20.01.2017

Pitching Days im Ausland sollen heimische Investoren aufrütteln

Pitching Days in Zürich. Zwölf Startups aus dem Bereich Med-Tech versuchen Schweizer Investoren von sich zu überzeugen. Erfahrt hier, warum Startups internationale Beziehung aufbauen sollen, um in Österreich zu bleiben und weshalb Bernd Litzka beim Pitchtraining manchmal "eine Watschn riskiert".
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Zwölf heimische Startups versuchten Schweizer Investoren von sich zu überzeugen.

Kalter Wind pfeift einem um die Ohren. Riesige Container sind übereinander gestapelt und die Straße verliert sich in viele kleine Verzweigungen. In einem Hollywood-Blockbuster wären hier wohl die Docks (hier jedoch mit Zuggleisen anstatt eines Hafens), wo sich der Bösewicht versteckt. Nicht so in Zürich. Die Container sind Pop-up-Stores, die Straßen laufen zu kleinen hippen Lokalen und mittendrin befindet sich der “Impact Hub”, wo nach London (2x), Tel Aviv (2x) und New York die sechsten “Pitching Days” stattfanden.

“Getrieben von der Angst etwas zu verpassen, werden jene heimischen Investoren aufmerksam, die in Österreich gezögert haben.”

“Der Prophet im eigenen Land zählt nichts”

“Österreichische Investoren möchten oft erst in Startups investieren, wenn sie bereits erfolgreich sind. Indem wir die Gründer ins Ausland bringen, werden die hiesigen Investoren auf die sie aufmerksam. Getrieben von der Angst etwas zu verpassen, werden es dann auch die heimischen Investoren, eben jene, die in Österreich gezögert haben”, sagt Bernd Litzka von “AWS i2 Business Angels“, einer der drei Veranstalter der Pitching Days. Komplettiert wird das Organisatoren-Trio von der “Jungen Wirtschaft” und der “Außenwirtschaft Austria“. “Wir haben richtig coole Startups in Österreich und mit unseren Kontakten möchten wir ihnen dabei helfen, sich international zu vernetzen”, erklärt Christiane Holzinger, Mitglied des Bundesvorstands der Jungen Wirtschaft, ihre Motivation Mitveranstalterin zu sein.

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Der Pitch um die goldene Kuhglocke

Der Andrang auf das Event war groß. 50 Startups aus dem Bereich Med-Tech haben sich beworben, zwölf durften im Endeffekt nach Zürich fahren. Natürlich geht es bei den Pitching Days darum Kontakte zu knüpfen und möglicherweise den Grundstein für ein Invesment zu legen. Ein symbolischer Sieger wurde allerdings doch auserkoren. Alle 25 anwesenden Schweizer-Investoren haben ein anonymes Ranking abgegeben, woraus der Sieger der “goldenen Kuhglocke” hervorging.

1. Saphenus:

Saphenus hat ein System entwickelt, das Menschen mit Amputationen hilft mit ihren Prothesen wieder Untergund zu spüren – Intelligent Prostheses Support (IPS). Zudem werden die sensorischen Nerven angesprochen und dem Gehirn werden wieder Informationen des Fußes über die Abrollbewegungen zugeführt. Phantomschmerzen werden verringert oder gar minimiert.

2. Decide

Decide unterstützt und optimiert den Behandlungsprozess für Diabetiker. Zusätzlich berechnen sie patientenindividuell die nötige Insulindosis. Behandlungsergebnisse werden dadurch verbessert.

3. Lewi Care

Lewi Care arbeitet an einer smarten Socke, die den Puls, die Sauerstoffrate, Temperatur und Bewegung eines Babys misst. Eltern werden bei Abweichungen am Smartphone und einer Box alarmiert. Im Oktober hat Lewi Care den Early Stage Award bei Startup-Live in Wien gewonnen.


Werden junge Unternehmen in dieser Phase, beim Aufbau eines internationalen Netzwerks, unterstützt, könne man davon ausgehen, dass sie ihren Sitz in Österreich belassen, sagt Manfred Schmid, Delegierter der Außenwirtschaft Austria in Zürich.

„Manchmal riskier ich eine Watschn“

Im Film „Gladiator“ bekommt Maximus Decimus Meridius den Tipp „Gewinne die Menge“. Für den Pitch vor Investoren gilt das ebenso. Deshalb wurden die Startups nicht unvorbereitet in die „Arena“ geschickt. Vor dem tatsächlichen Auftritt gab es ein individuelles Pitchtraining von Bernd Litzka. Jede Performance wurde gefilmt und anschließend analysiert. „Manchmal riskiere ich beim Training eine Watschn, aber die Gründer können immer profitieren“, sagt Litzka über seine sehr – wirklich sehr – direkte Art.

Redaktionstipps

Begeisterung trotz „fehlendem Realitätsbezug“

Kaum war ein Pitch beendet, kam eine Frage aus dem Investoren-Publikum – und die nächste und die nächste. „Alle Startups waren qualitativ super. Zwei oder drei davon kommen realistisch für ein Investment in Frage“, sind sich Massimo Soriano und Manno Saks von „B-to-V Partners“, einer Schweizer Venture Kapital Firma einig. Auch Barbara Radtke von „Goldstück“ lobt die Jungunternehmer, wünscht sich jedoch teilweise mehr Realitätsbezug: „Viele dieser Produkte sind toll, ich weiß nur nicht, wo sie ernsthaft zum Einsatz kommen sollen. Es wirkt bei manchen, als fehle jemand im Team, der aus der Medizin-Branche kommt und die Zielgruppe aus der Praxis kennt.“

„Manchmal riskiere ich beim Training eine Watschn, aber die Gründer können immer profitieren.”

Einblick in die Welt der “Großen”

Klarerweise haben junge Health-Tec Startups großes Interesse daran, wie die Big Player in diesem Markt agieren. Deshalb stand die Besichtigung des Werks vom Diagnostik- und Pharmariesen “Roche” in Rotkreuz als Erstes auf dem Programm. Vor allem in Sachen “mögliche Kooperation” und Produktentwicklung gab es viele Fragen. Zwar wurden auf etwas pathetische Weise Zahlen und Fakten präsentiert, klare Antworten auf konkrete Fragen gab es jedoch wenige.


Roche: Sitz in Basel – 92.000 Mitarbeiter weltweit – 15 Standorte – 45 Mrd. Euro Umsatz – 9,5 Mrd. Euro Investment in F&E


Im “Bio-Technopark Schlieren” gab es für die Reisegruppe Health-Tec detaillierte Einblicke in Schweizer Co-Working Traditionen. Mieten werden an die Finanzkraft des Unternehmens angepasst und “soft facts” sind für die Standortsuche weit wichtiger, als man vielleicht glauben möchte.

“Es wirkt bei manchen, als fehle jemand im Team, der aus der Medizin-Branche kommt und die Zielgruppe aus der Praxis kennt.“

Go Hongkong, Go Singapur

Die “Außenwirtschaft Austria” ist umtriebig, wenn es um internationale Vernetzung und Events geht. Nach dem gelungenen Start des Projekts “Go Silicon Valley” steht als nächstes Asien am Programm – “Go Hongkong” und “Go Singapur” um genau zu sein. “Es ergeben sich wirklich tolle Möglichkeiten im Zuge unserer Veranstaltungen”, sagt Rafael Rasinger von der Außenwirtschaft Austria. Beispielsweise sei Markus Kainz mit seinem ursprünglichen Startup für eine Finanzierung nach Tel Aviv gefahren und mit der Idee für Primecrowd nach Hause gekommen.

Eindrücke vom Event

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Uni-Graz-Vizerektor Markus Fallenböck zählt zu den Initiatoren des TIS
Uni-Graz-Vizerektor Markus Fallenböck zählt zu den Initiatoren des TIS | Foto: Markus Fallenböck, Oliver Wolf (Hintergrund)

Als gemeinsame Initiative von Universität Graz, Technische Universität Graz, Joanneum Research und FH Joanneum findet am 10. Oktober 2024 erstmals der interdisziplinäre Technology Impact Summit in Graz statt. Vier führende wissenschaftliche Institutionen Österreichs bringen für einen Tag über 300 heimische und internationale Expert:innen zusammen, um sich dem prägenden Thema unserer Zeit – Künstliche Intelligenz – aus unterschiedlichen Perspektiven anzunähern.

Technology Impact Summit fördert Österreichs internationale Vernetzung

Ein besonderer Fokus liegt darauf, kritische Auseinandersetzungen und Diskussionen zu ermöglichen, um so einen Raum zu schaffen, in dem Teilnehmer voneinander lernen und sich gemeinsam weiterentwickeln können. Durch den offenen Dialog sollen neue Perspektiven gewonnen, kreative Lösungsansätze erarbeitet und die Kooperation auf allen Ebenen gestärkt werden. Ebenso soll die internationale Vernetzung und interdisziplinären Zusammenarbeit gefördert werden. 

„Mit ihrer starken Forschungs- und vielseitigen Wissenschaftslandschaft ist die Steiermark ein wichtiger Motor für Innovation und Entwicklung in Österreich. Mit dem Technology Impact Summit heben wir ein neues Think Tank Forum aus der Taufe, das die Stärken des Standorts in der internationalen wissenschaftlichen Diskussion aufzeigt und neue Kooperationen fördern wird“, betont Markus Fallenböck (Universität Graz), einer der Initiatoren.

Markus Fallenböck im Interview zum Technology Impact Summit:

Neben zwei inspirierenden Keynotes von Martin Kocher (Bundesminister für Arbeit und Wirtschaft) und Julia Shaw (University College London) sowie der Keynote Debate mit Konrad Paul Liessmann (Universität Wien) und Viktor Mayer-Schönberger (Oxford University) tauschen sich führende Wissenschaftler:innen mit Repräsentant:innen der Initiatoren sowie namhafter Unternehmen in „Near Future Debates“ über die Bereiche Technik, Recht, Wirtschaft und Ethik aus.

Diskussion über alle Facetten Künstlicher Intelligenz in Graz

Über Europas Rolle in der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz und die Chancen, im internationalen Geschehen noch aufholen zu können, diskutieren unter der Moderation von Elisabeth Lex (Technische Universität Graz) in der ersten „Near Future Debate“ Mic Hirschbrich (Apollo.ai) und Jana Lasser (Universität Graz).

Ob der AI-Act der Europäischen Union ein Vorzeigemodell für die Welt oder ein direkter Weg auf das Abstellgleis im internationalen Wettbewerb ist, erörtert Thomas Burri (Universität St. Gallen) mit Jeannette Gorzala (European AI Forum). Matthias Wendland (Universität Graz) moderiert diese Debatte.

Stefan Thalmann (Universität Graz) und Harald Leitenmüller (Microsoft) analysieren unter der Moderation von Nicholas Katz (Joanneum Research) die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz auf den Arbeitsmarkt und beleuchten unterschiedliche Szenarien, in denen sie sich als Lösung für den Arbeitskräftemangel oder als Jobkiller erweisen wird.

Mit den gesellschaftlichen Auswirkungen befassen sich schließlich in der vierten „Near Future Debate“, moderiert von Birgit Philips (FH Joanneum), Markus Kneer (Universität Graz) und Sonja Schmer-Galunder (University of Florida). Sie gehen der Frage nach, ob sie zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft führen oder dieser durch inklusive und konstruktive Zugänge zu Technologie entgegenwirken kann.

In „Lightning Talks“ stellen Unternehmen richtungsweisende Use Cases für Künstliche Intelligenz vor und präsentieren künftige Anwendungsmodelle.


Der Technology Impact Summit 2024 wird unterstützt von ACP, Grant Thornton, Grazer Wechselseitige, LexisNexis, Microsoft Österreich, PwC, Schiefer Rechtsanwälte, Steiermärkische Sparkasse, AWS, Bankenverband, Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, CANCOM, Energie Steiermark, Holding Graz, Industriellenvereinigung Steiermark, Land Steiermark, Österreichische Post/Business Solution, Raiffeisen-Landesbank Steiermark, SAP, Verband für Standort und Gesellschaft (VSG), Vrisch, WKO Steiermark, 4Events. 

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