11.06.2019

PayU übernimmt türkisches FinTech iyzico und Speedinvest-Beteiligung

Das türkische FinTech Startup iyzico, an dem unter anderem Speedinvest eine Beteiligung hält, wird vom in den Niederlanden ansässigen und global tätigen Online-Zahlungsdienstleister PayU übernommen. Für die Akquisition hat PayU rund 165 Millionen US-Dollar locker gemacht.
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Iyzico
(c) Iyzico: Das Management-Team des türkischen FinTechs

Wie heute, Dienstag, bekannt wurde, hat der in den Niederlanden ansässige und global tätige Zahlungsanbieter PayU das türkische FinTech-Startup iyzico übernommen. Iyzico wurde 2013 gegründet und bietet laut eigenen Angaben Checkout-Lösungen für über 300 Marktplätze sowie 30.000 Online-Händler an.

Besonderes Detail der Übernahme: Österreichs führender Risikokapitalfonds Speedinvest hält an dem FinTech aus der Türkei eine Beteiligung. Neben Speedinvest sind unter anderem auch Amadeus Capital, Vostok und IFC an iyzico beteiligt.

+++ Speedinvest 3 noch 2019: 175 Mio. Euro für Seed-Investments +++ 

Übernahme für 165 Millionen US-Dollar

Für die Übernahme hat PayU rund 165 Millionen US-Dollar locker gemacht. Der Deal wurde heute verlautbart und sei bereits unterschrieben. Die tatsächliche Umsetzung müsse laut PayU allerdings noch behördlich genehmigt werden. Die Genehmigung wird für die nächsten Monate erwartet.

Für seine Investments im FinTech-Sektor verfügt PayU ein Portfolio in der Höhe von 500 Millionen US-Dollar. Die Übernahme sei ein bedeutender Schritt “weltweit führender FinTech-Investor zu werden”, so PayU in einer Aussendung. Das FinTech hat sich insbesondere auf Märkte in Schwellenländer, wie Russland, Indien oder eben der Türkei fokussiert

Auf türkische KMU spezialisiert

Co-Founder und CEO von iyzico, Barbaros Özbugutu, erläutert: “2013 gründeten wir iyzico mit dem Ziel, KMU in der ganzen Türkei die Möglichkeit zu geben, Online-Zahlungen zu akzeptieren.” Über die Jahre hat sich der Kreis an Kunden und Partnern erweitert: Zu den Online-Shops, die auf das Payment-Service von iyzico zurückgreifen, gehören mittlerweile auch große Namen, wie Amazon Nike, H&M oder Zara.


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Das femble-Founderteam Lina Graf und Daniel Steiner (c) Michael Engele

Sie überfluten soziale Medien: Falsch-Informationen rund um Gesundheit und Medizin. Was sich als Gefahr für uninformierte User:innen entpuppt, bietet Chancen für neue Geschäftsfelder. Gegen Fake-News und für mehr verifizierte Information setzen sich immer mehr Mediziner:innen in sozialen Kanälen ein. Ein neues Berufsfeld wurde allmählich geboren: die “Health-Influencer:innen”.

Femble macht Ärzte zum “verifizierten Influencer”

In den vergangenen Monaten entstand damit ein Trend, der eine medizinische Fachausbildung mit der Nahbarkeit des Influencer-Seins kombiniert. Und ein Trend, der leider sowohl Chancen als auch Fehlerquellen beinhaltet.

Diesem Problem nimmt sich das Tiroler FemTech-Startup femble an. Es will die Beziehung zwischen Ärzten und Patient:innen stärken – und generativer KI einen sicheren und verifizierten Platz in der Gesundheitsbranche bieten.

Das in Volders nahe Hall in Tirol gegründete Startup hat sich zum Ziel gesetzt, Mediziner:innen einen vertrauenswürdigen Influencer-Status zu verleihen. Basierend auf der Erkenntnis: Patient:innen wollen Infos über soziale Kanäle, aber am liebsten nur von ihren eigenen Ärzten. Mit einer neuen Idee transformierte Femble sein ursprüngliches Geschäftsmodell – und holte sich dafür ein sechsstelliges Investment.

Zyklus-App wird zu Info-Plattform

Femble wurde im November 2020 gegründet. Ursprünglich wollte das Startup eine B2C-App für Zyklusbeschwerden aufbauen – basierend auf der persönlichen Gesundheitsgeschichte von Co-Founderin Graf. Der Plan ging auf: Nach kurzer Zeit entstand eine Community von über 40.000 Frauen und Dutzenden Ärzten. Die Intention: Frauen sollten sich schnelle und von Ärzten verifizierte Infos über Schmerzen während und rund um die Monatsblutung holen können.

Schritt für Schritt bauten sich Graf und Steiner vom Inntal aus eine Community aus mehreren Tausend Userinnen auf. Der Content war User-orientiert, aber anonym. Die Infos waren verifiziert, aber unpersönlich.

Patient:innen wollen Infos “nur von ihrem Arzt”

Das damalige Modell stieß an seine Grenzen. Das Founderteam erkannte Lücken – unter anderem dank umfangreichen Feedbacks von involvierten Mediziner:innen:

Man wolle Patientinnen effektiver informieren und begleiten, Behandlungszeiten verkürzen und Wissen über Basisfragen effizienter und sicherer verbreiten. Eine Thematik, die sich nicht nur auf den Sektor Frauengesundheit beschränkt, sondern in der gesamten Health-Branche zu verantworten ist.

Mit diesem Wissen startete femble seine Reise zu einer “Recommender Engine” für personalisierte Gesundheitsinhalte. Das Ziel: Frauen bei individuellen Beschwerden gezielt zu unterstützen.

Pivot soll Fake News bekämpfen

Ende 2024, vor gut zwei Monaten, hat sich das Team dazu entschieden, das Geschäftsmodell von femble zu transformieren. “Wir führen etliche Gespräche mit Nutzerinnen und Ärzten und haben dabei verstanden, dass Gesundheitsinformation nicht von beliebigen Ärzten kommen sollte, sondern von den eigenen”, erzählt Co-Founder Daniel Steiner.

Die Zyklus-App mit anonymisierten Gesundheitstipps war Geschichte. Die neue femble-Version positioniert sich seither als Plattform für Ärzt:innen mit der Intention, deren Beziehung zu Patientinnen “grundlegend neu zu denken und effizienter zu gestalten.”

Mediziner:innen werden zu Influencer:innen

“Mit femble ermöglichen wir es Ärzten, zu vertrauenswürdigen Health-Influencerinnen für ihre eigenen Patientinnen zu werden”, so Co-Founderin Lina Graf. Aktuell beobachte das Founderteam einen Trend “hin zu exklusiven digitalen Communities, und das Aufkommen von generativer KI in Videos wird diesen Wandel beschleunigen”. Umso wichtiger sei es, verifizierte Informationen über vertrauenswürdige Quellen bereitzustellen.

Die Vorteile von medizinischer Fachausbildung und der Nahbarkeit des Influencer-Seins mit gezielter Zielgruppen-Ansprache trugen Früchte: Nur zwei Monate nach dem Pivot berichtet das Startup bereits von positiver Resonanz vonseiten der Community. Insbesondere im Bereich Frauengesundheit stoßen die Lösungen von femble bei Ärzt:innen und Kliniken auf Interesse, heißt es.

Für das laufende Jahr 2025 nimmt man sich einen weiteren Pivot vor: Ein neuer Übersee-Standort ist geplant – die USA sind im Visier. Dazu dient das im letzten Jahr eingeholte Investment im Rahmen einer Angel-Runde. Rund 350.000 Euro soll von mehreren Angels in das Tiroler FemTech geflossen sein. An Bord sind europäische Business Angels, wie das Startup gegenüber brutkasten anmerkt.

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