21.06.2021

Pixofarm: Österreichisches Precision-Farming-Startup erhält Millionen-Investment

Das Wiener Startup Pixofarm hat eine AI-gestützte Smartphone-Lösung entwickelt, die Obstbauern bei ihrer Ernteprogonose unterstützt. Als strategischer Investor steigt nun der auf nachhaltige Landwirtschafslösungen spezialisierte Konzern UPL ein, der in über 130 Ländern weltweit aktiv ist.
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Pixofarm
Gründer Farid Edrisian | (c) Pixofarm

Die Zukunft der Landwirtschaft liegt im sogenannten Precision Farming und der Effizienzsteigerung durch den Einsatz digitaler Technologien. Ein österreichisches Startup in diesem Bereich ist Pixofarm, das dem renommierten Corporate Company Builder WhatAVenture entstammt und sich zum Ziel gesetzt hat, Obstbauern bei der Ernteprognose zu unterstützen.

Die Lösung von Pixofarm

Mit Hilfe der Lösung können Obstbauern Fotos von ihren Apfelbäumen machen, wobei eine eigens entwickelte Software den Bauern Anhaltspunkte für die gezielte Bewässerung oder den Einsatz von Düngemittel liefert. Die Lösung erkennt beispielsweise die Anzahl der Apfel am Baum oder die jeweilige Fruchtgröße. Zudem kann auch die Wachstumskurve überwacht werden, um zeitnah Logistik, Lagerung, Verpackung und Vertriebsprozesse zu organisieren. Mittlerweile kommt das Tool laut Gründer Farid Edrisian bei Pilotkunden in über 15 Ländern zum Einsatz – angefangen von Europa, über Australien bis hin zu Chile.

(c) Pixofarm

Millionen-Investment von UPL

Wie Pixofarm am Montag bekannt gab, konnte für die weitere Skalierung ein strategischer Partner gewonnen werden, der sich mit einem nicht näher genannten Millioneninvestment beteiligt. Beim strategischen Partner handelt es sich um keinen Geringeren als den weltweit agierenden Agrarkonzern UPL, der sich auf nachhaltige Lösungen für die Landwirtschaft spezialisiert hat und in über 130 Ländern weltweit aktiv ist. Der Jahresumsatz beläuft sich auf über fünf Milliarden Euro jährlich.

UPL soll in erster Linie das Wachstum von Pixofarm unterstützen, indem es den Zugang zu Apfelanbauern in ganz Europa erweitert. “Aus unserer Sicht war es wichtig, einen strategischen Partner zu finden, da wir so einen ganz anderen Zugang zum Markt und Lieferanten erhalten”, so Farid Edrisian gegenüber Brutkasten Earth. Mit Hilfe des frischen Kapitals soll nun das Team von sechs auf zwölf Mitarbeiter anwachsen. Aktuell sucht das Startup Mitarbeiter im Bereich Computer Vision, Backend Development, Mobile App Development und Business Development.


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In einem von der FFG geförderten Projekt unter der Leitung von Fraunhofer Austria wird ein Tool entwickelt, das Unternehmen beim Erfüllen der CSRD-Anforderungen unterstützen soll.
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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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