21.09.2021

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

Ricardo Parger weiß, dass Sport als sozialer Antrieb dienen kann. Sein Verein Phönix möchte deshalb sportliche Aktivität in die Gefängnisse bringen und ehemalige Häftlinge zu Sportvereinen. Dafür hat der Gründer Kapital von den "2 Minuten 2 Millionen"-Investoren erhalten, ohne etwas abzugeben.
/artikel/phoenix-2-minuten-2-millionen-investoren-finanzieren-sportaktivitaeten-fuer-haeftlinge
Phönix, Häftlinge, Neustart, 2 Minuten 2 Millionen, Parger
(c) Parger - Phönix-Gründer Ricardo Parger möchte Sport in die Gefängnisse bringen.

In ganz Österreich befanden sich im Jänner 2020 über 8300 Personen in Haft. Rund drei Prozent aller Häftlinge in Österreich sind Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, acht Prozent werden als „junge Erwachsene“ (18 – 21) bezeichnet. Frauen machen dabei einen Anteil von fünf Prozent aus. Das beschränkte Leben auf wenigen Quadratmetern – mit einer Stunde Bewegung an der frischen Luft im Hof – und einer schwerwiegenden Aussicht nach der Entlassung jemals aus dem Stigma eines Häftlings auszubrechen, erschwert die Wiedereinkehr in die Gesellschaft. Das weiß, Ricardo Parger, Gründer des Vereins Phönix. Es herrsche kaum Hoffnung hinter Gittern, sagt er.

Sport als psychologische Komponente

Sein Verein hat es sich daher zum Ziel gesetzt, Sport in die heimischen Gefängnisse zu bringen und Insassen nach der Haft an Sportvereine zu vermitteln. Initiativen wie Neustart, die wichtige Arbeit bei der Resozialisierung von ehemaligen Insassen leisten, setzen ihren Fokus auf den Wiedereinstieg ins Berufsleben und haben die Wohnsituation der in Freiheit Entlassenen im Auge. Phönix hingegen möchte mit seiner Arbeit die sozialpsychologische Komponente angehen, die etwa Zugehörigkeit zu einem Sportverein mit sich bringt.

TV-Investoren unterstützen Phönix

Der Auftritt Pargers bei “2 Minuten 2 Millionen” war einer der unüblichen Sorte. Phönix ist kein Startup, suchte nicht den klassischen Investor und konnte Haselsteiner und Co. auch keinen ROI anbieten. “Nur” die gesellschaftlichen “Benefits”, die eine Gesellschaft allgemein erhält, wenn straffällig gewordene Menschen ihren Weg wiederfinden. Vier der fünf Investoren, Schneider, Haselsteiner, Schütz und Piëch, waren nach dem Pitch des Gründers bereit, den Verein mit jeweils mit 10.000 Euro zu unterstützen. Ohne Anteile zu übernehmen. Und auch wenn es einige Zeit in Anspruch nahm, die TV-Investoren hielten Wort. Allen voran, Stefan Piëch, der bei den Gesprächen als “Lead” auftrat.

“Alles hat gut geklappt”, erzählt Parger. “Die Investoren sind sehr beschäftigte Menschen, deshalb hat es auch etwas gedauert bis zur Vereinbarung. Aber es war ein spannender Lernvorgang.”

Der Jurist, der auch bei der Staatsanwaltschaft gearbeitet hat, hatte sich beim Büro des Medienunternehmers und Aufsichtsrat des SOS-Kinderdorfs gemeldet und eine Einigung erreicht. “Stefan Piëch hat Erfahrung mit Social Impact-Projekten und war eine große Hilfe”, sagt Parger. Neben dieser Unterstützung läuft seit dem 20. September auch eine Crowdfunding-Kampagne, wie es vor allem Investor Hans Peter Haselsteiner in der Startup-Show vorgeschlagen hatte.

“Mutig von der Show”

Parger, der auch als Dolmetscher in Gefängnissen gearbeitet hat, weiß, dass es eine Besonderheit war, an dem Ort aufzutreten, and dem normalerweise Startups um Kapital rittern. “Es hat alles mit einem Impuls von mir begonnen. Social Entrepreneurship ist im Kommen und bei uns handelt es sich um eine ‘Social Impact’-Geschichte”, sagt er und erinnert sich an seine Argumente, um auftreten zu dürfen.

“Ich konnte den Investoren keinen ‘Gegenprofit’ anbieten – außer dem Wert für eine Gesellschaft wie sinkende Rückfallquoten, ein sicheres Umfeld und eine gesündere Bevölkerung. Wir stehen erst am Anfang, sind ohne Deals und Sponsoring – dessen war sich Puls 4 bewusst und es war für sie in Ordnung. Ich empfinde das als sehr mutig von der Show”, erklärt Parger seinen Pitch vor den Sendeverantwortlichen.

Um tatsächlich seine Arbeit zu machen und Sport ins Gefängnis und auch nach der Entlassung zu den Menschen zu bringen, bedurfte es einiges an Vorbereitung, wie der Gründer erwähnt. Es hatte einen “Round Table” mit dem sozialen und psychologischen Dienst, der Trakt-Leitung und weiteren Leuten aus dem Gefängnis Korneuburg gegeben, die Justizentscheidungen treffen.

“Es gibt ja mehrere Ebenen der Haft. Freiere Haft, geschlossene Haft, verschiedene Strafmaße, vorbildhafte Insassinnen und Insassen. Wir maßen uns nicht an, Personen für unser Projekt auszuwählen. Die Haftleitung übernimmt das Scouting, basierend auf psychologischen Gesprächen und der Motivation mitzumachen. Damit können wir am besten arbeiten, denn auf objektive Kriterien zu setzen, wie das Alter oder das Strafmaß, führt an unserem Kerninteresse vorbei”, sagt Parger und hebt die niederösterreichische Haftanstalt hierbei als vorbildhaft hervor.

Phönix-Pilot startet im Oktober

Die Sportvereine selbst, an die ehemalige Häftlinge vermittelt werden sollen, entspringen aus der Kooperation mit dem Verein Neustart, der eine Sammlung möglicher Partner-Sportstätten erstellt hat. Die Pilotphase von Phönix wird am 1. Oktober gestartet. Vorher nehmen Parger und sein Team am “Social Impact Award” teil.

Deine ungelesenen Artikel:
13.06.2024

27 Mio. US. Dollar Series-A-Investment für österreichischen Co-Founder im Silicon Valley

Der Wiener Maximilian Hörantner ist Teil eines sechsköpfigen Teams, das in den USA SwiftSolar ins Leben gerufen hat. Nun hat das Startup eine Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen.
/artikel/27-mio-us-dollar-series-a-investment-fuer-oesterreichischen-co-founder-im-silicon-valley
13.06.2024

27 Mio. US. Dollar Series-A-Investment für österreichischen Co-Founder im Silicon Valley

Der Wiener Maximilian Hörantner ist Teil eines sechsköpfigen Teams, das in den USA SwiftSolar ins Leben gerufen hat. Nun hat das Startup eine Series-A-Finanzierungsrunde abgeschlossen.
/artikel/27-mio-us-dollar-series-a-investment-fuer-oesterreichischen-co-founder-im-silicon-valley
SwiftSolar
(c) LinkedIn/FB - Maximilian Hörantner von SwiftSolar.

Maximilian Hörantner hat im Silicon Valley 2017 mit fünf Mitgründern SwiftSolar ins Leben gerufen, ein Startup, das Perowskit-Solartechnologie (ein Mineral mit typischer Kristallstruktur) herstellt. Dafür gab es nun eine Series A in Höhe von 27 Mio. US-Dollar.

SwiftSolar: insgesamt 44 Mio. US-Dollar eingesammelt

Die Runde wurde gemeinsam von Eni Next (Corporate-Venture-Capital-Arm von Eni) und Fontinalis Partners geleitet. Außerdem beteiligen sich neue und bestehende Investoren an der Runde, darunter die Stanford University, Good Growth Capital, BlueScopeX, HL Ventures, Toba Capital, Sid Sijbrandij, James Fickel, Adam Winkel, Fred Ehrsam, Jonathan Lin und Climate Capital.

Somit hat SwiftSolar insgesamt 44 Millionen US-Dollar für seine Mission eingesammelt, die Solarenergielandschaft mit Perowskit-Tandem-Solarprodukten zu verändern. Das aktuelle Kapital soll die Skalierung der Tandemtechnologie von SwiftSolar beschleunigen, während sich das Unternehmen auf den Spatenstich für seine erste Fabrik vorbereitet.

“In den letzten Jahren haben wir extrem hart daran gearbeitet, unsere bahnbrechende Tandem-Solarzellentechnologie auf den Markt zu bringen”, schreibt der gebürtige Wiener Hörantner auf LinekdIn. “Die größte Erkenntnis für mich war, dass Deep Tech DEEP Tech ist und es viel harte Arbeit und Zeit von brillanten und engagierten Menschen braucht, um sie vom Labor in die Produktion zu bringen. Aber es ist ein phänomenales Gefühl, wenn man sieht, dass es tatsächlich geschieht, wenn viele Puzzleteile zusammenpassen und der Weg, der vor uns liegt, immer klarer wird.”

Perowskit-Tandemtechnologie

Der USP der Perowskit-Tandemtechnologie von SwiftSolar verspricht, die heutigen und gängigen Silizium- und Dünnschichttechnologien in Sachen geringere Kosten drastisch zu übertreffen. Die Herstellung von Perowskit-Solarzellen erfordere weniger Material und weniger Energie, was die Herstellungskosten und die Kohlenstoffbelastung senken soll. Die Leistungssteigerungen und Kostensenkungen der Perowskit-Technologie hätten sogar das Potenzial, die Gesamtkosten der Solarenergie um bis zu 30 Prozent zu senken, so der Claim.

SolarSwift möchte Solarproduktion zurück in die USA bringen

“Solar ist die Zukunft der Energie – nicht nur der sauberen Energie”, sagte Joel Jean, ebenfalls Mitbegründer und CEO von SwiftSolar per Aussendung. “Unsere fortschrittlichen Perowskit-Solarzellen können alles übertreffen, was derzeit auf dem Markt erhältlich ist. Die Menschen wissen vielleicht nicht, dass die Solarproduktion heute in China und Südostasien konzentriert ist. SwiftSolar wird die fortschrittliche Solarproduktion zurück in die USA bringen und unseren heimischen Sektor für erneuerbare Energien stärken. Dies ist eine noch nie dagewesene Gelegenheit, die globale Solarindustrie umzugestalten. Wir freuen uns, mit dieser Finanzierungsrunde mit erstklassigen Deep-Tech- und strategischen Investoren zusammenzuarbeiten, um Swift auf die nächste Stufe zu heben.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Phönix: “2 Minuten 2 Millionen”-Investoren finanzieren Sportaktivitäten für Häftlinge