10.08.2021

Pocketcoach: Chatbot von Wiener Startup von deutschen Krankenkassen zertifiziert

Die deutschen Kassen übernehmen die Patientenkosten für ein neues Programm zur Stressbewältigung.
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Pocketcoach: Die App hilft Usern mit verschiedenen Übungen Angstzustände und Stress in den Griff zu bekommen
(c) Pocketcoach: Die App hilft Usern mit verschiedenen Übungen Angstzustände und Stress in den Griff zu bekommen

2019 ging das Wiener Startup Pocketcoach mit seiner App an den Start, die Usern helfen sollte, mit Angstzuständen umzugehen.Besonders gut wurde das Angebot laut Startup bislang in den USA und dem Vereinigten Königreich angenommen. Seit Kurzem ist darin ein neuer Kurs mit einem Training „für einen gesunden Umgang mit Stress“ freigeschaltet. Im Zentrum steht bei Pocketcoach ein Chatbot, der die User Tag für Tag durch kurze Konversationen führt.

Pocketcoach-Chatbot soll präventiv wirken

„Die App regt zur Auseinandersetzung an und motiviert zu nachhaltiger Veränderung“, meint Psychotherapeutin Simone Engländer, die das Programm auf Basis etablierter Interventionen entwickelt hat. Der Chatbot rege die Teilnehmenden dazu an, sich mit den Quellen ihres Stress und stressauslösenden Mustern auseinanderzusetzen. Übungen wie Achtsamkeit, Dankbarkeit und Selbstmitgefühl – jedoch nicht Selbstmitleid, wie seitesn des Startups betont wird – würden die Teilnehmenden darin fördern, hilfreiche Denk- und Verhaltensweisen aufzubauen. Mit diversen Techniken lehre man gezieltes Entspannen und Loslassen von Sorgen.

„Wie ein erfahrener Therapeut die Lebensumstände des Nutzers erfragen und bei den Antworten zwischen den Zeilen lesen“ könne der Chatbot zwar nicht, ergänzt Psychologin Christiane Eichenberg, Institutsleiterin an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien, die im Beirat des Startups sitzt, „aber Chatbots sind ein Selbsthilfe-Tool, das dem Nutzer konkret aufzeigt, wie er durch Änderung seines Verhaltens, seiner Routine, seiner Gewohnheiten und Denkmuster sein Problem selbständig bewältigen kann“. Es gehe somit darum, mentale Gesundheit früh zu fördern, schwerwiegenden Problemen vorzubeugen und Versorgungslücken zu schließen. Mit der App könne man auch Menschen erreichen, die noch zögern, sich in Psychotherapie zu begeben. Zur Wirksamkeit werden derzeit zwei klinische Studien durchgeführt.

Qualitätssiegel und Kassen-Zertifizierung in Deutschland

Das neue Stressbewältigungsprogramm wurde auch gleich zum Start in Deutschland mit dem Qualitätssiegel der Zentralen Prüfstelle für Prävention und Gesundheitsförderung ausgezeichnet. Es ist der erste psychologische Chatbot, der von den deutschen Krankenkassen zertifiziert wurde. Diese übernehmen je nachdem die gesamten oder zumindest einen Großteil der Patientenkosten. „Weil das Programm nun für viele kostenlos ist, können wir noch mehr Menschen helfen und so einen echten Beitrag leisten“, kommentiert Pocketcoach CEO Manuel Kraus.

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Markta muss Insolvenz anmelden – Shops in Wien vor dem Aus

Nur wenige Monate nach der Eröffnung der zweiten Filiale in Wien überrascht Markta-Gründerin Theresa Imre mit schockierenden Neuigkeiten: Sie muss Insolvenz anmelden.
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Theresa Imre vor der neuen markta-Filiale in Wien-Neubau (c) umdasch: Franz Moser

Markta-Gründerin Theresa Imre gilt als Pionierin eines neuen, nachhaltigen Lebensmittelhandels in Österreich. Erst im Frühjahr sorgte die Eröffnung der zweiten Filiale in der Zollergasse im 7. Bezirk für Schlagzeilen. Jetzt erschüttert eine überraschende Nachricht die heimische Startup-Szene: Markta muss Insolvenz anmelden. Gründerin Theresa Imre teilte die Hiobsbotschaft in einem emotionalen Instagram-Reel mit ihren Follower:innen – und ließ dabei die Vorgeschichte einer sieben Jahre andauernden Reise Revue passieren.

Emotionale Videobotschaft zur Insolvenz

„Nach diesen sieben Jahren von einem wilden Ritt über einen Online-Bauernmarkt, der danach großartige Pop-up-Bauernmärkte auch in Wien veranstaltet hat und mittlerweile sogar zwei Geschäfte betreibt, ist nun ein Zeitpunkt erreicht, den ich weder absehen hätte können, noch mir je gewünscht habe“, sagt Imre mit spürbarer Betroffenheit.

Noch Anfang dieses Jahres schien die Zukunft rosig, als das Team in der Zollergasse den zweiten Standort eröffnete. Die Idee: Stadtbewohner:innen sollen regionale Produkte direkt vor Ort kaufen können, ohne lange Lieferketten. Doch die Zeiten wurden rauer. „Durch die Entwicklungen der letzten Monate, Wochen oder muss man fast sagen Tage, was globalpolitisch passiert, aber auch was die Auswirkungen auf den Finanzmarkt betrifft, muss Markta heute Insolvenz anmelden“, erklärt Imre in ihrer Videobotschaft.

Den ersten Laden eröffnete Imre übrigens im Frühjahr 2023 im 9. Bezirk in der Alserstraße gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner Julian Hödlmayr (brutkasten berichtete).

„Geld Reicht nicht, um Rechnungen zu bezahlen“

Für viele kam das Aus gerade deshalb so unerwartet, weil Markta in den letzten Monaten das Geschäftsmodell noch einmal stark angepasst hatte. „Wir haben drastisch Kosten eingespart und auch das Team halbiert“, berichtet die Gründerin. Gleichzeitig habe man bewusst den Schritt gewagt, die neue Filiale im 7. Bezirk an den Start zu bringen – im Vertrauen darauf, dass nachhaltige Konzepte langfristig Bestand haben. „Wir sind einen Schritt weiter nach vorn gegangen, weil wir auch mit der Überzeugung unserer Geldgeber daran geglaubt haben, dass Markta einen Platz hat.“

Die Realität sieht nun anders aus: „Es ist aber so, dass das Geld aktuell nicht reicht, um unsere Rechnungen zu zahlen“, gesteht Imre offen. Kritische Faktoren wie die fehlende finanzielle Sicherheit am Investorenmarkt und die globale Krisenstimmung hätten das zarte Wachstum zum Erliegen gebracht. Um eigenständig wirtschaftlich zu sein, hätte es laut Imre „drei bis vier Geschäfte“ gebraucht. Doch an diesem Punkt war Markta noch nicht.

„Markta hat das tollste und beste Team in den letzten Wochen und Monaten noch einmal dermaßen gut und fest zusammengeschweißt“, sagt Imre. Trotz großer Bemühungen, einer merklich treuen Kundschaft und engagierten Produzentinnen und Produzenten endet die Erfolgsgeschichte damit in ihrer bisherigen Form abrupt.

Insolvenz wird nun angemeldet

Wie es mit Markta nun weitergeht, ist ungewiss. Ein Masseverwalter könnte das Ruder übernehmen, die bestehenden Filialen bleiben vorerst bis Ostern geöffnet. „Somit könnt ihr noch bei uns einkaufen kommen, es hilft uns jeder einzelne Einkauf wahnsinnig viel weiter“, appelliert Imre an ihre Community. Zugleich versichert sie, dass die ehrliche Kommunikation mit den Partnerbetrieben weiterhin oberste Priorität hat. Zur Höhe der Passiva liegen noch keine Informationen vor.

Ihr persönliches Fazit fällt trotz allem kämpferisch aus: „Manchmal genügen alle Kräfte und alle Motivation und alle Liebe, die man in so einen Aufbau reinsetzt, trotzdem nicht.“ Ob Markta in einer neuen Form weiterleben wird, steht noch in den Sternen.

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