21.11.2023

Pandocs: OÖ-Health-App-Startup muss Konkurs anmelden

Das oberösterreichische HealthTech-Startup Pandocs will Menschen mit seiner App spielerisch zu einem gesünderen Lebensstil motivieren.
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Die drei Geschäftsführer von Pandocs: Michael Neulinger, Alexander Altendorfer und Christoph Huber
Pandocs-Geschäftsführer Christoph Huber (r.) mit zwei von zehn Gesellschaftern (vl.) Michael Neulinger und Alexander Altendorfer | © Pandocs/Bildstadt

Eine App, um Nutzer:innen ganzheitlich dabei zu unterstützen, ein gesundes Leben zu führen – das ist die Vision des oberösterreichischen Startups Pandocs. “Mit Pandocs werden gesunde Aktivitäten in den Alltag integriert und bewusst gefördert. Zu den täglichen Aktivitätszielen gehören Gehen, Wandern, Yoga, Pilates, Stretching und Krafttraining. Quizzes und Wellness-Herausforderungen sorgen u.a. dafür, Schlafgewohnheiten zu verbessern und das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu steigern. Verschiedene Challenges motivieren die Nutzer:innen jeden Tag zu einem ausgewogenen Lebensstil”, erklärten die Gründer vergangenes Jahr.

Reale Preise zu gewinnen

Als Motivator soll dabei nicht nur die Gesundheit selbst dienen – der “innere Schweinehund” ist bekanntlich mächtig. Mit Absolvieren der Challenges können Pandocs-User:innen sich virtuelle Punkte und eine höhere Platzierung in der Rangliste, aber auch reale Belohnungen holen. Zu gewinnen gibt es z.B. Kochkurse, einen Tageseintritt in ein Fitnessstudio oder in eine Therme.

Umsätze über B2B-Geschäftsmodell

Für B2C-Kund:innen ist die App kostenlos, Umsätze macht Pandocs über sein B2B-Angebot in der betrieblichen Gesundheitsförderung. “Mit jedem investierten Euro können 2,7 Euro pro Mitarbeiter:in durch reduzierte Fehlzeiten eingespart werden. Die betriebliche Gesundheitsförderung bringt aber noch viele weitere Vorteile mit sich: So wird die Produktivität und Arbeitsqualität gesteigert und die Mitarbeitendenzufriedenheit und Motivation erhöhen sich maßgeblich”, erklärte Co-Founder Michael Neulinger vergangenes Jahr. Mit all dem konnte auch der Telekom-Riese A1 überzeugt werden, der das Unternehmen 2022 in seinen A1 Startup Campus aufnahm.

Pandocs muss Konkurs anmelden – bislang wenige Informationen

Doch wie Angaben des Kreditschutzverbands KSV1870 zu entnehmen ist, meldete Pandocs nun Konkurs an. Das heißt, eine Fortführung der aktuellen GmbH ist nicht vorgesehen. Details zur Insolvenz, etwa zu den Ursachen oder zur Höhe der Schulden, werden seitens des Verbands nicht genannt.


Der brutkasten fragte beim Startup per Mail um ein Statement an. Geschäftsführer Christoph Huber sendete uns ein solches zu, das hier nachträglich ergänzt wurde:

“Wirklich gebrochen haben uns kurzfristig gescheiterte Investorengespräche. Wir waren gerade bei der Studie für die Zertifizierung für den deutschen Markt und im Aufbau des Vertriebes und waren dann nicht mehr liquide. In dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld spontan und mit dem Rücken zur Wand einen neuen Investor zu finden, ist uns dann nicht mehr gelungen.

Auch an dem Thema Gesundheit für Mitarbeiter:innen sind wir gescheitert. Grundsätzlich sind Firmen natürlich offen in die Gesundheit derer Mitarbeiter:innen zu investieren, wirklich konkret ein Projekt anzugehen, wird aber sicher noch einen weiteren Generationswechsel der Führungskräfte brauchen. Vielleicht waren wir da einfach auch ein bisschen zu früh dran. Vor allem bei der mentalen Gesundheit spürten wir, wie speziell das Thema behandelt wird.

Vielleicht waren wir auch in Bezug auf den österreichischen Markt etwas zu optimistisch. Ursprünglich wollten wir spielerisch etwas an der Tatsache ändern, dass Österreicher im Durchschnitt 57 gesunde Lebensjahre haben, während Deutsche 67 haben. Mit der Zeit wurde uns jedoch klar, dass wir als kleines Start-up diese Statistik nicht verändern können. Deshalb haben wir uns vollständig auf den deutschen Markt konzentriert, wo das Thema Vorsorge anders betrachtet wird. Jetzt, während der Zertifizierung, fehlen uns allerdings die finanziellen Mittel, um das Projekt sinnvoll weiterzuführen.

Persönlich glaube ich weiterhin fest daran, dass die digitale betriebliche Gesundheitsförderung eine wichtige Rolle in der Zukunft spielen wird. Vor allem der niederschwellige Zugang und das Gefühl zu wissen, eine Software verurteile einen nicht, kann hier wirklich einen Unterschied machen. Das Thema scheint jedoch eher etwas für Versicherungen und IT-Konzerne zu sein, anstatt einer Gruppe von zehn Freunden und Idealisten, die vielleicht etwas naiv daran glaubten, die Welt in diesem Bereich zu verbessern.

Wie es weitergeht, kann ich noch nicht komplett fix sagen, vielleicht finden sich noch Investor:innen, die daran glauben, dass gesunde MitarbeiterInnen einen strategischen Vorteil bieten und der mit uns gemeinsam weiter gehen möchte. Ansonsten haben alle Gesellschafter der Pandocs GmbH ein eigenes Unternehmen, auf das sie sich dann in Zukunft wieder verstärkt fokussieren werden.

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Bürgermeister Kurt Wallner, LR Barbara Eibinger-Miedl, Minister Martin Polaschek, Vizerektor Helmut Antrekowitsch & ZAT-GF Remo Taferner (c) ZAT

Die Montanuniversität Leoben und das Zentrum für angewandte Technologie (ZAT) rufen einen neuen Inkubator für Startups ins Leben, der sich rein auf nachhaltige Gründungsinitiativen fokussiert: Das neue Green Startup Center an der Montanuniversität Leoben ist ein Green-High-Tech-Inkubator, der sich auf die Beratung und Begleitung von Green-HighTech-Startups spezialisiert. Aufgebaut wird das Center – unter anderem dank Unterstützung des Bildungsministeriums – mit einer Investitionssumme von sechs Millionen Euro.

Green Startup Center fördert GreenTech Startups in der Steiermark

Ankerprojekt für den Push grüner Innovationen in der Steiermark war der Start des Projekts “Green Startupmark” im August 2023. Damit wurden am ZAT über fünfzehn Gründungsinteressierte und Teams mit diversen Beratungseinheiten gefördert und auf dem Weg zur Gründung begleitet.

Nun setzt das ZAT den nächsten Schritt, um die Gründungsbegleitung von HighTech-Innovationen zu professionalisieren. Am Standort des ZAT – konkret an der Montanuniversität in Leoben – entsteht mit dem Green Startup Center ein neuer Inkubator für grüne Startups und Spinoffs. Das Center soll einen “Raum für Studierenden-Services” bieten. Ab der Fertigstellung rechne man mit einer flexibel nutzbaren Arbeitsfläche von rund 1.500 Quadratmetern.

Inkubator schafft 100 neue Arbeitsplätze

Mit dem neuen Inkubator – nach eigenen Angaben in Österreich der erste seiner Art – sollen in der Region außerdem bis zu 100 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Geboten wird zudem eine “speziell ausgestattete Prototypenwerkstatt, die es Gründer:innen ermöglicht, ihre Ideen in reale Anwendungen zu überführen”, wie das ZAT in einer Pressemeldung schreibt.

Mit dem Green Startup Center sei man indes Teil “der überregionalen Bemühungen, die Region Obersteiermark als Hub für umweltbewusste und technologieorientierte Neugründungen zu etablieren”. Dabei will man “einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Transformation der steirischen Wirtschaft” leisten.

4,4 Millionen Euro vom Bildungsministerium

Das genannte Volumen zum Center-Aufbau beträgt rund sechs Millionen Euro. Davon stellt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) rund 4,4 Millionen Euro zur Verfügung und “leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der Startup- und Gründungsaktivitäten der Montanuniversität Leoben”, wie Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer Aussendung zitiert wird. Das “stärkt nachhaltige Gründungsinitiativen in der Steiermark”, so Polaschek, “und davon profitieren Studierende, die ihre Idee nach dem Studium weiterverfolgen und umsetzen könnten.”

Was Gründer:innen geboten wird

Founder:innen und all jene, die es werden wollen, finden im Green Startup Center Betreuungsangebote, die sie von der Ideen-Konzeption bis hin zur Marktreife unterstützen sollen. Profitabel sei das Angebot insbesondere aufgrund der “intensiven Begleitung durch Expert:innen”, der Infrastruktur vor Ort sowie dem Zugang zu Netzwerken. Außerdem stehen dem Center insgesamt weitere sechs Millionen Euro zur Förderung von Startups zur Verfügung, wie das ZAT gegenüber brutkasten bestätigt.

Auch Remo Taferner, Geschäftsführer des ZAT Leoben, meldet sich im Zuge der Center-Eröffnung zu Wort: “Mit dem Green Startup Center wollen wir ein attraktives Umfeld schaffen, das zukunftsweisende Projekte und Technologien fördert und die Montanuniversität Leoben als zentralen Partner für grüne Innovationen positioniert.”

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