21.04.2022

Phönix Gründerpreis: Diese Startups von Wissenschaftler:innen haben 2022 gewonnen

Die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Unternehmertum ist für Österreich besonders wichtig – das Land gehört zu den Spitzenreitern bei Forschungsausgaben.
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Alle Preis- und Amtsträger des Phönix Gründerpreises, der 2022 verliehen wurde © Anna Rauchenberger
Alle Preis- und Amtsträger des Phönix Gründerpreises, der 2022 verliehen wurde © Anna Rauchenberger

Der Phönix-Gründerpreis sticht unter den österreichischen Startup-Awards hervor. Er wird in einem Schulterschluss von den staatlichen Förderungsgesellschaften aws (Wirtschaft) und FFG (Forschung) im Auftrag der Ministerien für Wirtschaft und Bildung gemeinsam mit der Industriellenvereinigung vergeben. Damit ist auch die Stoßrichtung vorgegeben: Ausgezeichnet werden Startups, denen es besonders gut gelungen ist oder gerade gelingt, wissenschaftliche Erkenntnisse in Unternehmen umzusetzen.

Für Österreich ist das eine wichtige Mission, denn bei den Forschungsausgaben liegt das Land auf Platz drei in Europa – bei Spinoffs aus Universitäten und Forschungseinrichtungen jedoch nicht. Zuletzt ging es bei der Zahl der Spinoffs zwar bergauf – Bildungsminister Martin Polaschek sprach bei der Verleihung des Phönix von einer Steigerung von 75 auf 90 Spinoff-Gründungen pro Jahr – allerdings auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, wenn man einen Blick in die anderen deutschsprachigen Länder wirft.

205 Bewerbungen für den Phönix

Umso erfreulicher, dass sich für den Phönix Gründerpreis 205 Startups beworben haben, von denen die meisten einen starken wissenschaftlichen Background haben. 20 davon haben es zu einer Nominierung gebracht – eigentlich schon 2021, die Verleihung musste aber Pandemie-bedingt auf 2022 verschoben werden. Vergeben wird der Phönix in insgesamt vier Kategorien und heuer war der “akademische Wissens- und Technologietransfer” (Polaschek) bei den Preisträgern besonders deutlich spürbar.

Sieger:innen mit starkem wissenschaftlichen Background

Julie Rosser, die Siegerin der Kategorie “Female Entrepreneurs” setzt in ihrem MedTech-Startup Pregenerate auf eine neuartige Knorpel-on-a-Chip-Technologie, die Ärzten bei der Suche nach der besten verfügbaren Behandlung bei Knochengelenks-Entzündungen hilft. Ebenfalls aus dem medizinischen Bereich kommt das Startup, das in der Kategorie “Prototyp” gewonnen hat. Klemens Wassermann und Terje Wimberger haben ein Verfahren entwickelt, mit dem eine Blutvergiftung wesentlich schneller erkannt und damit die Sterblichkeit erheblich gesenkt werden kann. Das Verfahren wollen sie in ihrem Unternehmen CellEctric Biosciences zur Marktreife bringen.

In der dezidierten Kategorie Spinoff war ein Startup siegreich, das vielen durch einen Auftritt bei “2 Minuten 2 Millionen” bereits bekannt ist: AgroBiogel ist eigentlich eine Ausgründung der Universität für Bodenkultur in Wien, weshalb Boku-Vizerektor Gerhard Mannsberger die beiden Gründer Gibson Nyanhongo und Enrique Nacif auf die Bühne begleitete. Das Spinoff hat ein Gel-Granulat entwickelt, mit dem Pflanzen besser durch Trockenperioden gebracht werden können – dem Boden beigemischt ermöglicht das Granulat eine Einsparung von 40 Prozent der Bewässerung. Für die Landwirtschaft könnte das Gel eine kleine Revolution bedeuten. In der Kategorie Startup des Phönix war ein Energie-Startup erfolgreich: Lambda Wärmepumpen hat eine Wärmepumpe entwickelt, die ein gängiges Problem dieser Geräte anspricht – sie kommt durch einen technologisch optimierten Wärmefluss mit wesentlich weniger Strom aus.

Fördermillionen für Startups und Spinoffs

Um Startups wie diese zu fördern greift der Bund durchaus tief in die Tasche. 2021 waren es über die aws 308 Millionen Euro für innovative Jungunternehmen und über die FFG 78 Millionen Euro, die in forschungsintensive Jungunternehmen flossen. Das Preisgeld des Phönix beträgt pro Kategorie 5000 Euro. Der Industrie liegt der Wissenstransfer aus der Forschung in die Wirtschaft naturgemäß auch am Herzen, wie IV-Präsident Georg Knill bei der Phönix-Preisverleihung betonte. Damit Österreich in der EU zu einem “Innovation Leader” werden könne, sei es “besonders wichtig, dass Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Zusammenarbeit mit Startups und etablierten Unternehmen, rascher Innovationen in marktfähige und skalierbare Produkte und Dienstleistungen umwandeln und somit auch zur technologischen Souveränität beitragen.“

Ministerien: “Sind auf gutem Weg”

Die ebenfalls anwesende Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck sieht das ebenfalls so: „In herausfordernden Zeiten zeigt sich ganz besonders, um unsere Position als Innovationsstandort nachhaltig zu sichern, brauchen wir einen laufenden und qualitativ hochwertigen Wissenstransfer zwischen der Wissenschaft und den österreichischen Unternehmen. Dass dieser Austausch nicht nur stattfindet, sondern auch herausragende Innovationen und Produkte entstehen lässt, beweisen besonders auch heuer wieder die Preisträgerinnen und Preisträger des Phönix”. Auch Polaschek sieht Österreich da bereits auf einem guten Weg: “Österreich ist hier auf einem sehr erfolgreichen Weg und wir werden die Hochschulen und Forschungseinrichtungen dabei auch weiterhin bestmöglich unterstützen“.

Die Phönix-Preisträger:innen 2022 (2021) im Überblick

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Declaration on Quantum Technologies, Hause, Quantencomputer
(c) Stock.Adobe/Mac - Österreich schließt sich der "Declaration on Quantum Technologies" an.

Österreich hat vor kurzem offiziell die “European Declaration on Quantum Technologies” unterzeichnet, die eine strategische Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten zur Förderung der Quantentechnologien festlegt. Die Unterzeichnung erfolgte durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF), das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW).

Declaration on Quantum Technologies seit 2023 in Arbeit

Die Deklaration wurde ursprünglich Ende 2023 auf Initiative der Europäischen Kommission während der spanischen Ratspräsidentschaft erarbeitet. Anfangs unterzeichneten nur elf Staaten das Dokument, mittlerweile sind jedoch bereits 18 EU-Mitgliedsstaaten, darunter auch Deutschland, Frankreich und die Niederlande, beigetreten.

Die österreichische Forschung im Bereich der Quantentechnologien wurde nicht zuletzt durch den Nobelpreis von Anton Zeilinger im Jahr 2022 der breiten Öffentlichkeit gewahr, auch das Startup planqc mit dem Tiroler Co-Founder Alexander Glätzle machte bereits von sich reden – hier und hier nachzulesen.

Magdalena Hauser und Wolfgang Lechner zur Deklaration

Auch das Innsbrucker Quantencomputing-Spin-off ParityQC ist eine bekannte Größe in diesem Segment, das bei der letzten Finanzierungsrunde eine neunstellige Bewertung erreichte. Für die beiden Gründer:innen und Co-CEOs Wolfgang Lechner und Magdalena Hauser sind Kooperationen auch in der unternehmerischen Quantenanwendung nicht wegzudenken.

“Um Europa im Wettbewerb bei Quantencomputer an der Weltspitze zu halten sind Kollaborationen zwischen allen Mitgliedsstaaten essentiell”, sagen sie. “Mit Unterzeichnung der ‘European Declaration on Quantum Technologies’ verspricht nun auch Österreich, die nötigen nächsten Schritte zu setzen, um Forschung und Wirtschaft in diesem Bereich zu stärken. Als Quantenarchitektur-Unternehmen agieren wir weltweit, das bedeutet, Kooperationen gehören für uns zum Kerngeschäft und wir freuen uns sehr, dass Österreich dies unterstützt.”

Österreich bei Publikationen im Spitzenfeld

Die Republik liegt bei wissenschaftlichen Publikationen in der Quantenforschung mit ca. 27 Publikationen pro Million Einwohnerinnen und Einwohner auf Platz 2 im EU-Ländervergleich. Aber auch bei anderen Output-Indikatoren ist Österreich im Spitzenfeld: Mit 1,7 Patentanmeldungen pro 10.000 F&E-Beschäftigte nahm Österreich 2021 im EU-Vergleich den 3. Platz ein.

Die “Declaration on Quantum Technologies” an sich verpflichtet die Mitgliedstaaten zur Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines europäischen “Ökosystems der Quantentechnologie von Weltrang”. Zu den Zielen gehören die Stärkung der europäischen Position in der Weiterentwicklung von Quantentechnologien, die Sicherung der europäischen Souveränität und Sicherheit sowie die Förderung von Innovation und Schaffung von Arbeitsplätzen.

“Die Unterzeichnung der Deklaration zeigt den starken Willen Österreichs die eigene Spitzenposition in den Quantenwissenschaften zu festigen und auszubauen”, sagt Gregor Weihs, Leiter des Exzellenzclusters “Quantum Science Austria”. “Technologieentwicklung braucht als Basis die Grundlagenforschung wie sie im Exzellenzcluster Quantum Science Austria auf höchstem Niveau betrieben wird. Umgekehrt ermöglichen die neuesten Technologien Durchbrüche an den Grenzen unseres Wissens. Im Quanten-Pakt verpflichten sich die Staaten beide Bereiche nach Kräften zu fördern.”

Declaration on Quantum Technologies: Technologieführerschaft als Ziel

Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher sieht in der “Declaration on Quantum Technologies” den Weg zur Spitze: “Quantentechnologien sind ein bedeutendes Zukunftsthema. Deshalb müssen Innovationen in diesem Bereich verstärkt in die Praxis und wirtschaftliche Nutzung eingebunden werden. Schon jetzt befassen sich zahlreiche führende Unternehmen sowie Startups und Scaleups in Österreich mit Quantentechnologien. Die European Declaration on Quantum Technologies hat ausdrücklich die Anwendung in Unternehmen zum Ziel. Sie ist ein wichtiger Schritt hin zu einer europäischen Technologieführerschaft in diesem Bereich.”

Bundesministerin Leonore Gewessler bezeichnet die Deklaration als europäisches Quanten-Valley, in dem “Österreich dank herausragender wissenschaftlicher und angewandter Expertise eine wichtige Rolle spielen kann.”

Sie sagt: “Quantentechnologien haben auch ein beträchtliches Potential für eine nachhaltige Technologiegeneration, von hochpräziser Klimamodellierung und Wettervorhersage dank verbesserter Quanten-Sensorik. Über die Entdeckung und Entwicklung neuer Materialien für die Speicherung und Umwandlung von Energie durch Quanten-Simulation bis hin zu Quanten-Hochleistungsrechnern, die mit dem Bruchteil von Energieressourcen auskommen werden.“

Fonds Zukunft Österreich

Abseits davon hat die Nationalstiftung für Forschung, Technologie und Entwicklung auf Vorschlag der Bundesregierung beschlossen, Mittel aus dem Fonds Zukunft Österreich für eine Quanten-Initiative der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) zur Verfügung zu stellen. Mit insgesamt acht Millionen Euro soll der Weg zur wirtschaftlichen Verwertung und Kommerzialisierung von Quantentechnologien in Österreich bereitet werden. Auch soll eine stärkere Vernetzung der Player und Bewusstsein für das Thema durch Einrichtung eines “virtuellen Quanten-Hubs” geschaffen werden.

Das Programm wird in den nächsten Wochen von aws und FFG finalisiert und soll im Herbst 2024 für Einreichungen geöffnet werden.

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