25.05.2016

Pioneers Festival 2016: Yoga, Flugstunden oder Objekte via Foto-Versand

Das Pioneers Festival 2016 ist in vollem Gange. Die Startup-Konferenz, die am 24 und 25. Mai in der WIener Hofburg stattfindet, soll Startups auf die große Bühne bringen.
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Das Pioneers Festival findet am 24. und 25. Mai in der Wiener Hofburg statt.

Beide Tage des Pioneers Festivals sind gut besucht. Ein buntes Treiben, das seinen Höhepunkt längst noch nicht erreicht hat. Spaziert man durch die Räume der Veranstaltung, spürt man das Aufeinanderprallen zweier Welten, die wenig miteinander zu tun haben. Hier trifft Geschichte, Tradition, Vergangenheit auf Technik, Digitalisierung, Zukunft. An jedem Stand und jeder Ecke, hört man Startups ihre Ideen pitchen und Teilnehmer netzwerken. Beim Pioneers Festival soll auch das Netzwerken im Fokus stehen.

Die eigentlichen Stars am Festival sind neben den Speakern wie 500 Startups-Partner Marvin Liao, Palantir-Founder Joe Lonsdale oder Wikipedia-Gründer Jimmy Wales die heimischen und internationalen Startups, die man vor Ort trifft. Dieses Jahr konnte man keine Tickets kaufen, man musste sich um diese bewerben. 5o0 Startups hat das Pioneers-Team ausgewählt und nach Wien in die Hofburg geholt.

Icaros- Fliegen lernen

Bildschirmfoto 2016-05-25 um 12.33.43Icaros war eines davon. Der Brutkasten hat bereits gestern von Gründer Johannes Scholl erfahren, dass mit seinem Produkt körperliches Training mit virtuellem Flugerlebnis kombiniert wird. “Wir haben bereits mit über 3.000 Leuten getestet”, meint der junge Co-Gründer, dessen Firmensitz in München ist. “Wir nennen es ‘Active VR’, wobei wir mit “Icaros” Sport und Gaming kombinieren. Es ist ein Flugsimulator und Fitnessgerät in einem”, erklärt er dem Brutkasten.

Der Name ist dabei durchaus bewusst gewählt, obwohl die Geschichte in der griechischen Mythologie kein allzu gutes Ende nahm. “Das sehen wir gar nicht so streng. Der Anti-Held kann ruhig auch einmal abstürtzen, das macht nichts. Wir fliegen einfach noch einmal los!”, meint Scholl.

Versenden einfach gemacht

Auch das Startup Byrd ist am Pioneers Festival. Es möchte das Verschicken von Gegenständen vereinfachen. Dafür muss man nur in der App ein Foto vom Objekt machen – den Rest übernimmt “Byrd”. „Bei uns verschickt man ganz unkompliziert, direkt von der Couch aus“, so Co-Gründerin Petra Dobrocka.

Ein Kurier holt den Gegenstand direkt von zu Hause ab. Im Lager wird er anschließend verpackt und verschickt. Mit Byrd soll man also Zeit, Geld und Nerven sparen. Der Service kostet den User 4,90 plus Versand. Die Idee ist dem übrigens entstanden, als Co-Gründer Alexander Leichter einen Luster verschicken musste. „Ich wusste nicht, wie ich ihn am besten transportsicher verpacke. Ich habe also im Internet recherchiert, aber keine passende Lösung gefunden“, meint er. Das Startup ist auch eines der Gewinner des Brutkasten Spring Contest.

Yoga mit Durchhaltevermögen

Wer am Pioneers Festival Entspannung sucht, ist bei “Asana Rebel” gut aufgehoben. Die Yoga-App springt auf den aktuellen Yoga-Hype auf. User sollen überall und jederzeit Übungen machen können. Die beiden Gründer Robin Pratap und Pascal Klein wollen mit ihrer App, jedem flexibles Training ermöglichen. Dafür setzen sie auf „on demand“-Sessions und die Community. Unabhängig vom persönlichen Yoga-Level, kann man jederzeit starten.

„Robin und ich kennen uns schon einige Jahre und haben bereits mehrere Ideen umgesetzt“, meint Klein. „Wir haben gelernt, dass es selten nach Plan läuft. Fehler gehören dazu und sind meist der erste Schritt in die richtige Richtung. Trotzdem ist eine Menge Durchhaltervermögen erforderlich.“ Ohne Familiy und Friends wären sie nicht so weit gekommen. „Es bleibt stets eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen“, meinen die beiden, die von ihrem Familien- und Freundeskreis immer unterstützt und ermutigt wurden.

Das ist auch eines der Learnings vom Pioneers Festival: Untersützung ist wichtig und wertvoll. Ob es darum geht, Investoren zu finden, oder den richtigen Ansprechpartner. Network ist alles.

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CEO Michaela Herzog und CTO Christian Herzog (c) Wissen2Share

Spätestens seit der COVID-19-Pandemie ist klar geworden: Der heimische Pflegesektor stößt seit Jahren an seine Belastungsgrenzen. Ein zentrales Problem ist der bekannte Personalmangel. Pflegekräfte sind oft überarbeitet, erhalten zu wenig Unterstützung und verlassen den Beruf daher häufig frühzeitig.

Ein niederösterreichisches Familien-Startup möchte mit seiner App „Wissen2Share“ genau hier ansetzen. Gründerin und CEO Michaela Herzog erklärt im Gespräch mit brutkasten, wie die App zur Bewältigung der Pflegekrise beitragen will und welche Projekte im nächsten Jahr anstehen.

Wissen2Share unterstützt Pflegekräfte mit Wissensvideos

Die digitale App „Wissen2Share“ unterstützt Pflegekräfte mit praxisnahen Wissensvideos, die mithilfe von erfahrenen Fachexpert:innen erstellt werden. Die Videos sind mit Untertiteln in bis zu 20 Sprachen verfügbar – ein großer Vorteil, da viele Pflegekräfte kein Deutsch als Muttersprache sprechen. So können sie den Inhalt leichter verstehen und gleichzeitig ihre Sprachkenntnisse verbessern. Aktuell bietet die Plattform 133 Videos zu elf verschiedenen Themen an, darunter Notfallmanagement, Pflegerecht, Herzerkrankungen, Demenz und onkologische Pflege. Die Erklärungen stammen von insgesamt zwölf Expert:innen, die alle über langjährige praktische Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachbereich verfügen.

Zusätzlich stellt Wissen2Share ein Q&A-Tool mit Fachleuten sowie den persönlichen Assistenten W2S2 bereit. Dieser KI-gestützte Assistent fungiert als Suchmaschine und liefert auf Anfrage die passenden Videos. In Zukunft soll der Chatbot zu einem umfassenden Fachassistenten weiterentwickelt werden, der auch Spracheingaben unterstützt.

Neu im Angebot ist der Podcast „Fachexpert:innen im Talk“, mit dem das Startup einerseits eine positive Perspektive auf die Pflege zeigen und andererseits die hohe fachliche Kompetenz in diesem Bereich verdeutlichen möchte.

App soll bei Überforderung und Frustration in der Pflege helfen

Gründerin und CEO Michaela Herzog arbeitet selbst seit über 20 Jahren in der Pflege. Im Interview mit brutkasten beschreibt sie, wie dringend die Fachkenntnisse von Pflegekräften rund um die Uhr benötigt werden. Doch der ständige Zeitdruck und die hohen Anforderungen führen oft zu Frustration und Überforderung, was wiederum den akuten Personalmangel in Pflegeeinrichtungen verstärken kann.

Während der Corona-Pandemie spitzte sich die Belastungssituation weiter zu. Dadurch entstand bei Herzog der Gedanke, Fachwissen rund um die Uhr digital zugänglich zu machen. So wurde „Wissen2Share“ ins Leben gerufen – eine App, die Wissensvermittlung auf moderne Weise gestalten und einen niederschwelligen Zugang zu Expert:innenwissen ermöglichen möchte.

Die Plattform soll vor allem praktische Lösungen für die täglichen Herausforderungen im Berufsalltag der Pflegekräfte bieten. Außerdem unterstützt die App dabei, Fachkompetenz zu erweitern und dadurch mehr “Selbstvertrauen und Sicherheit in der pflegerischen Arbeit” zu gewinnen. Herzog sei es darüber hinaus ein besonderes Anliegen, die Professionalität in der Pflege zu stärken und die “Expertise der Pflegefachkräfte stärker in den Fokus” zu rücken.

Pilotprojekt bei Caritas Socialis und Haus der Barmherzigkeit

Die App „Wissen2Share“ richtet sich an Pflegekräfte, Auszubildende und Institutionen. Die Nutzung der Services erfolgt über ein Jahresabonnement. Das Startup aus Ebreichsdorf hebt hervor, wie wichtig es sei, dass Institutionen in die Weiterbildung ihres Pflegepersonals investieren, um die Qualität ihrer Einrichtungen zu steigern.

Inzwischen erkannten einige Institutionen das Potenzial von Wissen2Share: Im ersten Quartal wurde die App bei der Caritas Socialis am Standort Pramergasse in Wien sowie im Haus der Barmherzigkeit in Kirchstetten pilotiert und zusätzlich wissenschaftlich begleitet. Die Rückmeldungen waren laut Herzog positiv – die Art der Wissensvermittlung, die Usability und die Sprachenvielfalt wurden hervorgehoben. Zu den bestehenden Partnerschaften von „Wissen2Share“ gehören Fachverbände aus der Pflege, wie das Forum Gesundheitsrecht, oder auch der österreichische Berufsverband ÖGKV und die Fachhochschule Wiener Neustadt.

Das selbstfinanzierte Startup wurde im Juni 2023 von CEO Michaela Herzog und ihrem Ehemann Christian Herzog gegründet. CTO Christian Herzog, der langjährige Erfahrung im IT-Bereich mitbringt, ist für die technische Optimierung der App zuständig. Sein Antrieb sei es, „durch digitale Lösungen und innovative Ideen einen nachhaltigen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen”.

Wissen2Share etabliert sich als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe”

Derzeit arbeitet Wissen2Share an der Entwicklung einer zusätzlichen Funktion für die App. Im kommenden Jahr wird das Startup eine Buchungsplattform einführen, die als Netzwerk für Fachkräfte und Institutionen im Gesundheitsbereich dienen soll. Über diese Plattform können künftig Dienstleistungen angeboten werden, wie etwa Online-Sprechstunden, Workshops oder Bed-Side-Teachings.

Ziel ist es, den fachlichen Austausch zu fördern und Kolleg:innen
in der Praxis zu unterstützen. Mit diesem Schritt möchte Herzog ihrer Vision näherkommen, Wissen2Share als “Community-Plattform für Gesundheitsberufe” zu etablieren. Gegenüber brutkasten äußert Herzog zudem das Ziel, dass sich Wissen2Share in den kommenden Jahren „definitiv im deutschsprachigen Raum fest etablieren“ wird.

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