30.11.2020

Von unserer Pflicht zur Impfung

Zu einer echten Impfpflicht gegen das Coronavirus wird es in Österreich wohl nicht kommen. Dennoch haben wir eine moralische Pflicht zum Impfen.
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Impfen gegen Corona: In Österreich gibt es nach wie vor keine Impfpflicht.
Impfen gegen Corona: In Österreich gibt es nach wie vor keine Impfpflicht. (c) Adobe Stock / Feydzhet Shabanov /beigestellt

Es ist ein schwieriges Thema, aber wir werden uns nicht davor wegducken können. Viele Infektionskrankheiten lassen sich nur bekämpfen oder gar ausrotten, wenn sich genügend Menschen dagegen impfen lassen. Denn ansonsten kann der Virus in den nicht Geimpften überleben und sich immer wieder ausbreiten. Er kann weiterhin Menschen schwere Schäden zufügen, sie töten, ganze Volkswirtschaften lahmlegen und damit Existenzen von Millionen vernichten.  

Doch das scheint für viele keine ausreichende Begründung zu sein, ihre Ablehnung von Impfungen zu überdenken. Die Gruppe der Impf-Skeptiker bekommt damit enorme Macht. Denn es gibt nicht mal Medikamente gegen Covid-19. Und an Herdenimmunität oder gar Ausrottung des Virus ist nach heutigen Umfragen, wonach die Impf-Bereitschaft bei maximal 50% herumdümpelt, nicht zu denken.

Die Heterogenität der Impfgegner

In einer Online-Diskussion bringt es ein Impfgegner für viele auf den Punkt: Sich impfen zu lassen oder nicht sei eine höchstpersönliche Entscheidung und er empfände eine staatliche Impfpflicht als rohe Gewalt. Die Gründe für die Ablehnung sind aber sehr unterschiedlich.

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Zunächst gibt es viele Corona-Impfgegner, die Angst vor dieser speziellen Impfung haben, etwa weil sie meinen, sie sei zu überhastet entwickelt worden und Spättoxizität sowie Langzeitfolgen noch nicht erforscht. Für Menschen mit einer Spritzenphobie, die alleine beim Gedanken an eine Spritze schwerste Panikattacken durchleben, ist die Ablehnung der Impfpflicht auch anders begründet, als beispielsweise bei politisch motivierten Impfgegnern. An der „Trypanophobie“ leiden laut einer Studie immerhin bis zu 1/5 aller Menschen und auch die reine Angst vor Nadeln, die „Belonophobie“, ist weiterverbreitet als man denkt.

Dann gibt es religiöse und esoterische Gruppen, die der Überzeugung sind, Infektionen lägen in den Händen Gottes oder seien eine Frage von Energiezuständen oder des Karmas. Weiters gibt es Impfgegner, die behaupten, dass Impfungen Schäden verursachen würden und nicht kommunizierte Nebenwirkungen hätten. Und darunter sind Menschen, die meinen, die Pharmaindustrie und andere mächtige Gruppen würden quasi als Komplott und zur Profitmaximierung all das vertuschen.

Zugespitzt werden manche dieser Ängste mit weiteren Verschwörungstheorien. Eine immer noch häufig geteilte etwa behauptet, dass Bill Gates die Menschheit mit Chips ausstatten möchte und dies mit Impfungen tarne.  Zusammen mit geheimnisumwitterten Organisationen wolle er uns kontrollieren oder manipulieren. Dass irgendjemand so einen Unsinn erfindet ist ja weniger überraschend, als von wie vielen dieser geglaubt und online geteilt wird. Einen Artikel speziell zur Funktionsweise von Verschwörungstheorien finden Sie hier.

Wo Impfen Pflicht ist

Das wird Sie vielleicht überraschen, aber nur 7 Länder in Europa kennen keine Impfpflicht, so wie wir in Österreich. Alle anderen haben sie, für mehr oder weniger Krankheiten. In Frankreich, Italien, Tschechien und Ungarn gilt sie sogar für 10 Impfungen und mehr.

Das Königreich Bayern war einst weltweiter Vorreiter in Sachen Impfpflicht und führte diese gegen die Pocken ein. Der Staat tat dies gegen die Geistlichkeit, die in der Vakzination einen Eingriff in Gottes Pläne sah und verhängte sogar Strafen gegen Impfverweigerer. Auch vom Schulunterricht wurden Ungeimpfte ausgeschlossen, um der Verbreitung der heimtückischen Seuche Herr zu werden. Das alles geschah übrigens 1807 und gleicht unserer heutigen Debatte doch erschreckend. Die Pocken gelten immerhin seit 1979 als ausgerottet, weil damals mit enormen Anstrengungen eine Durchimpfungsrate von 95% erreicht werden konnte. Seither ist keine Pocken-Impfung mehr nötig.

Eine praktische Übersicht auf einer Seite, wann welche Impfung sinnvoll ist, gibt es übrigens unter diesem Link.

Impfen: Die Chance, das Coronavirus auszuschalten

Es gibt bezüglich Covid-19 auch gute Nachrichten: Wir haben in absehbarer Zeit die Chance, diesem Virus seinen Schrecken zu nehmen oder ihn sogar ganz von der Welt zu tilgen, so wie das mit den Pocken gelang. Es wurden Corona-Impfungen mit über 90% Wirksamkeit entwickelt und mittels lange erprobter und aufwendiger Testverfahren zugelassen. Die zugrunde liegenden, technologischen Plattformen dafür kennt man schon seit vielen Jahren.

In zwei der bald zur Verfügung stehenden Fälle, kommt die sogenannte Boten-RNA Methode zum Einsatz, die künftig auch bei der Krebstherapie eine noch wichtigere Rolle einnehmen dürfte. Die hohe Konkurrenz in der Erforschung eines Wirkstoffes stellt eine zusätzliche Qualitätssicherung dar, denn die ganze Welt scheint sich mit den Ergebnissen dieser Forschung intensiv auseinanderzusetzen. Noch nie hat der freie Wettbewerb unter Pharmaunternehmen dazu geführt, dass gleich über 260 Impfstoff-Kandidaten so rasch parallel entwickelt wurden. Die London School of Hygiene & Tropical Medicine hat eine Landkarte online gestellt, die alle weltweit stattfindenden Projekte vergleicht. Und, nicht zu vergessen, auch die EU-Kommission konnte zeigen, wozu sie imstande ist, wenn sie gezielt im Sinne aller europäischen Bürgerinnen und Bürger handelt. Österreich hätte ohne sie nie diese Menge an Impfstoffen zu diesen Konditionen am Weltmarkt zugesichert bekommen.

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Dieser heimtückische Virus hat also neben all dem verursachten Leid, auch die enorme Leistungs- und Kooperationsfähigkeit aller Involvierten im Umgang mit Covid-19 gezeigt. Es liegt nun an uns zu entscheiden, ob wir uns impfen lassen oder nicht. Vorausgesetzt freilich, die Tests und Zulassungen finden wie erwartet statt und die transparente Datenlage erlaubt es, grünes Licht zu geben. Derzeit sieht es jedenfalls danach aus.

 Zu einer echten „Impfpflicht“, wie es im Titel dieses Artikels heißt, wird es in Österreich wahrscheinlich nicht kommen. Eine moralische Impfpflicht besteht aber allemal. Und wie breit diese wahrgenommen werden wird, entscheidet darüber, ob wir Covid-19 eindämmen können, es bis zur Herdenimmunität schaffen oder dem Virus sogar ganz den Garaus machen können. Ohne breite Befürwortung einer sicheren Impfung aber könnte uns dieser Virus noch viel länger beschäftigen, Arbeitsplätze und Leben kosten. Und danach sieht es derzeit leider (noch) aus.  Jetzt heißt es also, Überzeugungsarbeit zu leisten.

Über den Autor

Mic Hirschbrich ist CEO des KI-Unternehmens Apollo.AI, beriet führende Politiker in digitalen Fragen und leitete den digitalen Think-Tank von Sebastian Kurz. Seine beruflichen Aufenthalte in Südostasien, Indien und den USA haben ihn nachhaltig geprägt und dazu gebracht, die eigene Sichtweise stets erweitern zu wollen. Im Jahr 2018 veröffentlichte Hirschbrich das Buch „Schöne Neue Welt 4.0 – Chancen und Risiken der Vierten Industriellen Revolution“, in dem er sich unter anderem mit den gesellschaftspolitischen Implikationen durch künstliche Intelligenz auseinandersetzt.

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wunschbox Startup-Weihnachtsgeschenke 2021
(c) Adobe Stock - imynzul

Einander zu Weihnachten etwas zu schenken, ist bekanntlich ein schöner Brauch, der viel Freude bereitet. Wenn man allerdings ohnehin schon genügend Dinge zuhause herumliegen hat, sollten jene, die man geschenkt bekommt, schon solche sein, die man tatsächlich haben will. Dafür gibt es eine traditionelle Lösung: den Brief ans Christkind. Aber den will man dann vielleicht doch nicht in mehrfacher Ausführung Familie und Freunden zukommen lassen. Hier kommt das Startup Wunschbox ins Spiel.

Wünsche online und bei lokalen Geschäften

Die App des Unternehmens aus Haag in Niederösterreich ist quasi die Digital-Version des Briefs ans Christkind – brutkasten berichtete bereits. Sie bietet eine Wunschliste, die mit Familie und Freunden etwa über WhatsApp geteilt werden kann. User:innen können dabei aus mehr als 500 Geschenkvorschlägen auswählen, die auch online bestellt werden können. Zudem kann man Wünsche, die man in einem Geschäft sieht, mit Foto und Angaben zum Ort in die Liste aufnehmen, wodurch lokale Geschäfte profitieren sollen.

Wunschbox-App soll auch Umwelt helfen

“Kleine Geschäfte aus der Umgebung finden in der App ihren Platz, und Nutzer können sich bewusst für regionale Produkte entscheiden. Dadurch wird nicht nur die heimische Wirtschaft gestärkt, sondern auch der Umwelt geholfen: Wer lokal kauft, verkürzt Transportwege und unterstützt nachhaltiges Handeln”, heißt es dazu vom Startup. Zudem führe die App zu weniger Umtausch.

Nicht nur Weihnachten relevant

Obgleich das Weihnachtsgeschäft für Wunschbox wichtig ist, funktioniere die App auch das restliche Jahr über, betont man beim Unternehmen. “Ob Geburtstage, Jahrestage, Hochzeitstag oder andere besondere Momente” – wünschen könne man sich auch da etwas – und es mit Familie und Freunden teilen.

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AI Summaries

Von unserer Pflicht zur Impfung

  • Viele Infektionskrankheiten lassen sich nur bekämpfen oder gar ausrotten, wenn sich genügend Menschen dagegen impfen lassen.
  • In einer Online-Diskussion bringt es ein Impfgegner für viele auf den Punkt: Sich impfen zu lassen oder nicht sei eine höchstpersönliche Entscheidung und er empfände eine staatliche Impfpflicht als rohe Gewalt.
  • Es gibt bezüglich Covid-19 auch gute Nachrichten: Wir haben in absehbarer Zeit die Chance, diesem Virus seinen Schrecken zu nehmen oder ihn sogar ganz von der Welt zu tilgen, so wie das mit den Pocken gelang.
  • Zu einer echten “Impfpflicht”, wie es im Titel dieses Artikels heißt, wird es in Österreich wahrscheinlich nicht kommen.
  • Eine moralische Impfpflicht besteht aber allemal.
  • Und wie breit diese wahrgenommen werden wird, entscheidet darüber, ob wir Covid-19 eindämmen können, es bis zur Herdenimmunität schaffen oder dem Virus sogar ganz den Garaus machen können.

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