16.04.2018

Pincoin: Betrüger stecken bei Scam-ICO 660 Mio US-Dollar ein

Rund 32.000 ICO-Anleger, 660 Millionen US-Dollar Einnahmen und sieben verschwundene Gründer. Pincoin aus Vietnam ist der nächste Mega-Betrugsfall in der Kryptowelt.
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Pincoin
Scrrenshot: https://pincoin.io/

Für aufmerksame Beobachter dürfte der Fall des vietnamesischen Pincoin nicht sehr überraschend kommen. 40 Prozent monatliche Rendite hatte Pincoin den ICO-Anlegern versprochen (kommt bekannt vor, oder?). Und es gab Boni dafür, wenn weitere Anleger angeworben wurden (kommt auch bekannt vor, oder?). Auf der Page, die nach wie vor online ist, wird London als Sitz angegeben. Wie das Magazin Techcrunch berichtet, sind es aber tatsächlich sieben vietnamesische Staatsbürger, die hinter dem System stehen. Mit dem versprechen, die Sharing Economy zu revolutionieren, gelang es, mit dem ICO rund 660 Millionen US-Dollar aufzustellen.

+++ “Kreis-System”: Wie Anleger mit ICOs abgezockt werden +++

Pincoin: Bislang größter Scam-ICO

Zunächst wurden die Anleger noch, wie versprochen, ausbezahlt. Seit Jänner bekamen sie, statt Fiat-Geld, eine weitere Kryptowährung der gleichen Gründer: den ERC20-Token “Fancoin”. Auch diese Zahlungen wurden eingestellt. Nun fehlt von den Gründern jede Spur. Es dürfte sich dabei um den bislang größten Scam-ICO handeln. Der Erfolg ist insofern erstaunlich, als Website und Whitepaper eher durch ein schönes Layout, als durch ein innovatives Konzept bestechen. Und auch die Warnzeichen – könnte man nun argumentieren – waren relativ eindeutig in Analogie zu bisherigen Betrugsfällen. Sogar das Lamborghini-Sujet (siehe Titelbild) durfte nicht fehlen.

Betrugsfälle werden in den kommenden Monaten evident

Noch ist nicht abzuschätzen, wie viele der bislang durchgeführten ICOs sich im Nachhinein noch als Scam herausstellen werden. “Erst in den nächsten Monaten werden die Betrugsfälle in der Kryptoszene in Europa evident werden und eine massive Ernüchterung bei den Investoren hervorrufen”, sagte Krypto-Spezialistin Elfi Sixt erst kürzlich im Vorfeld des Crypto42 Summit in Wien zum Brutkasten. Sie fordert daher, wie viele andere, stärkere und vor allem klare Regulierungen. Dazu hat sie auch die C42 Whatchdog Initiative ins Leben gerufen. Diese soll unter anderem auch ein Gütesiegel für ICOs bringen. Neben ICOs kamen in den vergangenen Monaten auch Betrugsfälle durch mehrere klassische Pyramidenspiel-Schemata auf. International sorgte Bitconnect für besonders viel Aufsehen. Österreich hatte hier mit Optioment einen eigenen Skandal erster Güte.

⇒ Zur Page der C42 Whatchdog Initiative

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AI Landscape 2024, Wasner, Hochreiter
(c) Stock.Adobe/GamePixel - Die AI Landscape 2024 ist da.

Die Austrian AI Landscape von Clemens Wasner (EnliteAI, AI Austria) zeigt AI-Startups und -Unternehmen aus der heimischen Startup-Szene. Das Branding dazu wurde von Andreas M. Keck, Kopf und Gründer von “beamr. brand consulting studio” pro-bono durchgeführt. Es ist bereits die insgesamt achte Ausgabe der österreichischen KI-Landschaft.

AI Landscape 2024 wird größer als ihre Vorgänger

“Heuer gibt es 70 neue Unternehmen, ein Novum in dieser Größenordnung. Es ist ein internationales Phänomen, denn die Eintrittsbarriere für die Gründung eines KI-Unternehmens ist gesunken. Ein Grund ist, dass viele Basistechnologien als ‘open source’ verfügbar sind und nicht mehr von Grund auf selbst entwickelt werden müssen”, erklärt Wasner die gestiegene Anzahl an KI-Unternehmen in Österreich.

Besonders im Bereich “Corporate Early Adopters” zeigt sich eine starke Steigerung. “Unternehmen, die teilweise 100 Jahre alt sind, haben eigene AI-Business-Units aufgebaut, eigene Teams zusammengestellt und sind Joint Ventures eingegangen. AI ist schlussendlich in der Realwirtschaft angekommen”, so der AI-Experte weiter.

Die AI Landscape Austria 2024

(c) EnliteAI, AI Austria, Andreas M. Keck (beamr) – Die gesamte Austrian AI Landscape.

Cybersecurity-Bereich steigt

Allgemein ist festzustellen, dass sich – entgegen der letzten Jahre – mehr Firmen mit “Cybersecurity & Defence” beschäftigen. Die Gründe dafür sind, dass es einerseits, wie erwähnt, mehr Open-Source-Modelle gibt, auf die man zurückgreifen kann, ohne selbst Basis-Modelle entwickeln zu müssen. Andererseits hat der Ukraine-Krieg ein Bewusstsein für diese Branche geschaffen.

Die EU hat etwa am 15. März 2024 das Arbeitsprogramm für den European Defence Fund veröffentlicht. Die offizielle Ausschreibung wurde am 20. Juni geöffnet, eine Einreichung war bis zum 5. November 2024 möglich. Diese Ausschreibung war mit 1,1 Milliarden Euro dotiert, wovon 40 Millionen Euro für disruptive Technologien und 67 Millionen Euro für KMU vorgesehen sind.

AI Landscape: GenAI als Treiber

Einen anderen Faktor für die Steigerung der Anzahl an KI-Firmen in Österreich sieht Wasner darin, dass viele Unternehmen in der Vergangenheit auf Automatisierung gesetzt hätten. Belege erkennen, den E-Mail-Posteingang lesen und ins CRM schieben – das sei mit der eigenen Technologie natürlich limitiert gewesen, durch Generative AI und LLMs (Large Language Models) wären nun sehr viele in diesem Bereich tätig. “Das ist etwas, das weltweit parallel passiert”, so Wasner. “Und Chatbots oder Dashboards beinhaltet.”

Auch bemerkenswert ist, dass im Bereich “Life Science” mittlerweile 30 Unternehmen aus Österreich vertreten sind. Für den KI-Experten “wenig verwunderlich”, da es hierzulande mit LISAvienna, INITS und mit dem Science Park Graz gleich drei Ökosysteme gibt, die in diesem Feld “Firmen produzieren”.

Zudem ist der Proptech-Bereich auffällig stark geworden, was wiederum an der Nutzung von LLMs liegt, zum Beispiel wenn es um die Auswertung von Dokumenten rund um Bauprojekte geht. Überall dort, wo man auf unstrukturierte Daten treffe – Baupläne, etc. – sei nun GenAI vermehrt einsatzbar und das ganze Proptech-Feld gehe “durch die Decke”. Insgesamt, so Wasner, gebe es heuer einfach mehrere große Themenfelder in der heimischen AI Landscape.

Beachtlich sei zudem, dass in der KI-Branche wenig Firmen pleite gegangen sind. “Dieses Jahr habe ich im Vergleich zum Vorjahr nur drei, vier Firmen herunternehmen müssen”, sagt er. “Davor waren es rund 30.”

Doch der KI-Experte warnt vor zu großer Euphorie. Er sieht den Moment jetzt als “Ruhe vor dem Sturm” und erwartet eine Konsolidierungswelle für das kommende Jahr. In diesem Sinne prognostiziert er einen Akquise-Trend, der uns bevorsteht. Größere Firmen würden, so seine Einschätzung, Unternehmen aus der Sparte “Operations & Search” aufkaufen, weil sich deren Angebot als replizierbares Business für Dienstleister auszeichne (Knowledge-Management, Bots, Suche mit LLMs).

Mehr Deregulierung, aber…

Was den europäischen Standort betrifft, wünscht sich Wasner mehr Deregulierung, allerdings nicht unbedingt auf der KI-Seite, wie er sagt. Europas KI-Problem liege vor allem im Umstand begründet, dass es hier schwieriger sei, zu gründen bzw. etwa Mitarbeiterbeteiligungen schwerer zu implementieren wären. “In Europa gibt es 27 Rechtsformen bei der Unternehmensgründung, das ist einfach nicht ‘investible'”, sagt er. Auch seien die Finanzierungen zu gering, vor allem dann, wenn man eine KI-Foundation baue. Mistral aus Frankreich wäre da der einzige Ausreißer, was europäische Top-KI-Firmen betreffe.

Als zweiten Punkt nennt Wasner, dass sich die “Compute-Infrastruktur” als zu klein für den europäischen Raum zeige und es von der EU-Seite Investitionen von mindestens 20 Milliarden Euro – wenn nicht mehr – bräuchte, um im KI-Konzert der Großen eine Chance zu haben. Der dritte und letzte Faktor, den Wasner in Sachen Wettbewerbsfähigkeit erwähnt, ist, auf “skilled immigration” zu setzen, um die besten Talente ins Land zu holen, wie er sagt: “Das allerdings geht nur, wenn man die ersten beiden Punkte löst.”

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