27.03.2020

Was ist Performance Marketing und wofür kann es eingesetzt werden?

In diesem Teilbereich des Online Marketings können die Reaktionen der User in Zahlen dargestellt und die Erfolge der Maßnahmen gemessen werden. Erfahrt hier, was Performance Marketing genau ist, wie die Messung der Werbeerfolge funktioniert und welche Vorteile diese Disziplin nicht nur Startups und Selbständigen bietet.
/artikel/performance-marketing
Experten für Performance Marketing
(c) Adobe Stock / Panumas

Die analoge Wirtschaft steht in Zeiten des Coronavirus vielerorts still – und umso mehr verlagert sich das Business in die digitale Welt. Hier reichen jedoch eine schöne Website und ein guter Webshop alleine nicht aus, um im Internet erfolgreich zu sein. Auch das Online-Marketing muss passen – und hier ist Performance Marketing ein essentieller Faktor zur Kundenbindung und Gewinnung von Neukunden. Expertinnen und Experten von Otago Online Consulting erläutern daher in einer Reihe von Gastbeiträgen für den brutkasten, was es dabei zu beachten gibt und wie die verschiedenen Methoden – von SEO bis zum Display Marketing – zum Erfolg führen. Im ersten Beitrag erläutert Antonia Hauenschild, Online Marketing Consultant bei Otago, was Performance Marketing eigentlich ist, woraus es besteht und wofür es verwendet werden kann.

Was ist Perfomance Marketing?

Performance Marketing, auch als Performance Advertising bezeichnet, zählt zum Online-Marketing und dient vor allem der Gewinnung von Neukunden sowie der Vertiefung bestehender Kundenbeziehungen. Das Ziel von Performance Marketing Maßnahmen sind Aktionen von Usern. Diese reichen vom einfachen Klick auf die Werbebanner über eine Newsletter-Registrierung bis hin zum Kaufabschluss – sie werden abhängig vom Ziel der Werbemaßnahmen vorab definiert.

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Performance Marketing heißt übersetzt „Leistungs-Marketing“. Das bedeutet, dass sich bei dieser Strategie die Erfolge konkret messen und dadurch auch optimieren lassen. Gemessen werden primär die Reaktionen bzw. die Transaktionen der User. Performance Marketing ist ein leistungsorientierter Ansatz, der sich durch sich durch eine hohe Messbar- und Steuerbarkeit auszeichnet.

Mess- und Steuer- bzw. Optimierbarkeit sind wesentliche Bestandteile des Performance Marketings. Das sind auch die großen Vorteile gegenüber herkömmlichen Kampagnen: Wir können den Erfolg messen und die Maßnahmen schnell an unseren Bedarf anpassen.

Damit ist Performance Marketing dem Direktmarketing zuzuordnen.

Werbemaßnahmen und Bereiche im Perfomance Marketing

Zu den Einsatzgebieten von Perfomance Marketing zählen unter anderem folgende Kanäle:

  • Suchmaschinen Marketing

Suchmaschinenwerbung (Search Engine Advertising, kurz SEA) umfasst alle bezahlten Anzeigen, die unter anderem in den Ergebnissen der Google Suche an die User ausgespielt werden. Die Platzierung erfolgt mittels einer Versteigerung basierend auf den passenden Keywords und dem Gebot.

Die Anzeigen sehen aus wie Ergebnisse aus der organischen Suche, sind aber als Werbung gekennzeichnet.

  • Display Marketing

Bei der Display Werbung kommen primär grafische Werbemittel zum Einsatz, zum Beispiel Banner. Sie werden den Usern auf verschiedenen Websites des Google Display Netzwerks angezeigt. Die Zielgruppe kann so direkt angesprochen werden.

  • Social Media Marketing

Auch das Werben in Sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram, LinkedIn oder Twitter ist ein wichtiger Bestandteil der Performance Marketings. Die bezahlten Werbe-Postings sind als solche gekennzeichnet und werden direkt an die Zielgruppe ausgespielt. Diese kann vor allem auf Social Media besonders präzise definiert werden.

  • Suchmaschinenoptimierung

Search Engine Optimization (kurz SEO) umfasst alle Maßnahmen, die das Ranking der Website in der organischen Suche verbessern. Durch die Optimierung von unter anderem Seitenstruktur, Ladegeschwindigkeit und den Inhalten wird die Seite in den Suchergebnissen weiter oben angezeigt und so von den Usern schneller und einfacher gefunden und damit häufiger besucht.

Aber auch E-Mail-Marketing, Video Marketing und Affiliate Marketing werden zum Performance Marketing gezählt.

All diese Bereiche tragen zur Generierung von Klicks, Registrierungen, Anfragen und Käufen bei. Der Erfolg hängt unter anderem von der Wahl des richtigen Kanals für die jeweilige Zielgruppe und einer somit optimierten User Experience ab, denn diese ist ausschlaggebend für eine gute Performance.

Die Vorteile von Performance Marketing gegenüber anderen Marketing Disziplinen

Für Startups und Selbständige, aber auch für alle anderen Unternehmen, ist Performance Marketing eine sehr gute Möglichkeit, das eingesetzte Werbebudget über die gesamte Laufzeit der Kampagne zu optimieren. Performance Marketing eignet sich durch folgende Vorteile auch sehr gut als Ergänzung bzw. Unterstützung herkömmlicher, klassischer Maßnahmen:

  • Messbarkeit

Der große Vorteil beim Performance Marketing ist die Messbarkeit. Im Gegensatz zum klassischen Marketing können Reaktionen und Transaktionen der Zielgruppe zeitnah erfasst werden. Der Erfolg lässt sich bereits während der Laufzeit exakt bestimmen. So lassen sich zum Beispiel die Registrierung eines Nutzers, die Anmeldung zum Newsletter oder ein Kaufabschluss genau messen. Dazu braucht es nur entsprechende Tracking-Tools, wie zum Beispiel Google Analytics.

  • Optimierung

Aufgrund der guten Messbarkeit können einzelne Werbemittel und ganze Kampagnen jederzeit optimiert werden. Eine ausführliche Datenauswertung ist notwendig, um zu sehen, wie erfolgreich die jeweilige Werbung ist und wie gut man sein Ziel damit erreichen kann.

Daraufhin können nach Bedarf die verschiedenen Parameter angepasst werden. Unter anderem die Werbemittel und Anzeigentexte, aber auch die Platzierung, die Zielgruppe und das Klickbudget selbst.

  • Flexibilität

Durch den modularen Aufbau der Kampagnen im Performance Marketing, ist die Anpassung des Budgets sehr einfach. Jeder Bereich kann unabhängig voneinander analysiert werden. So wird schnell sichtbar, was gut funktioniert und wo sich eine zusätzliche Investition besonders lohnt. Weniger effiziente Bereiche können entsprechend adaptiert werden.

  • Vernetzung

Perfomance Marketing lässt sich in klassische Marketing-Kampagnen integrieren und ist gleichzeitig mit vielen anderen Maßnahmen verknüpft. So kann zum Beispiel die Markenbekanntheit durch Display Marketing gesteigert werden. Performance Marketing ist wiederum auf andere Interaktionselemente wie die Website selbst angewiesen.

Fazit

Das waren nun einige der Möglichkeiten, Spezifikationen und Vorteile von Performance Marketing im Überblick. Wichtig ist, dass der ausgewählte Kanal dem Werbeziel, dem Budget und vor allem der jeweiligen Zielgruppe entspricht. Auch eine umfangreiche Analyse und Auswertung der einzelnen Maßnahmen und der Erfolge ist nicht zu vernachlässigen, um nachhaltig optimieren zu können. So lassen sich wertvolle Einblicke für zukünftige Kampagnen gewinnen.

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03.04.2025

Das bedeuten Trumps Zölle für die heimische Innovationsszene

Die von US-Präsident Donald Trump verkündeten Zölle treffen eine Liste von 185 Handelspartnern. Die EU wird mit 20 Prozent bezollt, was auch die heimische Innovationsszene trifft. Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei Eco Austria, ordnet ein.
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Trump, Musk, US-Zölle, Zoll, Startups USA, Open Austria
(c) Official White House Photo by Tia Dufour - US-Präsident Donald Trump.

Künftig gilt für Importe aus der Europäischen Union ein Zollsatz von 20 Prozent und soll ab dem 9. April in Kraft treten. Bisher lagen die Einfuhrzölle bei 1,5 Prozent, wobei es für manche Waren bereits Ausnahmen gab. Wie der „Standard“ berichtet, sind etwa für die USA essentiellen Pharmaprodukte von den neuen Zöllen ausgenommen.

Konkret tritt am 5. April um 12.01 Uhr für Handelspartner weltweit ein „Mindestzoll“ in Höhe von zehn Prozent in Kraft. Höhere (reziproke) Zölle für die, nach Ansicht des Weißen Hauses „schlimmsten Übeltäter“, wie die „Presse“ berichtet, sollen dann vier Tage später, ebenfalls um 12.01 Uhr europäischer Zeit, wirksam werden.

16,2 Mrd. Euro Exportvolumen 2024

Die Handelsbeziehungen Österreichs mit den USA sind traditionell stark. Mit einem Anteil von 8,5 Prozent am österreichischen Gesamtexport ist das Land der mit Abstand wichtigste österreichische Absatzmarkt außerhalb Europas.

Mit einem Exportvolumen von 16,2 Mrd. Euro verzeichneten die USA als österreichische Exportdestination im Jahr 2024 ein Allzeithoch, der Anstieg gegenüber 2023 lag bei 10,1 Prozent. Damit belegten die Vereinigten Staaten unter den österreichischen Exportdestinationen den zweiten Platz (hinter Deutschland und vor Italien).

Die dominierenden Kategorien der österreichischen Exporte in die Vereinigten Staaten von Amerika umfassen der WKO nach Maschinen und mechanische Apparate, Fahrzeuge, Getränke, pharmazeutische Erzeugnisse sowie elektrische Ausrüstungen.

Zudem erwirtschaften viele der österreichischen Top-100-Unternehmen große Teile ihrer weltweiten Konzernumsätze am US-Markt. Darunter: Schoeller Bleckmann, Red Bull, Plansee, Rosenbauer, Miba, Andritz, Voest Alpine, Palfinger, Blum, Alpla, Hoerbiger, Agrana, Egger oder Siemens.

„Auch bei Unternehmen wie Swarovski, Engel, Wienerberger, Tyrolit, Kapsch, Teufelberger, Plasser & Theurer, AVL, Doka, Boehler Uddeholm, Fronius, Glock, Constantia, Mondi oder Greiner dürften die Ertragsbeiträge aus dem US-Geschäft in wesentlichen Größenordnungen liegen“, liest man im „USA Wirtschaftsbericht 2025“ des Aussenwirtschaftcenter New York. Insgesamt gibt es rund 1.000 österreichischen Unternehmen in den USA, wovon ungefähr ein Drittel dort auch produziert.

Zölle treffen Österreich in starken Bereichen

Für die heimische Innovationsszene bedeutet Trumps Zoll-Politik laut Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei Eco Austria, dass kurzfristig Nachteile überwiegen werden. Die Zölle würden vor allem Bereiche betreffen, in denen Österreich recht stark sei: Export, Innovation, Zulieferindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Pharma, Biotech und Elektronik.

„Das sind Branchengruppen, die in Österreich sehr innovativ und erfolgreich in Märkten sind“, präzisiert Schwarzbauer. „Gegeben, dass auch die globale Konjunktur aktuell schwierig ist, ergibt das einen zusätzlichen Dämpfer, gerade auf die Produzenten in Österreich.“ Weitere Auswirkungen sieht Schwarzbauer darin, dass Absätze bzw. Umsätze nicht steigen, sondern eher sinken werden und auch der Standort gefährdet wird, weil weniger in Innnovation investiert werden kann.

Deal mit Trump als Lösung?

Als Gegenmaßnahme bleibe der Republik eine gesamteuropäische Antwort als größter Hebel. Und zu versuchen, Donald Trump dazu zu bringen, möglichst schnell die Maßnahmen zurückzunehmen. Oder zumindest einen Deal in gewissen Bereichen zu erzielen, bei dem der US-Präsident vorzeigen kann, dass seine Politik Wirkung gezeigt habe.

„Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dass manche Länder ungleich von den Zöllen betroffen sind“, betont Schwarzbauer. „Deutschland, Österreich und Irland anders als etwa Frankreich oder Italien. Die Herausforderung ist es jetzt, eine EU-Einigkeit zu erzielen und eine starke Stimme dagegen zu erheben.“ Österreichs selbst wäre gut beraten, Allianzen zu suchen und darauf zu schauen, dass etwa mit Deutschland, Irland und den Niederlanden die gemeinsame Antwort stark ausfalle.

Neue Politikausrichtung

Die in den Medien kursierende Gegenreaktion, Digitalsteuern auf US-Firmen wie Facebook (Meta) und Co. den US-Maßnahmen als Antwort entgegenzusetzen, sieht der Experte als mögliche sehr starke Antwort. Ebenso wie, die nicht-digitale Produktion, die traditionellerweise in republikanisch-regierten US-Staaten beheimatet ist, ins Visier zu nehmen. In der digitalen Ökonomie sei der Hebel jedoch größer.

„Aber man darf nicht vergessen, dass die USA in diesem Bereich führend sind und wir uns damit ins eigene Fleisch schneiden würden“, warnt Schwarzbauer. „Um Druck aufzubauen, wäre das dennoch etwas, was den USA wehtun würde.“

Mittelfristig sollte Europa jedoch darauf schauen, digital den Anschluss wiederzufinden, was aber mit Herausforderungen einhergehe. Die EU-Politik sei im Gegensatz zu den USA bei neuen Technologien präventiv; in Übersee sehe die Art der Regulierung anders aus. Dort würde man sich zuerst ansehen, was entsteht und erst dann bei Problemen reagieren. „Da muss ein Wandel in der Politikausrichtung stattfinden, damit die EU ihre Abhängigkeit reduzieren kann.“

Exit gegen Zölle

Bei allen Überlegungen , wie man auf die reziproken Zölle reagieren soll, sei es, wie erwähnt, eine Möglichkeit, Donald Trump etwas anzubieten, das er politisch verkaufen kann. Etwa bessere Entwicklungschancen für US-amerikanische Digitalunternehmen in Europa oder auch in innovativen Feldern wie der Landwirtschaft zum Beispiel für schnellere Zulassungsvérfahren zu sorgen.

„Er muss sagen können, ’schaut, ich habe einen Deal“, sagt Schwarzbauer. „Denn man muss im Hinterkopf behalten, dass das Risiko einer Eskalation durchaus sehr hoch ist, wenn jetzt laufend auf die Maßnahmen Gegenmaßnahmen und umgekehrt gesetzt werden. Da muss man eher eine ‚Exit-Strategie‘ für Trump definieren.“

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Künftig gilt für Importe aus der Europäischen Union ein Zollsatz von 20 Prozent und soll ab dem 9. April in Kraft treten. Bisher lagen die Einfuhrzölle bei 1,5 Prozent, wobei es für manche Waren bereits Ausnahmen gab. Wie der „Standard“ berichtet, sind etwa für die USA essentiellen Pharmaprodukte von den neuen Zöllen ausgenommen.

Konkret tritt am 5. April um 12.01 Uhr für Handelspartner weltweit ein „Mindestzoll“ in Höhe von zehn Prozent in Kraft. Höhere (reziproke) Zölle für die, nach Ansicht des Weißen Hauses „schlimmsten Übeltäter“, wie die „Presse“ berichtet, sollen dann vier Tage später, ebenfalls um 12.01 Uhr europäischer Zeit, wirksam werden.

16,2 Mrd. Euro Exportvolumen 2024

Die Handelsbeziehungen Österreichs mit den USA sind traditionell stark. Mit einem Anteil von 8,5 Prozent am österreichischen Gesamtexport ist das Land der mit Abstand wichtigste österreichische Absatzmarkt außerhalb Europas.

Mit einem Exportvolumen von 16,2 Mrd. Euro verzeichneten die USA als österreichische Exportdestination im Jahr 2024 ein Allzeithoch, der Anstieg gegenüber 2023 lag bei 10,1 Prozent. Damit belegten die Vereinigten Staaten unter den österreichischen Exportdestinationen den zweiten Platz (hinter Deutschland und vor Italien).

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Zudem erwirtschaften viele der österreichischen Top-100-Unternehmen große Teile ihrer weltweiten Konzernumsätze am US-Markt. Darunter: Schoeller Bleckmann, Red Bull, Plansee, Rosenbauer, Miba, Andritz, Voest Alpine, Palfinger, Blum, Alpla, Hoerbiger, Agrana, Egger oder Siemens.

„Auch bei Unternehmen wie Swarovski, Engel, Wienerberger, Tyrolit, Kapsch, Teufelberger, Plasser & Theurer, AVL, Doka, Boehler Uddeholm, Fronius, Glock, Constantia, Mondi oder Greiner dürften die Ertragsbeiträge aus dem US-Geschäft in wesentlichen Größenordnungen liegen“, liest man im „USA Wirtschaftsbericht 2025“ des Aussenwirtschaftcenter New York. Insgesamt gibt es rund 1.000 österreichischen Unternehmen in den USA, wovon ungefähr ein Drittel dort auch produziert.

Zölle treffen Österreich in starken Bereichen

Für die heimische Innovationsszene bedeutet Trumps Zoll-Politik laut Wolfgang Schwarzbauer, Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft bei Eco Austria, dass kurzfristig Nachteile überwiegen werden. Die Zölle würden vor allem Bereiche betreffen, in denen Österreich recht stark sei: Export, Innovation, Zulieferindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Pharma, Biotech und Elektronik.

„Das sind Branchengruppen, die in Österreich sehr innovativ und erfolgreich in Märkten sind“, präzisiert Schwarzbauer. „Gegeben, dass auch die globale Konjunktur aktuell schwierig ist, ergibt das einen zusätzlichen Dämpfer, gerade auf die Produzenten in Österreich.“ Weitere Auswirkungen sieht Schwarzbauer darin, dass Absätze bzw. Umsätze nicht steigen, sondern eher sinken werden und auch der Standort gefährdet wird, weil weniger in Innnovation investiert werden kann.

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Als Gegenmaßnahme bleibe der Republik eine gesamteuropäische Antwort als größter Hebel. Und zu versuchen, Donald Trump dazu zu bringen, möglichst schnell die Maßnahmen zurückzunehmen. Oder zumindest einen Deal in gewissen Bereichen zu erzielen, bei dem der US-Präsident vorzeigen kann, dass seine Politik Wirkung gezeigt habe.

„Die Schwierigkeit dabei ist jedoch, dass manche Länder ungleich von den Zöllen betroffen sind“, betont Schwarzbauer. „Deutschland, Österreich und Irland anders als etwa Frankreich oder Italien. Die Herausforderung ist es jetzt, eine EU-Einigkeit zu erzielen und eine starke Stimme dagegen zu erheben.“ Österreichs selbst wäre gut beraten, Allianzen zu suchen und darauf zu schauen, dass etwa mit Deutschland, Irland und den Niederlanden die gemeinsame Antwort stark ausfalle.

Neue Politikausrichtung

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„Aber man darf nicht vergessen, dass die USA in diesem Bereich führend sind und wir uns damit ins eigene Fleisch schneiden würden“, warnt Schwarzbauer. „Um Druck aufzubauen, wäre das dennoch etwas, was den USA wehtun würde.“

Mittelfristig sollte Europa jedoch darauf schauen, digital den Anschluss wiederzufinden, was aber mit Herausforderungen einhergehe. Die EU-Politik sei im Gegensatz zu den USA bei neuen Technologien präventiv; in Übersee sehe die Art der Regulierung anders aus. Dort würde man sich zuerst ansehen, was entsteht und erst dann bei Problemen reagieren. „Da muss ein Wandel in der Politikausrichtung stattfinden, damit die EU ihre Abhängigkeit reduzieren kann.“

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Bei allen Überlegungen , wie man auf die reziproken Zölle reagieren soll, sei es, wie erwähnt, eine Möglichkeit, Donald Trump etwas anzubieten, das er politisch verkaufen kann. Etwa bessere Entwicklungschancen für US-amerikanische Digitalunternehmen in Europa oder auch in innovativen Feldern wie der Landwirtschaft zum Beispiel für schnellere Zulassungsvérfahren zu sorgen.

„Er muss sagen können, ’schaut, ich habe einen Deal“, sagt Schwarzbauer. „Denn man muss im Hinterkopf behalten, dass das Risiko einer Eskalation durchaus sehr hoch ist, wenn jetzt laufend auf die Maßnahmen Gegenmaßnahmen und umgekehrt gesetzt werden. Da muss man eher eine ‚Exit-Strategie‘ für Trump definieren.“

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