10.07.2023

Papst veröffentlicht Ethik-Handbuch für KI – eine 140-seitige Roadmap für “das Gute”

Der Vatikan hat das Thema KI entdeckt. Und einen Leitfaden für Tech-Unternehmen erstellt.
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KI, Papst, Franziskus
(c) L'Osservatore Romano - Papst Franziskus wendet sich mit einem Handbuch an KI-Verantwortliche.

Der Hype um Künstliche Intelligenz macht auch vor der Kirche nicht halt. Während die KI (noch) nicht an einen Gott glaubt – ChatGPT etwa meint, es sei “neutral und habe keinen Glauben an einen bestimmten Gott oder eine bestimmte religiöse Vorstellung” – so hat der Vatikan das Thema für sich entdeckt. Und einen Leitfaden zur KI-Ethik entwickelt.

Ein KI-Think-Tank

Zur Erklärung: Das Institut für Technologie, Ethik und Kultur (ITEC), das im Markkula-Zentrum für angewandte Ethik untergebracht ist, ist eine Kooperation zwischen dem Zentrum und dem Dikasterium für Kultur und Bildung des Vatikans. Das Institut versammelt dabei führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Regierung und allen Glaubensrichtungen und -traditionen, um ein tieferes Nachdenken über die Auswirkungen der Technologie auf die Menschheit zu fördern. Ähnlich einem vom Vatikan geleiteten KI-Think-Tank.

Die erste Aufgabe ist die Veröffentlichung eines leitenden Handbuchs mit dem Titel “Ethics in the Age of Disruptive Technologies: An Operational Roadmap“, das Technologieunternehmen helfen soll, sich in den vielen Grauzonen der KI-Ethik zurechtzufinden.

Papst glaubt an Technologie

“Der Papst hatte schon immer eine große Sicht auf die Welt und die Menschheit, und er glaubt, dass Technologie eine gute Sache ist”, sagte Pater Brendan McGuire, ein Pfarrer und ITEC-Berater, gegenüber der Plattform Gizmodo. “Aber wenn wir sie entwickeln, ist es an der Zeit, die tieferen Fragen zu stellen. Technologie-Führungskräfte aus dem ganzen Silicon Valley kommen seit Jahren zu mir und sagen: ‘Sie müssen uns helfen, es gibt eine Menge Zeug am Horizont und wir sind nicht bereit’. Die Idee war, die einladende Macht des Vatikans zu nutzen, um Führungskräfte aus der ganzen Welt zusammenzubringen.”

Im Leitfaden heißt es konkret: “Dieses Handbuch ist aus dem Wunsch heraus entstanden, hochmotivierten und gutwilligen Führungskräften dabei zu helfen, diese gemeinsamen Grundsätze in der Kultur ihrer Unternehmen und der Branche im Allgemeinen zu verankern. Dabei erkennt es die legitime Pluralität der Glaubens- und Wertesysteme der im Technologiesektor Tätigen an und appelliert an die grundlegenden menschlichen Ideale und Werte, die eine allgemeine Akzeptanz finden können und gefunden haben. (…) Es handelt sich um ein laufendes Projekt, das im Lichte der Rückmeldungen derjenigen, die es in ihrer Organisation anwenden wollen, aktualisiert und erweitert werden wird.”

KI-Handbuch: Nicht nur Künstliche Intelligenz als Thema

Das 140-seitige Handbuch fokussiert dabei nicht bloß auf KI und maschinelles Lernen, auch Themen wie Verschlüsselung, Tracking und Face-Recognition-Technologie sind Bestandteil des Inhaltes.

“Es mag für einige überraschend sein, dass der Vatikan sich an diesem Projekt beteiligt, aber es ist letztlich das Ergebnis von Begegnungen – ‘Begegnungen’, um eines der Lieblingsworte von Papst Franziskus zu verwenden – zwischen dem Vatikan und der Welt der Technologie”, schreibt der irische Bischof Paul Tighe, aus dessen Feder das Handbuch stammt.

Und weiter: “Seit ich begonnen habe, mich mit hochrangigen Vertretern des Silicon Valley zu treffen und mit ihnen zu sprechen, insbesondere mit denen, die im Bereich der Künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens arbeiten, bin ich von ihrem Wunsch beeindruckt, hohe ethische Standards für sich selbst und für ihre Branche aufrechtzuerhalten.”

Dies zeige sich bereits in der Anzahl der Initiativen, die sicherstellen wollen, dass die Technologie im “Dienst der Menschheit”, “für das Gute”, “menschenzentriert”, “ethisch durchdacht” und “offen” eingesetzt werde.

An anderer Stelle beschreibt Tighe das Handbuch als “Frucht einer unwahrscheinlichen Zusammenarbeit”, doch allein die Existenz des “ITEC” sei als ein Zeichen für die reale und potenziell transformative Kraft der KI zu deuten.

Kein Ersatz für Regulierung

Bemerkenswert ist zudem, dass das Zentrum beteuert, sein Handbuch sei kein effektiver Ersatz für staatliche Regulierung. Aber: “Große ‘guardrails’ sind absolut notwendig, und die Länder und Regierungen werden sie zu gegebener Zeit umsetzen”, präzisierte McGuire weiter bei Gizmodo, der angeblich nicht weiß, ob der Papst ChatGPT benutzt. “Dieses Buch spielt eine wichtige Rolle dabei, den Ansatz für das Design und die Implementierung durch die Verbraucher zu beschleunigen. Wir versuchen, die Unternehmen in die Lage zu versetzen, die erforderlichen Standards frühzeitig zu erfüllen.”

In fünf Stufen zu notwendigen Standards

Dies soll mit einem 5-Stufen-Plan gelingen, der im Handbuch die Felder “Technology Ethics Leadership Discernment & Direction”, “Current Technology Ethics & Management Practices Baseline Assessment”, “Responsible Technology Governance Framework Definition”, ” Mindset and Culture Management System Planning and Implementation” und “Responsible Technology Management Ongoing Operations & Continuous Improvement” durchleuchtet.

Der Fünf-Stufen-Plan dieses Handbuchs sei ein praktischer Weg, um Technologieethik in einer Organisation zu operationalisieren.

Jedoch: “Kein Buch, und sei es noch so lang, kann alles auflisten, was in einem bestimmten Unternehmen getan werden muss. Letztendlich kann ein Buch helfen, aber der eigentliche Ort, an dem diese Ideen existieren müssen, ist nicht in Büchern, sondern in den Menschen, und zwar in den Menschen, die in der Organisation arbeiten und diese Organisationskultur zum Leben erwecken. Bei der Ethik geht es darum, nach dem Guten zu streben und das Falsche zu vermeiden. (…) Die Autoren hoffen aufrichtig, dass die Leser dieses Buches nun eine klarere Vorstellung davon haben, wie Ethik operationalisiert werden kann, und dass es ihnen leichter fällt, gute Absichten in ihrer Organisation in die Tat umzusetzen.”

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Coral CO2 Emissionen Jürgen Höbarth
Ein Teil des Coral-Teams bei der Dubai Fintech Week: Tyler Scharf, Filippo Buzzi, Jürgen Höbarth, Eftal Efecinar (v.li.) (c) Coral

Das Climate-Tech-Startup Coral hat sich auf Lösungen für das Management von Kohlenstoffemissionen und deren Kompensation spezialisiert. Nun konnte das in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Startup den Abschluss seiner Seed-Runde in Höhe von drei Millionen Dollar bekannt geben.

Einer der drei Co-Founder ist in der heimischen Startup-Szene kein Unbekannter: Jürgen Höbarth, der 2007 AustrianStartups gegründet hat und sich bereits seit 2014 mit Blockchain beschäftigt. Bei Coral ist er Director of Operations and Research. Die weiteren Co-Founder sind Daniele Sileri, der über 15 Jahre in der Software-Industrie mitbringt, sowie Blockchain-Experte Markus Zimmerman.

Die aktuelle Seed-Finanzierungsrunde wurde von “einer Gruppe erfahrener Tech-Investoren” mit “zusammen über 40 Jahre[n] Erfahrung in diesem Sektor” angeführt, wie Coral in seinem Blog schreibt. Genaueres über die Investor:innen war auf brutkasten-Anfrage nicht zu erfahren.

Coral misst Kohlenstoff-Daten und sorgt für CO2-Ausgleich

Kernstück des Startups ist eine KI-gesteuerte Carbon Accounting Software, die Kohlenstoff-Daten erfasst, den ökologischen Fußabdruck bewertet sowie die Berichterstattung und den CO2-Ausgleich in einem einzigen System ermöglicht und automatisiert. Angaben von Coral zufolge kann Unternehmen so eine optimierte Lösung für das Management ihrer CO2-Emissionen angeboten werden. Außerdem können E-Commerce-Unternehmen auf ihrer Checkout-Seite eine Ein-Klick-Kompensation integrieren, um so ein “nachhaltiges Einkaufserlebnis” zu bieten. Ein Blockchain-Backend ermöglicht die Rückverfolgung von Emissionsgutschriften über den gesamten Lebenszyklus. So sind die CO2-Kompensationen auch in Echtzeit überprüfbar.

Diese “benutzerfreundliche All-in-One-Lösung” ist es auch, die Coral als seine Besonderheit bezeichnet. Die Plattform sei modular, Firmen können daher genau die Funktionen auswählen, die sie benötigen.

Wachstum mit Seed-Investment

Mit dem Seed-Investment ist eine Skalierung von Coral geplant, sagt Daniele Sileri, Director of Product and Strategy: “Diese Finanzierung wird es uns ermöglichen, unsere Plattform zu skalieren, unser Team zu erweitern und unsere Mission zu beschleunigen, Kohlenstoffneutralität für Unternehmen weltweit zugänglich und transparent zu machen.”

Bereits jetzt hat Coral eine Partnerschaft mit dem Autohersteller Nissan und berechnet für dessen Formel-E-Team den CO2-Fußabdruck und bietet Kompensationslösungen an. Angaben von Coral zufolge nutzen auch internationale Klimaorganisationen das Emissionsmanagementsystem (EMS) des Startups.

Büros in Dubai und Abu Dhabi

Jürgen Höbarth, Director of Operations and Research, betont die Verwendung von KI und Blockchain als Kernkomponenten der EMS-Plattform: “Wir sind stolz darauf, zu zeigen, wie diese fortschrittlichen Technologien nahtlos integriert werden können, um die Datenerfassung, -analyse und -berichterstattung zu vereinfachen und unseren Nutzern einen echten Mehrwert zu bieten.” Da erwartet wird, dass der Kohlenstoffmarkt bis 2030 exponentiell wachsen werde, sei Coral “in einer erstklassigen Position, um einen bedeutenden Einfluss auszuüben und Organisationen dabei zu helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen”.

Neben dem Büro in Dubai wurde auch in Abu Dhabi ein Standort eröffnet: “Nach unserer jüngsten Finanzierung plant Coral, seine Aktivitäten durch die Eröffnung eines neuen Büros in Abu Dhabi und den weiteren Ausbau unseres Expertenteams zu erweitern, um eine breitere Kundenbasis zu erreichen und den Betrieb auszuweiten”, sagt Höbarth.

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