19.07.2016

Paul Camper: Das Airbnb für Abenteuerlustige

Über die Autobahnen rollen, die Landschaft vorbeiziehen lassen, stehenbleiben, wo es einem gefällt und wenn die Nacht kommt, sich ins Innere des Wohnmobils zurückziehen. Für viele Menschen ist das die Idealvorstellung von Urlaub, verbunden mit dem Gefühl der großen Freiheit. Dass das nicht immer teuer sein muss, beweist das Berliner Startup Paul Camper. Die Online-Plattform vermietet Wohnmobile und Camper tageweise und macht sich damit bei Kunden und Investoren beliebt.
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(c) PaulCamper: Gründer Dirk Fehse ist begeisterter Camper.

Camping-Urlaub ist bekanntlich weniger eine finanzielle Frage, als eine Sache des “Spirits”. Die Ferien im Camper oder Wohnmobil zu verbringen – das ist fast schon eine eigene Lebensphilosophie. Dahinter wiederum steht eine eingeschworene Community, der der Gedanke an ein normales Hotelzimmer wie ein Jahr Gefängnis vorkommt. Das Gefühl der großen Freiheit ist, was die Camper wollen.

Kein Billig-Urlaub

Zwar kann man dieses Gefühl selbst nicht mieten, dafür aber das dazu benötigte Gefährt. Leider ist das nicht immer ganz billig. Betrachtet man das Online-Angebot aus Österreich, so kostet das Mieten eines Wohnmobils je nach Größe und Ausstattung durchschnittlich 100 Euro pro Tag. Bei einer mittleren Reisedauer von elf Tagen fallen also bereits beachtliche Kosten an.

Eine günstigere Alternative bietet das Berliner Startup Paul Camper. Das Konzept des jungen Unternehmens ähnelt dem der Wohnungsvermittlungs-Plattform Airbnb: Um durchschnittlich 75 Euro pro Nacht kann ein Camper oder Wohnmobil über die Plattform gebucht werden, Versicherung inklusive. Das ganze funktioniert auch umgekehrt: Fahrzeugbesitzer können nicht benötigte Camper über das Portal vermieten.

Ein Camper namens Paul

Derzeit können Camping-Begeisterte aus einem Angebot von rund 500 Wohnwägen und Campingbussen wählen. Und das, obwohl alles ganz klein begann. Der BWL Student Dirk Fehse entdeckte während einer Australien-Reise seine Leidenschaft für das Campen. Auch das Mieten der Fahrzeuge war dort viel billiger als in Europa, noch dazu waren viele der Camper bunt bemalt. Zurück in Deutschland kaufte Fehse selbst einen VW T4 Campingbus und taufte ihn kurzerhand auf den Namen Paul. Weil Fehse aber nicht nur mit Camping-, sondern auch mit Entrepreneurspirit ausgestattet ist, begann er auszurechnen, um wie viel Geld er Paul vermieten müsse, um die Kosten für Anschaffung und Instandhaltung auszugleichen.

2013 macht er sich mit dieser Idee schließlich selbständig und gründete das Startup Paul Camper. Heute, nur drei Jahre später arbeiten insgesamt 13 Mitarbeiter für das Unternehmen. Auch finanziell ist Paul Camper erfolgreich. Von Beginn an hat sich die Firma selbst finanziert, nun hat aber auch die Investitionsbank des Landes Brandenburg einen siebenstelligen Betrag in das Startup investiert.

Redaktionstipps

Paul Camper auf Erfolgskurs

Bis zu diesem Erfolg war es aber ein harter Weg. Er und seine ersten Mitarbeiter hätten auf vieles verzichtet, auch auf den eigenen Urlaub, erzählt Gründer Dirk Fehse im Gespräch mit dem Handelsblatt. Vor allem die unklare Gesetzeslage betreffend der Shareconomy in der EU hätte ihnen Schwierigkeiten bereitet. Nachdem nun aber vorerst finanzielle Sicherheit herrscht, möchte Fehse die Plattform ausbauen und in weitere Länder expandieren. Für Österreich ist der Service übrigens bereits verfügbar.

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(c) Adobestock

Wie steht es um die Haltung und Aktivitäten rund um Nachhaltigkeit in der heimischen Wirtschaft? Ein umfassendes Bild liefert eine neue Befragung der Unternehmenberatung Deloitte, die gemeinsam mit Foresight im Herbst 2024 über 400 Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiter:innen befragt hat.

Strategische Verankerung fehlt

Das Ergebnis: Unternehmen erkennen zunehmend die Relevanz von Nachhaltigkeit. So schätzen 86 Prozent der Befragten das Thema als entscheidend für ihren künftigen Geschäftserfolg ein. Zudem haben mehr als die Hälfte der Unternehmen Maßnahmen zur Dekarbonisierung eingeleitet, etwa durch Photovoltaikanlagen oder den Umstieg auf grünen Strom. Diese Maßnahmen bleiben laut Deloitte jedoch häufig oberflächlich. Die strategische Verankerung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft – inklusive klarer Zielsetzungen – ist oft nicht ausreichend ausgeprägt.

“Zwar setzen viele Betriebe bereits Einzelmaßnahmen um, aber es fehlen die strategische Verankerung sowie klar definierte und laufend überprüfte Nachhaltigkeitsziele. Die nachhaltige Transformation kann allerdings nur mit einem klaren strategischen Fokus gelingen“, so Karin Mair, Managing Partnerin Risk Advisory & Financial Advisory bei Deloitte Österreich.

Geschäftskunden üben Druck aus

Besonders der Druck aus den nachgelagerten Wertschöpfungsstufen treibt Unternehmen an. 60 Prozent der Befragten berichten, dass ihre Geschäftskunden (30 Prozent) sowie öffentliche und private Kunden die Haupttreiber für Nachhaltigkeitsmaßnahmen sind. Dieser Druck wird durch strikte Berichtspflichten und die zunehmende Nachfrage nach Transparenz verstärkt.

Im Fokus vieler Nachhaltigkeitsagenden steht vor allem die Reduktion der CO2-Emissionen. 61 Prozent der Befragten haben dazu zwar mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen begonnen, hinsichtlich der erwartbaren Kosten für eine umfassende Dekarbonisierung herrscht aber große Unsicherheit. So kann oder will über ein Drittel (39 Prozent) derzeit keine Angaben über die diesbezügliche Kostenveranschlagung des Unternehmens machen.

Investitionsbereitschaft geht zurück

Gleichzeitig geht auch die Investitionsbereitschaft zurück: Der Anteil jener Betriebe, die von 500.000,- bis über fünf Millionen Euro pro Jahr für Maßnahmen zur Dekarbonisierung aufwenden wollen, ist von 26 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent gesunken.

Ein wesentlicher Stolperstein ist die fehlende Klarheit bei der Umsetzung europäischer Richtlinien in nationales Recht. Rund ein Viertel der Unternehmen in Österreich weiß noch nicht, ob sie von der neuen Berichtspflicht betroffen sind, was Unsicherheiten bei der Planung verstärkt. Gleichzeitig bleibt die Bürokratie für viele kleinere Unternehmen eine fast unüberwindbare Hürde.



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