16.03.2018

Fintech – who cares?

Gastkommentar. FinTech Austria-Obmann Patrick Pöschl über die aktuelle Debatte zur Regulierung von Kryptowährungen und warum Finanztechnologie auch für Normalbürger relevant ist.
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Patrick Pöschl
Hintergrund (c) fotolia - NicoElNino; Foto: Patrick Pöschl

Gastkommentar von FinTech Austria-Obmann Patrick Pöschl.

+++ Fokus: FinTech +++


Die Forderung nach der Regulierung von virtuellen Währungen ist nicht neu. Aber mit der Pleite und mutmaßlichen Betrugsfällen hat sie wieder an Dynamik gewonnen.

Gut so, finden wir. Auch wenn wir “FinTech-Nerds” nicht unbedingt von Vorschriften und Reglementierungen begeistert sind – zumindest wird uns das nachgesagt – braucht es ein Set an Spielregeln, die für die beteiligten Player gelten. Allein schon der Fairness halber und im Sinne eines funktionierenden Konsumentenschutzes. Deshalb: Fein, wenn man überlegt, wie zweifelhafte Geschäftspraktiken in Zukunft nicht mehr angewendet werden können.

Enter Regulierungsrat!

Die angekündigte Einrichtung eines mit Experten besetzten FinTech-Regulierungsrats ist ein wichtiger und richtiger erster Schritt. Und die To-do-Liste für dieses Gremium ist aus unserer Sicht auch schon fertig: Blockchain und Kryptowährungen sind hier ebenso dabei wie die Themen proaktiver Regulierungsansätze, Gesetzesharmonisierung gemäß pan-europäischer Standards und Maßnahmen mit volkswirtschaftlichen Effekten.

+++ Bitcoin & Co. regulieren? Wie das Unmögliche möglich gemacht werden soll +++

Wir verstehen zum Beispiel nicht, weshalb in Österreich teilweise andere Vorschriften und Regelungen gelten als im nahegelegenen EU-Ausland. Raten Sie also, was immer wieder passiert? Richtig. Gründungswillige wandern in Ausland, z.B. nach Deutschland ab und ziehen potenzielle Wertschöpfung aus Österreich ab. Ebenso von Interesse sollten Maßnahmen sein, die unser Sozialsystem und die Volkswirtschaft als Ganze verbessern bzw. ergänzen – etwa im Bereich der Vorsorge, Unternehmensfinanzierung oder Finanzbildung.
Im EU-Fintech-Aktionsplan vorgesehene Sandboxes könnten – bei guter Implementierung – hier ein interessantes Mittel sein, sich den angesprochenen Bereichen Schritt für Schritt zu nähern, ohne teilweise langwierige Gesetzgebungsverfahren abstimmen und abwarten zu müssen.

„FinTech-Unternehmen sind wie Retro-Banking“

Überhaupt: Betrachtet man die Möglichkeiten, die die Finanztechnologie bietet, in einem größeren gesamtwirtschaftlichen und -gesellschaftlichen Zusammenhang, treten Facetten zutage, die bisher in der Diskussion viel zu kurz gekommen sind. Da ergeben sich höchst erstaunliche Aspekte wie zum Beispiel jener, dass die Tätigkeit von FinTechs der ursprünglichen Funktion von Banking sehr nahe kommt – nämlich für die Bedürfnisse der Menschen und Unternehmen da zu sein. Moderne, digital orientierte FinTech-Unternehmen quasi als eine Art “kundenorientiertes Retro-Banking”? Wenn Sie so wollen – warum nicht?

+++ Finanzminister Löger: Geldwäsche-Prüfung bei Bitcoin-Transaktionen +++

Wie bewusst ist uns eigentlich, dass ein großer Teil an FinTech-Anwendungen gerade deshalb entstanden sind, um Produkte und Lösungen konsumentenfreundlicher, transparenter, kostensparender und einfacher in der Anwendung zu machen? Manchmal sogar für die etablierten Finanzdienstleister, Banken und Versicherungen selbst, wenn man etwa an die Bereiche der B2B-Finanztechnologie oder “regulatory technology” denkt? Ganz offensichtlich ist Vieles vom bisher Verfügbaren schon zu komplex, zu “verkorkst”, zu umständlich, vom Mindset her nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Denken wir auch daran, dass mit der Entwicklung von FinTech-Unternehmen neue Arbeitsplätze und neue Möglichkeiten für zusätzliche Wertschöpfung entstehen? Dass es für KMU, die das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft ausmachen, einfacher werden kann, sich zu finanzieren? Dass einfachere, transparentere Anlageprodukt geschaffen werden? Dass Finanztechnologie einen gewichtigen Beitrag zur internen Erneuerung etablierter Finanzinstitute und damit einhergehender Sicherung von Wertschöpfung leisten kann?

Alles keine schlechten Argumente, oder?

+++ Vier Punkte für die Blockchain-Politik +++


Über den Autor Patrick Pöschl

Patrick Pöschl

Patrick Pöschl ist Obmann des Vereins FinTech Austria (fintechaustria.org). Die Organisation wurde zur Förderung des Fintech-Sektors in Österreich gegründet. Hauptaufgabe ist es, innovative Fintech-Unternehmen am Standort Österreich zu unterstützen und eine verstärkte Vernetzung junger FinTechs mit etablierten Finanzdienstleistern, Banken und Versicherung zu erreichen. Der Verein hat aktuell rund 30 Mitglieder – neben jungen FinTechs auch traditionelle Institutionen wie den österreichischen Bankenverband, Bank Gutmann Private Bankers, die Raiffeisen Bank International und die Uniqa Insurance Group.

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Das Linzer Startup CycloTech gab am Dienstagmorgen einen Wechsel an der Unternehmensspitze bekannt: Marcus Bauer, ehemaliger Direktor bei Rolls-Royce, wird ab dem 1. Dezember dieses Jahres die Position des Chief Executive Officers (CEO) übernehmen. Er tritt damit die Nachfolge von Hans-Georg Kinsky an.
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Neuer CEO bei CycloTech: Marcus Bauer (c) CycloTech

Mit Vorfreude blickt Bauer auf seine neue Aufgabe: „CycloTech ist für mich ein Unternehmen mit beispielloser Innovationskraft. Die CycloRotor-Technologie bietet Möglichkeiten, die die Luftfahrt nachhaltig verändern werden“. Der neue CEO freue sich darauf, „gemeinsam mit dem Team an dieser spannenden Zukunft zu arbeiten, die Entwicklung neuer elektrischer Antriebe voranzutreiben und die Luftmobilität zu revolutionieren“.

Neuer CEO besitzt “Innovationsgeist”

Der künftige CEO Marcus Bauer bringt über 20 Jahre Erfahrung in Führungspositionen mit. Zuvor war er unter anderem bei internationalen Unternehmen wie Airbus, Siemens und Rolls-Royce tätig. Laut Presseaussendung begleitete er in seiner Karriere bereits „zahlreiche technologische Durchbrüche“.

Mit seinem „technischen Know-how“, seiner „strategischen Führungsstärke“ und seinem „Innovationsgeist“ gilt Bauer als ideale Besetzung für die CEO-Position. Seine Aufgabe wird es sein, CycloTech in der Wachstumsphase zu unterstützen und das Unternehmen zu einem bedeutenden Akteur in der Luftfahrtindustrie zu entwickeln.

Kinsky bleibt trotz Rücktritt im Unternehmen

Nach sieben Jahren im Unternehmen übergibt Hans-Georg Kinsky nun seine Position als CEO. Stolz blickt er auf den Erfolg der letzten Jahre zurück: „Die Entwicklung der CycloRotor-Technologie war eine faszinierende Reise, und ich bin dankbar für die engagierte Zusammenarbeit unseres Teams. Mit Dr. Marcus Bauer als neuem CEO sind wir bestens aufgestellt, um unsere Vision einer nachhaltigen, elektrischen Luftmobilität weiter zu realisieren“.

Im Jahr 2016 übernahm Kinsky als Gesellschaftervertreter die Rolle als CEO. Unter seiner Leitung entwickelte sich CycloTech zu einem bedeutenden Anbieter von Antriebssystemen für die Luftfahrt. Nach seinem Rücktritt bleibt er dem Unternehmen als Beiratsmitglied erhalten.

CycloTech entwickelte Modell für fliegende Autos

Das Linzer Startup CycloTech bezeichnet sich selbst als weltweit führendes Unternehmen für Antriebssysteme in der Luftfahrt, die auf dem Voith-Schneider-Prinzip basieren. Es entwickelte ein elektrisch betriebenes 360°-Schubvektor-Antriebssystem. Dabei ermöglichen elektrisch angetriebene CycloRotoren eine direkte Variation der Schubkraft in Größe und Richtung auf einer vollständigen Kreisbahn. Damit unterscheidet sich das System von herkömmlichen Flugzeugantrieben (Düsen, Propeller, Rotoren), die nur Schub in eine Richtung erzeugen können.

Erst Anfang November präsentierte CycloTech einen Prototypen eines Fluggeräts, den „BlackBird“ – brutkasten berichtete. Dieses Konzept soll zukünftig die Entwicklung fliegender Autos mit einem neuartigen Antriebssystem ermöglichen. Langfristig verfolgt das Unternehmen das Ziel, individuelle Luftmobilität in den Alltag zu integrieren.

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