laden eröffnet für E-Autos weitreichende Möglichkeiten, die weit über die klassische Nutzung als Fortbewegungsmittel hinausgehen. Mit dieser Technologie können Elektrofahrzeuge nicht nur Energie aus dem Netz beziehen, sondern auch gespeicherten Strom wieder zurückspeisen. Dadurch werden sie zu mobilen Energiespeichern, die flexibel in verschiedene Szenarien eingebunden werden können – so zumindest in der Theorie. In der Praxis ist bidirektionales Laden in Österreich jedoch noch Zukunftsmusik. Ein neues Forschungsprojekt, an dem das Wiener Startup kW-Solutions beteiligt ist, möchte das nun ändern.

Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

Das von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützte Projekt Interoperable Communication for Bidirectional Charging (ICBC) hat sich zum Ziel gesetzt, die technischen und formalen Hürden von bidirektionalem Laden zu überwinden.

kW-Solutions-Gründer Korbinian Kasinger erläutert: “Es braucht jemanden, der den Vehicle-to-Grid-Prozess in Österreich durchmoderiert – sowohl technisch als auch formell“, so Kasinger​. Eine Herausforderung ist etwa die Zertifizierung des zurückgespeisten Stroms. “Bei einer PV-Anlage weiß man, dass es Grünstrom ist. Bei Autobatterien ist das nicht so einfach”, so der Gründer.

Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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