22.10.2019

1 Mio. Euro für Wiener BioTech für Therapie gegen Vagina-Infektion

Das Wiener BioTech PhagoMed will die Therapie mit Phagen - Bakterien befallende Viren - als Alternative zu Antibiotika etablieren. Nun baut das Startup ein eigenes Team für die Therapie der Bakteriellen Vaginose auf und holte sich dazu eine Million Euro FFG-Förderung.
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Symbolbild: Phagen befallen ein Bakterium / (c) Adobe Stock - Design Cells

“Antibiotika haben ihre beste Zeit hinter sich”, ist man sich beim BioTech-Startup PhagoMed sicher. Denn die zunehmende Häufigkeit von resistenten Bakterien verringere den therapeutischen Nutzen mehr und mehr. Beim im Vienna Biocenter ansässigen Unternehmen arbeitet man daher seit 2017 daran, Forschungsergebnisse zu einer Antibiotika-Alternative – Phagen – in zugelassene Arzneien umzusetzen.

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Bei Phagen handelt es sich um Viren, die ausschließlich bestimmte Bakterien angreifen und unschädlich machen. “Sie wirken sehr präzise ohne gutartige Bakterien zu zerstören. Zusätzlich können sie Bakterien sogar in unzugänglichen Biofilmen bekämpfen, gegen die Antibiotika typischerweise, unabhängig von Resistenzen, ineffektiv sind”, erklärt PhagoMed Co-Founder und Co-Geschäftsführer Lorenzo Corsini.

PhagoMed Biopharma GmbH: Christine Landlinger-Schubert übernimmt die Leitung eines neuen Teams. Außerdem am Bild (vlnr.): Lorenzo Corsini, Burkhard Wippermann und Alexander Belcredi
(c) PhagoMed Biopharma GmbH: Christine Landlinger-Schubert übernimmt die Leitung eines neuen Teams. Außerdem am Bild (vlnr.): Lorenzo Corsini, Burkhard Wippermann und Alexander Belcredi

Neue Therapie: “Bakterielle Vaginose” ist weltweit häufigste vaginale Infektion

Nach Phagen-Therapie-Ansätzen bei bakteriell infizierten künstlichen Gelenken und gegen Harnwegsinfektionen, widmet man sich beim BioTech nun intensiv einem weiteren Projekt. Der neue Therapie-Ansatz betrifft die “Bakterielle Vaginose”, eine Infektion der Vagina, die maßgeblich durch Gardnerella Bakterien verursacht wird. “Im Rahmen unseres R&D-Programms stießen wir vor einiger Zeit auf Endolysine aus Phagen, die hohe Wirksamkeit gegen Gardnerella-Bakterien zeigten”, erzählt Corsini.

Weltweit seien zwischen 10 und 30 Prozent aller Frauen von der Infektion betroffen. “Es ist damit die häufigste vaginale Infektion und einer der häufigsten Gründe für das Verschreiben von Antibiotika”, sagt der Mitgründer. Im Gegensatz zur Antibiotika-Therapie würde die Phagen-Therapie das (gesunde) vaginale Mikrobiom nicht in Mitleidenschaft ziehen, sondern im Gegenteil restabilisieren.

1 Million Euro FFG-Förderung für neues PhagoMed-Team

Zur Weiterentwicklung des neuen Therapie-Ansatzes baut PhagoMed nun ein eigenes Team am Vienna Biocenter auf, dessen Leitung die Forscherin Christine Landlinger-Schubert übernimmt. Dazu holte man sich auch eine Million Euro Förderung von der FFG im Rahmen eines Early Stage-Programms. Schon vergangenes Jahr erhielt ein Projekt des BioTechs eine FFG-Förderzusage über mehr als zwei Millionen Euro. aws und private Investoren schossen in zwei Tranchen seitdem noch weitere Millionen-Beträge zu.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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