02.06.2017

Pioneers 2017: Der künstlichen Intelligenz das Denken überlassen

Die AI Masterminds von Google und Sentient Technologie rufen das ,Age of Assistance‘ aus.
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Behshad Behzadj auf der Bühne

„Welches Wetter hat es dieses Wochenende in Wien? Wie ist der Verkehr vom Flughafen ins Zentrum? Was sind die wichtigsten Sehenswürdigkeiten?“ – Das fragt Behshad Behzadj demonstrativ in sein Handy, genauer gesagt natürlich seinen persönlichen Assistenten, den Google Assistant. Behzadj ist Ingenieur und arbeitet seit mehr als zehn Jahren für Google in der Schweiz.

Allwissende Instanz

„Schönbrunn und die Hofburg“, klingt es aus dem Gerät. Das befindet der Google Assistant für die Highlights in Wien. Über die Streetview kann er seinem Besitzer sogleich auch den Blick von dort zeigen. Die Hofburg kennt Behzadj ja nun schon. Er steht hier beim Pioneers 2017 bei den AI Masterminds auf der Bühne. Aber selbst das weiß der Google Assistant bestimmt schon längst. Schließlich ist er verknüpft mit dem Mail-Posteingang, wo das Flugticket gespeichert ist, mit Google Maps und mit den Fotos, die Behzadi schon von der Bundeshauptstadt gemacht hat. Und außerdem kommuniziert er natürlich zusätzlich mit allen anderen Devices – so läuft das im ,Age of the Assistance‘.

Mehr als fünf Billionen Handys im Jahr 2020

„Kommunizierst du mit Google, dann kommunizierst du gleichzeitig auch mit Google Maps und mit Google Mail“, präsentiert Behzadi die Zukunft der Google Suche, die 1998 startete. Das Ziel ist immer gleich, nur die Mission wurde erweitert. Wenn es im Jahr 2020 fünf Billionen Handys geben wird, sollen diese alle erdenklichen Fragen beantworten. Auch weit komplexere, längere Fragestellungen als das Wetter in Wien, beispielsweise: „Wie heißt der Film, in dem Tom Hanks Billard spielt und dabei tanzt?“ Außerdem dient der persönliche Assistent auch als Simultanübersetzer wie Behshad Behzadj dem Pioneers-Publikum vorzeigt.

Wenn die Maschine erinnert und entscheidet

Behzadi spricht vom Multilevel Machine Learning. Nach ihm wird Babak Hodjat von Sentient Technologie auf der Bühne stehen und das Publikum fragen: Google Search – Ist das Artifical Intelligence? Rund 60 Prozent sagen ja, Hodjat meint, es käme auf die Fragestellung an: Simple Keyword-Suche bestimmt nicht, aber die künstliche Intelligenz übernimmt nicht einfach nur Infos aus dem Datenpool, man kann seinem Assistant etwas lehren. Behzadis virtueller Kompagnon weiß, dass er mit „seinem Team“ den FC Barcelona meint – dieser Kontext mache die Unterhaltung natürlicher. Der Google Assistant erinnert ihn auch, Blumen zu kaufen für die Ehefrau, wenn er zurück in Zürich ist.

Ein einfacher Satz bewirkt also, dass wir uns nicht mehr erinnern oder lange suchen müssen. Abgesehen davon, dass Behzadis Frau vielleicht die Blumen eher schätzen würde, wenn er sich selbst daran erinnert hätte, drängt sich natürlich die Frage auf: Wird unser Gehirn dadurch träge? Das spielt bei der Diskussion keine Rolle. Für Behzadi steht offiziell der Zeiteinsparungs-Effekt im Vordergrund. Die AI soll uns helfen, mehr Zeit für unsere Lieben zu haben.

Redaktionstipps

Siris dreckiges Geheimnis

Natürlich können wir uns auch mit Siri über philosophischen Themen unterhalten, erwähnt Hodjat. Er beeilt sich aber hinzuzufügen, dass ihre Antwort auf einer Wertetabelle basiert. Selbst wenn man sich den Spaß macht und sie nach dem Sinn des Lebens fragt. „Das ist das dreckige Geheimnis hinter Siri: Es ist eine Wertetabelle, auf die sie baut.“

Mehr Daten, mehr Nachfrage, bessere Skalierbarkeit

Nach den Vorträgen merkt eine Stimme im Publikum an: „AI gibt es schon lange – Was passiert genau neu? Was ist fresh?“ „Wir haben mehr Daten und mehr Computing power“, sagt Behshad Behzadj, „im Machine learning hat sich in wenigen Jahren viel entwickelt“. Das gehe Hand in Hand mit dem steigenden Interesse, fügt Hodjat hinzu. Plus die Skalierbarkeit seit der größte Trend. In seinem Vortrag gibt er zu, dass es viele Techniken schon in den 80ern und davor gab, aber jetzt sei die Nachfrage da; und vor allem die notwendigen Daten. Geht es nach Hodjat, so braucht es für die Revolution dann nur noch jemanden, der das verarbeiten kann: Der Platz für die AI sei demnach überall, wo es Entscheidungen gibt. Die soll sie uns abnehmen, meint er und vergleicht das allgemeine Gefühl mit jenem nach der Erfindung der ersten Webpage. Man wusste: „Etwas Gewaltiges passiert, aber wir sind unsicher, wie es weitergeht. In diesem Stadium ist AI jetzt“.

„Wir werden alle Experten für Artificial Intelligence werden“

Für Behzadi ist die Zeitersparnis der Hauptaspekt. „Wir werden alle Experten für Artificial Intelligence werden, so wie wir jetzt auch Computer-Experten sind“, meint Hodjat. Er gibt aber auch zu: „Wenn wir vier, fünf, zehn Leute mit Mechanismen ersetzen können – seien wir uns ehrlich: Wir werden das tun. Wenn neue Technologien reinkommen, werden Leuten zurückgelassen. Wir müssten uns überlegen, wie wir das lösen.“ Bei dieser Debatte bleibt keine Zeit mehr für die ethischen Auswirkungen auf das menschliche Leben und seinen Platz auf der Welt im neuen Alltag. Aber immerhin wurde uns ja Zeiteinsparung in Aussicht gestellt. Und es gibt noch so viel mehr an digitalen Neuerungen zu erkunden am Pioneers Festival. Das Schloß Schönbrunn können sich die internationalen Gäste schließlich auch mit der Google Streetview von Zuhause ansehen.

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Niki Futter über WIN und Dachfonds
Niki Futter | Foto: Patrick Münnich/Angels United GmbH & Adobe Stock (Hintergrund)

Während in Österreich der Wahlkampf in der heißen Phase ist, ist im großen Nachbarland Deutschland noch ein Jahr Zeit bis zur Bundestagswahl. Vielleicht hat es Startup-Politik dort nun genau deswegen kurz auf die ganz große Bühne geschafft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) unterzeichneten am vom Wirtschaftsministerium organisierten “Start-up Germany Summit” eine Absichtserklärung für ein “umfangreiches Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Wachstums- und Innovationskapital (WIN) in Deutschland”.

Große Banken, Versicherungen und Konzerne bei WIN-Initiative dabei

Ebenfalls unter den 39 Unterzeichner:innen waren Vertreter:innen zahlreicher großer Banken, Versicherungen und anderer Unternehmen, etwa Allianz, BlackRock Deutsche Bank und Henkel, sowie von der Förderbank KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die eine zentrale Rolle bei WIN spielen soll. Gemeinsam will dieses Bündnis “etwa zwölf Milliarden Euro bis 2030 in die weitere Stärkung des deutschen Venture Capital-Ökosystems” investieren.

12 Milliarden Euro: Nicht nur direkte Investitionen in VCs

Das soll einerseits über “direkte Investitionen in Wachstums- und Innovationskapital” passieren, also mit einem Modell, das dem von den österreichischen Startup-Institutionen geforderten und von der ÖVP mittlerweile ins Wahlprogramm aufgenommenen Dachfonds ähneln dürfte. Daneben soll das Kapital aber auch in “die finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Startup-Factories” oder strukturelle Beiträge wie den “Aufsatz und Vertrieb von VC-Investmentvehikeln für geeignete Privatpersonen” fließen.

Futter: “zeigt uns, dass die Regierung in Deutschland die Situation der Startups erkannt hat”

Sollte die das Vorhaben zum Vorbild für Österreich werden? Business Angel Niki Futter, seines Zeichens auch Chairman of the Board von invest.austria, meint gegenüber brutkasten: “Die WIN-Initiative der Bundesregierung zeigt uns, dass die Regierung in Deutschland die Situation der Startups erkannt hat.” invest.austria hat erst kürzlich gemeinsam mit drei weiteren Organisationen die “Vision 2030” präsentiert (brutkasten berichtete).

Auch in Österreich fehle es an ausreichend Risikokapital aus dem Inland, sagt Futter nun weiter. Daher seien vielversprechende Startups gezwungen, im Ausland nach Investor:innen zu suchen. “Dadurch verlieren wir nicht nur wirtschaftliche Potenziale, sondern auch Innovationskraft, die für das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes entscheidend wäre”, meint Futter.

Dachfonds-Vorschlag mit gleicher Zielsetzung: “Kapital heimischer institutioneller Investoren bündeln”

Deutschland habe mit der WIN-Initiative “einen wichtigen Schritt getan, um genau dieses Problem anzugehen”. “Ähnlich wie dort gibt es auch in Österreich erhebliche Vermögen bei institutionellen Investoren – wie Pensionskassen und Versicherungen –, die bisher nur selten in Risikokapital investiert werden”, so Futter. Mit dem Dachfonds-Vorschlag verfolge invest.austria genau die Strategie: “das Kapital heimischer institutioneller Investoren bündeln und es als Anker-Investor für heimische Startups und KMUs in der Wachstumsphase einsetzen”.

WIN: Futter hofft auf Dachfonds-Einführung mit nur einem Jahr Verzögerung

Und der Business Angel fügt an: “Bei der Einführung der Mitarbeiterbeteiligung im Jänner 2024 waren wir rund ein Jahr später als Deutschland. Wenn wir ein Jahr Verzögerung gegenüber unserem größten Wirtschaftspartner als gegeben hinnehmen, dann sollten wir im Sommer 2025 den von uns vorgeschlagenen Dachfonds zur Wirkung bringen”. Es sei “eine wichtige Aufgabe mit großen Auswirkungen, die die kommende neue Bundesregierung schnellstmöglich angehen muss”.

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