18.04.2023

„Es ist immer noch der richtige Zeitpunkt, in eine PV-Anlage zu investieren“

Photovoltaik erlebt derzeit aus mehreren Gründen einen Boom. Im Podcast sprachen wir mit Vera Immitzer, Photovoltaic Austria, und Gerald Klauss, Erste Bank, über Chancen und Herausforderungen.
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Gerald Klauss (m.) und Vera Immitzer (r.) im brutkasten-Podcast-Talk mit Dominica Schmid Schmidsfelden
Gerald Klauss (m.) und Vera Immitzer (r.) im brutkasten-Podcast-Talk mit Dominica Schmid Schmidsfelden | (c) brutkasten
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„Photovoltaik ist sehr vielfältig einsetzbar. Man kann Anlagen am Hausdach oder auf dem Carport installieren, aber etwa auch in Lärmschutzwänden oder direkt ins Haus integriert. Es gibt also überhaupt keine Ausrede mehr, warum man keine PV-Anlage hat. Das gilt für Unternehmen und Privatpersonen“, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Bundesverbands Photovoltaic Austria, im brutkasten-Podcast. Und tatsächlich suchen sehr viele Leute gar nicht mehr nach Ausreden. Die Branche boomt. Und dafür gibt es mehrere Gründe.

Mehrere Gründe für den Photovoltaik-Boom

Einerseits gebe es von politischer Seite im Kampf gegen die Klimakrise ambitionierte Ausbau-Ziele im PV-Bereich, erklärt Gerald Klauss, Senior Account Manager bei der Erste Bank. „Wir wollen in Österreich bis 2030 das Ziel von elf Terrawattstunden Stromproduktion mit Photovoltaik erreichen. Das ist etwa zweieinhalb mal so viel, wie derzeit ausgebaut ist“. Es habe in den vergangenen Jahren auch ein Umdenken in der breiten Bevölkerung gegeben, meint Klauss. Und nicht nur dort: „Noch vor einigen Jahren gab es im Bankenbereich immer kritische Stimmen, wenn es um die Finanzierung großer PV-Anlagen ging. Damals war der Preisfaktor beim Strom noch nicht so spürbar. Das ist jetzt angekommen“.

Gerald Klauss sieht mehrere Gründe für den Photovoltaik-Boom | (c) brutkasten

Zuletzt sanken die Strompreise wieder. Doch Vera Immitzer gibt zu bedenken: „Auch wenn die Strompreise derzeit wieder sinken: Das Preisniveau wird langfristig höher bleiben, als noch vor etwas mehr als einem Jahr. Es ist also immer noch der richtige Zeitpunkt, in eine PV-Anlage zu investieren. Auch weil man damit einfach unabhängig bleibt und die Stromkosten im Griff hat“.

Eigene Photovoltaik-Anlage: Mit konkreten Plänen zur Bank gehen

Die Entscheidung für eine Anlage bringe neben einigen technischen Fragestellungen, mit denen man bei Fachbetrieben gut aufgehoben sei, auch die Frage nach der Finanzierung. Dazu Gerald Klauss: „Wenn man mit dem Vorhaben zur Bank kommt, braucht man eine konkrete Projektbeschreibung mit Kosteneinschätzung, Angaben darüber, ob bereits Anschlüsse vorhanden sind und ergänzende technische Unterlagen. Die Finanzierungsparameter besprechen wir dann in einem Finanzierungsgespräch mit den Kundinnen und Kunden im Detail“.

„Wir haben noch nie so viel Förderbudget gehabt“

Geld gibt es aber nicht nur von der Bank, betont der Experte: „In der Förderlandschaft hat sich in den vergangenen Jahren sehr vieles zum Positiven bewegt.“ Konkret gibt es aktuell das bislang größte Förderbudget für den Photovoltaik-Bereich. Das vor etwa einem Jahr eingeführte Fördergesetz sei „gewaltig“, meint Immitzer. „Wir haben noch nie so viel Förderbudget gehabt. Dieses Jahr stehen 600 Millionen Euro über einen Einmalzuschuss zur Verfügung“.

Es gibt keine Ausrede mehr, keine PV-Anlage zu haben, sagt Vera Immitzer | (c) brutkasten

Auf der anderen Seite gebe es aber eine extrem hohe Nachfrage. „Nachfrage und Förderbudget passen nicht zusammen. Aber der Unterstützungswille der Regierung ist da, jedem eine PV-Anlage zu ermöglichen“, so die Expertin. Und die zu hohe Nachfrage bzw. das zu geringe Angebot und dadurch bedingte Verzögerungen sind nur eine der Herausforderungen, mit denen sich Privatpersonen und Betriebe, die eine Photovoltaik-Anlage errichten wollen, konfrontiert sehen.

„Wir sind als Bank sehr nahe an diesen Projekten dran“

Es gebe etwa verschiedene technische Vorgaben, die einzuhalten seien, erklärt Gerald Klauss: „Vorgaben zum Lichteinfall bei Dächern von Produktionsanlagen können beispielsweise die Fläche der PV-Anlage verringern. Aber es gibt dafür innovative Lösungen. Wir geben hier auch unterstützende Tipps. Es geht bei uns also nicht nur um Finanzierung, sondern um einen Beitrag darüber hinaus“. Das mache die Arbeit in dem Bereich auch besonders spannend. „Wir sind als Bank sehr nahe an diesen Projekten dran und möchten sie begleitend unterstützen“.

Abschließend betont Klauss aber noch einen weiteren Aspekt: „Was uns in der Diskussion auch viel zu kurz kommt, ist die Stromeinsparung. Wir haben nur begrenzte Flächen und Produktionsmöglichkeiten und müssen gezielt Einsparungspotenziale nutzen“. Generell brauche es Mut in der Politik, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Ziele im Energie-Bereich erreicht werden können.

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Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International
Mario Haller und Ilya Yuffa | (c) Lilly Österreich / Lilly International

Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe des brutkasten-Printmagazins „Neue Welten“ als Themenpartnerschaft in Kooperation mit Lilly Österreich. Das Magazin wird exklusiv an die wichtigsten Stakeholder des österreichischen Innovations-Ecosystems zugestellt. Eine Möglichkeit zum Download findet sich am Ende des Artikels.


Es ist das vielleicht gefürchtetste Wort, wenn es um medizinische Diagnosen geht und bedeutet oft einen Schicksalsschlag: „unheilbar“. Eine der Krankheiten, die heute noch mit diesem „Label“ versehen ist, ist Alzheimer-Demenz. Doch wer sich die Medizingeschichte ansieht, weiß: Die Forschung in der Pharmazie und Biotechnologie schreitet immer weiter voran und liefert laufend Fortschritte. Auch in die Alzheimer-Forschung flossen in den vergangenen Jahrzehnten Milliardenbeträge.

„Seit rund 30 Jahren arbeiten unsere Wissenschaftler:innen mit großem Einsatz daran, eines der letzten großen Rätsel der Medizin zu entschlüsseln: die Alzheimer-Demenz. Unsere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in diesem Bereich gehören heute zu den umfangreichsten weltweit“, erzählt Mario Haller, Geschäftsführer von Lilly Österreich, einem auf die Erforschung neuer Therapien spezialisierten Pharmaunternehmen. In den vergangenen 35 Jahren investierte Lilly rund zehn Milliarden US-Dollar in die Alzheimer-Forschung.

„Forschung ist ein Marathon – kein Sprint“, sagt Haller. „Dahinter stehen unzählige hoch spezialisierte Fachkräfte weltweit, die über viele Jahre hinweg mit enormem Einsatz an der Entwicklung neuer Therapien arbeiten – und das in einem Feld, das von Rückschlägen, regulatorischer Komplexität und hoher Unsicherheit geprägt ist.“

Noch keine Heilung, aber Alzheimer-Forschung schreitet voran

Doch der Aufwand trägt – auch im Fall von Alzheimer – Früchte. Noch kann die Krankheit nicht geheilt werden, die Forschung schreitet aber voran. „Im Zentrum steht derzeit die Entwicklung von Wirkstoffen, die nicht nur Symptome lindern, sondern den Krankheitsverlauf verlangsamen können – insbesondere bei Menschen in einem sehr frühen Stadium der Erkrankung, also mit milder kognitiver Beeinträchtigung oder milder Demenz“, so Haller.

Die Forschung verfolge dabei einen „krankheitsmodifizierenden“ Ansatz, der an den Ursachen der Alzheimerkrankheit ansetze – etwa den pathologischen Veränderungen im Gehirn, die Jahre vor den ersten Symptomen beginnen. „Ziel ist es, Patient:innen möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Für viele bedeutet das mehr Zeit in Selbstständigkeit, mehr Lebensqualität – und ein Stück Hoffnung, das lange gefehlt hat“, sagt der Lilly-Österreich-Chef.

Zulassung in Europa als erhebliche Hürde

Doch wie er bereits angedeutet hat, ist es mit Durchbrüchen in der Forschung alleine noch nicht getan. Die Zulassung stellt eine weitere erhebliche Hürde dar – vor allem in Europa. So wurden zuletzt zwei neue Alzheimer-Medikamente unterschiedlicher Anbieter in den USA, Japan und China zugelassen, erzählt Ilya Yuffa, Executive Vice President von Eli Lilly and Company und Präsident von Lilly International. In Europa sehe die Situation anders aus: „Nach einer Prüfung von erstaunlichen 26 Monaten haben die europäischen Zulassungsbehörden endlich einem dieser Medikamente nun auch die Marktzulassung erteilt“, so Yuffa.

Im Gegensatz dazu hätten die Zulassungsbehörden in Japan ihre Prüfung innerhalb von acht Monaten abgeschlossen, jene in China und den USA in jeweils etwa 13 Monaten. „Im Falle eines zweiten Medikaments, das von meiner Firma Lilly entwickelt wurde, empfahl das CHMP (Anm.: Ausschuss der Europäischen Arzneimittelagentur) 20 Monate nach der Einreichung unseres Antrags, es überhaupt nicht zuzulassen – obwohl die Zulassungsbehörden in zehn anderen Ländern dies bereits getan haben. Millionen Menschen in Europa, die unter dieser unaufhaltsamen und tödlichen Krankheit leiden, werden weiter warten müssen.“

Diese Verzögerungen würden das Ziel der Europäischen Kommission untergraben, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern, meint Yuffa. Es brauche daher häufiger beschleunigte Zulassungsverfahren – in der Reaktion auf die Covid-19-Pandemie habe die EU durchaus bewiesen, dass eine schnelle, transparente und effiziente Zulassung möglich sei.

Einer von vielen Bausteinen

Doch allzu sehr beirren lassen will man sich in der Forschung auch dadurch letztlich nicht. Im Gegenteil: Technologische Entwicklungen wie etwa in der künstlichen Intelligenz versprechen zusätzliche Beschleunigung. Die Technologie bleibe aber einer von vielen Bausteinen, betont Haller: „Immerhin ist die Wirkstoffentwicklung ein zutiefst interdisziplinärer Prozess. Es braucht Expert:innen für KI ebenso wie Zellbiolog:innen, Chemiker:innen und Pharmakolog:innen. KI kann vieles beschleunigen – aber sie ersetzt nicht, was unser Handeln leitet: wissenschaftliche Sorgfalt, menschliche Verantwortung und das Vertrauen von Patient:innen.“

Und sei ein Medikament erst einmal entwickelt und zugelassen, sei es wiederum nur ein Baustein im Gesundheitssystem. „Gerade bei komplexen Erkrankungen wie Alzheimer sehen wir, wie entscheidend eine frühzeitige, langfristige und idealerweise kombinierte Behandlung ist. Dafür braucht es nicht nur wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch den Ausbau von Versorgungsstrukturen, personelle Ressourcen und ein Gesundheitssystem, das Innovation aktiv mitträgt“, so Haller.

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