01.09.2021

Playbrush: Hansmann, Speedinvest und Uniqa verkaufen Anteile

Das Startup mit Sitz in Wien und London wurde bislang von Hansi Hansmann, dem Venture Capital Fonds Speedinvest, der Uniqa Ventures GmbH sowie dem Privatinvestor Harold Primat und der SevenVentures GmbH finanziert. Nun übernimmt die Schweizer Sunstar Group.
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Playbrush
Die Gründer (v.li.) Matthäus Ittner, Paul Varga und Tolulope Ogunsina. Foto: © Playbrush

Das internationale Gesundheitsunternehmen Sunstar Group übernimmt die Mehrheit an Playbrush. Bereits vor über sechs Jahren gegründet, möchte das Startup mittels Künstlicher Intelligenz, Connectivity und Gamification Kinder zum Zähneputzen motivieren – und ist damit zum Vorreiter ist diesem Segment geworden. Gemeinsam mit Sunstar soll das Ziel der drei Gründer Paul Varga, Matthäus Ittner und Tolulope Ogunsina, eine weltweite Tech-Plattform für Oral Health Care zu schaffen, weiter vorangetrieben werden.

Das Gründer-Trio behält seine bestehenden Anteile. Hansi Hansmann, Speedinvest, Uniqa Ventures, SevenVentures und Harold Primat steigen dagegen aus. Das Unternehmen wird weiterhin unabhängig agieren und sich auf den Ausbau der Präsenz in seinen Kernmärkten Deutschland, Österreich, Schweiz und Großbritannien konzentrieren, während es die neue globale Entwicklungsphase von Sunstar vorantreibt, heißt es in einer Presseaussendung. Die smarten Zahnbürsten haben mittlerweile den Weg in die Badezimmer von mehr als 300.000 Nutzerinnen und Nutzer in 25 Ländern gefunden.

Wachstum auch im Corona-Jahr

Zuletzt erweiterte Playbrush sein Produkportfolio: Gestartet war das Healthtech mit einem intelligenten Aufsatz für Zahnbürsten, seit 2018 vertreibt es eine eigene Kinder-Schallzahnbürste unter dem Namen Playbrush Smart Sonic und ein Jahr später kam die Smart One für Erwachsene hinzu. Über ein Abo-Modell ab 35 Euro im Jahr können die Kundinnen und Kunden mehr Spiele freischalten, Statistiken einsehen, an Bonusprogrammen teilnehmen oder regelmäßig Zahnpflegeartikel geliefert bekommen. Ebenfalls im Abo enthalten ist eine Zahnunfallversicherung, in Deutschland und Österreich wird diese von Uniqa bereitgestellt.

Für das Corona-Jahr 2020 verweist das Startup auf ein Umsatzplus von 32 Prozent gegenüber 2019, während die Nutzungsdauer im Lockdown um 20 Prozent zugelegt haben soll. Absolute Zahlen liefert das Unternehmen nicht. Auf Nachfrage von Gründerszene im März verriet das Startup, einen siebenstelligen Umsatz zu machen. Zuvor gab Playbrush an, 2017 einen Umsatz von zwei Millionen Euro gemacht zu haben. Inzwischen arbeiten 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Firma.

Altgesellschafter ziehen sich zurück

Bereits früh nach der Playbrush-Gründung konnte mit Österreichs bekanntestem Angel Investor Hansi Hansmann ein Geldgeber gefunden werden. Neben einer Crowdfunding-Kampagne über Kickstarter im Jahr 2016, konnten insgesamt seitdem rund drei Millionen Euro eingesammelt werden, zuletzt mit einer Runde im Jahr 2017 an der etwa Speedinvest beteiligt war. Auch der Privatinvestor und ehemalige Rennfahrer Harold Primat sowie Uniqa Ventures und SevenVentures haben in das Unternehmen investiert.

Nun übernimmt Sunstar die Mehrheit. “Wir werden die Branche weiter transformieren und fühlen uns mit Sunstar als Partner bestens gerüstet. Wir sind auch dankbar für die Unterstützung durch unsere ursprünglichen Investoren, die es uns ermöglicht haben, die nächste Stufe unserer Entwicklung zu erreichen”, sagt Paul Varga, CEO von Playbrush.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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